Autor Thema: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel  (Gelesen 3171 mal)

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Offline Streunendes Monster

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #100 am: Gestern um 15:20 »
Ich frage mich gerade, ob wir mal in der gleichen Runde waren, weil mir exakt das auch schon passiert ist: Anfang der Session, Druidenspieler sagt: "Also, ich habe keinen Grund, die Stadt zu gehen, ich bleibe draußen. Tschüss."

Oder ist das einfach so ein Standardmanöver?

Kennst Du Tobi aus Hamburg? Also immer noch Hamburg. Seit 1975  >;D

Scheint also eher ein standard-Move von einer gewissen Spezies an Leuten zu sein ...
"Considerate la vostra semenza: fatti non foste a viver com bruti, ma per seguir virtute e canoscenza"

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Offline Boba Fett

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #101 am: Gestern um 15:54 »
Also ich meinte "nerfen" im Sinne von "massiv schwächen", nicht "nerven".
Sorry, dann hab ich dich mißverstanden, weil ich den Gamerbegriff bis gerade eben nicht kannte.
Meine Kernaussage „sowas gehört vorher abgesprochen“ bleibt aber bestehen.
Auch zu diesem Thema.

Wenn wir mal die letzten 20 Jahre Tanelorn durchwühlen und alle Grabenkämpfe und Evergreenthemen beiseite lassen, kommen wir doch dazu, dass es immer wieder um „redet miteinander“ und „findet einen Konsens“ geht, wenn man möglichst viel Spaß im Rollenspiel haben möchte.
Ob das mal „creative Agenda“ hieß oder „Session Zero“. Es läuft doch immer aufs selbe hinaus.

Und es ist auch egal, ob das ein „generfter“ Charakter ist (ich hoffe, ich verwende das richtig) - also quasi jemand der Dobby zwischen Hermine, Ron und Harald spielen möchte, oder ob es der Oberpowergamer ist, der seinen Charakter so viel mächtiger machen und adäquate Herausforderungen haben will, dass diese zum TPK der restlichen Gruppe führt. Egal in welche Richtung es massiv von der Grunderwartungshaltung abweicht - man sollte das vorher besprechen, ob das okay ist oder nicht.
Alles andere riskiert, dass irgendwer am Tisch sitzt und überhaupt keinen Spaß hat.

So, das mal als Basis - meine Meinung zu generfte Spieler-Charaktere:
1. ich finde es besser, wenn alle Charaktere in der Runde einen halbwegs ähnlichen Powerlevel haben.
2. ich spiele gerne kompetente Charaktere. Ich so viele Jahre die vordere Hälfte des „von Zero to Hero“ erlebt, dass ich keinen Bock mehr auf Noob-Charaktere habe. Auf andere Sachen lasse ich mich bei einem Oneshot ein (Tanelorn-Treffen), aber mehr brauche ich wirklich nicht.
DAS ist aber ganz allein mein Empfinden und jeder kann dazu ein anderes haben. Und ich habe das Wort „ich“ mit Absicht klein geschrieben…
« Letzte Änderung: Gestern um 16:14 von Boba Fett »
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Offline gilborn

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #102 am: Gestern um 15:59 »
Ich würde es genau anders rum sehen.
CAS = Der Spielleiter kann einfach die Schwierigkeit anpassen das es fair bleibt. Es macht keinen unterschied wie stark die Charakter sind da die Gegner immer Relativ dazu gebalanced sind.
CAW = Die Kämpfe sind wie sie sind, die Spieler müssen damit klar kommen. Ein geschwächter Charakter erhöht die Chance das der eigene in Gefahr gerät.
Fair point, kann man so sehen, überzeugt bin ich nicht so recht:

Bei CAW wie ich es mir vorstelle, sind Kämpfe so unterschiedlich schwierig, dass das bisschen Nerfen auch nicht ins Gewicht fällt. Anders gesagt: Wir gehen so oder so nicht zum Alten Drachen. Man wählt hier den Kampf, nicht der Kampf einen selbst. Und da kann ich das Handicap berücksichtigen.

Bei CAS widerum, ist man als generfter Charakter immer die Sonderlocke auf die der SL Rücksicht nehmen muss bei der Encountergestaltung. Ich würde vermuten das nervt irgendwann. Im DMG z.B. ist bei der CR Berechnung ja die Zahl der SCs drin und ihre Stufe, nicht aber ihr können. Wie sollte man das auch messen?

Offline Issi

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #103 am: Gestern um 16:08 »
Aber auch in dem Fall kann man drüber sprechen - ein "würde es jemand stören, wenn ich diesen Charakter jetzt weiterspiele, auch wenn er von seiner Effektivität jetzt recht eingeschränkt wäre, ich habe da Lust zu" sollte zwischen zwei Sitzungen auch möglich sein. (Und, bevor jemand da mit kommt: Möglicherweise können wir einen Fall konstruieren, in dem das dann doch nicht möglich ist, aber ich denke jetzt an einen Normalfall.)
Klar, denke trotzdem, dass da keiner sagen würde: "Du darfst den jetzt nicht weiterspielen."
Da hat man den Charakter (Ob jetzt mit einer Hand/Arm/ Bein/ Auge whatever mehr oder weniger längst lieben gelernt)
Darum ging es mir.

