Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 53278 mal)

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #250 am: 8.12.2004 | 22:46 »
"Hmm, ich denke eigentlich nicht, wir haben des öfteren an Bord gerade ueber diese Passage gesprochen, das ist noch einer der Gruende, aus denen sie mir sehr passend erscheint. Ich denke, dass zumindest ein Grossteil der Mannschaft etwas mit diesem Text anfangen kann, auch wenn wir leider schon seit längerer Zeit keinen Priester mehr haben, der mit uns reist. Einerseits bedauerlich, andererseits kann ich es auch verstehen, es ist nicht jedermanns Sache mehr zwischen den Sternen unterwegs zu sein, als auf der festen Erde. und wie ich bereits sagte, so ist man dort zwar einerseits dem Allschöpfer näher, oder fuehlt sich zumindest so, andererseits aber auch dem Dunkel."
Und ich gehöre trotzdem mehr dahin, als hierher... . Ich freue mich schon auf die Besichtigung der Azara, mit Sternenfahrern kann man wenigstens reden. Und diese eine war eigentlich recht interessant!
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Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #251 am: 10.12.2004 | 13:16 »
Die Erleichterung stand der Sternfahrerin ins Gesicht geschrieben, als sie den Abmarsch der Verfolgertruppe beobachtete. Coats zögerte noch einen Augenblick unwillig, hielt es dann jedoch auch für klüger vorerst in der Versenkung zu verschwinden.
Erst jetzt musterte Megan ihren "Retter" etwas genauer. Er war ein hochgewachsener Kerl von um die 30 Jahren. Insgesamt machte er einen ziemlich abgehalfterten Eindruck - hellblonde Bartstoppeln überzogen das Kinn und die Wangen, für einen modernen Kurzhaarschnitt waren die Haare zu lang und kippten an den Stellen, an welchen sie hätten stehen müssen, dafür waren sie an anderen Stellen wiederum zu kurz. Seine Kleidung hatte auch schon bessere Tage gesehen - an diversen Stellen abgewetzt und fransig, verblichene Flecken, die beim besten Willen nicht mehr herauszubekommen waren, an Knien, Gesäß und Taschen unförmig ausgebeult. Mit einem Grinsen registrierte Megan den Smiley zwischen den zahlreichen Systemabzeichen, die seine Weste bevölkerten. - Vermerk: Bei Gelegenheit fragen wo jenes geheimnisvolle System des gelben Gesichtes wohl liegen mochte?!

Ich bin schon wie Enkidi, stellte sie plötzlich erschüttert fest - seit wann mache ich mir über Klamotten Gedanken? Ich treibe mich zuviel mit Adeligen rum, das ist es.

"Lieutenant Hawkins, wir schulden Ihnen unseren Dank..." Mit einem freundlichen Lächeln streckte sie ihm die Hand entgegen.

Itaru stand stumm daneben. Er hatte offensichtlich keine Ambitionen, sich in den Dialog einzuklinken. Seine steife Haltung und das verschlossene Gesicht drückten alles aus: Ein Li Halan besprach mit einem Piloten maximal die Sprungrute und die Qualtät der Unterkünfte - im Zweifelsfalle auch noch den Grund für den Absturz, nicht mehr und nicht weniger. Meistens erledigte selbst das die Dienerschaft. Ach Junge, dachte Megan bei sich, Du musst endlich lockerer werden.

"Nun, Lieutanent, Sie scheinen sich ja ganz gut hier auszukennen - Verwandtschaft, Bekanntschaft,..." - sie ließ die Worte einen Augenblick gehaltvoll im Raum stehen.

"Wahrscheinlich sollte ich zunächst mal unsere ausstehenden Schulden begleichen, und Sir Itaru zurück zu seinem Gemach geleiten,..." Itaru öffnete den Mund zum Protest, doch das hätte impliziert, dass die Sternfahrerin über ihn bestimmte, also nickte er nur und deutete an, dass dies sein ausdrücklicher Wunsch sei.

