Autor Thema: [Delta Green] Reverberations  (Gelesen 76 mal)

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Offline Yozora

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[Delta Green] Reverberations
« am: 13.04.2025 | 07:18 »
Originalbericht: https://inyo.home.blog/2023/02/19/reverberations-delta-green-delta-green-kampagne-teil-1/


Die Charaktere


Samantha: Die Sportstudentin aus Maine war vor Delta Green bei der SIA. Sie ist nicht so gut im Umgang mit Menschen, zumindest nicht im sozialen Bereich. Draufhauen kann sie deutlich besser.

Nick: Mr. Valentine war Mitbesitzer einer Hipster-Bar in Manhattan, bis diese bei einem SIA-Einsatz abgebrannt ist. Er wirkt oft ein wenig zerstreut, ist aber ein Charmeur und ebenfalls Delta Green beigetreten.

Christopher: Ein schlaues Köpfchen, dieser IT-ler. Er ist recht unscheinbar und immer professionell bei der Sache. Kühl und berechnend scheint er schon länger für Delta Green tätig zu sein.

Tucker: Ein sehr ernster junger Mann, der die Regeln bis zum letzten i-Tüpfelchen befolgt. Er scheint sich mit Chemie auszukennen, lässt seine Kollegen aber möglichst wenig über sich selbst wissen.


Die Geschichte

Der erste Einsatz


„Deception is a right.
Truth is a privilege.
Innocence is a luxury.“

– Delta Green Leitsatz

Man trifft sich im O’Hare Inn, wo Christopher aufklärt, worum es geht: Eine Droge namens Reverberation ist in einem der lokalen Nachtclubs aufgetaucht und seitdem verschwinden überproportional viele Dealer. Das Problem an der Sache: In den 90ern kam aus China schon einmal eine Droge mit demselben Namen, welche es den Konsumenten ermöglichte, übernatürliche Dinge wahrzunehmen. Die Aufgabe lautet nun, herauszufinden, ob es sich um dieselbe Droge handelt und dann die Produktion zu unterbinden.

Schnell wird ein Plan aufgestellt, allerdings mit einigen Reibungspunkten zwischen Nick und Tucker. Nick verhält sich wie gewohnt ein wenig kindisch und unbedarft, sein Deckname „Rick Balantine“ ist viel zu dicht an seinem echten Namen und Tucker weist ihn mehrfach mit strengem Blick auf die Vorgaben von Delta Green hin. Nachdem er ein bisschen gescholten wurde, erklärt Nick, dass er einfach so tun wird, als würde er sich bei dem Nachtclub bewerben. Er wird also gleich zur Öffnungszeit dort erscheinen und auf sich allein gestellt sein. Tucker fährt sogar noch früher los, um die Umgebung auszukundschaften. Christopher und Sam gehen dagegen gemeinsam etwas später hin und werden sich unter die Feiernden mischen.

Studio Overground

Die Gegend um den Club, Studio Overground, ist heruntergekommen und Heimat für Asiaten, Schwarze und Mexikaner. Nick kann direkt zum Probearbeiten bleiben, da der zweite Barmann anscheinend nicht aufgetaucht ist. Er kommt recht bald ins Gespräch mit einem ziemlich verwirrten Mann, der meint, etwas gesehen zu haben, sich aber nicht mehr daran erinnern kann, was es war. Er hat irgendeine Droge konsumiert und als er Nick berührt, fängt er plötzlich an, Dinge über diesen zu wissen, beispielsweise, dass seine Bar in Manhattan lag. Da er aber ziemlich betrunken und durch die Drogen verwirrt ist, wirkt er glücklicherweise sehr unglaubwürdig. Er ist jedoch der Meinung, dass ihn jemand verfolgt, eine Person, die in zwei Ecken des Raumes zugleich steht, die allerdings niemand außer ihm sehen kann. Immer wieder trinkt er aus seiner mittlerweile leeren Alkoholflasche und berichtet davon, dass er im „Palast von dem gelben König“ war und vor diesem weggerannt ist. Dann sei er in einen See gefallen und ertrunken. Und in irgendeiner seltsamen Bibliothek sei er gewesen. Bei ihm war noch jemand, doch er weiß nicht, ob die Person vom König gefangen wurde. Jetzt ist sie jedenfalls verschollen.