Zumindest würde es mich stark wundern, wenn Betroffene Spieler dann gezwungen werden ihren langjährigen SC zur Ruhe zu setzen.
Kann mir das wirklich schwer vorstellen



Offline Darius der Duellant

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #104 am: Gestern um 16:33 »
Meine Meinung...
Krasses Nerven - egal wie - ist doch letztendlich ein Abwenden vom vorher vereinbarten Konsens ohne vorherige Absprache oder Warnung.

Und das empfinde ich eigentlich immer als störend.
Man hat sich auf irgend ein Spiel geeinigt, alle haben irgend eine geartete Erwartungshaltung und setzten Verhaltensmaßstäbe an und jemand entscheidet spontan und willkürlich die abgesprochenen Konventionen zu brechen.
Sollte jemand spontan irgend eine Idee haben, die vielleicht das Spielerlebnis bereichern könnte, kann er das Spiel immer noch kurz unterbrechen und seinen Vorschlag machen und bei Zustimmung sein Handeln damit legitimieren.
Kurz gesagt: Das gehört für mich vorher verhandelt. Und wer meint das nicht zu müssen, braucht sich nicht über drastische Reaktionen in Game oder am Tisch zu wundern.

Man erscheint auch nicht nackt auf der Konventionellen Hochzeit der besten Freundin, nur weil man meint, das die Menschheit dem Nudistentum aufgeschlossen zu sein hat.
Und wer das macht, braucht sich nicht wundern, rauszufliegen und danach keine beste Freundin mehr zu haben.
Auch da haben Menschen eine Erwartungshaltung, es gelten Konventionen und alle möchten einen schönen Abend haben. Und wenn die Feier im FKK Club Klein-Wülferode stattfindet und es legitim sein könnte, fragt man trotzdem besser nach, wie der Dresscode lautet. Man redet einfach vorher drüber bevor man anderen den Abend versaut.

Und dann ist es auch okay, spontan die Fackel in die Pfütze fallen zu lassen und hysterisch das Schreien anzufangen - es ist abgenickt worden.
Und dann ist es auch okay, Gegner die sich ergeben haben zu erschlagen, zu plündern und als Murder-Hobo durch die Gegend zu stampfen - es ist vorher geklärt, dass das okay ist.
Und dann kann man guten Gewissens den Hunderausführerpraktikanten des Melkhelferassistenten vom Zuckerbäcker spielen, während andere den griechischen Halbgott erschaffen.

Man spricht sich ab und klärt die Dinge - VORHER. Ist das so schwer?

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Offline Darius der Duellant

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #105 am: Gestern um 16:38 »
Na ja, das überzeugt mich in Sachen Spielweltlogik nicht.

Hier geht es darum, Charaktere "mitzuschleppen", die nach meist längerem gemeinsamen Spiel plötzlich krass in ihren Möglichkeiten eingeschränkt werden - der Krieger, der die Haupthand verliert, der Zauberer, der keine Astralpunkte mehr hat.

Und ehrlich gesagt kommt die Betrachtungsweise "Unsere Gruppe hat ne Stelle zu besetzen, da brauchen wir wen, der was reißt", doch meistens nicht aus der Spielweltlogik, sondern aus der Spieltischlogik. Am Spieltisch ist üblicherweise klar: Es gibt so viele SC wie Spieler*innen, und wenn eine Figur dann stark generft wird, dann sinkt die Effektivität der ganzen Gruppe. Ich weiß: Wenn der Charakter jetzt in den Ruhestand geht oder wiederhergestellt wird, anstatt generft weitergeführt, dann erhöht das die Gesamtschlagkraft.

In der Spielweltlogik werden dagegen normalerweise keine Stellen in Abenteurergruppen ausgeschrieben, und meistens ist auch nicht klar, dass man, wenn man den einarmigen Krieger mitnimmt, dafür halt jemand anders NICHT bekommt. Typischerweise kommen doch alle mit aufs Abenteuer, die sich halt irgendwie dafür finden, und dass sind dann "zufällig" immer genau die SC der Spieler*innen.

Und selbst wenn die Gruppe die Wahl hätte zwischen dem neuerdings einhändigen Krieger, mit dem sie schon ein Dutzend Abenteuer erlebt haben und auf den sie sich verlassen können, der vielleicht sogar ein Freund ist, und einem neuen Krieger, den noch keiner kennt und bei dem die Figuren sich ingame weniger sicher sein können, ob er fähig, vertrauenswürdig und loyal ist (auch wenn die Spieler*innen das natürlich meist outgame voraussetzen können, ist ja ein SC ...), dann nehmen sie bei einem ernsthaft gefährlichen Unterfangen vielleicht doch lieber den vielleicht geschwächten, aber eingearbeiteten vertrauten Kollegen.

