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[Rant] H.P. Lovecrafts Kurzgeschichten
Lyonesse:
Keine Kurzgeschichte und auch eher konventioneller Horror, aber Der Fall Charles Dexter Ward hat für mich immer ganz gut funktioniert.
nobody@home:
--- Zitat von: First Orko am 30.10.2024 | 13:32 ---Oh die Rollenspie-namensgebende Geschichte Ruf des Chtulhus fand ich tatsächlich von allen die Enttäuschenste :P Sogar noch unter den Bergen...
Weiß nicht, hat mir so gar nix gegeben.
--- Ende Zitat ---
Mir hat sie vor allem die Erkenntnis beschert, daß (a) das bedrohlichste an Cthulhu eigentlich sein menschlicher Kult ist und (b) einige der am häufigsten hervorgeholten Mythos-Zitate eigentlich auch nur Kultistenpropaganda sind und allermindestens die meisten dieser Leute wohl auch nicht wirklich wissen, was da überhaupt abgeht. Aber sich neue Götter suchen und das tun, wovon sie sich zu wissen einbilden, daß die das wollen? Das können sie immerhin.... >;D
Wobei ich mir halt nicht sicher bin, inwieweit ich bei HPL unbedingt nach "Horror" suche. Persönlich sortiere ich sein Werk ja eher unter "Weird Fiction" ein -- Gruselelemente vorhanden, aber zumindest aus meiner Perspektive oft eher als eine Art von Nebeneffekt der Ereignisse, die sich "eigentlich" abspielen. Aber das ist natürlich subjektiv; der Original-"Dracula" beispielsweise ist ja aus meiner Sicht auch längst nicht sooo zum Bibbern geschrieben und der Vampirgraf schlechthin, wie wir ihn heute gerne im Kopf haben, recht deutlich sichtbar erst das Ergebnis jahrzehntelanger Evolution, nachdem Bram Stoker die Feder schon lange aus der Hand gelegt hatte.
tartex:
Für mich rockt schon der erste Absatz mehr als jedes Glibberwesen oder jeder Xenomorph.
--- Zitat ---The most merciful thing in the world, I think, is the inability of the human mind to correlate all its contents. We live on a placid island of ignorance in the midst of black seas of infinity, and it was not meant that we should voyage far. The sciences, each straining in its own direction, have hitherto harmed us little; but some day the piecing together of dissociated knowledge will open up such terrifying vistas of reality, and of our frightful position therein, that we shall either go mad from the revelation or flee from the deadly light into the peace and safety of a new dark age.
--- Ende Zitat ---
Lyonesse:
--- Zitat von: nobody@home am 30.10.2024 | 14:32 ---... der Original-"Dracula" beispielsweise ist ja aus meiner Sicht auch längst nicht sooo zum Bibbern geschrieben und der Vampirgraf schlechthin, wie wir ihn heute gerne im Kopf haben, recht deutlich sichtbar erst das Ergebnis jahrzehntelanger Evolution, nachdem Bram Stoker die Feder schon lange aus der Hand gelegt hatte.
--- Ende Zitat ---
Der Briefroman ist dafür ja auch denkbar ungeeignet. Allerdings ist Dracula auch bei Stoker schon ziemlich übel.
Megavolt:
--- Zitat von: nobody@home am 30.10.2024 | 14:32 ---Aber das ist natürlich subjektiv; der Original-"Dracula" beispielsweise ist ja aus meiner Sicht auch längst nicht sooo zum Bibbern geschrieben und der Vampirgraf schlechthin, wie wir ihn heute gerne im Kopf haben, recht deutlich sichtbar erst das Ergebnis jahrzehntelanger Evolution, nachdem Bram Stoker die Feder schon lange aus der Hand gelegt hatte.
--- Ende Zitat ---
Das ist ein wichtiger Gedanke und am Ende vielleicht auch der rettende. Diese ganzen frühen Fantastiker stecken ja unbekanntes Land ab und sind quasi literaturproduzierende Helden im entsprechenden Heldenzeitalter. Sie probieren literarische Dinge aus erleben literarische Abenteuer. Bis daraus dann mal eine literarische Klassik wird, in der die ganzen von den Helden tief im unbekannten Land gefundenen Formen aussortiert, benannt, erkannt und geschliffen werden, da brauchts halt noch viel Zeit, viel Arbeit, viel Feintuning und vor allem viele mitdenkende Hirne. Und am Ende hat man dann Cthulhu-Inszenierungen, die einfach besser on point und packender sind als das schnarchige Geschwallere vom ollen Lovecraft.
Aber das entwertet ja das Heldenzeitalter mit seinen ganzen Heldentaten nicht.
Den Übertrag in Richtung Rollenspielliteratur kann man locker machen. Die Abenteuer vom Gygax sind auch ziemliche Gurken, quasi wie rohes Erz, das noch sehr stark verarbeitet werden muss. Aber gefunden ist es halt immerhin schon einmal, diese Leistung kann man ja nicht in Abrede stellen.
DSA ist dann irgendwann rollenspiel-literarischer Barock (überbordend, kathedralenhaft, schwülstig und bleischwer), Splittermond ist Rokkoko, OSR wäre gerne Renaissance, ist aber Romantik, Fate ist neue Sachlichkeit (nüchtern & lame), ptbA ist nasse-Nudeln-an-die-Wand-werfen und darin dann lustige Muster suchen, oder sowas wie der Joseph Beuys, also dass man zwei Ecken im Wohnzimmer stundenlang mit Schmalz beschmiert und sagt, es sei Kunst, aber eigentlich ist es schamloser Betrug, der nur noch mit den Eitelkeiten der Leute spielt. ~;D
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