"Wenn dies alles geregelt ist, schulde ich Baronin Elisabeth Hawkwood noch eine Führung durch mein Schiff, und wenn ich das heil über die Bühne gebracht habe,...

...müsste ich mal nach Enkidi sehen, und seine Überreste wahrscheinlich vom Boden des Kossacken-Trainingsraums aufkratzen,...

...könnte ich Sie auf einen Drink einladen oder so?!... quasi als Dankeschön für die Sache, in die sie da so unvermittelt reingerutscht sind.."

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #252 am: 10.12.2004 | 18:41 »
"Nun, das ist doch dann eine recht passende Passage. Und Ihre Mannschaft, Baronin, scheint wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, recht tapfer und charakterstark."
Bruder Erland zog seine Stirn ganz leicht in Falten.
Oder sie sind Häretiker, oder vielleicht mehr Heiden als sie selbst glauben, das wäre interessant zu sehen.
"Trotzdem könnte natuerlich geistiger Beistand von Zeit zu Zeit hilfreich sein. Nun, wie dem auch sei."
Er nahm den letzten Schluck Tee und lächelte.
"Ich werde mich erkundigen, wann wir einen Termin im Krematorium bekommen können, und das Ihrer Leibdienerin mitteilen. Ihre Beichte können wir vielleicht morgen abend absolvieren, wenn Ihnen das recht ist. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass ein wenig Komtemplation vor der Beichte oft sehr hilfreich wirken kann."
Er stellte seine Tasse aus grobem Porzellan ab.
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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #253 am: 11.12.2004 | 22:33 »
"Ja, ich denke das kommt meinen Plänen ebenfalls entgegen. Schliesslich muss ich mir sehr genau ueberlegen was ich beichte und was ich vielleicht doch lieber nicht so deutlich erwähne.... Das mit dem Termin lässt sich hoffentlich schnell regeln. Ich werde mich jetzt zunächst auf den Weg zu Vater Valentinian machen, damit es keine Probelme mit der Verschönerung seiner Kapelle gibt." Sie zwinkert Bruder Erland zu. Dann erhebt sie sich und winkt Sophia. "Vielen Dank fuer das Gespraech und Eure Muehe, Bruder Erland. Eine Kleinigkeit noch: ich denke an Verschönerungen Eurer Kapelle ist Euch recht wenig gelegen, aber vielleicht an Buechern? Kuerzlich bin ich ueber eines gestoplert, dass fuer Euch vielleicht von Interesse sein könnte, allerdings habe ich bisher leider keinen getroffen, der es lesen konnte. Kennt Ihr Euch mit Sprachen aus? Wir können uns ansonsten aber auch sicherlich ueber ein anderes Entgeld einigen, oder?" auf ihren fragenden blick hin, zwinkert Bruder Erland und entgegnet: "Der tröstende Charakter einer Trauerfeier ist natuerlich umsonst, als Eskatoniker wuerde ich mich aber natuerlich nicht gegen ein Buch wehren."
"Gut, dann werde ich Sophia damit vorbeischicken." Sie nickt Bruder Erland noch einmal huldvoll zu und entfernt sich dann aus den Bereichen der Eskatoniker.
"Sophia, sobald wir das mit Vater Valentinian erledigt haben, und Du mich zurueck begleitet hast, möchte ich, dass Du zum einen Band das Buch bringst, das wir an Bord des Schiffes fanden, Du weisst schon welchem, dann machst Du Dich auf den Weg in die Quartiere von dem Li Halan, um mit seiner Commanderin zu verabreden, wann sie Zeit hat, mir ihr Schiff zu zeigen. Und falls Du dann schon etwas wegen der Trauerfeier wissen solltest, kannst du es auch gleich an die Mannschaft weiterleiten, das wäre mir lieb, denn ich werde sicherlich erst später schauen können wie es den Verwundeten geht. Das lässt sich unter Umständen mit der Besichtigung des Li Halanschiffes verbinden. Ich bin neugierig, diese Sternenfahrerin ist interessant."
"Sehr wohl, Baronin."

