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Wie lawful stupid werden Paladine von euch ausgelegt?

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Feuersänger:
Good is not nice!

Paladine sind keine namentanzenden Sozialpädagogen, sondern die ultimative Waffe gegen das Böse. Wer Böse ist und böse Dinge tut, der muss eben damit rechnen, vom Paladin zerhäckselt zu werden. Wenn der Paladin ihm stattdessen die Gelegenheit gibt, sich zu bekehren und Buße zu tun, zeugt das von großem Wohlwollen; schließlich muss der Pala dabei abwägen, ob derjenige sich wirklich bessert oder doch nur sofort in seine alten Muster zurückfällt, sobald er nicht mehr unter Aufsicht steht.

Und wir wollen mal im Gedächtnis behalten: Gut und Böse sind in D&D keine Ansichtssache. Wir haben eine objektive Moralität. Kosmische Prinzipien, die sich nicht dafür interessieren, ob _du_ jetzt findest, Handlung XY sei "nicht böse sondern pragmatisch".
Gleichzeitig und aus dem gleichen Grund findet es der Böse aber nicht schlimm, Böse zu sein. Für ihn ist die Böse Philosophie richtig und erstrebenswert, und die Gute Philosophie falsch und verachtenswert.

Insofern dürfte allerdings der Böse auch nicht besonders an Erlösung und Bekehrung interessiert sein. Nach dem Tod auf eine Böse Ebene (Hölle / Abaddon / Abyss) zu gelangen, müsste für ihn streng genommen genauso erstrebenswert sein wie Elysium für die Wahrhaft Guten. Schließlich hat man dort wieder die Gelegenheit, sich aus der Madengrube nach oben zu beißen und ein mächtiger Unhold zu werden, und wenn man hier zu Lebzeiten schon genug Vorarbeit leistet, spart man sich vielleicht das Madenstadium und wird sofort als echter Teufel inkarniert. (Da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher ob das laut D&D-Ebenenlehre möglich ist)
Gerade deshalb wäre es für einen Paladin freilich ein großer Sieg, einen Bösen wirklich zu bekehren, weil er damit der Hölle die Verstärkung abgräbt. Aber halt in den meisten Fällen wohl unerreichbar schwer, sodass er sich dann lieber mit dem kurzfristigen Benefit "1 Böser weniger im Hier und Jetzt" begnügt, zumal er so auch verhindert, dass die Böse Seele weiter Punkte auf dem Höllenkonto ansammelt.

Isegrim:

--- Zitat von: Flamebeard am 21.01.2025 | 10:41 ---Zu fordern, dass Paladine rechtschaffen ohne wenn, aber und Rücksicht auf das eigene Leben ist für mich in etwa die Entsprechung dessen, dass ein Rogue IMMER und über all kleptomanisch zu sein hat, egal gegenüber wem, und wenn es die eigene Gruppe ist. Oder dass ein Assassine regelmäßig jemanden umbringen muss, um sich Assassine nennen zu dürfen.

--- Ende Zitat ---

Der Vergleich ist für frühere Paladine schlicht falsch. Paladine waren an eine Gesinnung gebunden; dass die eine bestimmte Ideologie vertreten, gehörte unabdingbar zur Grundlage der Klasse. Das war bei anderen Klassen nicht so. Man kann dieses Design ja aus guten Gründen ungeschickt finden, aber man kanns nicht einfach durch Behauptungen wegignorieren.

Feuersänger:
Es gehörte aber auch schon immer zum Entscheidungsbaum des Paladins, dass im Konfliktfall Gut Vorrang vor Rechtschaffen hat. Daher der Aphorismus "Gnade vor Recht ergehen lassen".  ;)

Ainor:

--- Zitat von: Flamebeard am 21.01.2025 | 10:41 ---Zu fordern, dass Paladine rechtschaffen ohne wenn, aber und Rücksicht auf das eigene Leben ist für mich in etwa die Entsprechung dessen, dass ein Rogue IMMER und über all kleptomanisch zu sein hat, egal gegenüber wem, und wenn es die eigene Gruppe ist. Oder dass ein Assassine regelmäßig jemanden umbringen muss, um sich Assassine nennen zu dürfen.

--- Ende Zitat ---

Solange es noch richtige Gesinnungen gab mussten Assassinen böse sein. Teilweise einfach weil sie jemanden umbringen mussten um Assassinen zu werden. Klar kann man z.B. einen Assassinen auf dem Weg der Besserung spielen oder sowas, aber man kann sich schon mal fragen wieso sich die Meuchelfähigkeit verbessert wenn er nie jemanden meuchelt...

Aber anders als Paladine haben Diebe und Assassinen keine Prinzipien die ihnen sagen dass sie in einer bestimmten Situation irgendwas besonderes tun müssen.

Skaeg:

--- Zitat von: felixs am 21.01.2025 | 10:28 ---Natürlich darf der Paladine vermeiden, sich selbst zu opfern. Der Punkt ist, dass es für (die meisten?) Paladine nicht erlaubt sein sollte, Unschuldige zu opfern.
--- Ende Zitat ---
Ein renitenter Ungläubiger (nehmen wir mal den Fall in einer Fantasy-Welt, wo dieser Ungläubige tatsächlich einem allseits als böse anerkannten Gott anhängt) ist ja kein Unschuldiger, sondern jemand, der sich bewußt für das Böse entschieden hat und nicht davon ablässt.

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