Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Ist Kundenpräsentation nach innen eine Schwäche von Systemen abseits D&D?
Zanji123:
das lässt sich eigentlich auf das große Stichwort "Marketing und Budget" herunterbrechen
ich mein schaut euch die Homepages an:
google: Mit D&D anfangen -> zack kommste auf die Seite
https://dnd.wizards.com/de/what-is-dnd/rules-introduction
google: mit Das Schwarze Auge anfangen..... öhm... ja erste Empfehlung ist ein Video von 2021 von orkenspalterTV, dann ein Beitrag aus 2020 aus DSA Forum und erst DANN kommt gleich der Schnellstarter erst mit "Das Schwarze Auge Ulisses" kam ich auf die Seite
https://ulisses-spiele.de/game-system/das-schwarze-auge/
selbst die "was ist D&D" Seite https://dnd.wizards.com/de/what-is-dnd macht einfach mehr Lust auf das System als der kurze Abschnitt über Aventurien
richtig witzig wird's dann wenn du bei D&D auf Produkte gehst und das ganz logisch nach "Einsteiger" "Grundlegende Bücher" und "Hier geht's weiter" gegliedert ist
Bei Ullises: bis du mal den Link zum Shop gefunden hast bist du hier... https://www.f-shop.de/das-schwarze-auge/ also erstmal auf "ROLLENSPIEL" geklickt und da unter Einsteigerprodukte ist das DSA 2 Remastered Abenteuer Liebliche Prinzessin Yasmina ... what?
und richtig witzig wird's wenn du dann unter "Regel und Quellenbände" klickst und von einer Liste an ca 86 Produkten zugemüllt wirst in der auch noch die DSA Bibliografie ist welche nicht mal ein Regelband ist und in der auch die Vademecums drin sind die imho nicht zum Regelbestand gehören
aikar:
--- Zitat von: Zanji123 am 17.02.2025 | 11:46 ---Bei Ullises: bis du mal den Link zum Shop gefunden hast bist du hier... https://www.f-shop.de/das-schwarze-auge/ also erstmal auf "ROLLENSPIEL" geklickt und da unter Einsteigerprodukte ist das DSA 2 Remastered Abenteuer Liebliche Prinzessin Yasmina ... what?
und richtig witzig wird's wenn du dann unter "Regel und Quellenbände" klickst und von einer Liste an ca 86 Produkten zugemüllt wirst in der auch noch die DSA Bibliografie ist welche nicht mal ein Regelband ist und in der auch die Vademecums drin sind die imho nicht zum Regelbestand gehören
--- Ende Zitat ---
Der korrekte Vergleich wäre https://ulisses-spiele.de/game-system/das-schwarze-auge/. Macht es aber auch nicht viel besser.
Raven Nash:
Nunja, D&D ist ja "The world's greatest role-playing game". Und das steht auf jedem f*cking Produkt drauf. Das sieht zwar nach Gehirnwäsche aus, ist aber einfach effektives Marketing (Ähnlichkeiten sind rein zufällig).
D.h. im Umkehrschluss natürlich auch, dass alle anderen deutlich weniger wert sind (es kann halt nur ein "greatest" geben).
Mit dieser breiten Brust agiert aber kein anderes System (ein deutscher Verlag würde sich das sowieso nicht trauen).
Die Innenwerbung sind aber IMHO die vielen Settings. Wozu ein neues System lernen, wenn das interessante Setting ohnehin auch für 5e verfügbar ist? Der neugierige Blick des D&D-Spielers wird sofort wieder zurück zum bekannten System gelenkt, und die Kirschen aus Nachbars Garten werden über den Zaun geworfen.
schneeland:
--- Zitat von: aikar am 17.02.2025 | 09:55 ---Andere Rollenspiele sind letztendlich durch Abgrenzung von D&D entstanden und das wirkt im Kopf von Rollenspielproduzierenden bis heute nach. Man begreift sich nicht als ein Spiel, sondern als ein Rollenspiel. Im Grunde (auch wenn da jetzt einige aufschreien werden) als eine Variante von D&D. Herausstellungsmerkmale sind daher meist Unterschiede zur bekannten Referenz, direkt oder (über Vorgänger) indirekt.
--- Ende Zitat ---
Würde ich, glaube ich, so nicht unterschreiben. Es gibt sicher Systeme, die sich noch in Abgrenzung zu D&D verstehen, aber wenn ich jetzt ein beliebiges z.B. Alien, Outgunned, Trophy Dark oder Stonetop in die Hand nehme, dann sehe ich da keine direkten Bezüge zu D&D mehr. Es sei denn, man betrachtet die Tatsache, dass sich die Spiele immer noch als Rollenspiele verstehen, schon als Abgrenzungsproblem.
--- Zitat von: aikar am 17.02.2025 | 09:55 ---Man rechtfertigt die Existenz des Systems durch diese Unterschiede. Für Fans dienen Überhöhungen dieser Unterschiede als identitätsstiftendes Merkmal.
...
Fans kritisieren dann mangelnde Herausstellungsmerkmale oder Spezialisierungen bei D&D oder fordern "Optimierungen" ein und übersehen dabei, dass diese gar nicht das Ziel sind. Für D&D und diejenigen, die als Kundengruppe angesprochen werden, sind die Kernfeatures der Rollenspiele, die durch D&D erfunden wurden, Alleinstellungsmerkmal genug und diese sind es, die in der Bewerbung und Präsentation im Fokus stehen.