Im späteren Verlauf des Abends kommt auch Tucker mit dem Mann ins Gespräch und begleitet ihn zu seinem Dealer, um mehr über diese Droge herauszufinden. Die Dame, zu der sie gehen, ist allerdings nur eine Vermittlerin und hat den Stoff nicht selbst dabei. Sie verweist nur auf den Dealer „Roofie“, der seit gestern auf dem Polizeirevier eingesperrt ist und auf einen weiteren Dealer am Bahnhof.

Währenddessen wird Samantha von einer jungen Frau angetanzt, die ebenfalls nicht ganz da zu sein scheint. Sie weiß nicht, welcher Tag ist und hat immer wieder das Gefühl, gewisse Dinge schon einmal erlebt zu haben. Zeit scheint für sie verzerrt zu sein, kaum sitzt sie, will sie schon wieder tanzen, da sie schon so lange herumgesessen hat. Schließlich bekommt Sam aus ihr heraus, dass eine Freundin von ihr die neue Droge ebenfalls konsumiert hat, dann in ihre Wohnung gegangen ist und nicht wieder rauskam. Sie beschließt, sich das einmal genauer anzusehen.

Christopher dagegen erfährt, dass er von ein paar Asiaten, die sich auffällig umsehen, die Drogen bekommen kann. Also geht er hin und fragt sie ganz unverblümt nach dem Zeug. Sie sprechen kurz miteinander und verkaufen ihm dann tatsächlich ein Tütchen für einen Wucherpreis, den er aber auch bezahlt. Anschließend kehrt er zu Samantha zurück und die beiden begeben sich mit der jungen Frau zur Wohnung von deren Freundin. Die Tür ist offen, aber niemand ist dort. Es gibt keine Spuren von ihr oder einem Gewaltverbrechen. Im Gespräch kommt man erneut auf die Drogen und Christopher zeigt ihr die, die er sich im Club gekauft hat. Die immer noch sehr verwirrte junge Frau ist sich jedoch sicher, dass es das neue Zeug ist, das auch ihren Zustand verursacht.

Beweiszusammenführung

Die Ermittler finden sich wieder zusammen. Christopher hat die Drogen zur Analyse eingeschickt, nun heißt es warten. In der Zwischenzeit berichten sich alle von ihren Erlebnissen. Ganz offensichtlich Reverberation einen übernatürlichen Effekt, ihre Mission ist also noch nicht abgeschlossen. Jetzt heißt es, die Quelle ausfindig zu machen. Der erste Hinweis ist etwas, was diejenigen, die auf Drogen waren, im Laufe des Abends zusammenhanglos von sich gegeben haben: Das Wort „Liao“. Nachforschungen ergeben, dass es sich dabei um ein pflanzliches Mittel handelt, welches den Konsumenten in die Vergangenheit sehen lässt. Genau das, was hier anscheinend passiert. Außerdem gibt es mindestens eine asiatische Bande, welche eventuell in Zusammenhang mit einem lokalen Restaurant stehen könnte – wo man problemlos Drogen verarbeiten könnte. Christopher und Samantha bestellen dort also Essen und schauen sich den Laden einmal genauer an.

Das Restaurant scheint gut zu laufen, es ist sauber und die Bedienung spricht ordentliches Englisch. Der junge Mann ist sehr freundlich und gibt den beiden einen Snack aufs Haus aufgrund der Wartezeit. Er erzählt, dass es sich mehr oder weniger um einen Familienbetrieb handelt und das Restaurant aufgrund der niedrigen Mieten in dieser Gegend liegt. Nachdem sie ihr Essen bekommen haben, gehen die beiden Ermittler noch einmal außen um das große Gebäude herum. Es bietet viel Platz für eine Großküche, in der man noch andere Dinge außer Essen machen könnte.

