Autor Thema: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?  (Gelesen 1262 mal)

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Offline Holycleric5

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Der folgende Thread ergab sich ursprünglich in Reaktion auf eine Frage im Thread "Ein erster Eindruck.... schneeland

Frage: Hat das irgendwas mit Schottland zu tun oder Neu-Kaledonien?

Wie schnell wollen wir die immersion und Vorfreude auf ein Fantasy-Setting durch Bezüge zur realen Welt zunichte machen?
Niemand:
Boba: Ja

Ich hatte mir nach Alexandros tollem Post den Band bestellt, weil ich mich z.B. auf Akea, das Land der untoten Elfen, freue und dann geht es um Schottland oder Neu-Kaledonien...  :q

Es ist ein Fantasy-Setting.
Die ganzen realweltlichen Anspielungen haben mir schon Midgard, 7te See und die Alte Welt madig gemacht. Muss das jetzt echt auch noch bei einem frischen Setting sein?
« Letzte Änderung: 2.01.2025 | 22:46 von schneeland (n/a) »
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Offline Infernal Teddy

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #1 am: 1.01.2025 | 09:30 »
Gibt es denn Fantasysettings ohne realweltliche Bezüge?
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Offline Holycleric5

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #2 am: 1.01.2025 | 09:57 »
Es ist eher die Frage, wie weit man die Realweltlichen Bezüge in den Vordergrund stellt.

1. Entweder stehen sie sehr sichtbar im Vordergrund (z.B. "Holswig-Schliestein" und "Aloisis Arschloch" bei Warhammer) (Ja, ich weiß, dass es für Briten ein Schenkelklopfer (oder Schulterzucken) ist. Es ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass es mich aus der Immersion gerissen hat)
2. Man wird nicht mit der Nase darauf gestoßen, aber wenn man etwas tiefer gräbt, kommen sie zum Vorschein (Phileasson Foggwulf als Anspielung auf Phileas Fogg aus "In 80 Tagen um die Welt" bei DSA, was mir das Setting ab dem Punkt dieser Entdeckung zerstört hat, sodass ich es nicht mehr ernst nehmen kann)
3. Die Welt ist sehr klar als Fantasywelt angelegt, man muss sehr tief graben, um die Realweltlichen Bezüge zu finden (z.B. Lorakis bei Splittermond. Dort gibt es in einer der Kulturen eine Rattlings-Band namens "Zobranos")

Kheleonida war für mich zuerst ein Setting der Stufe 3, auf Augenhöhe mit meinem Lieblingssetting Lorakis.
Jetzt ist es auf Stufe 2 zurückgefallen.
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Offline Boba Fett

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #3 am: 1.01.2025 | 10:01 »
Wie schnell wollen wir die immersion und Vorfreude auf ein Fantasy-Setting durch Bezüge zur realen Welt zunichte machen?

Will ich gar nicht, aber diese Frage war meine erste Reaktion auf den ersten Eindruck, den ich habe. Und der realweltliche Bezug ist für mich erstmal völlig wertfrei.
Kann gut sein, kann auch nachteilig sein. Earthdawn spielt an der nördlichen Schwarzmeerküste. Ist das irgendwo von Nachteil? Nein, es interessiert nicht mal.

Und wenn jemand "Kheleonida" als Bezeichnung wählt, dann muss die Frage erlaubt sein, vor allem, wenn sich die Autorin in einem Video über das Fernost Äquivalent von Lorakis (Splittermond) über ungünstige Wahl von Benennungen (realweltlicher Bezug auf realweltliche asiatische Orte und Begriffe) echauffiert.

