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Traveller und Zeitschuld

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caranfang:
Normalerweise muss man bei einer Änderung des Bezugspunkts eine Vektortransformation durchführen, da sich der Geschwindigkeitsvektor ändert. Und genau diese Transformation wird unterlassen. Die verstößt zwar gegen mehrere physikalische Gesetze, aber wir können davon ausgehen, dass die physikalischen Gesetze des Sprungraums genau dies ermöglichen, so dass am Ende die Gesetze des Physik doch eingehalten werden.

Boba Fett:
Grundsätzlich sieht Traveller nicht vor, dass die Zeit innerhalb eines Raumschiffs während einer interstellaren Reise (Sprung von einem Sternsystem zu einem anderen) die Zeit anders (kürzer) verläuft als im restlichen Universum.
Ein Sprung dauert etwa eine Woche, sowohl für die Reisenden (und das Schiff) wie auch für die Außenwelt.
Wie weit man springen kann, hängt (grob gesagt) vom Sprungtriebwerk und der Schiffsmasse ab.

Wir haben mal eine Kampagne gespielt, in der das nicht so war.
Da dauerte der Sprung für die Außenwelt immer noch eine Woche.
Für die Reisenden (und das Schiff) vergingen aber nur 24h.

Das war recht interessant und resultierte daraus, dass keiner Lust hatte, die 1 Woche "Downtime" immer wieder zu durchdenken.
Im Spielgeschehen wirkte sich das kaum aus, ausser, dass bei einer Reise von mehreren Sprüngen (einmal hin und zurück sind ja mindestens 2 Sprünge, also 2 Wochen) für die Reisenden eine entsprechende Anzahl von Tagen verging, während für die Aussenwelt die selbe Zahl an Wochen ablief.
Es gab einmal die Situation, dass man nach einem Gefecht (mit einigen Verletzten) zu einer Rettungsmisison aufbrach und da waren die Verletzungen der reisenden Crew natürlich nach 24h nicht geheilt und die Beschädigungen an Ausrüstung nicht repariert. Angekommen, war eine Woche vergangen und die zu Rettenden (in eine Falle gelaufen) hatten einige Verluste innerhalb der Woche.

Denkt man das ganze etwas weiter, dann ist es für den "mal verreisenden" eigentlich kein Problem. Für den anddauernd auf Achse befindlichen Sternfahrer, der seine Familie zu Hause hat, kann das aber schon schwierig werden. Seine Familie sieht ihn ggf. Monate lang nicht und entfremdet sich, während er es empfindet, dass er einige Tage nicht "zu Hause" war. Die Kinder sind dann auch schon gewachsen und an der heimischen Tür klingelnd: "Hallo mein Kleiner, ich bin dein Papa." - "Was, Du auch?"  >;D

Im Rollenspiel muss man schauen, ob die Leute regelmäßig zu ihren Locations und bekannten NSC zurück kommen, oder ob sie die große Rundreise durch die Provinzen spielen. Im letzteren Fall, ist es vollkommen egal. Im ersten Fall gilt halt, dass man einiges berücksichtigen muss.
Es kann auch zu einiger Buchhaltung kommen, wenn die bekannten NSC's eventuell selbst Sternreisende sind, denn dann muss man ja die "Alterung" jeweils ins Verhältnis setzen.

Was man auch berücksichtigen sollte, ist, dass die Reise vom Planeten zu der Stelle, wo man springen kann, auch Zeit in Anspruch nimmt. Die vergeht natürlich "proportional" 1:1...
Ausserdem verbraucht man ja auch Zeit damit, Verbrauchsgüter wieder aufzufüllen ("tanken") und Maintenance (Wartungen am Schiff) zu machen.
Bei Handel vergeht auch Zeit damit, Ware zu verkaufen, zu kaufen und ein- und auszuladen. "Die 27 Milchkühe, die sie erworben haben, stehen auf der Weide in Texas. Die Heuballen liegen in Idaho."