Klar, wenn du jetzt ein militärisches Spezialteam oder so was spielst, sieht das anders aus. Aber ich erlebe doch meistens eher "Wir sind, wer wir sind, und gehen die Abenteuer an, mit denen wir es zu tun bekommen oder die wir uns suchen", als "hier ist die Mission, und jetzt brauchen wir effektives Einsatzteam."

Zu ner Freundschaft gehört auch mal zu sagen:
"Nein, das ergibt keinen Sinn".
"Wir sind so toll befreundet, darum nehme ich dich jetzt auf die hochgefährliche Reise mit, bei der deine nicht mehr vorhandene Kompetenz uns alle (inklusive dir selbst) einem erhöhten Risiko aussetzt draufzugehen" ergibt für mich keinen Sinn. Freund halten Gefahren von einander Fern, anstatt die anderen bewusst da reinzureiten.
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Offline Sphinx

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #106 am: Gestern um 16:39 »
Klar, denke trotzdem, dass da keiner sagen würde: "Du darfst den jetzt nicht weiterspielen."

Da ist mein Einwand aber aus meiner kleinen Blase. Es wurde niemand was sagen, es wurde auch niemand für ne weile Stören. Aber früher oder später nervt es dann doch und der Spielspaß leidet. Auch wenn keiner den Mund aufmachen will um das Thema anzuschneiden.
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Offline unicum

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #107 am: Gestern um 17:06 »
"Mein Character ist halt so!"

Dieser spruch nervt mich, auch wenn er von einem generften Figur kommt. Beispielhaft etwa von einer Figur bei der definiert ist "Nicht zu normalen Sozialverhalten fähig, 'macht keine Gefangenen'"

"Ich hab halt kurze Beine!"

Zwerg/Halbling/Gnom/etc auf der Flucht...

Da sehe ich mich, als Spieler einer ungenerften Figur, in meinen Optionen die ich habe (hier: flucht), eingeschränkt (klar kann ich auch den 'kameraden' zurücklassen aber,...). Und ja das nervt mich.

Also ja:
Das ist eh nochmal ein Thema für sich. Wenn jemand von Anfang an einen Charakter mit Handicap spielen will, als Bauergamer oder was auch immer, muss er sich auch die Frage gefallen lassen: Warum sollten wir dich mitnehmen?

Es kommt natürlich darauf an was man spielt. Manchmal sind "Nachteile" von Figuren nur characterspezifisch, manchmal muss die ganze Gruppe darunter "leiden".

Bezüglich der Sache im der Session "0" haben ich dahingehend es aber eben auch schon erlebt das Leute dann auch mal - aus höflichkeit - eine Kröte schlucken und ja zu etwas sagen das sie eigentlich nicht mögen.

Aber ja, grundsätzlich - macht wozu ihr Spass habt, aber schaut auch mal ab und an in die Gesichter eurer Mitspieler,...

Offline gilborn

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #108 am: Gestern um 17:17 »
Zu ner Freundschaft gehört auch mal zu sagen:
"Nein, das ergibt keinen Sinn".
"Wir sind so toll befreundet, darum nehme ich dich jetzt auf die hochgefährliche Reise mit, bei der deine nicht mehr vorhandene Kompetenz uns alle (inklusive dir selbst) einem erhöhten Risiko aussetzt draufzugehen" ergibt für mich keinen Sinn. Freund halten Gefahren von einander Fern, anstatt die anderen bewusst da reinzureiten.
Ich behaupte: Innerweltlich bekommt man das Plausiblisiert wenn man will, da gibts ja auch genug Realbeispiele (Wenn man schaut wer schon alles am Mount Everest war obwohl er da nicht hingehört).

Wenn dann hakt es Outgame.
Und ich denke da herrscht ja Konsens dass es einfach eine Absprachesache ist (du hast ja Bobas Beitrag gepluseinst)

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #109 am: Gestern um 18:35 »
Ich finde, ganz schön viele beißen sich hier gerade an "Spieler*innen kommunizieren nicht vernünftig mit ihrer Gruppe darüber, wie sie ihren SC warum spielen wollen und ob das für die Gruppe als ganzes funktioniert" oder "Spieler*innen ziehen ihren Egotrip durch".

Darum sollte der Thread eigentlich nicht gehen - das ist ein möglicher Sonderfall des Beschriebenen, der aber in fast allen Kontexten auftreten kann.

Kleiner Rant aus dem Off, ohne den Faden komplett gelesen zu haben:
Der Begriff nerfen ist halt einfach schlecht gewählt. Ich will jetzt mal keine rage bait vom OP unterstellen, aber doof isser trotzdem. Im Videogaming Sinn kann nämlich nur der Publisher/Spieleentwickler nerfen, nie die Konsumenten des Games, die Diskussion ist dahingehen also völliger Unsinn.