--- Ende Zitat ---
Das klingt jetzt schon ein bisschen wie "warum überhaupt diese komischen anderen Rollenspiele machen, geht doch alles mit D&D - und wenn nicht, musst Du halt ein besserer Spielleiter werden". Was ja durchaus eine Sichtweise ist, die von D&D-Spielern vertreten wird, und m.E. auch ein Stück weit erklärt, warum die Fronten in Diskussionen teilweise so verhärtet sind.
Ich habe übrigens auch nicht das Gefühl, dass Leute, die kein D&D (mehr) spielen, von D&D wirklich einfordern, dass es sich ändert - nur können sie in der Regel benennen, was ihnen an D&D nicht gefällt (die Änderungswünsche nehme ich im Zweifelsfall eher innerhalb der D&D-Spielerschaft und v.a. bei Editionswechseln wahr).
--- Zitat von: aikar am 17.02.2025 | 09:55 ---Warum schreibe ich im Titel jetzt von einer Schwäche? Weil ich glaube, dass dadurch die anderen Rollenspiele (und deren Fan-Communities) zu viel Aufwand für eine zu kleine Kundengruppe und den Konkurrenzkampf untereinander betreiben und das ein starker Faktor dafür ist, warum der Abstand zwischen D&D und anderen Systemen am Markt dermaßen groß ist.
...
--- Ende Zitat ---
Das ist einerseits richtig: die Gewinnung von echten Neukunden wäre natürlich sehr wünschenswert. Aber, wie Eismann schon feststellte, ist das auch deutlich schwerer und ohne ordentliches Marketingbudget dürfte da wenig zu machen sein - denn wenn man nicht irgendwo ein komplett neues Segment aufmacht, gibt es ja mittlerweile in vielen Bereichen schon etablierte Platzhirsche, deren Marken größere Marktdurchdringung haben.
Es stellt sich dann für mich auch ein bisschen die Frage: ist die Konsequenz Deiner Aussage dann nicht auch, dass man es einfach sein lassen sollte, andere Rollenspiel als D&D zu machen?
--- Zitat von: aikar am 17.02.2025 | 09:55 ---Und vielleicht ergibt sich daraus auch mal die Erkenntnis, dass für den absoluten Großteil der aktiven und potentiellen Spielenden (und damit für den wirtschaftlichen Erfolg) die simple Aussage "Es ist ein spaßiges Rollenspiel" wichtiger ist, als die Kleindebatten, in denen wir uns oft verlieren.
--- Ende Zitat ---
Das ist zweifellos richtig, aber jetzt m.E. auch keine Besonderheit des Rollenspielbereichs und m.M.n. auch kein Grund mit dem detaillierten Diskutieren aufzuhören - dem durchschnittlichen Musikkonsumenten ist vermutlich auch die Differenzierung zwischen Doom-, Death- und Black Metal ziemlich egal, weil er letztlich alles für komischen Krach hält, aber deshalb ist das für Fans entsprechender Spielarten der Musik ja trotzdem nicht weniger relevant :)
aikar:
--- Zitat von: schneeland am 17.02.2025 | 14:26 ---Das klingt jetzt schon ein bisschen wie "warum überhaupt diese komischen anderen Rollenspiele machen, geht doch alles mit D&D - und wenn nicht, musst Du halt ein besserer Spielleiter werden"
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: schneeland am 17.02.2025 | 14:26 ---Es stellt sich dann für mich auch ein bisschen die Frage: ist die Konsequenz Deiner Aussage dann nicht auch, dass man es einfach sein lassen sollte, andere Rollenspiel als D&D zu machen?
--- Ende Zitat ---
Nein, nicht im Geringsten!
Und schon gar nicht von mir, meine Wohnungswände und Festplatten sind mit hunderten Rollenspielen voll ;)
Im Gegenteil. Es ist eher eine Vermutung, dass andere Rollenspiele bzw. deren Produzierende und auch Community unter einem unbewussten und unnötigen (!) Minderwertigkeitskomplex leiden, der sich negativ auf die Verbreitung auswirkt.
Meiner Hypothese nach schmoren die kleinen Rollenspielsysteme im eigenen Saft und haben ihre abgrenzenden Besonderheiten zu etwas erhoben, was man im kleinen Kreis zelebriert und fast schon eifersüchtig hütet. Dabei bin ich explizit nicht gegen die Besonderheiten, Vielfalt ist absolut Wünschenswert. Es geht mir um den Umgang damit und den oft kleinlichen Hickhack, der damit einhergeht und den kleinen Systemen meiner Meinung nach weniger nützt als schadet.
Aber wie gesagt, es ist ein ziemlich abstrakter Gedanke und nachvollziehbar, dass es da zu Missverständnissen kommt.
Es hat sicherlich auch mit der generell anderen Herangehensweise bei Werbung im amerikanischen Raum zu tun und dieses übertriebene Gehabe der Amerikaner geht ja vielen Europäern, mich eingeschlossen auf die Nerven. Aber trotzdem habe ich bei D&D oft den Eindruck selbstbewusster Begeisterung, während kleinere Systeme und deren Fans lieber auf Kleinigkeiten herumhacken und sich fast schon entschuldigen, anstatt das große Ganze zu feiern. Klar gibt es genug Kritik an D&D. Aber im Vergleich zur Gesamtspielerschaft und Präsenz ist das eigentlich überschaubar. Selbst während einer Krise wie der OGL-Debatte.
Wie gesagt, es ist vor allem eine Gefühlssache. Und vielleicht bin ich da auch einfach nur voll auf die Marketing-Abteilung von D&D angesprungen. Ich werde mir mal die Zeit nehmen, ob ich noch eine bessere Formulierung finde.
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