Boba Fett:

--- Zitat von: caranfang am 11.09.2024 | 09:59 ---Die Geschwindigkeit des Schiffes befindet sich immer in Relation zu diesen Bezugspunkten und nicht in Relation zur Milchstraße oder dem Universum.
--- Ende Zitat ---

Traveller nutzt da den Kunstgriff des Raumsprungs, in dem man an der einen Stelle (im Sternsystem A) verschwindet und an einer anderen (Sternsystem B) auftaucht.
Es gibt keine Geschwindigkeit. Es vergeht zwar Zeit, aber das Raumschiff durchfliegt nicht "linear" die Stellen dazwischen.
Und die vergehende Zeit ist immer gleich, egal ob das springende Schiff 1, 2 oder 3 Parsec zurücklegt (Traveller arbeitet mit 2d Hex Sternkarten im Parsec Raster).
Ein Sprung = 1 Woche   - und zwar ungeachtet der Sprungweite.

Dementsprechend hast Du natürlich recht, aber das ganze Traveller Sternenreisen Ding nutzt da letztendlich den Verschwindibus-Teleportations Zauber mit einer Woche Latenz-Lag.

Und das sich die Sternsysteme  (oder Planeten innerhalb eines Systems) eventuell unterschiedlich voneinander bewegen, wird erst mal ignoriert.
Es wird auch nicht genau gesagt, ob ein Raumschiff, das mit einer von der nächsten größeren Masse (Planet) gesehenen relativen Geschwindigkeitsvektor vx in den Sprung eintaucht, mit dem gleichen vx (im relativen Verhältnis zur dort nächsten größeren Masse) wieder in den realen Raum hinauskommt. Ich würde davon ausgehen, denn dann würde die "Planetenrotation um die Sonne" als Vektor "herausgekürzt" werden.
Allerdings müssten Schiffe, die sich mit vx vom Planeten entfernen und springen, um aus dessen Gravitationsfeld zu entkommen (und springen zu können), nach dem Wiedereintritt in den realen Raum im anderen Sternsystem "umkehren" und das würde die Anflugszeit mal eben fröhlich verdoppeln.
Man könnte auch sagen, dass das Raumschiff mit v=0 in Relation zur Bewegung des nächsten Massekörpers (aka Planet) rauskommen würde, aber dann müsste man sich ggf. der Erdumlaufbahn angleichen, wobei das nicht so schwierig ist (immerhin hat man ja eine gewisse Distanz. Wie das mit Raumstationen, die irgendwo im Sternsystem positioniert sind, aber keinen großen Masse-Schatten haben, aussieht, ist dann wieder was ganz anderes. Und über den Energieerhaltungssatz schweigen wir dann beschämt...

Wahrscheinlich hat Marc Miller damals "Forget about it, Traveller has to be playable!" gesagt.

PS: Das ist übrigens eins von zwei Dingen, warum ich Traveller nicht Hard-SF nennen mag. Das andere hat was mit künstlicher Schwerkraft in Raumschiffen zu tun.
Ist aber ein anderes Thema.

sma:

--- Zitat von: caranfang am 11.09.2024 | 09:33 ---ich vermute mal, dass der Impulserhaltungssatz gemeint ist.

--- Ende Zitat ---
Genau. Impuls ist doch Masse mal Geschwindigkeit und die Masse des Schiffs ist konstant, es ändert allerdings bei einem Sprung (ohne besagte Magie) abrupt seine Geschwindigkeit (relativ zu einem gemeinsamen Bezugspunkt wie dem Zentrum der Milchstraße), weil hier die Geschwindigkeit die Summe (der Vektoren) von Schiffsgeschwindigkeit und Sonnensystemgeschwindigkeit ist. Und die Energie dieser Implusänderung hatte ich mir spaßeshalber ausrechnen lassen. Dagegen spricht allerdings, dass das Bezugssystem zu ändern, ja nichts tatsächlich pysikalisch ändert. Unstrittig wäre, wenn sich das Schiff nicht sprunghaft bewegt. Wie es bei einer solchen Bewegung ist, weiß ich nicht, glaube euch aber gerne, dass das auch egal ist, wenn dieser Fall denn überhaupt möglich wäre.

ghoul:
Die Geschwindigkeit des Sonnensystems ist egal, wenn dein Bezugspunkt für die Schiffsgeschwindigkeit das Zentrum der Galaxis ist. Nur wenn diese Schiffsgeschwindigkeit sich ändert, bremst/beschleunigt das Schiff (das hängt jetzt davon ab, wie man den Sprung modelliert).
Dass sich die Geschwindigkeit von Sternen relativ zum Schiff geändert hat, wenn es aus dem Sprungraum kommt, verursacht grundsätzlich keine auf dem Schiff spürbare Beschleunigung. Relativität! Das war der Punkt.

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