Nach kurzer Zeit gelangen die Baronin und ihre Leibdienerin in die Kapelle der Orthodoxie. Hmm, ein wenig ueberladen sieht das hier ja schon aus, goldene Kandelaber. Er scheint wirklich viel von Prunk zu halten. Ein roter Vorhang wird die Kapelle allerdings etwas albern machen, denke ich, sie ist zu klein dafuer. Aber gut.
Während Elisabeth sich betet und dann interessiert ein wenig umsieht, betritt ein Priester die Kapelle, ein älterer Mann, etwas dicklich, in einer prunkvollen Robe. Das muss Vater Valentinian sein. Wahrscheinlich hat einer der Novizen gesehen, wie wir die Kapelle betreten haben. Ehrerbietig nähert er sich der Baronin, die sich nicht anmerken lässt, dass sie den Vater bereits bemerkt hat. Sie scheint völlig versunken in den Anblick eines stilisierten Sprungtorbildes. Erst als Vater Valentinian sich hinter ihr räuspert, dreht sie sich um. "Oh, den Schöpfer zum Gruss Vater. Verzeiht, ich bemerkte euch vorher nicht. Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood."
- "Den Schöpfer zum Gruss, Baronin. Ich bin Vater Valentinian, der hiesige Vertreter der Orthodoxie. Ich wollte Euch nicht erschrecken, doch man meldete mir hohen Besuch, der unsere bescheidenen Räumlichkeiten hier beehrt." Er verbeugt sich unterwuerfig und mustert sie verstohlen und ein wenig neugierig. doch ehe er eine Fragte stellen kann, bemerkt Elisabeth mit verzueckt aufgerissenen Augen: "Eure Kapelle hier ist ein Kleinod, Vater, ich habe noch nie auf einer Station eine derart stilvolle Kapelle gesehen. Allein dieses Bild... ." Sie nickt begeistert zu dem Sternentorbild, dass sie gerade betrachtet hat. Ein begieriges Lächeln erscheint auf dem Gesicht des Priesters. "Vielen Dank, zu guetig, Baronin. In der Tat habe ich mir alle Muehe gegeben, doch es ist natuerlich sehr schwierig unter den hiesigen Umständen. Deshalbn ist es natuerlich nur ein bescheidenes Arrangement, verglichen mit dem, was man in einer orthodoxen Kapelle auf einem Planeten finden kann. Sogar unsere Glaubensstätten auf Bannockburn, die unter ständigem Geldmangel leiden, sind dem Allschöpfer wuerdiger." Er verbeugt sich erneut und zieht eine bedauerliche Miene. Was fuer ein Schleimer! Na, der wuerde eine wundervolle, salbungsvolle Trauerfeier machen und die Hälfte der Mannschaft wuerde einschlafen oder so etwas. "Das denke ich ganz und gar nicht, es gibt eine ganze Reihe Kapellen, sogar Kirchen, auf verschiedenen Planeten, die ich besichtigt habe, mit denen sich diese hier durchaus messen kann! Allerdings...," sie sieht sich nachdenklich um, ehe sie weiterspricht "ich ueberlege gerade...., in der Haupthalle an einem der vielen Stände sah ich einen wundervollen roten Samtstoff; was wuerdet Ihr von roten Vorhängen halten?" Auffällig lässt sie 30 Firebirds in den Opferstock gleiten, während sie so tut, als wuerde sie das verzueckte, gierige Grinsen auf dem Gesicht des Priesters nicht bemerken. "Gibt es hier auf der Station eine gute Schneiderin?" - "Sicherlich, ich habe mich damit bisher nicht so beschäftigt, Ihr muesst wissen, zuviel Prunk  schadet der Reinheit des Spiegels..., " stammelt er, während sein Blick an der Opferkasse zu kleben scheint. "Aber wenn Ihr der Meinung seid, ein solcher Vorhang wuerde die Vorzuege dieser bescheidenen Gebetsstätte erhöhen, so wird es mir ein grosses Vergnuegen sein, mich einmal um zu hören." Er versucht ein gelangweiltes Gesicht auf zu setzen, doch das gierige Flackern in seinen Augen bleibt. "Das ist ueberaus freundlich von euch, Vater. Ich denke es wird die feierliche Ruhe, derer viele Adlige beim Gebet so sehr beduerfen, wenn sie sich fuer eine Weile aus der hektischen Welt ihrer Pflichten entfernen, erhöhen und das bisherige gelungene Ensemble wunderbar ergänzen und unterstreichen. Es wird mir eine grosse Freude sein, Eure Kapelle noch des öfteren zum Gebet zu besuchen." Huldvoll lächelt sie den dicklichen, gierigen Priester an: "Wenn Ihr mich nun erst einmal entschuldigen wuerdet, leider wartet ein wichtiger Termin auf mich. " - "Es war mir ein Vergnuegen!" Vater Valentinian verbeugt sich noch einmal, scheint jedoch sehr erfreut ueber den raschen Abgang der Baronin zu sein. Es zieht ihn hoffentlich zur Schneiderin... .

