oîda ouk eidōs – „Ich weiß, dass ich nicht weiß.“
So ist es bereits von Sokrates überliefert. Mit dieser Aussage thematisiert er ein grundlegendes epistemologisches Problem: Wenn er als nicht-wissender weiß, also nicht weiß und damit wissender ist, als die vermeintlich Wissenden, wie können wir dann – insbesondere bei einem für unser Hobby so fundamentalem, komplexem und moralisch-ethisch so aufgeladenem Thema wie dem des „Schummelns“ etwas wirklich wissen? Und wenn wir doch nicht wissen können, wie können wir dann einen abschließenden Thread zum Thema „Schummeln“ haben? Wie können wir, wenn wir doch noch im Prozess der Sammlung von Definitionen, Problemen, Sichtweisen, Meinungen und (Einzel-) Fallbeispielen sind, (wie ja nach dem offensichtlichen Bedürfnis nach weiteren Threads und Posts der Fall zu sein scheint), dies vorschnell abbrechen? Wäre das nicht geradezu fahrlässig? Quasi eine Selbstzensur?
Wie können wir, denen diese gleichermaßen fordernde wie lohnende Hobby doch allen gleichermaßen am Herzen liegt, diese Frage auf die leichte Schulter nehmen, obschon wir doch alle leider viel zu wenig unserer Lebenszeit und Energie in unser kostbares Hobby stecken können? Dürfen wir es uns als – bildlich gesprochen – letzte Bastion von Dignitas und Gravitas in einem Heer von fahrlässig drauflosspielenden Neu-Hobbyisten wirklich so einfach machen?
Das Feld räumen, wenn demagogische (im antiken, positiven Sinne!) Kommentare behaupten, es habe für den Pen-and-Paper Plebs in seiner alltäglichen Begegnung mit dem Hobby eine eher untergeordnete oder zumindest doch eine durch die individuellen (sic!) Gruppen am besten lösbare Rolle?
Ich sage nein. Gleichwohl es in diesem Bereich möglicherweise nie gelingen wird, gemeingültigen Konsens zu erreichen (geschweige denn, eine Art „Wahrheit“ herauszufinden), ist es unser Pflicht als ernsthafte Hobbyisten, gerade diesen Disput ad infinitum fortzuführen.
Ich gehe sogar noch weiter: Nicht nur müssen wir Diskussionen zu diesem geradezu transzendenten Themenkomplex mit der profanen Bezeichnung „Schummeln“ zwingend fortsetzen und auch in Zukunft mit anderen Sichtweisen und Argumenten aufrechterhalten. Auch sollten - nein, MÜSSEN - wir gerade in Zeiten von (geradezu deukalionischer) Informationsflut und schwindender Aufmerksamkeitsspanne die Präsenz dieses Themenkomplexes und die bisher bereits genannten Positionen dazu durch ceterum censeo Beiträge zwingend wieder und wieder umwälzen. Immer wieder und immer weiter das bereits Gesagte und vermeintlich Erkannte wiederholen und hinterfragen. In den bestehenden wie auch in neuen Diskussionssträngen. In all seinen Facetten. Wie ein Sisyphos.
Alles andere wäre ja geschummelt.