Wenn es nur zufällige Ähnlichkeit hat, ist es okay. Wenn nicht, auch.
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Offline Holycleric5

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #4 am: 1.01.2025 | 10:27 »
@Boba
Da haben wir wohl unterschiedliche Ansätze.
Wenn ich mir eine Fantasywelt anschaue, möchte ich vorrangig in eine andere Welt abtauchen, die echte Welt hinter mir lassen. Deswegen gehe ich nie mit dem Gedanken "Wo könnte man das auf der Erde verorten?" heran, sondern schaue eher nach "Wie ist die Stimmung in Land X? Gibt es verlassene Ruinen? Intrigen zwischen Machtgruppen? Verborgene Kulte? Bestimmte Monster, die die Gegend regelmäßig heimsuchen?"
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #5 am: 1.01.2025 | 10:40 »
@Boba
Da haben wir wohl unterschiedliche Ansätze.
Wenn ich mir eine Fantasywelt anschaue, möchte ich vorrangig in eine andere Welt abtauchen, die echte Welt hinter mir lassen. Deswegen gehe ich nie mit dem Gedanken "Wo könnte man das auf der Erde verorten?" heran, sondern schaue eher nach "Wie ist die Stimmung in Land X? Gibt es verlassene Ruinen? Intrigen zwischen Machtgruppen? Verborgene Kulte? Bestimmte Monster, die die Gegend regelmäßig heimsuchen?"

...wieviele Fantasysettings gibt's noch mal gleich, in denen die Antworten auf die letzten vier Fragen nicht durchgehend "Ja, ja, ja, und ja" lauten? :D

Offline Boba Fett

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #6 am: 1.01.2025 | 11:05 »
Deswegen gehe ich nie mit dem Gedanken "Wo könnte man das auf der Erde verorten?" heran...
Wenn Du dann eine Region mit Namen "Berlin" oder "Bavaria" hast, die den Spielort auf der Fanatasy-Welt darstellt, fragst Du Dich dann nicht, inwieweit das vielleicht dann von den realweltlichen Orten inspiriert wurde und wieviel von der realen Welt da jetzt eingeflossen ist?

Lies Dir meine Frage oben noch mal durch. Die Frage war auf "Ja / Nein" gestellt.
Findest Du die Antwort nicht relevant, gerade WEIL Du keine realweltlichen Bezüge haben möchtest?
Wenn die Antwort "Nein!" lautet, kannst Du beruhigt in Vorfreude schwelgen und kannst beruhigt sein.
Wenn die Antwort "Ja!" lautet, kannst Du im Vorfeld prüfen, inwiefern der Bezug für Dich ein NoGo darstellt.

Mal abgesehen davon: Nur die allerwenigsten Spielwelten bemühen sich, ohne Spielweltliche Bezüge auf realweltliche Kulturen auszukommen.
Das meiste ist doch europäisches Fäntelalter und irgendwo im Osten lauert dann was asiatisches. Im Süden gibt es dann eine große Wüste.
Im Osten geht die Sonne auf, der Tag dauert 24h und das Jahr in etwa 360 Tage. Ein Mondumlauf (und es gibt nur einen Mond) geht cirka 30 Tage.
Drüben im anderen "Kitchen Sink" Thread wird doch beklagt, dass es immer alles das selbe ist.
Wie viele andere Welten, die sich deutlich Unterscheiden gibt es denn? Glorantha, Talislanta, und noch eine Handvoll andere.
Und wieviele Kopieren aus unserer Welt? 99%?
Und da findest Du die Frage illegitim?

Im übrigen habe ich ja nicht gesagt (weil es nicht stimmen würde), dass ich erwarte oder mir wünsche, dass da was schottisches sein muss.
Ich hab nur gefragt, ob da was ist.
Ich verstehe ehrlich gesagt Deine krasse Reaktion auf diese Frage nicht.
« Letzte Änderung: 1.01.2025 | 11:06 von Boba Fett »
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #7 am: 1.01.2025 | 11:26 »
Boba,
ich habe in den Postings 577 und 574 dargelegt, was mich an Realweltlichen Bezügen in bestimmten Ausmaßen stört.