Baronin Elisabeth entfernt sich aus dem Bereich der Kirche und lässt sich von sophia in ihre Gemächer begleiten.
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Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #254 am: 11.12.2004 | 23:56 »
Er registrierte ihren abschätzenden Blick und unterdrückte den Reflex, sich den Staub von den Klamotten zu fegen; sie musterte ihn wie der Commander der Hammond, der sie jeden morgen hatte antreten lassen– Kriegsveteran. Er trat von einem Bein aufs andere und bemühte sich, cool auszusehen, während ihm Röte ins Gesicht stieg. Er sah in der Tat etwas mitgenommen aus... vielleicht war später ja noch Zeit für eine Dusche, mit echtem Wasser. 

"Kein Problem, Commander. Ich habe gern geholfen."
Er überwand seine Starre, nahm die schmale Hand und schüttelte sie mit kräftigem Griff."Coats ist eine elende Rumpfratte und gehört eigentlich ordentlich in den Arsch getreten." Ein Seitenblick auf den Li Halan, dann ein Räuspern und ein schiefes Grinsen. "Ich meine natürlich, man sollte ihm mal Manieren beibringen."
 
Er ging nicht weiter auf ihre Frage ein und nickte nur. "Ja, ich kenne ne Menge Leute auf Bazaar. Bin hier fast zuhause." Er lächelte, ein offenes, ehrliches Lächeln.

"Das sieht nicht gut aus", sagte er in Richtung ihrer blutenden Hüfte deutend, während er nach dem Seesack griff und ihn über die Schulter gleiten ließ. "Sollte sich jemand ansehen. Vielleicht erledigen wir das, bevor wir zu der Bar gehen..."
Er setzte sich in Bewegung und lud die beiden mit einer vagen Handbewegung Richtung Schott ein, ihm zu folgen.

"Eine Schiffsführung?" Ein neugieriges Leuchten erschien in seinen Augen, während seine hellen Brauen ein ganzes Stück nach oben rutschten. "Eigenes Schiff?" Wahrscheinlich so ne schwerfällige Li Halan-Kiste. Er blickte kurz zu dem jungen Asiaten, achtete aber darauf, ihn nicht zu lange anzusehen. Manche Adligen mochten das nicht, es schadete der Unantastbarkeit, wenn das einfache Volk sich ein zu klares Bild von ihnen machte. Vermutlich eher seines. "Na ja, warum nicht, Commander. Ich hab noch nichts vor, heute." Er grinste. "Außer der Stationssicherheit unter die Arme zu greifen, selbstverständlich. Aber Drink hört sich auch gut an."

