Autor Thema: [Sammlung] Der UWP und seine Auswirkungen (oder: Abnerden über Pysik)  (Gelesen 649 mal)

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Offline gilborn

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Der UWP liefert viele Dinge, die zum Träumen Anregen, wie diese oder jene Welt wohl beschaffen ist. In diesem Faden sollen Auswirkungen des UWPs auf schnell übersehene Konsequenzen aufgelistet werden.
Ziel ist es, dem SL eine Hilfe zu geben, seine Beschreibungen mit diesen Kleinigkeiten zu würzen, um seine Welten mit Leben zu füllen.

Ich fange Mal an:

Größe / Gravitation des Planeten:
  • Tauchen: Taucht ein Charakter auf einen Planeten mit niedrger Gravitation in die Tiefe, steigt der Druck auf die Ohren nicht so schnell. Gleichtzeitig ist der Auftrieb geringer.
  • Hagelkörner sind vermutlich tendenziel kleiner bei Planeten mit hoher Gravitation (weil es unwahrscheinlicher ist, dass die Tröpfen in der Luft in immer höhere Höhen gezogen werden), schlagen dafür aber härter ein.

Atmosphäre:
  • Eine dünne Atmosphäre sorgt dafür, dass der Himmel dunkler ist und das Licht der Sonne weniger gestreut wird. Man könnte dann z.B. auch bei Tag Sterne sehen.
  • Je geringer der Atmosphärendruck, desto weniger hoch kann Wasser angesaugt werden (auf der Erde sind es in etwa 10m)

Hydrosphäre:
  • Ein Wasserplanet hat vermutlich viel Wasserdampf in der Atmosphäre, so dass er einen großen Treibhauseffekt generiert. Somit könnte er am äußeren Rand der Habitablen Zone liegen (oder sogar darüber hinaus). Die Sonne dürfte dann klein und trüb erscheinen.
  • Bei einem Wasserplanet könnten die Pole nur deshalb frei sein, weil das Wasser durch die Fliehkräfte der Planetenrotation zum Äquator gezogen wird.
  • Ein Wasserplanet der tief genug ist, kann am Grund Eis haben das sehr heiß sein kann (ab etwa 100km bei Erdgravitation, siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberkritisches_Wasser#/media/Datei:Phase_diagram_of_water_simplified.svg)


Bonus (weil nicht Teil der UWP):

Stern(e)
  • Sterne die ein anderes Farbspektrum als unsere Sonne haben, könnten zur Folge haben, dass Pflanzen z.B. nicht Grün sondern Rot sind.
  • Doppelsternsysteme könnten für zusätzliche Kälte/Hitzeperioden sorgen: Seinen gerade 2 Sonnen, verdeckt eine Sonne die andere, verdeckt die heiße Sonne die "kühlere" oder umgekehrt.
  • Ist der Stern langsam brennend, hat er mehr Zeit Leben hervor zu bringen. Es könnte sich dabei um VIEL mehr Zeit handeln. Lebewesen könnten hier komplexere Formen haben (Stichwort superhabitabler Planet: https://de.wikipedia.org/wiki/Superhabitabler_Planet)

Mond(e)
  • Hat ein Planet mehrere Monde, so können diese für interessante Gezeitenkräfte sorgen (inkl. vulkanischer Aktivität). Mal addieren sich die Kräfte, Mal heben sie sich auf, meist ist es Mischmasch. Noch Interessanter wird es, wenn es Bahnresonazen gibt, vielleicht interessant wenn man Höllenwelten mit großer Vulkanaktivität kreiren will (Ich empfehle hierzu folgenden Wikipdia Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Io_(Mond)#Umlaufbahn_und_Rotation)


Ich habe die Punkte oben nicht wirklich hart geprüft, falls ich also Fehler drin habe, macht mich gerne darauf aufmerksam. Lieber wäre mir natürlich ihr steuert eigene "Entdeckungen bei" : )

Gerne ergänze ich auch den Ausgangsthread um eure Punkte.