Wenn ich in einer Fantasy-Spielwelt auf Regionen wie "Bavaria" oder "Berlin" Stoße, war es für mich das letzte Mal, dass ich mich mit diesen Setting beschäftigt habe.

(...)
1. Ich habe mir den zweiten Teil des Midgard5-LP "Das Geheimnis des Hexensteins" angesehen und Konnte bei Mháires Fazit  (2:19:05) an manchen Stellen zustimmend nicken:
- "Knackpunkt Welt" (Mháire sagt dazu u.a., dass sie die vielen Dinge, die aus der realen Welt übernommen wurden, aus dem "ich bin in einer fantasywelt"-Gefühl rausreißen, besonders wenn die Parallelen zu klar sind):

Bei mir ist es ähnlich, da solche Dinge meine "vierte Wand" durchbrechen.
(...)

Der Pathfinder-Abenteuerpfad "Reign of Winter" war z.B. bei mir unten durch, als es in Band 5
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Auch Golarion hat es leider nie wirklich geschafft, mir das "Ich bin in einer Fantasywelt"-Gefühl zu vermitteln, auch wenn z.B. die Stadt Absalom oder die "Raublande" coole Ansätze hatten.

Die Forgotten Realms (z.B. mit den Ruinen von Myth Drannor) oder Greyhawk atmen für mich mehr Fantasy.

Vielleicht war meine Reaktion auf die Frage etwas krasser ausgefallen, weil ich zuerst dachte:
Kheleonida wird (mindestens) ein guter "Snack" um die Wartezeit auf die Forgotten Realms Bände für D&D2024 abzukürzen. Es gibt klassische fantasy-Elemente und realweltliche Bezüge halten sich im Hintergrund.
Was mich halt leider wieder rausgerissen hat war die Bemerkung "Hey guck mal, das ist Schottland" was bei mir eine (unangenehme) Assoziation mit Midgards Alba auslöste.

Das Setting werde ich noch anlesen und meine Eindrücke gerne Schildern. Allerdings ohne realweltliche Vergleiche.
« Letzte Änderung: 1.01.2025 | 12:24 von Holycleric5 »
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #8 am: 1.01.2025 | 11:29 »
Frage: Hat das irgendwas mit Schottland zu tun oder Neu-Kaledonien?

Nein (denn sonst müsste es- wenn es eine phonetische Umschrift dieses realen Ortes sein soll - ja Khe-le-do-ni-a heißen, nicht Khe-le-o-ni-da ;) ).

Es gibt halt nur eine begrenzte Anzahl Silben im menschlichen Sprachschatz, dass Wörter manchmal wie andere Wörter klingen ist nicht zu vermeiden. Wenn man etwas verfremdet ist das OK, ein Armutszeugnis ist es nur, wenn man sich 1:1 aus einer fremden Sprache bedient (ohne diese zu beherrschen), weil man nicht davon ausgeht, dass jemand des Zielpublikums diese spricht.

Und ich glaube,  der Name ist inspiriert von "Kha" ( der Schildkrötengottheit bei DSA) und der alten Löwenschildkröte (leonida=Löwin) aus der letzten Staffel von ATLA, so groß ist die Rolle, welche Drachenschildkröten (eine bisher vernachlässigte Kreatur bei D&D) in dem Setting einnehmen.  ;D
« Letzte Änderung: 1.01.2025 | 11:31 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #9 am: 1.01.2025 | 12:26 »
Nein (denn sonst müsste es- wenn es eine phonetische Umschrift dieses realen Ortes sein soll - ja Khe-le-do-ni-a heißen, nicht Khe-le-o-ni-da ;) ).
(...)

Da bin ich sehr erleichtert  :d
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #10 am: 1.01.2025 | 12:45 »
Mal abgesehen davon: Nur die allerwenigsten Spielwelten bemühen sich, ohne Spielweltliche Bezüge auf realweltliche Kulturen auszukommen.

