Geht es dir jetzt um Tropen, Klischees oder Wiederholungen?
Hmm - ich habe die Begriffe oben tatsächlich weitgehend synonym verwendet. Magst du mal erklären, wo der gravierende Unterschied ist?
Ein
Trope ist ein genretypisches Vorkommnis, "Elfen in Fantasy" oder "Dungeons in Fantasy".
Google sagt: Wenn man von einem Trope spricht, ist damit ein sich wiederholendes Motiv, Erzählmuster oder eine bestimmte Konvention in einem Werk gemeint.
Es kann auch "Drachen in Fantasy haben einen Hort" oder "Zwerge sind oft gute Schmiede" sein. "Elfen sind wohlgestaltet und im Wesen gut."
Dass Dinge mit Zahnrädern verziert werden und Leute Schweißerbrillen auf Zylindern tragen, sind mMn Steampunk Tropes.
Und natürlich gibt es oft die ins Gegenteil gekehrte Element, um damit Dinge zu verdeutlichen und Aufmerksamkeit zu erzeugen - Dunkelelfen waren das mal, sind inzwischen aber so häufig, dass sie auch schon wieder Fantasy-Tropes sind (und Drizzt, der gute Dunkelelf ist dann die Invertierung des ins Gegenteil verkehrte Trope)...
Mit bekannten Tropz kann man herrlich Vertrautheit schaffen... Schwierig wird es, wenn spätere Generationen (und Rollenspiel befindet sich mindestens in der 3. Gen [ich würde sogar von der 5. sprechen]) diese anders auswerten und verwenden und es da zu Berührungspunkten kommt.
Ein
Klischee ist ein extrem häufig verwendetes Stereotyp.
In einem Klischee steckt immer eine Wertung, was bei einem Trope nicht der Fall sein muss.
Der "stämmige Barkeeper hinter der Bar, der mit einem schmutzigen Tuch die Biergläser 'poliert'" ist eines, oder dass der Schmied im Ort immer ein Zwerg ist.
Die "Damsel in Distress" ist auch so eines. Der mächtige magische Gegenstand, der einem aber zu bösem verführt ist auch so eines.
Hab ich den sturköpfigen und aufbrausenden Zwerg oder den einfältigen Barbaren erwähnt? Oder die hyperaktiven und nervigen Wesen von kleiner Gestalt?
Der despotische Autokrat, der seine Ländereien eigentlich zu Grunde richtet, weil er seine Leute so ausplündert, als gäbe es kein Morgen...
Der dekadente Adel...
Wiederholungen sind eben immer wiederkehrende Vorkomnisse, die aber eigentlich nicht stereotyp sein müssen.
Klingt komisch, ist aber so. Ich versuch mich mal an Beispielen:
Bei Shadowrun-Abenteuern gibt es am Ende immer einen Twist, dass der Auftraggeber einen bescheissen will, oder dessen Konkurrenz ihn gekauft hat, so dass man nach Erfolg plötzlich in eine Falle läuft. Das kann kein Klischee sein, denn ansonsten würden alle Runner keine Runs mehr machen oder sich Lösungen ausdenken.
Die Tatsache, dass bei den Charakteren die wenigsten Reisen ereignislos verlaufen, ist ebenso eine Wiederholung. Wäre das Reisen so riskant, würde die Umwelt darauf reagieren (bewachte Karavanen, ...). Also sind es nur die Charaktere, die wiederholt solche Erlebnisse haben. Die meisten Reisen sind problemlos.
(Anmerkung: Das gilt natürlich nicht für alle Spielwelten.)
Die Tatsache, dass es einen Verräter gibt, ganz viele Abenteuer einen Twist haben, etc. sind auch Wiederholungen.
In Rollenspielen hat man bei Wiederholungen das oft die Konsequenz, dass die Spieler das Wissen darum in die Handlungen der Charaktere einbetten. Die Shadowrunner, die damit rechnen, dass sie reingelegt werden, obwohl das ihr erster echte Run ist oder die Gruppe, die sich fragt, wann sich der Verräter offenbart oder sich "wann kommt der Twist" insgeheim fragt und die Waffen bereit hält, obwohl dies eben kein Klischee ist.
Einige Tropes entstehen aus Wiederholungen, die sich in vielen Spielwelten fortsetzen.
Und einige Klischees entstehen aus Tropes, weil diese überzeichnet oder in der Häufigkeit überstrapaziert werden.