Doch, nerfen ist durchaus der richtige Begriff (und langsam frage ich mich wirklich, ob überhaupt jemand den Eingangsbeitrag gelesen hat ...) Es geht mir hier vor allem darum, dass die Spielleitung im Spiel "verstümmelnde" Konsequenzen verpasst und wir das im Spiel durchaus gefeiert haben und Zufriedenheit und Zusammengehörigkeitsgefühl daraus bezogen haben. Und Pen&Paper-SLen können durchaus "nerfen", so ist der Begriff mir zumindest aus zahlreichen Online-Diskussionen geläufig.
Von Videogames habe ich keinen Funken Ahnung, deshalb passt der Begriff in dem Kontext vielleicht nicht. Aber ich schreibe hier ja von P&P.

Letztendlich war meine Erfahrung mit "Verstümmelung" im weiteren Sinne immer: "Wir sind die Helden, egal was!" Und das finde ich im Rückblick echt schön, und soweit ich mich erinnere, haben alle es immer mitgetragen, ohne sich Gedanken über Balancing oder darüber, ob auch alle auf der Effektivitätsebene ihren Teil "beitragen" zu machen. Jedenfalls besser als "Jetzt sei mal realistisch, du hast hier nix mehr verloren mit den mageren Jobskills, die du mitbringst. Geh in Frührente, ist das Beste für alle."
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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #110 am: Gestern um 18:44 »
Jedenfalls besser als "Jetzt sei mal realistisch, du hast hier nix mehr verloren mit den mageren Jobskills, die du mitbringst. Geh in Frührente, ist das Beste für alle."

An dem Punkt sind das Problem wahrscheinlich sowieso die verwendeten Regeln, die die "mageren Jobskills" schon von vornherein produziert haben. ;) Erst dadurch kann es ja schließlich dazu kommen, daß sich jeder Abzug an so einem absoluten Pflichtminimum gleich so katastrophal auswirkt...

Offline Sphinx

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #111 am: Gestern um 18:52 »
Ich finde, ganz schön viele beißen sich hier gerade an "Spieler*innen kommunizieren nicht vernünftig mit ihrer Gruppe darüber, wie sie ihren SC warum spielen wollen und ob das für die Gruppe als ganzes funktioniert" oder "Spieler*innen ziehen ihren Egotrip durch".

Darum sollte der Thread eigentlich nicht gehen - das ist ein möglicher Sonderfall des Beschriebenen, der aber in fast allen Kontexten auftreten kann.

Doch, nerfen ist durchaus der richtige Begriff (und langsam frage ich mich wirklich, ob überhaupt jemand den Eingangsbeitrag gelesen hat ...) Es geht mir hier vor allem darum, dass die Spielleitung im Spiel "verstümmelnde" Konsequenzen verpasst und wir das im Spiel durchaus gefeiert haben und Zufriedenheit und Zusammengehörigkeitsgefühl daraus bezogen haben. Und Pen&Paper-SLen können durchaus "nerfen", so ist der Begriff mir zumindest aus zahlreichen Online-Diskussionen geläufig.
Von Videogames habe ich keinen Funken Ahnung, deshalb passt der Begriff in dem Kontext vielleicht nicht. Aber ich schreibe hier ja von P&P.

Also als sehr Online/Videospiel firmer Mensch kann ich sagen der Begriff passt nicht so gut.
Von einem Nerv wird gesprochen wenn eine Fähigkeit/Mechanik abgeschwächt wird. Im Regelfalle weil sie zu Stark ist verglichen mit anderen Optionen. Also z.b. entscheidet der Spielleiter der Feuerball macht mit 5w6 zu viel Schaden und verringert diesen auf 4w6. Es ist also ein verändern der Regeln des Spiels.
Arm ab würde man ehr als Debuff (grob übersetzt Schwächung oder negativer Statuseffekt) bezeichnen. Es ändert nichts an den Regeln schwächt den Charakter aber merkbar. Wobei man bei Videospielen selten dauerhaft von so etwas betroffen ist.
Man könnte sogar den debuff nerven wenn man merkt das er zu stark ausfällt :).

Die Sache ist: Worüber sollen wir bei dem Thema diskutieren? Wie bei vielem, sofern die Spieler sich einig sind kann man alles machen. Dann kann man auch ne halbe Stunde eine Sex Szene verbal (...hoffentlich) ausspielen.
Es bleibt doch nur darüber zu sprechen das die Konsequenzen und Erfahrungen daraus sind. Wenn die Diskussion mehr in eine andere Richtung gehen soll, die mir nicht klar ist, brauche ich irgendwie mehr als den Eingangspost.
« Letzte Änderung: Gestern um 18:59 von Sphinx »
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Offline Issi

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #112 am: Gestern um 18:55 »
Da ist mein Einwand aber aus meiner kleinen Blase. Es wurde niemand was sagen, es wurde auch niemand für ne weile Stören. Aber früher oder später nervt es dann doch und der Spielspaß leidet. Auch wenn keiner den Mund aufmachen will um das Thema anzuschneiden.
Vielleicht.
Glaube wir hatten die Situation noch nie.