Offline Galatea

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Ich kenne die Traveller-UWP nicht, aber hier sind ein paar interessante Sachen:


Größe/Schwerkraft:

Planeten mit hoher Schwerkraft können sehr spezielle Ozean haben - oben eine relativ dünne Schicht Wasser und darunter Quasi-Eis, das nur deshalb fest ist, weil es von der Schwerkraft des Planeten zusammengepresst wird.

Super-Erden (erdähnliche Planeten mit deutlich mehr Masse) sind ein absoluter Alptraum wenn es darum geht von ihnen wegzukommen (die Fluchtgeschwindigkeit ist enorm, möglicherweise sogar so hoch, dass die Entwicklung von Raumfahrt für eine Zivilisation dort fast unmöglich ist).


Atmosphäre:

Auf Planeten mit sehr dichter Atmosphäre ist der Sprung vom Wasser in die Luft sehr viel einfacher als auf der Erde (weil sich beide Medien deutlich stärker ähneln). Es ist sehr wahrscheinlich, hier das Equivalent zu fliegenden Fischen und Quallen zu treffen (oder was auch immer der Ozean auf dieser Welt hervorgebracht hat).


Sterne:

Die Pflanzenfarbe orientiert sich an der dominanten Farbe des Sterns - bei unserer Sonne ist das Grün, die Sonne selbst erscheint aber weiß, weil sich die Lichtfrequenzen so überlagern, dass die Spitze im Grünbereich verdeckt wird (deshalb gibt es keine grünen Sterne) - im Falle eines blauen Sterns würde man also blaue Pflanzen bekommen. Der Grund ist, dass die dominante Farbe zu intensiv ist um absorbiert zu werden, ohne an der Pflanze Schaden anzurichten. Das verfällt aber mit zunehmender Entfernung zum Stern, Pflanzen auf sehr weit vom Stern entfernten Planeten wären sehr wahrscheinlich schwarz, um wirklich jedes Restlicht aufnehmen zu können.


Monde:

Leben auf Monden von Gasriesen ist grundsätzlich möglich, da die Monde von der Schwerkraft und den Magnetfeldern ihres Planeten so durchgeknetet werden, dass Bedingungen für Vulkanismus und flüssiges Wasser gegeben sind - das gilt sogar für 'sternlose' Gasriesen, die einsam durch den Raum wandern.
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Offline caranfang

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Super-Erden (erdähnliche Planeten mit deutlich mehr Masse) sind ein absoluter Alptraum wenn es darum geht von ihnen wegzukommen (die Fluchtgeschwindigkeit ist enorm, möglicherweise sogar so hoch, dass die Entwicklung von Raumfahrt für eine Zivilisation dort fast unmöglich ist).
Sind RAW aber nicht möglich, denn als die Regeln zum UWP erstellt wurden, kannte man noch keine Supererden. Ich glaube, dass man sie sogar für unmöglich hielt.

Offline gilborn

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@Galatea: Sehr gute Dinge dabei, auch einige Sachen besser erklärt als bei mir, ich werde es bei Gelegenheit im Eröffnungspost hinzufügen  :d

Einige kleine aber feine Details zur Ausgestaltung von Welten mit hoher Schwerkraft sind mir noch eingefallen:
Treppen und Rampen sind im allgemeinen flacher, Wände dicker, und Räume kleiner wegen der Statik. Matratzen sind dichter, da sie sonst schneller durchgelegen sind.

Und noch einen bei Planeten mit dichter (dünner) Atmosphäre:
Auf der Erde erscheint Morgens / Abends Mond und Sonne größer, da das Licht durch die Schräge Einstrahlung durch mehr Atmosphäre geht. Hat man eine dichte (bzw. dünne) Atmosphäre könnte dieser Effekt stärker (bzw. schächer) ausfallen.

Ansonsten treibt mich noch eine Frage um, vielleicht kennt sich da jemand aus: Der Himmel bei uns erscheint blau, weil das die Farbe ist, die in der Luft zersteut wird, soweit ich es verstanden habe. Gibt es Umstände, dass sie dauerhaft anders ist? Bei uns gibt es schließlich auch Abendrot...

Offline Galatea

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Natürlich. Je nachdem, was an chemischen Verbindungen in der Atmosphäre ist.

Mars-Sonnenuntergang.
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Offline gilborn

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Danke!
Und was für chmeische Verbindungen in der Athmospäre würden z.B. grüne (/ rote / gelbe etc.) Himmelsfarben verursachen?

