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Religion in Mittelerde (und auch in "Rings of Power")

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Boba Fett:

--- Zitat von: Zed am 20.09.2024 | 17:21 ---Warum sorgten die irdischen Alltäglichkeiten der griechischen Gottheiten nicht dafür, dass den Menschen der Respekt fehlte, um ihnen Tempel zu bauen?
--- Ende Zitat ---

Meine Vermutung: Weil die griechischen Götter ja auch jede Menge Schaden bei den Menschen angerichtet haben. Tempel und sowas wurden ja (auch) erbaut, um die Götter milde zu stimmen und Wohlwollen zu "erkaufen". Opfergaben waren ja ein ganz normales "Tauschmittel" um olympisches Wohlwollen zu erfahren.
Wenn Poseidon mal wieder das Meer aufrührte, dann bat man um eine Sichere Überfahrt. Bremens Altstadt ist voll von Kirchen gestiftet von Kapitänen, weil die Seefahrer eben das gleiche wollten.

Das brauchte es bei den Valar nicht, denn die waren ja nicht so launisch. Ausserdem nahmen sie so profane Dinge wie Opfer auch nicht an. Und Menschen (Kleriker, Priester, ...), die in ihrem Namen sprachen gab es offensichtlich auch nicht.

andymk:

--- Zitat von: caranfang am 20.09.2024 | 18:03 ---Da stimme ich Dir fast voll und ganz zu. Tolkien konnte Sprachen entwickeln. Tolkiens Karte von Mittelerde ist realistisch, wie auch seine Beschreibung der natürlichen Welt. Aber wenn es um die Dinge geht, die in Sagen und Legenden nicht vorkommen, versagt er auf ganzer Linie. Aber in einer Sache liegst Du falsch. Der Herr der Ringe ist ein sehr katholisches Buch. Wir sehen einen Kampf zwischen Freiheit und Tyrannei, aber in Wirklichkeit geht es um Religion, um wahren Glauben und um Götzenverehrung.

--- Ende Zitat ---

Ich finde diese Theorie interessant, auch, weil ich selber (zugegeben als Atheist, aber sehr katholisch sozialisierter) bei meinen zahlreichen Runden durch den HdR die Assoziation des Stoffes mit katholischen Inhalten nie hatte. Ich finde darin keine allgemein christlichen, geschweige denn spezifisch katholischen, Motive, bzw nur solche, die so allgemein wären, dass ich sie auch in heidnisch-antiken bzw -frühmittelalterlichen Heldensagen gefunden hätte.

Aber das ist halt nur meine Perspektive, und ich habe es auch nie drauf angelegt, hier genau hinzuschauen. Gibt es dazu irgend eine Primärquelle, dh ein direktes Autorenwort? Oder eine Textanalyse, die das schlüssig belegt?

Boba Fett:

--- Zitat von: Lyonesse am 20.09.2024 | 17:21 ---Wobei das tragische an einer Figur wie Melkor war, dass er wie Iluvatar erschaffen/kreieren wollte - er wollte
also wie Gott bzw. ein 'richtiger' Gott sein -, nur leider kam bei ihm nur ''Ausschuss'' dabei heraus.
--- Ende Zitat ---

Sag den Fans von Death Metal mal, dass sie auf musikalischen Ausschuß stehen... ;)
Will sagen: Schönheit liegt immer im Sinnesorgan des Wahrnehmenden. ("Auge des Betrachters" passt hier nicht so ganz)
Das tragische an Melkor war eigentlich seine Uneinsichtigkeit und dass er glaubte, es "besser" zu wissen.
Aule schuf ja auch eigenmächtig die Zwerge, hatte dann aber Einsicht, dass das unklug war. Und dann wurden die Zwerge in die Schöpfung integriert.
Ich stelle mir bei Melkor übrigens oft den Homer Simpson vor, der "LAAANGWEILIG!" ruft, wenn die anderen Valar ihren extrem harmonischen aber eben ereignislosen Singsang stundenlang ausüben, um der Welt ein schönes Abbild zu verschaffen. "Da muss noch Action rein, wo sind die Drums, der Baß und die E-Gitarren? Ohne Konfliktstoff ist das doch nur harmonische Einöde. Und warum nutzt ihr nie die Farbe rot?" - "Rot?" - "Ja, BLUTROT! Und schwarz und Chrom! Und mehr Metall und Leder! Wisst Ihr eigentlich was Nieten sind - oder Spikes?"