"Schlimmer" noch, realweltliche Parallelen sind letztendlich kaum zu vermeiden. Da müßte ein Weltenbastler schon hingehen und sich gezielt und bewußt bemühen, nur fiktive Kulturen zu erfinden, die's so IRL einigermaßen garantiert noch nie gegeben hat -- und selbst, wenn er dieses Kunststück irgendwie vollbringen könnte, wäre das Resultat wahrscheinlich den meisten potentiellen Kunden dann schon wieder "viel zu fremd"...

Aber ich denke, das wird langsam zu einem eigenen Thema.

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #11 am: 1.01.2025 | 13:32 »
Was mich halt leider wieder rausgerissen hat war die Bemerkung "Hey guck mal, das ist Schottland"…
Nur, dass ich das nie gesagt habe.
Denn ich kenne das Setting bisher überhaupt garnicht, vom Namen und der Tatsache dass es veröffentlicht wird, überhaupt nicht.
Deswegen fragte ich „Hat das was mit Kaledonien zu tun?“ - ein Gedanke, der mMn nicht ganz abwegig ist.
Das war eine Frage und keine Unterstellung.
Wenn man die nicht mal stellen darf, solltest du mich auf die Ignore-Liste setzen, denn ich stelle nun einmal Fragen, weil ich neugierig bin.
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Offline Boba Fett

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #12 am: 2.01.2025 | 08:23 »
Kleines PS:
@Holycleric5: Wenn ich Dir die Vorfreude auf das Setting mit meiner Frage genommen habe, dann tut es mir leid. Das war nicht meine Absicht.
Das hatte ich bisher noch nicht geschrieben, ist aber natürlich der Fall.
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #13 am: 2.01.2025 | 09:16 »
Es ist ein Fantasy-Setting.
Die ganzen realweltlichen Anspielungen haben mir schon Midgard, 7te See und die Alte Welt madig gemacht. Muss das jetzt echt auch noch bei einem frischen Setting sein?
Ich kann das durchaus nachvollziehen, denn mir geht es teilweise ähnlich.
Jedoch muss ich hier tatsächlich mal eine Lanze für 7teSee brechen. Die doch teils starken realweltlichen Anspielungen & Ähnlichkeiten bei 7teSee haben es mir als Spieler damals wesentlich erleichtert, mich in das Setting von 7teSee einfühlen und abtauchen zu können. In der Alten Welt von WarHammer Fantasy fand ich das jetzt auch nicht besonders schlimm sondern eher passend und evtl. "Absurditäten" (wie der Dämon namens "Zahnarzt") haben bei mir eher für ein Schmunzeln denn für Kopfschütteln gesorgt.

Viel schlimmer in der Hinsicht fand ich da z.B. " Die Tränen der Idune", wo du zunächst eine relativ gute, atmosphärische Beschreibung einer High-Fantasy-Welt hast...bei der dann aber plötzlich mitten im Satz die Rede von einer abgestürzten Raumschiffstation ist. Das hat mich damals aus der Immersion gerissen. Oder aber die Namensgebung von einigen Orten und Regionen in Degenesis  wie z.B. "Pollen". ::)
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #14 am: 2.01.2025 | 10:04 »
@Boba Fett
Die Entschuldigung nehme ich an.
Auch wenn die Vorfreude zunächst weg war, konnte Alexandro sie wieder entfachen.

Vermutlich landete bei mir unbeabsichtigt ein Funke im Pulverfass. Es tut mir leid, dass ich dich so hart angefahren habe.
Manche Emotionen spüre ich ziemlich...intensiv, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #15 am: 2.01.2025 | 10:19 »
Erstmal vorweg: Das Thema "realweltliche Bezüge" sollte man abtrennen.

Es ist eher die Frage, wie weit man die Realweltlichen Bezüge in den Vordergrund stellt.

