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Settings mit Geheimnissen: Schwachsinn?

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Zed:
Im Nachbarthread wirft Feuersänger überspitzt eine Frage auf, die mich seit längerem umtreibt:


--- Zitat von: Feuersänger am  9.02.2025 | 01:17 ---Ich bin ja der Ansicht, supergeheime Geheimnisse im Setting sind Schwachsinn. Wenn die Spieler wirklich nichts davon wissen, haben sie keinen Spaß daran, und wenn sie es doch wissen, müssen sie im Spiel so tun als wüssten sie es nicht.

--- Ende Zitat ---

Es müsste zwei Settingbeschreibungen geben, eine, die die Geheimnisse beschreibt und eine zweite, die den Spielleitungen die Hintergründe erklärt. Oder in einzelnen Abenteuerbänden werden die Hintergründe erläutert und genutzt.

In unserer langen Kampagne haben wir einen Aranti-Spieler, bei dem sich das Geheimnis um dessen Herkunft während über 25 Jahre nach und nach gelüftet hat. Daraus schöpften wir einiges an Spielmotivation.

Aranti sind von den Gottheiten ignorierte, psionisch hochbegabte Gnome, die es erst seit 2000 Jahren auf unserer Welt gibt. Sie pflanzen sich nicht biologisch fort: Einige wenige Kinder humanoider Völker bleiben in ihrem Wachstum zurück und werden zu diesen faltigen Gnomen. Ihre mittlerweile von meiner Spielgruppe enthüllte, tragische Geschichte wird im nun letzten Akt unserer Kampagne eine handlungstragende Rolle spielen.

Ich habe mit den lang angelegten Enthüllungen um unsere Aranti nur gute Erfahrungen gemacht. Die Gruppe ist direkt von geradezu kosmologischen Zusammenhängen  unserer Welt betroffen und sehr motiviert, das Geheimnis der Aranti zu lüften.

Für die Ausarbeitung in Beyond Time habe ich gleich bei jedem zweiten spielbaren Volk ein Geheimnis eingewoben 😅:

• Wer beseelt warum die Golems?
• Elben treffen auf eine Urform ihrer eigenen Spezies, den Ahnen, von denen tausende nackt, verwirrt und ohne Erinnerung aus den ältesten Bäumen unserer Welt geglitten sind. Waren sie in den Bäumen verbannt oder hatten sie dort Schutz gesucht?
• Zwerge leben seit 200 Jahren oberirdisch, und noch ist nicht durchgesickert, was sie aus ihren unterirdischen, Jahrtausend alten Metropolen vertrieben hat.

Das waren nur einige Beispiele.

Ist dieser Ansatz überflüssig, unnötig verkomplizierend, schwachsinnig?

Raven Nash:
Die grundlegende Sache ist: Was sind Geheimnisse? Dinge, die nicht allgemein bekannt sind.
Das können Dinge sein, die im Dunkel der Geschichte verborgen sind, oder auch solche, die bewusst verborgen gehalten werden.

Beides kann man relativ einfach in die Settingbeschreibung einbauen, indem man Andeutungen reinschreibt. Die Interpretation obliegt dann dem SL. Und wenn man keinen Metaplot verfolgt, der diese Geheimnisse aufgreift, ist es im Normalfall auch völlig egal, ob und wie diese aufgedeckt werden.

Ist doch in der realen Welt genauso: Geheimnisse gibt es überall, wie viele davon werden aber gelüftet - und in welchem Zeitraum?
Wenn man 100 Jahre nach dem Mord an König X draufkommt, wer ihn umgebracht hat, ändert das gar nichts mehr.

Rorschachhamster:
Geheimnisse sind Schwachsinn? Also, erstmal kommt es darauf an, wie zugänglich das Geheimnis für die Spieler ooG überhaupt  ist - denn wenn nicht, wie sollten die Spieler daran keinen Spaß haben? Das haben sie doch nur, wenn es keine Möglichkeit gibt, das Geheimnis aufzudecken? Hä?
Ich habe eine Vermutung, hier geht es speziell um Geheimnisse, die um des Settings willen geheim bleiben müssen, was natürlich nur dann ein Problem ist, wenn man als SL keinen Mut hat, auch nur einen Zentimeter von so einem offiziellen Quatsch abzuweichen. Irgendwelche Plotlines oder so in DSA-Durchgeregelten Settings mit festem Metaplot? Aber selbst da gibt es doch früher oder später offizielle Produkte, die das thematisieren, oder?  :think:
Ich meine, bei CoC ist es ja der Standard das trotz Spielerwissens die Charaktere erst langsam von all den Monstern und Wesen des Mythos erfahren... das ist ja Schwachsinn, nach dieser Aussage. Deswegen ist CoC ja auch so unerfolgreich...  ~;D
Ich kann keinen Sinn in dieser Aussage finden.
Außer vielleicht, das der durchschnittliche Spieler die Auffassungsgabe eines verwirrten Eichhörnchens auf Crack hat und damit keinerlei Chance hat, Hinweise auf Geheimnisse jemals zu kombinieren. Ich würde mich da nicht rausnehmen, bei den Eichhörnchen, aber trotzdem denken, daß irgendein Spieler auch mal einen Geistesblitz hat...  :think:
Nee, versteh ich nicht.  wtf?

Rorschachhamster:

--- Zitat von: Raven Nash am  9.02.2025 | 08:49 ---Wenn man 100 Jahre nach dem Mord an König X draufkommt, wer ihn umgebracht hat, ändert das gar nichts mehr.

--- Ende Zitat ---
Das kann Thronfolgekriege auslösen, also...  ;)

Raven Nash:

--- Zitat von: Rorschachhamster am  9.02.2025 | 08:52 ---Das kann Thronfolgekriege auslösen, also...  ;)

--- Ende Zitat ---
Womit du eine Plotline für eine ganze Reihe möglicher unterschiedlicher Kampagnen hast. Aber den Könog macht's halt nicht mehr lebendig (wobei das mit der nötigen Magie ...). Aber genau das meinte ich: es obliegt dem SL, was er dann draus macht.

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