Nick und Tucker gehen derweil einer anderen, direkteren Spur nach: Roofie. Unter der Vorgabe, Geldeintreiber zu sein, die mit dem Dealer etwas zu bereden haben, bekommen sie 10 Minuten unbeobachtete Gesprächszeit mit diesem. Mit ein wenig Überredungskunst und Einschüchterung bringen sie ihn tatsächlich zum Reden. Er stellt Reverberation nicht selber her, es gibt einen Distributor, der sich Spider Jay nennt. Niemand weiß, wo dieser lebt und er trifft sich zu von ihm festgelegten Zeiten mit den Dealern in verschiedenen Hotels. Außerdem würde sich niemand mit Spider Jay anlegen, er sei ein großer, extrem muskulöser Schwarzer, vermutlich mit militärischem Hintergrund.

Spider Jay

Nach dem gemeinsamen Mitternachtssnack kommen auch endlich erste Analysen zu den Drogen wieder. Es handelt sich um eine Mischung aus Zucker, MDA und einer unbekannten, pflanzlichen Substanz, die noch genauer untersucht werden muss. Sie ähnelt jedoch Narkosemitteln und könnte eine psychotrope Wirkung haben. Mit diesen und den weiteren Informationen wendet sich Christopher an seinen Mittelsmann, durch den er herausbekommt, dass es einen Kriegsveteranen gibt, der auf Spider Jays Beschreibung passen könnte. Er war erst kürzlich noch in einem arabischen Land stationiert und wurde dann unehrenhaft wegen Drogenmissbrauchs entlassen. Und er kam zufällig in die Stadt, kurz bevor Reverberation auftauchte. Die Ermittler erhalten Informationen, in welchem Hotel er sich aktuell aufhält.

Von hier beginnt eine lange Diskussion über das weitere Vorgehen. Zuerst denkt man an eine Entführung auf offener Straße, doch Nick ist das zu gefährlich. In sein Hotelzimmer einzubrechen, während er dort ist, und ihn dann unter vorgehaltener Waffe zu vernehmen, ist ebenfalls eine riskante Möglichkeit, vor allem, da das Excelsior zu den Nobelhotels der Stadt gehört und damit etwas mehr Sicherheit bietet.

Am Ende entscheidet man sich dafür, ihm eine Nachricht am Empfang zu hinterlegen und sich mit ihm an einem öffentlichen Ort zu treffen unter dem Vorwand, okkult interessiert zu sein und mit ihm handeln zu wollen. Der Plan geht leider schon in der ersten Phase schief, da der Veteran genau an diesem Tag nicht gestört werden will und der Brief daher erst am Abend zugestellt werden darf. Kurzerhand entscheidet man sich um, macht sich schick und begibt sich zu seinem Zimmer. Christopher wartet unten mit dem Auto, um den Dealer im Falle einer Flucht einfach zu überfahren.

Als es an der Tür klopft, hört man Jay schreien und etwas aus dem Fenster werfen. Christopher wird informiert und kann einen ziemlich demolierten Laptop bergen, bevor die Polizei eintrifft. Nick öffnet kurzerhand die Tür und die drei Ermittler treten ein. Jay ist ziemlich verwirrt, wohl selber gerade auf Drogen oder alkoholisiert. Sie können eine halbwegs normale Unterhaltung mit ihm führen und erfahren so, dass er anscheinend ein paar Tcho-Tcho zerbombt hat, um an das Liao zu kommen. Den letzten Rest hat er sich allerdings kürzlich selber reingezogen und wird daher bald in den Osten zurückkehren müssen, um Nachschub zu holen. Alles bisher war nur ein Test, wie der Markt auf die Droge anspricht.