1. Entweder stehen sie sehr sichtbar im Vordergrund (z.B. "Holswig-Schliestein" und "Aloisis Arschloch" bei Warhammer) (Ja, ich weiß, dass es für Briten ein Schenkelklopfer (oder Schulterzucken) ist. Es ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass es mich aus der Immersion gerissen hat)
2. Man wird nicht mit der Nase darauf gestoßen, aber wenn man etwas tiefer gräbt, kommen sie zum Vorschein (Phileasson Foggwulf als Anspielung auf Phileas Fogg aus "In 80 Tagen um die Welt" bei DSA, was mir das Setting ab dem Punkt dieser Entdeckung zerstört hat, sodass ich es nicht mehr ernst nehmen kann)
3. Die Welt ist sehr klar als Fantasywelt angelegt, man muss sehr tief graben, um die Realweltlichen Bezüge zu finden (z.B. Lorakis bei Splittermond. Dort gibt es in einer der Kulturen eine Rattlings-Band namens "Zobranos")

Kheleonida war für mich zuerst ein Setting der Stufe 3, auf Augenhöhe mit meinem Lieblingssetting Lorakis.
Jetzt ist es auf Stufe 2 zurückgefallen.

Ich verstehe es ganz gut, dass man sich an etwas aus den Kategorien 1 und 2 stört, weil man durch solche lustigen Anspielungen (DSA2/3 war voll davon) aus der Immersion gerissen wird. Wobei ersteres, bei Warhammer, einfach in die gleiche Kategorie fällt wie der Verwendung von beispielsweise  Pseudo-Chinesisch in vielen Spielen - nur, dass man es als deutscher Muttersprachler halt merkt.

Aber, und um das als Beispiel aufzugreifen, weniger direkt ausgesprochene realweltliche Bezüge gibt es in den meisten Settings. Nehmen wir tatsächlich ein Beispiel aus Lorakis (notabene kenne ich nur das GRW):
Im Südosten der Frostlande an der Grenze zu Takasadu liegt die Jogai-Steppe, Heimat der Jogodai. Diese Reiternomaden, die vor allem in Zhoujiang gefürchtet sind, überfallen die Grenzregionen, plündern und fangen Sklaven, die in die Tiefe der Steppe gebracht werden.
Mongolen. China. Klar wie Kloßbrühe. Ich finde sowas auch nicht schlimm, weil man so schnell und griffig ein Bild an der Hand hat. Stört dich besonders, wenn man durch (für dich) offensichtlich erkennbare Namensgebung mit der Nase drauf gestoßen wird?
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Offline Boba Fett

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #16 am: 2.01.2025 | 10:35 »
Erstmal vorweg: Das Thema "realweltliche Bezüge" sollte man abtrennen.

Das wäre ein eigenes Thema wert...
Aber wenn Du das Vorschlägst, warum schreibst Du dann munter weiter?
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Offline Holycleric5

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #17 am: 2.01.2025 | 10:54 »
@Skaeg
Ich vermute, das "mit der Nase drauf gestoßen werden" ist der springende Punkt bei mir, der mich bei einigen Settings vertrieben hat.
Aventurien z.B. fand ich cool, bis ich einen "Anspielungen bei Aventurischen Namen" (oder ähnlich lautenden Thread) in einem Forum fand. Zuvor hatte ich gedacht "ja, Aventurien ist eine hübsche Fantasywelt zum drin versinken". Als ich mir dann durchlas, welcher Begriff eine Anspielung worauf war (z.B. Havena = Havanna; Phileasson Foggwulf = Phileas Fogg) war ich von Aventurien...weniger begeistert.

Ähnlich war es auch bei der Welt Midgard. Alles fein, bis ich im Smalltalk-Thread Erfahren habe, dass z.B. Uisge = Whiskey oder Comentang = Common Tongue bedeutet. Auch hier hatte ich zunächst keine Probleme mit den Begriffen, bis ich mit der Nase auf die wahren Bedeutungen gestoßen wurde.