Wenn man das als SL nicht will, gibt's auch Möglichkeiten das zu umgehen.

1. Es wird gar nicht erst verstümmelt
2. Die Figur ist zwar verstümmelt, kriegt aber einen magischen/ technischen Schnickschnack, der das ausgleicht oder sogar besser macht.
(Das Auge von Madeye, die Hand von Darth V. etc.)
3. Es wird spieltechnisch einfach ignoriert.
Oder umgedeutet.
A la - Hast jetzt einen Malus auf Geschicklichkeit- Dafür kriegst Du einen Bonus auf (Mut, Körper Kraft, Intelligenz- such dir was aus)
Willst Du vielleicht die Charakterklasse wechseln?
Vom Krieger zum Magier?
Etc.
4. Es gibt ne Queste die bestanden werden muss um den Charakter wieder zu heilen


Edit.
In Welten voller Magie kriegt man doch eher ein  Logik Problem, wenn so ein Leiden dauerhaft unbehandelt bleibt. Speziell bei Helden die ja mit Kräften und Wesen aller Art in Kontakt kommen.

Wenn es den Rest der Gruppe nervt, gibt's eben ein göttliches Wunder, und weg ist das Problem.

Wenn die betroffenen Spieler dann weinen, dass ihre Figur wieder ganz ist, muss auch niemand Mitleid haben ( Das hatten sie ja dann bereits zu Genüge)
« Letzte Änderung: Gestern um 19:42 von Issi »

Online Isegrim

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #113 am: Gestern um 18:57 »
Wenn die Figur in ihrer subjektiven Realität "vom Drachen verbrannt zu werden" als ganz reale Konsequenz vor sich sieht, darf die sich auch zu Recht die Frage stellen warum sie den Beinlosen Ritter noch in die Höhle mittragen sollten und ihm ne Chance geben sollten sich in der Praxis zu beweisen, statt schlicht "nein" zu sagen.

Du kennst die Weisheit "Man muss nicht schneller sein als der Drache, sondern nur schneller als der langsamste in der Gruppe."?

scnr ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Darius der Duellant

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #114 am: Gestern um 23:17 »
Ich behaupte: Innerweltlich bekommt man das Plausiblisiert wenn man will, da gibts ja auch genug Realbeispiele (Wenn man schaut wer schon alles am Mount Everest war obwohl er da nicht hingehört).

Wenn dann hakt es Outgame.
Und ich denke da herrscht ja Konsens dass es einfach eine Absprachesache ist (du hast ja Bobas Beitrag gepluseinst)

Ja, Innerweltlich kann man so ziemlich alles begründen, mit unterschiedlichen Graden der Plausibilitätsverweigerung.
Kann man alles machen.
Es ist aber unterm Strich kein Gefallen den sich die Figuren untereinander bereiten, sondern ein Zugeständnis an eine Spieler der halt "sein Ding" durchziehen möchte.
Und da kann man schon die ehrliche Frage stellen ob der Rest vom Fest die Befindlichkeiten eines einzelnen unterstützen muss, wenn es für alle anderen realistisch gesehen einfach nur zusätzliche Arbeit ist.
Und das sollte man dann auch ehrlich ansprechen anstatt irgendwelchen innerweltlichen Moralunfug vorzuschieben versuchen.
Wenn dann alle mitgehen:
Top, schön für die Gruppe dass sie offensichtlich alle ähnliche Spielpräferenzen hat.
Falls nein, schadet es sicher nicht mal ein wenig darüber nachzudenken ob man gerade (eventuell unbewusst) die "mein Char ist aber so, das habt ihr gefälligst zu tolerieren" Schiene fährt.

Du kennst die Weisheit "Man muss nicht schneller sein als der Drache, sondern nur schneller als der langsamste in der Gruppe."?

scnr ;)

Das war zwar ggf. ein sinnvoller Einsatzzweck, aber auch das hier erreichte (Drachenköder) lässt sich vermutlich einfacher bekommen.
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Offline gilborn

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #115 am: Gestern um 23:30 »
Wenn dann alle mitgehen:
Top, schön für die Gruppe dass sie offensichtlich alle ähnliche Spielpräferenzen hat.
Wir haben keinen Widerspruch.
Swanosaurus hat ja den Fall, dass alle mitgehen, es liegt kein TLFL vor, kein gebrochener Gruppenkonsens und das Thema ist nicht "Krasses Nerfen von Charakteren auf Kosten der anderen Mitspieler".
Dennoch wird dieses Fass ein ums andere Mal aufgemacht.

