Autor Thema: Kampfbegriff "Schummeln" oder Eine Verteidigung der Bandbreite des Rollenspiels  (Gelesen 4102 mal)

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Offline Alter Weißer Pottwal

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Du hast nicht nur geschummelt: Du hast "betrogen", Deinen Spieler "entmündigt", ihn für "dumm" verkauft, "Spielkultur besudelt" und Du warst ein schlechter Spielleiter. Es hat auch keinen Spaß gemacht, weil es "langweilig" gewesen ist.

Oder Du kannst auf der Bandbreite der Möglichkeiten auf viele Arten und Weisen Spaß haben.

Genau darum geht es in diesem Thread.

Das sind alles Begriffe, die diskutabler sind und bessere Kampfbegriffe abgeben als schummeln  ;)
Und wenn du spielst wie ghoul, dann ist das auch so. Warum triggert dich das so, du spielst doch offensichtlich ganz anders. Anstatt es einfach achselzuckend hinzunehmen und seine Meinung als solche zu akzeptieren, ziehst du es vor ganz normale Worte als Kampfbegriffe zu framen und somit anderen ihren Sprachgebrauch zu diktieren. Ist es das wert? Ich denke nicht.
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Offline Streunendes Monster

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Des einen Augenmaß ist des anderen Schummeln  :d

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Offline ghoul

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Offline Ma tetz

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Ich habe nochmal nachgeschaut meine Aussage bezog sich auf das freie Kriegsspiel, dass sich ab den 1870ern aus dem preußischen Kriegsspiel entwickelte.

Das alles war auf jeden Fall vor Callois.

Wer nicht lange lesen mag kann sich gerne diese Video anschauen:
https://youtu.be/d4lvrC3ZBzM?feature=shared

Quatsch ist meine Aussage jedenfalls nicht. Aber danken für die fundierte Replik. :)
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Online Zed

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Wenn du so willst, ist SL als größte Schnittmenge lediglich diejenige Person, die alle Figuren spielt, die niemand anders spielen will.
...plus vieles andere.

In dem Eingangspost habe ich versucht, die Art von Rollenspielen, auf die ich mich beziehe, vorzufiltern: 
Zitat
Wir sprechen über Systeme, in denen Spielleitungen andere Verantwortlichkeitsbereiche haben als die Spielenden der Gruppe.
Ich wollte nicht "klassische Rollenspiele" schreiben, aber vielleicht wäre das genauer gewesen.

Reminder:

Ich bin die nächsten 10 Tage beruflich stark eingespannt und überlege, diesen Thread hier solange zuzumachen. Zum einen konnte dieser Thread das Subthema "Schummeln" ja nicht völlig an sich ziehen - es wird darüber ja ebenso eifrig im Vertrauensthread übers "Schummeln" diskutiert - zum anderen würde ich gerne erst mal eine Art Zwischenfazit als eigenen Beitrag ziehen wollen, damit Neueinsteigende nicht automatisch alles lesen müssen.

Wenn nichts dagegen spricht, dann würde ich hier heute Abend ab 18 Uhr morgen früh für 10 Tage zumachen - und der Vertrauensthread würde dann weiter zum Thema "Schummeln" für die eifrig Diskutierenden offen stehen, und ich komme zwischendurch sicher auch mal vorbei :-)

Online Zed

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Alles was aus dieser Diskussion sinnvoll herauszuholen ist, ist dass Zed und ghoul nicht in einer Runde spielen sollten.
Ich würde tatsächlich mal gerne die Extremposition, die in ghouls Streitschrift eingenommen wird, einmal spielen und ihre Chancen und Limitierungen erleben.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Ich würde tatsächlich mal gerne die Extremposition, die in ghouls Streitschrift eingenommen wird, einmal spielen und ihre Chancen und Limitierungen erleben.

OK, ich meinte eher eine feste Runde.
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Offline Skaeg

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Vor allem gab es beim preußischen Kriegsspiel auch schon Schiedsrichter, die Spielzüge aufgrund Ihrer realen Felderfahrung und eben nicht nach Regeln bewertet haben, zumindest hat Jon Peterson das in Playing at the World oder the elusive shift so dargestellt.
Das ist korrekt und bei militärischen Kriegsspielen eine normale Vorgehensweise.