Hier ist ein ähnlicher Thread:
https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1187291-9-Anspielungen-an-die-reale-Welt-in-Aventurien
Zitat
Die Stadt Grangor, ihre große Ähnlichkeit zu den Handelsstädten Venedig und Amsterdam und der illustren Runde von Handelsfamilien die darin leben wie Harti, Kuyfhoff, Liegerfeld, Kaarstett, Wollwert, Wortheim und vielen mehr.

Und mir ist bewusst, dass in Lorakis z.B. Zhoujiang in Richtung China geht, was z.B. Kultur o.ä. angeht.
Aber ich bin froh, dass man in den Splittermondbüchern nicht Sätze wie hier hat.
Zitat
Mit einer Anmerkung wie „Der Baumbestand in der Arwinger Mark entspricht weitestgehend dem von Deutschland“, ergänzt um ein paar lorakische Besonderheiten, könnte man die Flora der Mark in wenigen Sätzen abhandeln
(Hervorhebung durch mich)

In den Publikationen verzichtet man (zum Glück) auf "Diese irdischen Kulturen standen Pate" (bzw. Man wird nicht mit der Nase darauf gestoßen), sondern berichtet eher mit Ingame-Texten über die Regionen.
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #18 am: 2.01.2025 | 13:09 »
Das wäre ein eigenes Thema wert...
Aber wenn Du das Vorschlägst, warum schreibst Du dann munter weiter?
a.) Ich kann es selber nicht abtrennen.
b.) Ich zitiere Simon Phoenix: "Geduld ist nicht gerade eine meiner Tugenden."
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #19 am: 2.01.2025 | 17:37 »
Erstmal vorweg: Das Thema "realweltliche Bezüge" sollte man abtrennen.

Wenn da Bedarf besteht, bevorzugt kurz per Meldung Bescheid sagen - wir Moderatoren lesen nicht immer alle Beiträge im Detail mit.

Ab wo soll denn abgetrennt werden: #573?
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #20 am: 2.01.2025 | 17:43 »
Ab einschließlich 572 mMn.
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #21 am: 2.01.2025 | 22:52 »
Ist dann hiermit passiert. Und auch wenn es sich mittlerweile weitgehend geklärt hat, möchte ich an dieser Stelle nochmal an das Gebot des wohlwollenden Lesen erinnern.
Ansonsten kann dann jetzt hier weiter über die Frage realweltlicher Bezüge in Fantasy-Settings diskutiert werden und darüber, ob selbige ein Nachteil sind oder nicht.
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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #22 am: 3.01.2025 | 00:10 »
Aventurien z.B. fand ich cool, bis ich einen "Anspielungen bei Aventurischen Namen" (oder ähnlich lautenden Thread) in einem Forum fand. Zuvor hatte ich gedacht "ja, Aventurien ist eine hübsche Fantasywelt zum drin versinken". Als ich mir dann durchlas, welcher Begriff eine Anspielung worauf war (z.B. Havena = Havanna; Phileasson Foggwulf = Phileas Fogg) war ich von Aventurien...weniger begeistert.

Verstehe ich es richtig? Bevor du es wusstest, war alles ok, aber seit du es erfahren hast, konntest du es nicht mehr mögen?
Das ist für mich persönlich ziemlich schwer zu schlucken.
Wenn ich zum Beispiel ein Buch lese, was mir gefällt, und später erfahre, dass der Schriftsteller jemand ist, den ich absolut nicht mögen kann, dann betrifft das den Schriftsteller und nicht das Buch. Die "Gefühle" fürs Buch werden dadurch gar nicht angefasst. Und bei Namen in Settings ist es sowieso bei mir total unkritisch. Da nenne ich sogar einige NPC so, dass es quasi verschlüsselt sein könnte. Zum Beispiel habe ich letztens eine hübsche Hexe Aglinau Hottie genannt. Und mir dabei gar nicht gedacht, dass es Spieler geben könnte, die es deswegen aus dem Spiel rausreißen könnte. Eine total neue Erkenntnis für mich.
Gut, dass meine Spieler bis jetzt nichts ähnliches geäußert hatten.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Isegrim

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #23 am: 3.01.2025 | 00:36 »
(z.B. Havena = Havanna; Phileasson Foggwulf = Phileas Fogg) war ich von Aventurien...weniger begeistert.