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #116 am: Gestern um 23:41 »
Swanosaurus war ja nun nicht der einzige hier im Thema diskutiert hat...
Und auch wenn das Thema "Kommunikationsprobleme" ein generelles ist, bei der hier geschilderten Thematik ist das Konfliktpotenzial höher als bei gewissen anderen.
Wär das alles so klar und stressfrei, hätte es die letzten Seiten, inklusive pathologisierungen nicht gegeben.
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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #117 am: Heute um 07:10 »
Naja, jetzt sind Verstümmelungen ja nicht die einzige Art von Problemen, die Figuren Schwächen können.
Magische Figuren ohne Magiepunkte(Astralenergie etc.) kann man auch ziemlich lange mitschleppen.
Und muss sie zumeist auch beschützen, weil sie sich selbst ohne Zauber schlecht wehren können.
Das gleiche gilt für stark verletzte Figuren.


Klar sind die alle irgendwann wieder fit.
Aber das kann eine Verstümmelte Figur auch wieder sein.
Siehe mein Beitrag oben.

Kann man also als Gruppe eigentlich relativ gefahrlos testen ob das Spaß macht oder nicht.

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #118 am: Heute um 08:51 »
Swanosaurus war ja nun nicht der einzige hier im Thema diskutiert hat...
Und auch wenn das Thema "Kommunikationsprobleme" ein generelles ist, bei der hier geschilderten Thematik ist das Konfliktpotenzial höher als bei gewissen anderen.
Wär das alles so klar und stressfrei, hätte es die letzten Seiten, inklusive pathologisierungen nicht gegeben.
Swanosaurus ist aber der Ersteller.
Und nur weil alle den Thread derailen, ist es immer noch derailen und es leitet sich kein Recht daraus ab es auch zu tun.

Von daher, noch ein letztes Mal der Appel:  :btt:

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #119 am: Heute um 09:47 »
Ja, Innerweltlich kann man so ziemlich alles begründen, mit unterschiedlichen Graden der Plausibilitätsverweigerung.

Ich halte das für Polemik.
Ich und Skaeg haben beide erklärt, warum die Überlegung "sollen wir den nun weniger effektiven SC noch mitnehmen" wahrscheinlich meistens eher von Spieltischlogik als von Spielweltlogik getragen wird - denn nur am Spieltisch ist klar, dass es heißt "der verstümmelte Charakter ODER ein neuer" und nicht "wir nehmen beides." Und nur am Spieltisch ist klar, dass auch auf den neuen Charakter in der Gruppe Verlass ist.

Jetzt was von "Plausibilitätsverweigerung" und "innerweltlichem Moralunfug" zu schreiben, ohne auf diese Argumente auch nur einzugehen, finde ich schon ein bisschen dünn. Wie gesagt waren meine Eingangsbeispiele auch nicht "Charaktere, die zur tödlichen Last werden", sondern "Charaktere, die nicht (mehr) die gleichen hohen Leistungen erbringen können, aber trotzdem noch bereit und fähig sind, einen Beitrag zu leisten." Den einhändigen Krieger muss der Rest der Gruppe nicht tragen, und er KANN halt auch immer noch kämpfen, wenn auch längst nicht mehr so gut. Und vielleicht kann er auch noch einschüchtern, kennt sich mit Drachen aus, kann mit seinem guten Namen für Eindruck sorgen ...


Wie gesagt finde ich, dass viele sich hier extrem auf den negativ-Pappkamerad einschießen, der sagt: "Ich spiele jetzt eine totale Niete und ihr müsst damit klarkommen, haha!" Der ist aber genauso bescheuert wie der Spieler, der in einer Casual Runde sagt: "Ich min-maxe jetzt bis zum Anschlag und wuppe jeden Encounter alleine, und ihr müsst sehen, wie ihr damit klarkommt, haha!" Also kann man die ganze Diskussion darüber auch einfach mal abschneiden - sie geht letztendlich immer nur darum, Leute in die Arschlock-Ecke zu stellen, und davon hat keiner was.


Es kam die Frage, was ich denn dann hier diskutieren will ... ich dachte z.B., dass vielleicht noch andere ihre positiven oder negativen Erfahrungen mit im Laufe des Spiels ernsthaft geschwächten Charakteren berichten. Die von mir eingangs angeschnittene Frage, ob es einen Unterschied macht, ob ein Charakter nur auf der Ingame-Ebene verstümmelt ist, das aber auf der Regelebene effektiv aufgewogen wird (durch Vor- und Nachteilssysteme, durch Aspektsysteme wie bei Fate, wo ein Nachteil in Zahlen zu einem Vorteil werden kann), oder ob er wirklich "objektiv" (also nach Regeln) rundum "schlechter" wird (wie das damals bei DSA3 für uns der FAll war). Diskussionen darüber, wie man solche harten SL-Eingriffe in die Charaktere bewertet.