Sie verließen den Gang, mischten sich unter den Menschenstrom, der die Arkaden bevölkerte und steuerten in Richtung der Neonreklamen, die über den Bars um die Wette flackerten. Jack hielt einen Moment inne und blickte den Commander an. "Ah, wie sieht's aus, sollen wir zuerst zu 'nem Arzt?"

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #255 am: 12.12.2004 | 01:25 »
"Da sind Sie nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen, Commander. An der Stelle kann man nicht so viel kaputt machen und das Blut lässt das ganze auch schlimmer aussehen, als es ist. Ich habe die Wunde desinfiziert und der Verband sollte jetzt erst mal einen Tag drauf bleiben. Morgen sehen wir weiter." Megan zupfte skeptisch an dem großen Pflaster, das sich, Desinfektionsgerüche absondernd, ziepend über ihre Hüfte spannte. "Kann man das nicht weg lassen, Doktor? Es tut eigentlich auch gar nicht weh..." setzte sie zu schwachem Protest an, der unter dem stengen Blick des Weißkittels verstummte. "Vor allem, Commander, sollten Sie die Wunde schonen. Das beginnt damit, dass Sie sie in erster Linie in Ruhe lassen." Mit einem betretenen Nicken zog sie die Hand zurück und angelte nach ihrer Hose.

Wenige Augenblicke später stand sie wieder auf dem Gang vor der medizinischen Station. Auf die fragenden Blicke sowohl von Seiten Itarus als auch des Lieutenant reagierte sie mit einer wegwerfenden Geste. "Meine Überlebenschancen stehen ganz gut - sagt der Doktor - wer traut schon einem Doktor?" Ein kurzes Grinsen huschte über ihr Gesicht, dann musste sie wieder an Enkidi denken. Wie würde sie ihm das nur erklären?

Die ungleiche Gruppe machte auf den Weg zu den Quartieren. Megan hielt es für unhöflich, Hawkins Begleitung auszuschlagen, und so musterte sie ihn weiterhin verstohlen, während sie durch die langen Korridore wanderten. Irgendwie war er süß, aber entweder es gab Sektoren der Station, die sie lieber nicht betreten mochte, oder der Typ hatte die zivilisation Bazaars dringend nötig. Sie überlegte einen Augenblick, ob sie ihm die Dusche in ihrem Quartier anbieten sollte, ließ es dann jedoch bleiben.
« Letzte Änderung: 12.12.2004 | 01:27 von Megan »

Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #256 am: 12.12.2004 | 21:10 »
Jack schlenderte, die Hände in die Taschen seiner ausgebeulten Hose gehakt, hinter dem Commander und dem jungen Li Halan her. Der Adels-Sprößling würdigte ihn keines Blickes und steuerte zielstrebig die Bereiche des Wohnsektors an, die Leute wie Jack sonst nicht so ohne weiteres zu sehen bekamen. Ja, hier residierten Geld und Macht– das sah man an den geschmackvollen Verblendungen, die den Stahl der Gänge weniger kühl und drückend machten, an den livrierten Dienern, die ab und zu vorbeihuschten und an den Wachen, die überall rumstanden und darauf warteten, sich wichtig zu tun.

Ein leichtes Unbehagen stieg in ihm auf; er war nicht gerne in der Nähe, geschweige denn in der Begleitung, von Adligen. Man mußte aufpassen was man sagte, tat, wohin man blickte und lief trotzdem immer Gefahr, dass man eins in die Fresse bekam. Weil seiner Lordschaft grad danach war. Oder weil man der Lady zu wenig –oder zu viel– Aufmerksamkeit entgegengebracht hatte. Er hoffte inständig, dass was auch immer der Commander hier zu tun hatte, schnell erledigt war. Vieleicht hätte er doch besser in der Bar warten sollen.

"Und was ist das für ein Schiff, das Sie fliegen, Commander?"   