Der Mars hat ja in erster Linie ersteinmal nur weniger Athmo, folglich weniger blau wenn ich es richtig verstehe...

Offline Galatea

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Keine Ahnung, so weit geht mein chemisches Wissen nicht.

Ich vermute aber stark, das gerade bei Planeten mit dicker Atmosphäre (-> Sachen können leichter schweben/fliegen) Bakterien oder Einzeller in den oberen Atmosphärenschichten alle Arten von kuriosen Lichtverhältnissen verursachen können, je nachdem welche Farbstoffe sie in ihren Körpern bilden (grün und rot wären die offensichtlichsten Verdächtigen).
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Offline Yney

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Ich mag mich im Detail irren, bin mir bei den folgenden Anmerkungen aber weitestgehend sicher:

Auf der Erde erscheint Morgens / Abends Mond und Sonne größer, da das Licht durch die Schräge Einstrahlung durch mehr Atmosphäre geht. Hat man eine dichte (bzw. dünne) Atmosphäre könnte dieser Effekt stärker (bzw. schächer) ausfallen.
Vorsicht bei dieser Aussage. Die Sonne ist fast unabhängig von ihrer Position am Himmel immer gleich groß. Am Horizont erscheint sie nur größer, da hier ein direkter Bezug zu Objekten wie Bäumen und Häusern besteht. Heiße Luft nahe dem Horizont mag das Verzerren, aber die Atmosphäre (auch eine dicker Atmosphäre) wirkt nicht wie ein Vergrößerungsglas.

Ansonsten treibt mich noch eine Frage um, vielleicht kennt sich da jemand aus: Der Himmel bei uns erscheint blau, weil das die Farbe ist, die in der Luft zersteut wird, soweit ich es verstanden habe. Gibt es Umstände, dass sie dauerhaft anders ist? Bei uns gibt es schließlich auch Abendrot...
Die „Farbe“ des Himmels und zugleich der untergehenden Sonne entstehen beide durch Raleigh-Streuung. An Kleinstteilchen in der Luft wird kurzwellige Strahlung (Violett – Blau …) stärker abgelenkt (gestreut). Das Licht, das eigentlich über unsere Köpfe hinweg rauschen würde wie ein Jet, wird teils zu uns nach unten abgelenkt. Je mehr Streuung stattfindet, um so mehr anteile des Spektrums landen bei uns. Jemand, der (von ihm aus gesehen) dagegen durch viel Atmosphäre hindurch die Sonne betrachtet (bei Sonnenuntergang) bekommt Licht ab, dem diese kurzwelligen Anteile fehlen. Übrig bleibt Gelb, Orange und im Extremfall nur noch Rot.
Allein mit diesem Effekt wird es also keinen roten Himmel geben, denn der ergibt sich aus mehr oder weniger Anteilen vom kurzwelligen Bereich her:
Wenig Streuung: Nur Blau wird gestreut => azurblauer Himmel
Mehr Streuung: Blau und etwas Grün wird gestreut => „Himmelblau“
Noch mehr Streuung: Blau, Grün, Gelb … => die Farbsättigung wird weniger, der Himmel wirkt diesig

Meiner Einschätzung nach bräuchte man z.B: für einen quietschgrünen Himmel ein quietschgrünes Gas mit respektabler Dichte. Da fällt mir aus dem Stand erst mal Chlor ein – da will ich nicht landen ;)

Damit ich hier nicht nur nörgle:

Veränderliche Sterne
Die meisten veränderlichen Sterne, die wir kennen dürften zu ungesunde Helligkeitsschwankungen für eine stabile habitable Zone besitzen (es sei denn ein Planet mit exzentrischer Bahn fliegt perfekt dazu getacktet auf Abstand). Aber es gibt da auch solche, die ihre Leuchtkraft nur sehr wenig verändern. Zwischen denen und der Sonne (die ja auch einen 11/22 Jahre Zyklus zeigt) könnte sind Sterne denkbar, die ihren Planeten auf etwas andere Weise Jahreszeiten spendieren (evtl. garniert mit dezentem Farbwechsel).