Wenn du Lust darauf hast die Innerweltliche Logik zu ignorieren ist das für dich auf Spielerebene vielleicht okay (und damit für die restlichen Spieler aber noch nicht notwendigerweise), ist aber noch lange kein Argument dafür warum Figuren die in dieser Welt leben das auch so sehen sollten.
Wenn die Figur in ihrer subjektiven Realität "vom Drachen verbrannt zu werden" als ganz reale Konsequenz vor sich sieht, darf die sich auch zu Recht die Frage stellen warum sie den Beinlosen Ritter noch in die Höhle mittragen sollten und ihm ne Chance geben sollten sich in der Praxis zu beweisen, statt schlicht "nein" zu sagen.
Na ja, das überzeugt mich in Sachen Spielweltlogik nicht.
Hier geht es darum, Charaktere "mitzuschleppen", die nach meist längerem gemeinsamen Spiel plötzlich krass in ihren Möglichkeiten eingeschränkt werden - der Krieger, der die Haupthand verliert, der Zauberer, der keine Astralpunkte mehr hat.
Und ehrlich gesagt kommt die Betrachtungsweise "Unsere Gruppe hat ne Stelle zu besetzen, da brauchen wir wen, der was reißt", doch meistens nicht aus der Spielweltlogik, sondern aus der Spieltischlogik. Am Spieltisch ist üblicherweise klar: Es gibt so viele SC wie Spieler*innen, und wenn eine Figur dann stark generft wird, dann sinkt die Effektivität der ganzen Gruppe. Ich weiß: Wenn der Charakter jetzt in den Ruhestand geht oder wiederhergestellt wird, anstatt generft weitergeführt, dann erhöht das die Gesamtschlagkraft.
In der Spielweltlogik werden dagegen normalerweise keine Stellen in Abenteurergruppen ausgeschrieben, und meistens ist auch nicht klar, dass man, wenn man den einarmigen Krieger mitnimmt, dafür halt jemand anders NICHT bekommt. Typischerweise kommen doch alle mit aufs Abenteuer, die sich halt irgendwie dafür finden, und dass sind dann "zufällig" immer genau die SC der Spieler*innen.
Und selbst wenn die Gruppe die Wahl hätte zwischen dem neuerdings einhändigen Krieger, mit dem sie schon ein Dutzend Abenteuer erlebt haben und auf den sie sich verlassen können, der vielleicht sogar ein Freund ist, und einem neuen Krieger, den noch keiner kennt und bei dem die Figuren sich ingame weniger sicher sein können, ob er fähig, vertrauenswürdig und loyal ist (auch wenn die Spieler*innen das natürlich meist outgame voraussetzen können, ist ja ein SC ...), dann nehmen sie bei einem ernsthaft gefährlichen Unterfangen vielleicht doch lieber den vielleicht geschwächten, aber eingearbeiteten vertrauten Kollegen.
Klar, wenn du jetzt ein militärisches Spezialteam oder so was spielst, sieht das anders aus. Aber ich erlebe doch meistens eher "Wir sind, wer wir sind, und gehen die Abenteuer an, mit denen wir es zu tun bekommen oder die wir uns suchen", als "hier ist die Mission, und jetzt brauchen wir effektives Einsatzteam."