Fände ich alles sehr viel interessanter als den x-ten Aufguss von "Wenn ein*e Spieler*in ihrer Hochleistungsgruppe den eigenen Nieten-Charakter aufzwingen will, ist das egoistischer Mist." Weil das natürlich spätestens ab dem Wort "aufzwingen" stimmt, aber weil es das anfangs angeschnittene Thema nur am Rande berührt. Und ich glaube, NIEMAND ist hier für das Recht eingetreten, das eigene Nieten-Charakterkonzept gegen den Willen der restlichen Gruppe einfach durchzuziehen. Finden - so mein Eindruck - alle zurecht blöd, kann man so feststellen und muss jetzt nicht krampfhaft Wege suchen, andere Positionen doch immer wieder in diese Ecke zu rücken.
« Letzte Änderung: Heute um 09:49 von Swanosaurus »
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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #120 am: Heute um 11:39 »
Darum sollte der Thread eigentlich nicht gehen - das ist ein möglicher Sonderfall des Beschriebenen, der aber in fast allen Kontexten auftreten kann.

Also erstmal

(und langsam frage ich mich wirklich, ob überhaupt jemand den Eingangsbeitrag gelesen hat ...)

ja ich hab den gelesen, aber - ich weis deswegen nicht um was genau es bei diesem Thread gehen soll, es stehen keine Fragen drin. Es steht eigentlich keine Diskussionsaufforderung drin. Deswegen muss man sich, denke ich, auch nicht wundern wenn die diskussionen in alle richtungen gehen. Du hast keine der anderen Richtung im eingangspost imho ausgeschlossen.

Also, vieleicht an der Stelle, nach ein paar Seiten - mal gefragt: Was hast du mit dem Thread bezweckt? Um was sollte Diskutiert werden, darum das man "Niederlagen" "Verstümmelungen" etc im Rollenspiel auch feiern kann? - klar, kann man das sprech ich ja niemanden ab aber,... das sollte eben auch klar sein - es wird mit Sicherheit nicht jedermanns sache sein.

Ich frage mich jezt wirlich was du wolltest. Das :t: ist ja immer schon etwas quirliger gewesen. Man bekommt hier auch leicht mal eine gegenteilige Meinung vorgesezt. Wolltest du
- "Welche positiven erfahrungen habt ihr damit gemacht?"
- "Habt ihr Beispiele dafür wie das bei euch in den Runden gut abgelaufen ist?"

Also eher in der "blase" bleiben die das, wie du (und eben auch völlig legitim), eben auch feiert?

Also ich hab das so nicht verstanden. Ich hab mich, als jemand der so etwas skeptisch sieht, trozdem angesprochen gefühlt mich dahingehend äussern zu "dürfen" das ich,... es eben skeptisch sehe.

Letztendlich war meine Erfahrung mit "Verstümmelung" im weiteren Sinne immer: "Wir sind die Helden, egal was!" Und das finde ich im Rückblick echt schön, und soweit ich mich erinnere, haben alle es immer mitgetragen, ohne sich Gedanken über Balancing oder darüber, ob auch alle auf der Effektivitätsebene ihren Teil "beitragen" zu machen. Jedenfalls besser als "Jetzt sei mal realistisch, du hast hier nix mehr verloren mit den mageren Jobskills, die du mitbringst. Geh in Frührente, ist das Beste für alle."

Also es ist jezt nicht so das es bei uns nicht auch mal immer wieder zu Verstümmelungen gekommen ist weil eines der Systeme das eben so gegeben hat. Aber ja - dieses "Wir sind Helden" hat es bei uns auch gegeben aber eben nicht mit dem "egal was" und erst recht nicht mit dem "!" dahinter. Will sagen: einen Fußlosen/geblendeten/Handlosen Kameraden haben wir auch schon mal in Rente geschickt, dafür war in der Gruppenkasse auch immer Geld drin. Wenn es nur eine Narbe war im Gesicht, ein Auge oder ein Ohr verlustig war, ein Humpelbein, ect - klar da kann man noch mit. Aber irgendwann ist es eben die Frührente. Das kann man auch feiern, da sind die leute immer wieder mal bei den Veteranen zu Besuch gekommen.


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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #121 am: Heute um 11:59 »
Ich habe ja aus gutem Grund unter "Allgemein" gepostet und nicht unter "Theorie" und auch anekdotisch-flapsig geschrieben. Mir ist einfach nur aufgefallen, dass ich tatsächlich etwas als sehr positiv und denkwürdig erlebt habe, was ich abstrakt vielleicht erst einmal gar nicht so bewertet und erst mal gesagt hätte "SL-Eingriff in den Charakter, pfui!"

Ich habe deshalb auch keinen "Diskussionsauftrag" gegeben, sondern war einfach mal gespannt, was anderen aus ihrem Erlebnisschatz dazu einfällt und was für Gedanken dazu kommen.

