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Wo entwickelt sich Hollywood hin?

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Chaos:

--- Zitat von: Jiba am 20.09.2024 | 06:07 ---@Ludovico

Und was zeigt an deinen Beispielen, dass es da mehr um eine feministische, antirassistische oder LGBTQI+-Message geht? Wie ist das Marketing dieser Filme denn gestaltet, dass es diesen Kriterien entspricht?

Ich meine, es ging ja schon ums Marketing, in meiner Frage.

--- Ende Zitat ---

Bei dem Ghostbusters-Remake kann ich bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen, dass da eine feministische Message im Vordergrund gestanden haben soll. Der wurde, IIRC, als "Ghostbusters mit jeweils umgekehrten Geschlechtern" beworben; wenn da eine Geisterjägerin genauso objektifizierend und abwertend mit Männer umginge wie damals Pete Venkman mit Frauen, wäre das schon eine feministische Botschaft ("Alles nicht mehr ganz so lustig, wenn man Opfer anstatt Täter ist, nicht wahr?"). War das so? Ich habe den Film nicht gesehen, ich kenne ihn nur vom Hörensagen.

Chaos:

--- Zitat von: Grubentroll am 20.09.2024 | 13:46 ---Die Frage ist doch eher, welcher Film mit woker Message ist denn nicht gefloppt.

--- Ende Zitat ---

"Black Panther" (beide Teile) und "Barbie", um mal ein paar große Beispiele aus den letzten Jahren zu nennen.

Wenn du ein bisschen länger zurück schaust, fallen mir noch "Philadelphia" und "Brokeback Mountain" als relativ große Filme ein.

Prisma:

--- Zitat von: Jiba am 20.09.2024 | 07:17 ---Was ich meinte ist, dass es z.B. feministische Filme gab, die große Erfolge waren. Und mit große Erfolge meine ich, dass sie ihr Budget mindestens doppelt oder dreifach wieder reingeholt haben. Und, wie ich glaube, durchaus auch weil sie sich thematisch mit Feminismus, Antirassismus und LGBTQI+-Themen beschäftigt haben. Das kann ein Element ihres Erfolgs gewesen sein, vor allem in insgesamt progressiveren Kino-Jahrzehnten wie den 70ern oder den 90ern.

--- Ende Zitat ---
Ich denke, dies täuscht. Wären Filme wie Alien, Kill Bill, etc. schlecht geschrieben und produziert worden, wären sie nicht erfolgreich gewesen. Es ist mittlerweile auch ein Zeichen der Zeit überall das Label Feminismus anzubringen, wenn es sich um eine Protagonistin handelt. Was Expertise und In-Story-Erfolg angeht, gut geschriebene Figuren erarbeiten sich diese. Diese Figuren wachsen. Ripley ist zivile Flugoffizierin. Sie hat keine zusätzlichen Fähigkeiten aus dem Nichts. Sie wächst aber in Alien I und II, sie sucht in Kooperation mit den anderen Figuren nach Lösungen, geht Risiken ein, ist nicht unverwundbar, usw. Ripley entwickelt sich. In Teil II ist sie glaubhaft kompromissloser, härter. Ihre Erfahrungen haben gezeigt, dass man so eher überlebt. The Bride aus Kill Bill war schon vorher eine top-trainierte Profikillerin. Für ihren völlig nachvollziehbaren Rache- und Überlebenswunsch leidet die Figur, lernt, macht Fehler, sie entwickelt sich um Bill letztlich zu killen.

Gegenstücke sind z.B. Rey und Captain Marvel. Beide können im Prinzip schon alles und haben keine echten Schwächen, lernen nichts wirkich relevantes und andere halten sie eher nur auf. Es sind in erster Linie schlecht geschriebene Figuren. (Da Luke erwähnt wurde: Er wächst, anders als Rey.) Captain Marvel wird dazu feministisch. Da werden ganze Szenen gebaut um die Aussage "Frauen sind besser als Männer" zu machen. Das machen Ripley und The Bride nicht. Ist auch nicht ihr Thema, weil sie keine feministischen Figuren sind. Da soll nur eine gute Geschichte mit guten Figuren erzählt werden. Immerhin hat Captain Marvel gegenüber Rey den Vorteil, dass wenigstens der Plot ihres Filmes unterhaltsam ist.