Zitat
Die haben also auch schon geschummelt.
Dem würde man korrekterweise entgegnen, dass dieses Verfahren von Anfang an allen Spielteilnehmern klar gemacht worden war, und dass daher keine Täuschung und demzufolge kein Schummeln stattfand.
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Offline ghoul

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Ich würde tatsächlich mal gerne die Extremposition, die in ghouls Streitschrift eingenommen wird, einmal spielen und ihre Chancen und Limitierungen erleben.

Was genau möchtest du denn spielen? Eine Runde, in der einfach nur nicht an Würfeln gedreht wird?
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Offline ghoul

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Das ist korrekt und bei militärischen Kriegsspielen eine normale Vorgehensweise.
Dem würde man korrekterweise entgegnen, dass dieses Verfahren von Anfang an allen Spielteilnehmern klar gemacht worden war, und dass daher keine Täuschung und demzufolge kein Schummeln stattfand.

Reißwitz, Tony Bath u.a. haben sich ihre Regeln gezielt gebaut, um ihre Kriegsspiele/Wargames zu spielen. Das Bauen und Ausbauen von Regeln kann gar kein Schummeln sein, allein deswegen ist der Vorwurf grober Unfug.
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Online Zed

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Haben diese Kriegsspiel-Schiedsrichter auch mal das Kampfterrain spontan festgelegt und gegnerische Armeen selbst geführt?

Wenn nicht, können wir wegen mangelnder Vergleichbarkeit zu RPGs Kriegsspiele auch woanders diskutieren.

Online Zed

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Was genau möchtest du denn spielen? Eine Runde, in der einfach nur nicht an Würfeln gedreht wird?
Ich würde schon das ganze ARS erleben wollen.

Wenn das nur mit der in meinen Augen sehr angestaubten 1e geht, wäre das ein Nachteil, aber kein prinzipieller Hinderungsgrund (müsste mich nur 35? Jahre zurückerinnern).

Offline Ma tetz

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Reißwitz, Tony Bath u.a. haben sich ihre Regeln gezielt gebaut, um ihre Kriegsspiele/Wargames zu spielen. Das Bauen und Ausbauen von Regeln kann gar kein Schummeln sein, allein deswegen ist der Vorwurf grober Unfug.
Von Deinem Beispiel habe ich nicht geschrieben.

Ich hab jetzt keine Lust da Zitat raus zu suchen, weil das eh zu nichts führt. In einem der beiden Bücher zitiert Peterson einen Schiedsrichter, der geschrieben hat, dass ihm die ganzen Tabellen zu lästig waren und er tatsächlich einfach entschieden hat was passiert. Das war also vermutlich in Übergang vom Kriegsspiel zum freien Kriegsspiel. Es las sich für mich jetzt nicht so, als wenn er das kommuniziert hätte.

Aber schön das ich mich hier so beschimpfen lassen darf, nur weil das nicht in Dein Geschichtsbild passt.

@ Zed: Ist Dein Faden. Ich geb jetzt auch schon Ruhe. :)
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Offline ghoul

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Hättest das Beispiel gleich nennen können, dann hätte es nicht so nach purer Trollerei grobem Unfug ausgesehen.
Der "Vertraute" im Kriegsspiel ist der mit der Materie Krieg Vertraute. Der darf entscheiden.
Ob es sinnvoll ist, auf den Tabellen für Feuerwirkung nicht zu würfeln, ist eine andere Sache (ich vermute nicht). Es ist bei Stabsübungen wohl auch gang und gebe dass der Leiter ein Ergebnis einfach ansagt.

Edit: Den "groben Unfug" nehme ich zurück und verbleibe bei "falsch".

Edit2: Moment, "Trollerei" bezog sich auf felixs und Monster, nicht auf Ma tetz.
« Letzte Änderung: 17.03.2025 | 22:29 von ghoul »
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Was sagen Regeltexte zu dem Threadthema?

