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Ausgefallene, (halbwegs) plausible Planeten-/Sonnesystemkonzepte als RSP-Setting
Yney:
--- Zitat von: Doc-Byte am 13.02.2025 | 15:54 ---Je länger ich mich mit dem Thema beschäftige, umso weniger "realistisch" erscheinen mir ausgefallene Konstellationen, wenn sie habitabel sein sollen und das im Idealfall dann noch auch über Zeiträume, die eine natürliche Evolution ermöglichen. :(
--- Ende Zitat ---
Für Evolution bleibt bei auch bei den „stabileren“ Vorschlägen, die teils oben formuliert wurden nicht genügend Zeit. Passend geschützte Kolonien (Schutzschirme, unterirdisch …) sind denkbar wie ich meine. Aber auch relativ moderate Schwankungen in einer Umlaufbahn hätten ziemlich ungemütliche Konsequenzen. Man bedenke, dass „mickrige“ 1,5 Grad für einen temperierten Planeten wie unseren schon nicht unproblematisch sind.
Zu den Lagrange-Punkten: Die instabilen Lagrange Punkte kann man sich als Hochpunkte im gemeinsamen Feld vorstellen. Was auch immer dort unterwegs ist muss aktiv nachsteuern, um die Position zu halten (so wie das beispielsweise James Webb ja tut). Das geht ziemlich energieeffizient, aber eben nicht mit null Energie. Ein passives Objekt kann sich dort nicht halten. In L1, L2 und L3 kann also in einem Sonnensystem nichts stabil umlaufen, so spannend das auch wäre. Dazu müsste man sich nicht nur vom „plausibel“ sondern auch vom „halbwegs plausibel“ verabschieden. Bei Science Fiction würde ich mich daran nicht stören, aber plausibel war hier ja das Ziel.
Aber es gibt doch jede Menge abgedrehte Dinge da draußen, die gar nicht ein überdehnen der Gesetze brauchen. Vielleicht muss es ja nicht eine skurrile Umlaufbahn sein:
* Ein extrem ausgedehnter Planetoidengürtel zwischen zwei Gasriesen
* Nächtlicher Ausblick auf einen richtig schicken Gasnebel
* Ein kometenreiches System (süße kleine Kometen, die bei einem Treffer nicht alles auslöschen) mit dadurch bedingten Sternschnuppen en masse
* Planeten in Systemen innerhalb eines NICHT aus der Mode gekommenen Spiralarms der Galaxis mit dadurch deutlich belebterem Himmel
* Systeme in Nähe von jungen Sternhaufen, die dadurch keine wirklich dunklen Nächte erleben.
* Eine hochtechnische Zivilisation, die auf einem Planeten ums Überleben kämpft, den vor einigen Jahrhunderten ein Nachbarstern aus seinem eigenen System gekegelt hat.
Alles nicht so spektakulär, fürchte ich. Aber weitgehend (nicht vollständig) schließen sich „cool und ausgefallen“ und „Leben durch Evolution“ gegenseitig aus. Kolonien mit Jahrzehnten oder vielleicht Jahrhunderten an Lebenszeit gingen dagegen auch in Systemen, die im astronomischem Maßstab extrem kurzlebig wären.
Oder solche Anregungen:
https://www.youtube.com/watch?v=ve0Bpmx8Fk0
Space is an incredibly cool space ;)
Galatea:
Oder eine Welt, die einen relativ leuchtschwachen Stern in einer kleinen Satellitengalaxie umkreist. Da hat man dann keinen Mondaufgang, sondern einen Galaxienaufgang (also den der Muttergalaxie).
Macht jetzt nicht besonderes mit dem Planeten, dürfte aber unfassbar beeindruckend aussehen und zumindest mit den Gedanken intelligenter Bewohner sicher etwas anstellen.
Feuersänger:
Hmmmh... "relativ leuchtschwacher Stern" ist halt prinzipiell schwierig, wenn wir davon ausgehen dass der Planet in der habitablen Zone liegt, d.h. der Stern (in Verbindung mit Treibhauseffekt etc) dafür sorgt, dass es auf dem Planeten flüssiges Wasser gibt.
