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Wo entwickelt sich Hollywood hin?

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Outsider:

--- Zitat von: Runenstahl am 19.09.2024 | 23:11 ---Womit ich ein Problem habe, sind Kritiker die bei Mißerfolgen die auch einen Genderswap (als Beispiel) hatten automatisch diesem Punkt die Schuld am Mißerfolg geben. Beim Acolyte hingegen wurde mMn z.B. nur versucht eine Geschichte im Star Wars Universum zu erzählen. Viele der Extrem-Kritiker haben  dann (unter anderem) hervorgehoben das in der Serie Lesben auftauchten. Das wurde mMn nicht von der Story in den Mittelpunkt gerückt sondern von den Kritikern.

--- Ende Zitat ---

Ich finde es zu kurz gedacht Kritiker aufgrund ihrer Kritiken in eine Ecke zu stellen. Ich muss sagen ich kenne die Serie nicht und habe aufgrund der Diskussion hier nur ein paar wenige Kritiken gelesen. US Start der Serie war am 04.06. sagt Wiki. Wenn am 06.06. so ein Artikel erscheint https://www.thepinknews.com/2024/06/06/the-acolyte-star-wars-gay-r2d2-lesbian-leslye-headland-amandla-stenberg/ dann ist der Vorwurf nur die Kritiker wären zu sehr auf das Thema fokussiert ein wenig verfehlt. Ohne es jetzt weiter recherchiert zu haben scheinen die Macher schon deutlich in die Richtung tendiert zu haben.

Wenn dem so ist, muss man in meinen Augen hinnehmen das Kritiker das aufgreifen. Das Ganze dann auch ohne sie gleich als überwiegend Homophobe zu framen.

Runenstahl:

--- Zitat von: Outsider am 19.09.2024 | 23:48 ---Ich finde es zu kurz gedacht Kritiker aufgrund ihrer Kritiken in eine Ecke zu stellen. ...
Wenn am 06.06. so ein Artikel erscheint https://www.thepinknews.com/2024/06/06/the-acolyte-star-wars-gay-r2d2-lesbian-leslye-headland-amandla-stenberg/ dann ist der Vorwurf nur die Kritiker wären zu sehr auf das Thema fokussiert ein wenig verfehlt.

Wenn dem so ist, muss man in meinen Augen hinnehmen das Kritiker das aufgreifen. Das Ganze dann auch ohne sie gleich als überwiegend Homophobe zu framen.
--- Ende Zitat ---

Pink News haben sich hier (genau wie viele Kritiker) auf eine Aussage aus einem Interview gestürzt. Und diese Aussage wurde NICHT von Headland getroffen sondern ist eine eher witzig / absurd gemeinte Behauptung des Interviewers über die die beiden zunächst herzlich lachen. Hier der relevante Schnipsel aus dem Interview: https://x.com/TheWrap/status/1798118535987876159.

6:

--- Zitat von: Ainor am 19.09.2024 | 23:19 ---Ja. 700 Mio in den USA. Das ist einer der grossen Erfolge, und nach der obigen Rechnung haben den 45% der Kinogänger gesehen. Ich verstehe aber jetzt nicht was du sagen willst.

--- Ende Zitat ---
Dass es meiner Meinung nach falsch ist, einen Film der eine Minderheit inkludiert, nur auf diesen Faktor zu reduzieren. Deine Rechnung geht davon aus, dass so ein Film automatisch nur von dieser Gruppe gesehen wird. Jiba hatte davon gesprochen, dass der Marktanteil groß genug ist um mit berücksichtigt zu werden.

Jiba:
@Ludovico

Und was zeigt an deinen Beispielen, dass es da mehr um eine feministische, antirassistische oder LGBTQI+-Message geht? Wie ist das Marketing dieser Filme denn gestaltet, dass es diesen Kriterien entspricht?

Ich meine, es ging ja schon ums Marketing, in meiner Frage.

Jiba:

--- Zitat von: Ainor am 19.09.2024 | 15:32 ---Das ist nicht das was das Wort "Garant" bedeutet. Garant bedeutet dass die Eigenschaft den Erfolg (nahezu) garantiert. Es gibt aber ebenso Filme mit der Eigenschaft "weiblichen Hauptrolle" die gefloppt sind. Insofern zeigt die Aufstellung nur dass es Filme mit weiblichen Haupt- (bzw.) Titelrollen gibt die erfolgreich waren. Ich wüsste jetzt allerdings nicht dass das je ein strittiges Thema war.
--- Ende Zitat ---
Ja, fein, Semantik. Was ich meinte ist, dass es z.B. feministische Filme gab, die große Erfolge waren. Und mit große Erfolge meine ich, dass sie ihr Budget mindestens doppelt oder dreifach wieder reingeholt haben. Und, wie ich glaube, durchaus auch weil sie sich thematisch mit Feminismus, Antirassismus und LGBTQI+-Themen beschäftigt haben. Das kann ein Element ihres Erfolgs gewesen sein, vor allem in insgesamt progressiveren Kino-Jahrzehnten wie den 70ern oder den 90ern.