Gegen Widerspruch ("Ich finde das total Mist, weil ...") habe ich überhaupt nichts. Kam hier ja auch, alles fein. Aber wenn man einem Großteil der Beiträge anmerkt, dass es in ihnen nur darum geht, etwas, dass man vielleicht nicht sofort einordnen kann, sofort in die Ecke "das sind asoziale, moralisierende Luschenspieler, die so was gut finden" zu stellen, finde ich das mindestens traurig. Was soll denn das, penetrant immer wieder Extremfälle von Egotrip-Spielaktionen mit der Prämisse "verstümmelte SC" zu erfinden und dann so zu tun, als wäre das in irgendeiner Weise representativ für das ganze Thema? Wie gesagt, kann man ja mal anmerken, dass die Nummer "Ihr MÜSST aber meinen abenteueruntauglichen Charakter mitnehmen, sonst bin ich ganz gekränkt!" blöd ist, aber dann ist es auch mal gut. Dann Gebetsmühlenartig die gleichen Kampfbegriffe zu wiederholen ist halt das Äquivalent dazu, sich die Finger in die Ohren zu stecken und die Anfangsmelodie der Schlümpfe zu singen.

Na ja, ist ja gerade leider echt extrem typisch für's Tanelorn. Gewisse Leute schlagen halt früh im Thread auf, werfen aufs Geratewohl einen Kampfbegriff rein und freuen sich dann, dass die Meute gehorsam springt.

Also es ist jezt nicht so das es bei uns nicht auch mal immer wieder zu Verstümmelungen gekommen ist weil eines der Systeme das eben so gegeben hat. Aber ja - dieses "Wir sind Helden" hat es bei uns auch gegeben aber eben nicht mit dem "egal was" und erst recht nicht mit dem "!" dahinter. Will sagen: einen Fußlosen/geblendeten/Handlosen Kameraden haben wir auch schon mal in Rente geschickt, dafür war in der Gruppenkasse auch immer Geld drin. Wenn es nur eine Narbe war im Gesicht, ein Auge oder ein Ohr verlustig war, ein Humpelbein, ect - klar da kann man noch mit. Aber irgendwann ist es eben die Frührente. Das kann man auch feiern, da sind die leute immer wieder mal bei den Veteranen zu Besuch gekommen.

Siehste, das war doch jetzt nicht so schwer und deutlich interessanter als ein Großteil des sonstigen Threads.
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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #122 am: Heute um 12:04 »
"Ich spiele X, das MÜSST ihr tolerieren" bzw. "wer nicht spielt wie ich, ist ein schlechter Mensch" ist halt immer käse, weshalb sich das dann schnell im Kreis dreht.

Interessant finde ich, dass viele Systeme sowas wie "Hand ab" oder noch extremeres im Regelwerk explizit berücksichtigen.

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #123 am: Heute um 12:47 »
Interessant finde ich, dass viele Systeme sowas wie "Hand ab" oder noch extremeres im Regelwerk explizit berücksichtigen.

Wobei das dann Systeme sind, mit denen ich schon längst eher auf Kriegsfuß stehe -- jedenfalls, wenn dann tatsächlich erwartet wird, daß man das auch voll (und ohne Entschärfen durch Hausregeln, Würfeldrehen, oder was immer sonst noch) ernsthaft durchziehen und regelmäßig hinreichend versehrte Spielercharaktere eben für den Rest ihres Lebens zum Betteln ab in die Gosse schicken soll. :P

Denn, nachdem dieses kleine Detail noch nicht zur Sprache gekommen ist: das war ja insbesondere realhistorisch schon immer auch ein recht normales Veteranenschicksal. Wer "nix mehr kann" und niemanden hat, der sich ausdrücklich um ihn kümmern will (und daß auf die Kameradenschweine in der Abenteurergruppe in der Hinsicht anscheinend auch kein Verlaß ist, haben einige Poster hier ja vorgeführt), der ist dann halt auf Almosen und das schlechte Gewissen der Gemeinschaft insgesamt angewiesen und darf ansonsten verhungern oder im Winter erfrieren. Na? Wer will das mal so richtig genüßlich ausspielen? ::) ...Ich persönlich jedenfalls normalerweise nicht (hypothetische ausdrückliche Bettlerkampagnen, für die ich mich begeistern könnte, wären halt ein Sonderfall), und auch, wenn ich unglückliche Veteranenschicksale aus einer halbwegs "realistischen" Spielwelt nicht einfach komplett ausgeblendet sehen will, ist das für mich doch ein Argument für ein Stück diesbezüglicher SC-Plotrüstung.

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #124 am: Heute um 13:12 »
Interessant finde ich, dass viele Systeme sowas wie "Hand ab" oder noch extremeres im Regelwerk explizit berücksichtigen.

Magst Du das ausführen?
was ist für Dich "interessant"?

Klassische Systeme, wie (A)D&D und daraus erwachsene Folgen sind sehr abstrakt gehalten.

RoleMaster (ursprünglich als Erweiterung zu AD&D gedacht) hat ja schon sehr früh den Bogen zu mehr "Realismus" geschlagen und Schäden abseits von abstrakten Trefferpunkten eingeführt.
Die Idee und Umsetzung ist ja nichts Neues.
Auch HârnMaster als altes System ist da sehr explizit.
RQ/BRP ist so ein Bisschen der Hybrid dazwischen.
"Considerate la vostra semenza: fatti non foste a viver com bruti, ma per seguir virtute e canoscenza"

> brings more HârnMaster and RoleMaster to the par:T: <