--- Zitat ---Der Morgothkult wurde, soweit ich weiß, erst von Sauron zu seinen eigenen Zwecken installiert, und war so
schrecklich, dass er zum Untergang Numenors und der Verbrennung Saurons durch Eingreifen der Valar führte. 
--- Ende Zitat ---

Naja, der Untergang kam ja erst als die Numenorer die Dreistigkeit wagten, nach Westen zu fahren, um das heilige Land Valinor zu besuchen.
Und logischerweise hatte Sauron da ja auch einen guten Hebel.
"Seht ihr, die wollen euch nicht dort haben. Bestimmt verheimlichen sie etwas. Ihr habt sie unterstützt und was kriegt ihr? Eine blöde Insel. Und dann noch ganz ohne Ballermann und geile Partymucke. Kommt, wir fahren mal hin uns gucken uns Valinor mal an. Einfach nur Sightseeing und so. Vielleicht ist es ja gar nicht so toll. Oder die machen da Party ohne Ende, dann feiern wir einfach mal mit. Ist denen bestimmt recht. Immer nur die gleichen Gäste wird auf Dauer doch bestimmt auch langweilig.
Hab ich Euch übrigens schon mal erzählt, dass es schon mal jemand gab, der das Schaffen der Valar zu hinterfragen gewagt hat und einfach nur etwas eigenes beisteuern wollte, anstatt dem ewig gleichen nachzusingen? Und was haben die gemacht? Ihn rausgeworfen. Und dann, als er endlich sein eigenes Heim geschaffen und seine Freunde um sich geschart hatte, sind sie in seine Hütte eingedrungen, haben die meisten seiner Kumpels und Angestellten ermordet, und ihn wieder rausgeschmissen und verbannt. Was? Ach so ja! ABLEGEN!"

Lichtschwerttänzer:

--- Zitat von: Boba Fett am 21.09.2024 | 10:01 ---Meine Vermutung: Weil die griechischen Götter ja auch jede Menge Schaden bei den Menschen angerichtet haben. Tempel und sowas wurden ja (auch) erbaut, um die Götter milde zu stimmen und Wohlwollen zu "erkaufen".

--- Ende Zitat ---
die Valar haben da auch ihre Liste vom bringen der Elben nach Valinor bis zum Gründen Von Numenor

Btw Meer, Ja Osse

Die Linie von Elros waren Königpriester, die Illuvatar Opfer brachten

Das die Kingsmen Morgoth Menschen opferten, Teile von Mittelerde unterjochten usw vergessen wir

dreisam:

--- Zitat von: Zed am 21.09.2024 | 00:48 ---Hat Tolkien die Valar eigentlich selbst Engel genannt?
--- Ende Zitat ---

Die diesbzüglich ausführlichsten Aussagen finden sich in einem Brief.

* Brief #156 an Robert Murray (1954).

--- Zitat von: Zed am 20.09.2024 | 15:32 ---Könnte diese gelebte Nahbarkeit der Gottheiten im ersten Zeitalter dafür verantwortlich sein, dass die Valar zu wenig entrückt waren, um ihnen Tempel zu bauen?
--- Ende Zitat ---

Dazu hat sich J.R.R. Tolkien ebenfalls in einem Brief geäußert.

* Brief #153 an Peter Hastings (1954), fünfte Anmerkung.
Die vielleicht religiöseste Handlung im gesamten Herrn der Ringe wurde von Meister Samweis am Drei-Viertel-Stein ausgeführt. Wohl sehr ähnliches geschah auch beim Bau der Elbenschiffe, die zur Tol Eressëa segeln sollten.

* Der Herr der Ringe III: Buch 6, Kapitel 9.
* Brief #325 an Roger Lancelyn Green (1971).
Anscheinend konnten nur die Valar mit Eru Ilúvatar direkt in Kontakt treten. Üblicherweise tat dies aber wohl vor allem Manwë Súlimo.

* Natur und Wesen von Mittelerde: Zweiter Teil, Kapitel 12.
* Natur und Wesen von Mittelerde: Zweiter Teil, Kapitel 15.
* Brief #247 an Colonel Worskett (1963).
Valar und Maiar wiederum scheinen durchaus in der Lage gewesen zu sein, auch nach der physischen Entrückung von Aman (im Jahr 3319 des Zweiten Zeitalters) noch mit den Bewohnern von Mittelerde auf telepathische Weise in Kontakt treten zu können. Dies passierte zumindest sowohl Frodo als auch Galadriel.

* Der Herr der Ringe I: Buch 2, Kapitel 10.
* Brief #297 an Mr. Rang (1967), neunte Anmerkung.

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