Die eigentliche Frage ist ja ohnehin eine andere, nämlich ob sich mehr Menschen von antirassistischen, feministischen oder queeren Filmen abgestoßen fühlen als sich dadurch angezogen fühlen oder es ihnen egal ist. Und da kann man durchaus auch der Meinung sein: Ja. Sieht man sich die heutige politische Jugendkultur und die Landtagswahlergebnisse an, kann man zu diesem Schluss kommen. Aber dann sollte man dennoch überlegen, ob das jetzt ein Grund sein soll, keine z.B. feministischen Filme mehr zu machen oder nicht eher ein Grund dafür, mehr feministische Filme zu machen.


--- Zitat ---Kenne mich bei Youtube nicht so aus, aber ich bezweifele dass das ein verbreitetes Argument ist. Zumindest würde es mich wundern wenn es viele grosse Kanäle gäbe die sich über Alien oder Kill Bill beschweren.
--- Ende Zitat ---
Nein natürlich, über die nicht – die haben die Kritiker ja im jugendlichen Alter gesehen und verklären sie bis dorthinaus. Aber über moderne Filme, die eigentlich ganz genau so aufgebaut sind wie "Alien" oder "Kill Bill", was ihre weiblichen Protagonisten und deren Expertiselevel angeht? All. The. F***ing. Time. Zumindest halt auf konservativen oder reaktionären Nerdchanneln, die immer mehr Reichweite kriegen und voll ins "Angry White Nerd"-Schema fallen.

Mein Lieblingsbeispiel ist da eigentlich Rey. Klar hat die was drauf und man muss sich fragen, warum die das alles kann, so als Schrottsammlerin auf einem Wüstenplaneten.... aber das kann man sich bei Luke ganz genauso fragen, so als Bauernjunge auf einem Wüstenplaneten. Sind die Filme gut, in denen Rey dabei ist. Hölle nein! Ich würde sagen, die neue Star Wars-Trilogie ist nicht nur in Gänze schlechter als die Prequel-Trilogie von George Lucas: Jeder individuelle Film der Sequels ist schlechter als jeder individuelle Film der Prequels (gut, zwischen Episode 1 und Episode 8 ist es ein enges Rennen)... und gut sind viele von denen so oder so nicht. Ist Rey eine toll geschriebene Figur? Auch Hölle nein! Aber das ist jetzt eine beliebige, männliche Figur in einem Pewpew-Actionblockbuster auch nicht unbedingt.

--- Zitat von: Outsider am 19.09.2024 | 23:48 ---Ich finde es zu kurz gedacht Kritiker aufgrund ihrer Kritiken in eine Ecke zu stellen. Ich muss sagen ich kenne die Serie nicht und habe aufgrund der Diskussion hier nur ein paar wenige Kritiken gelesen. US Start der Serie war am 04.06. sagt Wiki. Wenn am 06.06. so ein Artikel erscheint https://www.thepinknews.com/2024/06/06/the-acolyte-star-wars-gay-r2d2-lesbian-leslye-headland-amandla-stenberg/ dann ist der Vorwurf nur die Kritiker wären zu sehr auf das Thema fokussiert ein wenig verfehlt. Ohne es jetzt weiter recherchiert zu haben scheinen die Macher schon deutlich in die Richtung tendiert zu haben.

--- Ende Zitat ---

Lasst es euch gesagt sein: Es gibt diese Art misogyne Kritik online. Und sie ist laut. Sie ist für Filme laut und für Serien laut. Und für Videospiele ist sie noch viel, viel lauter. Da werden Tiraden aus wachsenden Teilen des Gamerdoms laut, nach denen Frauen nicht aussehen sollen wie Frauen, sondern wie Sexobjekte... sie sprechen das so nicht direkt aus, sondern kleiden es in Forderungen nach Realismus – die natürlich fehlgeleitet und höchst selektiv sind.

Leute, das sind echte Argumentationen online, die inzwischen nicht von wenigen Männern geteilt und Empörungspiralförmig auf immer neue Spitzen getrieben werden. Die Zeiten, in denen das eine kleine Gruppe Männer war, die man von links der Mitte belächeln konnte, sind vorbei. Nicht erst die Landtagswahlen und die Umfragen unter männlichen Jugendlichen zeigen: Die reaktionären Rollenverständnisse der 50er (oder davor noch) sind attraktiv für einen großen Teil heutiger Männer. Und "Frauen sind grundsätzlich schwächer als Männer und das muss immer so dargestellt werden", "Frauen sind grundsätzlich emotionaler (und damit weniger überlegt und rational) als Männer und das muss immer so dargestellt werden" und "Frauen sollen Männern gefallen und wenn sie das nicht tun, sind das quasi Filmfehler"... das sind die Argumente dieses Teils des Diskurses – mal offen, mal hübsch verklausuliert. Und diese Argumente fallen auf fruchtbaren Boden.

Machen wir uns da bitte keine Illusionen.

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