AD&D 1e DMG, Seite 9, übersetzt von Gemini, Hervorhebung durch mich:
Zitat
Das letzte Wort hat also das Spiel. Lies, wie und warum das System so ist, wie es ist, befolge die Parameter und schneide dann Teile nach Bedarf ab, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel sehen die Regeln wandernde Monster vor, aber diese können nicht nur lästig – wenn nicht sogar tödlich – sein, sondern das Auftreten solcher Begegnungen kann ein Spiel tatsächlich verderben, indem es eine geordnete Expedition stört. Du hast ein Gebiet voller cleverer Tricks und Fallen eingerichtet, es mit durchdachten Kreaturenkomplexen bevölkert, Hinweise darauf gegeben, um das Interesse der Spieler zu wecken, und die Gruppe hat hart daran gearbeitet, sich mit allen Informationen und Ausrüstungen zu versorgen, die sie benötigen, um sich den erdachten Gefahren zu stellen und sie zu überwinden. Sie sind versammelt und begierig darauf, einen angenehmen Abend mit ihrem Lieblingsspiel zu verbringen, in der Erwartung, ein neues, fremdes Gebiet zu betreten und ihr Bestes zu geben, um zu triumphieren. Sie sind bereit, die Gefahren der Würfel zu akzeptieren, seien es der Verlust von Gegenständen, Verwundungen, Wahnsinn, Krankheit, Tod, solange der Prozess spannend ist. Aber siehe da! Jedes Mal, wenn du den „Monsterwürfel“ wirfst, wird ein wanderndes Ungeheuer angezeigt, und die Kraft der Gruppe wird verbraucht, um sich ihren Weg in das Gebiet zu erkämpfen. Zaubersprüche aufgebraucht, geschlagen und verwundet, ziehen die Charaktere sich zu ihrer Basis zurück. Die Erwartungen wurden durch den Zufall zunichte gemacht, und wahrscheinlich auch das Interesse. Anstatt eine ansonsten angenehme Zeit zu verderben, lass die durch den Würfel angezeigten wandernden Monster weg. Nein, erlaube der Gruppe nicht, sie leicht zu töten oder auf unnatürliche Weise zu entkommen, denn das widerspricht den Hauptgrundsätzen des Spiels. Wandernde Monster sind jedoch aus zwei Gründen enthalten, wie im Abschnitt über sie erklärt wird. Wenn eine Gruppe es verdient, dass diese Bestien auf sie losgelassen werden, ist das eine andere Sache, aber im obigen Beispiel wird angenommen, dass sie alles tun, um schnell und leise zu ihrem geplanten Ziel zu reisen. Wenn deine Arbeit als Spielleiter ausreichend war, werden die Spieler bei ihrer Ankunft genug zu tun haben, also lass sie dorthin gelangen, gib ihnen eine Chance. Das Spiel ist das Wichtigste, und bestimmte Regeln können zugunsten des Spiels verzerrt oder ganz missachtet werden. Kenn die Spielsysteme, und du wirst wissen, wie und wann du die ultimative Macht an dich nehmen kannst.

Pathfinder 2nd Edition, Gamemastery Guide, Seite 5, übersetzt von Gemini, Hervorhebung durch mich:
Zitat
DENKE AN DIE ERSTE REGEL

Die erste Regel von Pathfinder ist, dass dieses Spiel dein Spiel ist. Die restlichen Regeln existieren, damit du sie nutzen kannst, um die Geschichten zu erzählen, die du erzählen möchtest, und aufregende Abenteuer mit deinen Freunden zu teilen. Es gibt viele Regeln in diesem Buch, aber keine von ihnen setzt diese erste Regel außer Kraft. Nimm die Regeln, die dir helfen, das Spiel zu gestalten, das du möchtest, ändere diejenigen, die nicht ganz das tun, was du brauchst, und lass die weg, die nicht helfen. Es ist dein Spiel. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, Spielleiter zu sein, solange alle Spaß haben – und das schließt dich ein!"

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