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Wo entwickelt sich Hollywood hin?
Ein Dämon auf Abwegen:
--- Zitat von: Raven Nash am 9.09.2024 | 10:58 ---Du meinst, so wie die Elfenrüstungen in Staffel 2, die so klobig gearbeitet sind, dass sie laut "Plastik!" schreien? Kein Plattner, der was auf sich hält, würde sowas abliefern. Mal abgesehen davon, dass das Elfendesign ja eigentlich filigran sein sollte...
--- Ende Zitat ---
Die Numenor Rüstungen in der ersten Staffel waren auch klar Plastik, und teilweise sogar nur bedrucker Stoff.
nobody@home:
--- Zitat von: Ainor am 9.09.2024 | 12:06 ---Und du glaubst wirklich es ist noch nie jemand anderes auf diese Idee gekommen?
--- Ende Zitat ---
Es gibt genügend Leute, die mit allen möglichen Maschen hauptsächlich deshalb durchkommen, weil ehrliche Leute echte Probleme damit haben, ihnen unbekannterweise Unehrlichkeit zumindest im tatsächlich vorliegenden Ausmaß überhaupt zuzutrauen -- und wie genügend Skandale samt vermutlich deutlich höherer Dunkelziffer belegt haben sollten, funktioniert das auch in industrieller Form noch ganz gut. Was also sollte deiner Meinung nach ausgerechnet die Werbeindustrie, deren Daseinszweck ja gerade in versuchter Meinungsmache besteht, davon ausnehmen?
Alexandro:
--- Zitat von: tarinyon am 9.09.2024 | 11:39 ---Volle Zustimmung! Ich weiß nicht, warum immer wieder gesagt wird, die Kostüme bei RoP würden toll aussehen. Ich finde, da hat HdR vor fast 25 Jahren (!) ganz was anderes abgeliefert. Selbst wenn man Gilgalad mit damals vergleicht, dann liegen da Welten dazwischen.
--- Ende Zitat ---
Sehe ich deutlich anders. Auch in HdR gab es solche Sachen wie Frodos Mithril-Hemd (was aussah wie Pailletten-PVC bzw. etwas, was Siegfried&Roy in Las Vegas tragen könnten) oder Aragorns Plastik-Krone am Ende von Rückkehr des Königs. Und auch vieles von der Kleidung der Extras sah aus, als hätte es jemand am Tag zuvor aus dem Altkleidercontainer gefischt. Bei Der Hobbit war das noch deutlicher - das waren dieselben Kostüme wie in Herr der Ringe, aber diesmal halt in HDR (*scr*) aufgenommen, nicht in normaler Bilddefinition, weshalb es nochmal etwas schlechter ausssah (Saruman wirkte, als wäre er in ein Bettlaken gekleidet).
Ich bin aber generell bereit, über schlechte Kostüme und Effekte hinwegzusehen, wenn der visuelle Stil dafür etwas ist, was ich vorher so noch nicht gesehen habe. Die Effekte von "Tron" oder "Der Rasenmäher-Mann" sind nicht gut gealtert, aber halt ziemlich einzigartig und ikonisch, und das war auch bei HdR (zum Zeitpunkt des Erscheinens) noch größtenteils der Fall (die Nachahmer dieses Stils kamen erst später), weswegen mich die Kostüme nicht gestört haben. Umgekehrt hatte ich bei "Rebel Moon" den Eindruck, jeden visuellen Cue in diesem Film (seien es Raumschiffe, Aliens, Planetenüberflächen, etc.) schonmal in zig anderen Filmen gesehen zu haben, daher war ich nur gelangweilt.
nobody@home:
--- Zitat von: Alexandro am 9.09.2024 | 20:37 ---Die Effekte von "Tron" oder "Der Rasenmäher-Mann" sind nicht gut gealtert, aber halt ziemlich einzigartig und ikonisch, [...]