Schauen wir uns noch ein paar andere an. Battlestar Galactica (reimagined): Die Serie ist nicht deswegen erfolgreich, weil Starbuck und Boomer genderswapped wurden, sondern weil sie gut geschrieben ist und die neuen Figuren wie Ripley und The Bride überzeugen. (Ich finde, Boomers Geschichte ist die spannendste in der ganzen Serie.) Ghost in the Shell: Motoko Kusanagi ist die Elitesoldatin und übrigens bi. Die Figur ist interessant und sogar so gut als Profi dargestellt, dass sie sofort überzeugt. Auch hier spielen Feminismus oder LGBTQ keine Rolle für den Erfolg.

Prisma:

--- Zitat von: Chaos am 20.09.2024 | 13:56 ---Wenn du ein bisschen länger zurück schaust, fallen mir noch "Philadelphia" und "Brokeback Mountain" als relativ große Filme ein.

--- Ende Zitat ---
Und da gibt es noch mehr ältere und aktuellere Filme, die diese Themen gekonnt aufgreifen. "Etwa Monsieur Claude und seine Töchter" (Antirassismus), "Die Taschendiebin" (LGBTQ) oder viel früher, wie so mancher Eddi Murphy Film. Die sind aber alle viel viel besser geschrieben und kommen deswegen an.

Jiba:

--- Zitat von: Grubentroll am 20.09.2024 | 13:46 ---Die Frage ist doch eher, welcher Film mit woker Message ist denn nicht gefloppt.

--- Ende Zitat ---
- Barbie
- Black Panther
- Hidden Figures
- Love, Simon
- Wonder Woman
- Poor Things
- Moonlight
- Promising Young Woman
- Everything Everywhere All at Once
- Black Swan
- The Witch
- The Shape of Water
- Mad Max: Fury Road
- Coffy
- Priscilla: Königin der Wüste
- Brokeback Mountain
- Philadelphia
- Dallas Buyers Club
- Precious
- The Danish Girl
- Thelma & Louise
- Monster
- The Favorite
- Rocketman
- The Birdcage
- The Imitation Game
- Transamerica
- To Wong Foo
- In & Out
- Die Jury

Ich könnte ewig so weitermachen.
Und jetzt kommst du: Nenne mir doch einmal genauso viele Filme wie ich, die gefloppt sind, weil sie woke sind?


--- Zitat ---Da werden ganze Szenen gebaut um die Aussage "Frauen sind besser als Männer" zu machen. Das machen Ripley und The Bride nicht. Ist auch nicht ihr Thema, weil sie keine feministischen Figuren sind.
--- Ende Zitat ---
Ripley und The Bride sind sogar hardcore-feministische Figuren. Wir dürfen die nämlich nicht durch die gesellschaftliche Brille von heute, sondern im Kontext ihrer Zeit betrachten. Dass Ripley als nicht- oder kaum-sexualisierte Frau einen Science-Fiction-Horrorfilm oder ein Action-Sequel tragen kann... das war ein Gamble. Dass das Publikum einen Film über eine Auftragskillerin, die supervielen Männern in den Arsch tritt, annehmen würde, war auch ein Gamble. Würdest du heute eine Szene wie die mit den "Crazy 88" drehen, wo eine Frau, über die wir nur wissen, dass sie eine Auftragskillerin war, Horden von Männern in Grund und Boden kämpft... da ginge der "Cinema Sins"-Zähler schneller hoch als du "Foxy Brown ist aber noch krasser!" sagen kannst. Wir kennen doch den Online-Diskurs.

Es ist halt einfach so, dass einfache Dudes ohne viel Training in Actionfilmen absurde Scheiße überleben und da sagt keiner was. Es ist auch so, dass sie nicht großartig wachsen und keiner sagt was. Ich habe ja schon zugegeben, dass Rey keine Top-Figur ist oder so. Aber ich ziehe absolut in Zweifel, dass da eine "feministische Agenda" dran Schuld gewesen sein soll, dass das so ist.

Und welche Szenen werden denn da gebaut, um Männer zu demütigen? Da würde ich dann schon gerne Beispiele lesen.

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