Aber wer weiß? Braune Zwerge etwa sind ja nur genauso groß wie Jupiter und leuchten vor allem im Infraroten. Ich kann gerade auf die Schnelle nicht finden wie hell sie im sichtbaren Spektrum leuchten, aber so pi mal Daumen dürfte es nur so etwa im Bereich Kerzenflamme sein. Was ich damit sagen will: vielleicht strahlt ein BZ doch genug Wärme ab, um einem - ihn relativ nah umkreisenden - Planeten genug Wärme zu spenden, dass es dort flüssiges Wasser geben kann und sich Lebensprozesse entwickeln. Also quasi Infrarot-Photosynthese, why not.
Zwar mag es sein, dass die Strahlung auf der Planetenoberfläche ankommt gefährlich wäre -- aber auf so einer Welt wäre es dann erst recht wurscht ob das Leben über- oder unterirdisch stattfindet, finster ist es ja so oder so. Also why not, lass den BZ die Kruste des Planeten aufheizen, und der Großteil des Lebens spielt sich in unterirdischen Ozeanen und Kavernensystemen ab.
Die Lebewesen auf so einer Welt dürften dann wohl auch entsprechend keine "normal" lichtempfindlichen Augen, sondern Infrarot-Sinnesorgane evolvieren.
gilborn:
--- Zitat von: Feuersänger am 13.02.2025 | 00:37 ---Ich hatte gerade noch eine schräge Idee:
Vielleicht ist euch ja ein Begriff, dass die Saturnmonde Janus und Epimetheus ihre Umlaufbahnen miteinander tauschen. Sie kommen einander periodisch sehr nahe, wodurch der eine von außen nach innen und der andere von innen nach außen gezogen wird, und dann alle 4 Jahre geht es wieder andersrum. Bzw eigentlich sieht es eher so aus, dass sie im Zuge ihrer Annäherung immer wieder einen Teil ihres Bahnimpulses hin und her übertragen. Quasi wie Billiardkugeln, nur ohne Kollision. Hier eine anschauliche Simulation:
https://www.youtube.com/watch?v=6_Kq1EUkwqc
Jetzt könnt ihr euch denken, worauf ich hinauswill: was, wenn wir so eine Konstellation auch mit einem bewohnten Planeten hätten? Oder gar noch schräger: _beide_ Planeten bewohnt? Stellt euch das mal vor, ihr könnt am Himmel sehen wie ein anderer Planet jeden Tag größer und größer wird, bis man irgendwann fast rüberspucken kann - und dann schrumpft er wieder.
Nun kann man auch mit dem Setup rumspielen, wie oft so eine Annäherung vorkommen soll. Wie gesagt, schon bei zwei Gasriesenmonden reden wir von mehreren Erdjahren Intervall, dabei brauchen beide Monde nur ca 17 Stunden für einen Umlauf um ihren Planeten. Aber es spricht freilich nichts dagegen, dass unsere Fantasy (oder SF) -Welt(en) ebenfalls um einen Gasriesen kreisen.
Will man eher konservativ einen Planeten wie die Erde in typischem Sonnenabstand haben, der sich einen Orbit mit einem anderen Planeten teilt, dürften freilich auch die Intervalle viel, viel länger ausfallen. Wenn wir einfach mal die Verhältnisse der Saturnmonde von Umlaufzeit zu Annäherungsintervall linear hochskalieren, wäre das: einmal alle 2000 Jahre.
Daraus lässt sich dann freilich auch wieder einiges zusammenspinnen. Bei einem Zyklus von 2000 Jahren ist es nicht gesagt, dass das Wissen um dieses Phänomen entsprechend lange tradiert wird. Sodass dann Weltuntergangsstimmung ausbricht, wenn sich die Planeten nahe kommen.
Vielleicht ist diese sogar gerechtfertigt; es könnte ja durch Tidenkräfte größere Verwerfungen geben: Sintfluten, Erdbeben, Kataklysmus; dies wiederum wirft womöglich die Zivilisation über den Haufen und resettet sie, wodurch auch nochmal wahrscheinlicher wird, dass das Wissen um die Ursache verloren geht. Hier hat man aber die freie Auswahl. Vielleicht weiss man ja um den Zyklus und bereitet sich entsprechend vor, indem man sich zB die Jahre um den Wendepunkt herum in unterirdische Kaers zurückzieht.
Wenn beide Planeten bewohnbar sind, könnte es auch sein dass man zum Zeitpunkt der Annäherung mit primitiven Steampunk-Raumschiffen zwischen ihnen reisen kann.
Die Möglichkeiten sind wirklich vielfältig. =)
--- Ende Zitat ---
Auch sehr cool :d
Eine etwas bösere Variante für die Bewohner wäre, wenn nur eine der Bahnen in der habitablen Zone liegt. Dann gibt es alle 2000 Jahre eine Planetenwanderung und jedesmal werden welche zurückbleiben...