Havena versteh ich dabei nicht so richtig. Mag sein, dass der Name von Havanna inspiriert wurde (weiß ich ehrlich nicht, DSA-Wiki sieht es anders), aber die Stadt hat doch nichts mit der realen Stadt zu tun. Irgendwie muss man zu Namen kommen, und es gibt halt nicht unbegrenzt viele Silben, aber sehr viele reale Städte...

Foggwulf ist einer von vielen Kalauern, die sich DSA grad bei Personennamen gegönnt hat; muss man nicht mögen, zugegeben, und ich verlink die Wiki-Seite mal lieber nicht, wo die aufgelistet sind. ;)

Insgesamt seh ich eine allgemeine Anlehnung an die Realität eher positiv, kann über manchen entsprechenden Kalauer schmunzeln, und auch wenn ich bei manchen die Augen verdreh, stört es mich nicht wirklich... Aber da ist wohl ganz viel "Geschmacksache" dabei...

Wenn ich zum Beispiel ein Buch lese, was mir gefällt, und später erfahre, dass der Schriftsteller jemand ist, den ich absolut nicht mögen kann, dann betrifft das den Schriftsteller und nicht das Buch. Die "Gefühle" fürs Buch werden dadurch gar nicht angefasst.

Fun story: Ein DSA-Roman, der mir im Grunde ganz gut gefallen hat (Die Nacht der Schlange), hat seinen Plot zu großen Teilen von einem anderen Roman abgekupfert. Ist mir beim Lesen nicht aufgefallen, weil ich das Vorbild nicht kenne, aber seit ich das weiß, sind mene Gefühle für das Buch schon ein bischen ambivalent. Wenn die John Maynard auf aventurisch umdichten und das auch deutlich reinschreiben (wie in einem anderen DSA-Roman) ist es was anderes... Naja, ist eigentlich nur sehr weitläufig mit dem Thema verwandt...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

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Re: Realweltliche Bezüge in Fantasy-Settings - ein Nachteil?
« Antwort #24 am: 3.01.2025 | 00:51 »
Wenn Du dann eine Region mit Namen "Berlin" oder "Bavaria" hast, die den Spielort auf der Fanatasy-Welt darstellt, fragst Du Dich dann nicht, inwieweit das vielleicht dann von den realweltlichen Orten inspiriert wurde und wieviel von der realen Welt da jetzt eingeflossen ist?

Da wäre im Zweifelsfall ohnehin erst mal zu klären, auf welches "Berlin" beziehungsweise "Bavaria" sich die Namen überhaupt beziehen -- da gibt's schließlich schon in der Realität so einiges an Dubletten, an die die meisten von uns im ersten Moment gar nicht denken würden. ;)

Mag sein, daß mich namentliche "Realweltbezüge" ebenso wie echte oder scheinbare Wortspielnamen und dergleichen mehr mit deswegen eher nicht stören: alles einfach schon mal gesehen, und solange die Bewohner der Fantasywelt nicht deutlich anders ticken als die in unserer (vielleicht, weil die Götter jeden, der beispielsweise wagt, seiner Stadt unwissenderweise einen Namen zu geben, der auch auf der Erde des 20./21. Jahrhunderts schon einigermaßen bekannt ist, sofort mit dem Blitz erschlagen? :think:), werden vergleichbare Merkwürdigkeiten eben auch da gelegentlich mal vorkommen.