Dann wird er plötzlich seltsam, schaut in die Ecke eines Raumes, wo nichts ist, behauptet aber, es wäre hier, es hätte ihn gefunden. Er weicht zurück, schreit, es sei in seinem Kopf, nein, in seinem Gehirn. Dann wird er still und schaut in den Raum. Aus seinem Augenwinkel fällt ein Blutstropfen zu Boden, dann tritt aus dem Augenwinkel etwas hervor. Es wirkt fast gläsern, mehrdimensional, wie ein Kaleidoskop ohne Farben. Immer mehr schält sich aus dem Körper des Veteranen heraus, konsumiert ihn dabei regelrecht. Immer mehr Kanten und Winkel werden sichtbar, Zeit und Licht scheinen sich in dem Objekt zu brechen. Schließlich ist von Jay nichts mehr übrig als ein zwei Meter großes Ding, einer Mischung aus einem Wolf und einem Tiger, in dem sich die Schwärze des Universums zu befinden scheint.

Alle sind vor Schreck erstarrt, nur Samantha folgt einem Verteidigungsreflex und wirft einen Stuhl nach dem Ding, welches die Ermittler scheinbar nicht wahrnimmt. Zum Glück fällt der Stuhl vor dem Wesen zu Boden. Es schnuppert kurz, dann klappt es sich wieder ein, faltet sich immer kleiner und kleiner, bis es in dem Blutstropfen am Boden verschwindet und dieser verdampft. Nichts in dem Hotelzimmer erinnert mehr an Jay. Selbst die Kleidung, die er getragen hat, ist weg. Dasselbe muss auch der verschwundenen Freundin aus dem Club geschehen sein.

Geschockt, aber irgendwie auch erleichtert, verlassen die Ermittler das Hotel und erstatten Bericht. Sie sind vermutlich einem Hund von Tindalos begegnet. Und haben überlebt. Ihre Mission ist erfüllt, das Liao wird nicht so schnell wieder einen Weg in die Staaten finden. Und vielleicht finden sich auf dem Laptop ja noch ein paar interessante Informationen.


Fazit

Nachdem wir jetzt einige Zeit Pause von unserer alten Kampagne gemacht haben, ging es endlich mit einem seichten Einstieg weiter. Die Prämisse ist relativ simpel, es gibt für die Spieler aber einige Möglichkeiten, zu ermitteln. Beispielsweise hätten wir uns stärker an die Fersen der vietnamesischen Gang heften, in das Restaurant einbrechen und weitere Dealer besuchen können. Das Szenario ist für Anfänger von daher sehr gut geeignet. Es überlastet sie nicht mit zu vielen Möglichkeiten. Auch als Einstieg in die Arbeit von Delta Green eignet sich „Reverberations“ ziemlich gut, da man deren Regeln von Anfang an anwenden muss.

Am Ende haben wir uns ein wenig verrannt, da wir erst ein paar sehr riskante, aber auch unausgereifte Pläne zur Festsetzung von Spider Jay hatten. Außerdem hatte Nick moralische Bedenken, die jedoch bei Delta Green fehl am Platz sind. Mal schauen, wie lange der Charakter das mitmacht, bevor er wieder zurück zum Psychologen muss.

„Reverberations“ ist ein Szenario von Shane Ivey und findet sich im Band Delta Green – A Night at the Opera. Definitiv empfehlenswert, wenn man von Cthulhu in Delta Green einsteigen möchte oder Anfängern das Setting näherbringen möchte. Der Mythosanteil ist eher gering, aber durchaus interessant.

Es handelt sich übrigens nicht um eine vorgefertigte Kampagne. Jedes Szenario kann daher auch für sich und mit ganz unterschiedlichen Charakteren gespielt werden. Wir haben es letztes Jahr schon einmal mit unserer SIA Kampagne so gehandhabt und es hat sehr gut funktioniert. Spielerausfälle und Integration von Gastspielern funktioniert somit wunderbar.
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