--- Ende Zitat ---
Na ja, da mag wieder die rosarote Brille ins Spiel kommen -- ich kann aber bestätigen, daß zumindest mich die Effekte von "Tron" heute noch besser ansprechen als etwa die von "Tron Legacy". :) Liegt in dem Fall aber sicher auch daran, daß ich beide Filme gesehen habe, als sie jeweils aktuell im Kino liefen, und wenn dann achtundzwanzig Jahre dazwischenliegen und man das Original zwischendurch noch ein-, zweimal im Fernsehen wieder verfolgt hat, ist einigermaßen klar, was sich besser einprägt. (Daß das MCP bei aller 'Billigdarstellung' auch einfach ein besserer Oberbösewicht war als Clu, hat sicher ebenfalls nicht geschadet.)
BBB:
--- Zitat von: Runenstahl am 8.09.2024 | 16:37 ---+1 für nobody@home. Ein Teil des Problems ist es das es oftmals gar kein Problem gibt. Nur eine Gruppe von sehr lauten Stimmen die behaupten es gäbe eines :)
Vielleicht würde es der Filmbranche gut tun wenn es ein Spiel gäbe bei dem man ein Filmstudio spielt und die Situation mal aus deren Sicht sehen kann.
--- Ende Zitat ---
Genau das.
So leid es mir tut, it's not called show friends, it is called showbusiness. Die Filme müssen das Geld, das sie gekostet haben, wieder einspielen, und ein bisschen mehr, sonst lohnt es sich nicht sie überhaupt gemacht zu haben, bzw. dann ist es halt Liebhaberei. Gibt es auch, ist aber sehr selten.
Die Logik:
--- Zitat von: Raven Nash am 8.09.2024 | 16:50 ---Das Geld wird aber an den falschen Stellen ausgegeben. Neben den Rechten fließt da vor allem viel ins Marketing - und gerade das könnte man in Zeiten von Internet und Streaming deutlich billiger haben. Ich glaube mal nicht, dass RoP durch die Werbeplakate an Haltestellen deutlich mehr Zuschauer anlocken konnte. Die kosten aber deutlich mehr als ein Werbespot auf Prime.
Mit dem gesparten Geld könnte man dann gute Autoren bezahlen, gute Schauspieler und bessere Kostüme.
--- Ende Zitat ---
Funktioniert halt genau einmal. Dann hab ich einen super ausgestatten, schön geschriebenen Film, mit super Schauspielern, den niemand sieht. Man schaue sich nur die Debatte um "Originale Stoffe" an. Es wurden noch nie so viele neue, unabhängige Filme gedreht wie heutzutage, aber es war auch noch nie der Ruf danach so laut. Einerseits weil man heute die verienzelten Stimmen eben besser hört und andererseits weil diese Filme eben kein Marketingbudget haben.
Deswegen weiß niemand, dass es sie gibt.
Beispiel Plakate: Ich bin jeden Tag mindestens 10 Stunden online, und ich schaue sogar aktiv Sendungen über Filmkritiken und Neuerscheinungen. Dass es einen Hagen - Im Tal der Nibelungen Film gibt, habe ich vorgestern erfahren, als ich ein Kinoplakat davon gesehen habe.
Werbung auf Streamingdiensten funktioniert halt auch nur, wenn ich meine Kunden halten möchte - denn um die wahrzunehmen, brauche ich bereits Netflix. Neukundengewinnung funktioniert so leider nicht.
Überhaut war Streaming ein Game Changer für Hollywood - im guten wie im schlechten. Finde das Interview gerade nicht, aber wenn ich mich richtig erinnere sagte Ben Afflek mal, dass durchs Streaming der gesamte Zweitverwertungsmarkt für Filme kollabiert sei. Deswegen gibt es keine 60-80 Mio Filme mehr (oder kaum noch), denn wenn du an der Kinokasse floppst, war es das. Übers Streaming nehmen die Studios kaum Geld ein. Zu Zeiten von VHS und DVD war das anders, da gab es stabile Zweiteinnahmen durch diese Verkäufe, die im Zweifel einen Flop zu einem Hit machen und eine Fortsetzung rechtfertigen konnten.
Heute lohnt sich das nicht mehr.
Marketing kannst du dir dann sparen, wenn du schon sehr erfolgreiche Vorgänger produziert hast. Womit wir wieder bei big Franchises wären...
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