Gleichzeitig findet man auf den anderen Planeten die Überreste vom letzten Zyklus.
Doc-Byte:
--- Zitat von: Yney am 13.02.2025 | 16:43 ---Alles nicht so spektakulär, fürchte ich. Aber weitgehend (nicht vollständig) schließen sich „cool und ausgefallen“ und „Leben durch Evolution“ gegenseitig aus. Kolonien mit Jahrzehnten oder vielleicht Jahrhunderten an Lebenszeit gingen dagegen auch in Systemen, die im astronomischem Maßstab extrem kurzlebig wären.
--- Ende Zitat ---
Vielleicht sollte ich den Grundansatz überdenken und alternativ überlegen, wie Völker auf "Fantasy Techlevel" von einem Planeten zum nächsten reisen können. - Tatsächlich hab ich dafür ja sogar schon mal eine Lösung gefunden, auf die ich aufbauen könnte... Und mir fällt gerade auf, dass sie eigentlich ziemlich gut in meine "Traumlande" passen würde. :o
--- Zitat von: Feuersänger am 13.02.2025 | 21:18 ---[...]Die Lebewesen auf so einer Welt dürften dann wohl auch entsprechend keine "normal" lichtempfindlichen Augen, sondern Infrarot-Sinnesorgane evolvieren.
--- Ende Zitat ---
Bei meinem Weltenbau hab ich tatsächlich versucht, bei den nicht-menschlichen Spezies ihre Heimatwelt mit einfließen zu lassen. In diesem Beispiel hier ist es zwar "nur" ein Roter Zwerg, aber ich hab daraus ein paar evolutionäre Eigenheiten abgeleitet:
--- Zitat von: Kat'ol ---Kat'ol sind eine humanoide Spezies, die auf dem Planeten Kat'ol Prime, einem der Gründungsmitglieder des Terranischen Sternenbundes, entstanden ist. Das System Kat'an besteht aus zwei Roten Zwergen, die von drei Planeten umkreist werden, welche grundsätzlich alle bewohnbar sind. Aber nur auf Kat'ol Prime hat sich höheres Leben entwickelt, während die Kat'ol erst mit dem Beginn der Raumfahrt auf Kat'ol Secundo und Kat'ol Tercio siedelten. Außerdem gibt es es im Kat'an System weiter außen noch zwei Gasplaneten.
Kat'ol sind eher klein gewachsen; mit einer durchschnittlichen Größe von 160cm bei Männern und 150 cm bei Frauen; dafür aufgrund der, im Vergleich zu Terra, höheren Schwerkraft jedoch sehr muskulös. Zudem sind sie mit einziehbaren Klauen an den Fingern und Reißzähnen ausgestattet. Da der Planet Kat'ol Prime mit durchschnittlichen Sommertemperaturen von nur rund 12° Celsius und Wintern von durchschnittlich 10° unter Null für eine bewohnte Welt relativ kühl ist, besitzen Kat'ol am ganzen Körper ein kurzes, dichtes Fell, das ihnen eine hohe Unempfindlichkeit gegen Kälte verleiht. Lediglich Hand- und Fußflächen sowie das Gesicht (auch bei Männern) sind unbehaart. Die Fellfarbe variiert stark, tendiert aber überwiegend zu eher dunkleren schwarzen und braunen Schattierungen. Die Augen der Kat'ol sind für das infrarote Spektrum des Lichts empfindlich, während die Kat'ol Schwierigkeiten haben, Grün- und Blautöne zu differenzieren.
[...]
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: gilborn am 13.02.2025 | 22:00 ---Eine etwas bösere Variante für die Bewohner wäre, wenn nur eine der Bahnen in der habitablen Zone liegt. Dann gibt es alle 2000 Jahre eine Planetenwanderung und jedesmal werden welche zurückbleiben...
Gleichzeitig findet man auf den anderen Planeten die Überreste vom letzten Zyklus.
--- Ende Zitat ---
Jetzt stell dir mal die Überraschung vor, wenn man nach 2.000 Jahren zurückkommt und die Welt nicht verlassen vorfindet, weil die Zurückgelassenen noch ein, zwei Jahrhunderte Zeit hatten, sich technologisch so weit zu entwickeln, dass sie auf einer eigentlich zu kalten Welt überleben konnten. >;D
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