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #257 am: 12.12.2004 | 22:33 »
Als sich das Schott hinter der Adligen und ihrer Dienerin schloss, atmete Erland auf. Man weiss nie, auf welche Ideen Adlige manchmal kommen können. Das mit ihrer Mannschaft ist wirklich interessant. Und - ein Buch. Nun, sie war den Vuldrok nahe. Vielleicht bringen die verschlungenen Wege des Allschöpfers mich nun doch mal in der Ravenna-Sache weiter. Zeit wuerde es. Aber das Nächstliegende zuerst!
Nachdem er mit dem fuers Technische des Krematoriums zuständigen Engineer gesprochen hatte, und eine Nachricht in der Mailbox der Hawkwood verschwunden war, und Hildegunn das Commfenster der Denkmaschine schloss, fragte Bruder Erland fast beiläufig. "Wisst Ihr womit, Remigius sich zuletzt beschäftigt hat?" Hildegunn schaute auf, Zweifel in Furchten in ihr Gesicht gemeisselt. "Öhhh, das können wir nicht wirklich...." Mit sanfter Stimme erwiderte der dickliche Mönch "Nun, wir wollen ihn doch wohlbehalten finden, oder nicht?" Immer noch mit Zweifel in der Stimme meinte duie Novizin resigniert "Na gut, wie Ihr meint, Bruder , ich war es nicht"
Pflichtergeben trottete sie mit Bruder Erland in die hinteren Bereiche des kleinen Eskantonikerwuerfels, fischte einen altertuemlichen Magnetschluessel aus Remigius Schreibtisch in dessen geräumiger Zelle, und öffnete des Philosophus Schrank. "Wollen wir doch mal sehen, was es war." Bruder Erland kratzte sich versonnen am Kinn. Langsam und methodisch begann er die obere Schicht des Stapels aus Papier und Datenträgern abzubauen und in einem Chaos um sich herum auszubreiten. Als Hildegunn merkte, wie versonnen der Bruder das Muster aus verstreuten Gegenständen anschaute, ab und zu blätterte, sie zweimal nach dem Inhalt eines Kristalls fragte, um dann nur noch minutenlang starr dazusitzen und ab und zu vor sich hinzumurmeln oder die Position eines Blattes zu verändern, zog sie sich zurueck.
Nach mehr als einer Stunde sprang Bruder Erland plötzlich auf, stuerzte zum Schreibtisch, griff sich mit seinen dicken Fingern einen Gelstift und schraffierte methodisch die zwei Notizblöcke auf Remigius Schreibtisch. Ja, das wurde...Tatsächlich, es passte! Dem Schöpfer sei Dank. Hosianna, das ist es, oder nicht? Aber war Remigius so dumm, tatsächlich allein dahin zu gehen. Aber wie spannend! Bruder Erland hastete in seine Zelle, drehte den Ruecken zum Eingang, öffnete die schweren Messingschlösser seines alten,weitgereisten Lederkoffers, und wuehlte gezielt im Chaos. Aus einem tiefen Fach zog er sie heraus "Eigentlich mag ich Dich ja so absolut ueberhaupt nicht, aber vielleicht brauche ich Dich" Er liess den nachtgrauen Lauf der Martech tief in seiner Kutte verschwinden. Das vor Alter ins Gelbliche uebergangene Fusionslicht an der Zellendecke spiegelte sich kurz auf dem inquisitorischen Siegel auf dem Griff, bevor der rauhe Kuttenstoff das Licht verdeckte.
Hildegunn schaute erschrocken auf, als Bruder Erland vorbeistuermte, und ueber die Schulter zurueckrief "Ich bin rechtzeitig fuer die Adlige zurueck!" Als das Schott sich bereits fast geschlossen hatte, löste sich ihre adrenalingetränkte Starre. "Halt wo wollt Ihr..." hin? Verdammt! Oh, entschuldige bitte den Fluch, Zebulon. Aber das die Damen und Herren Provost aufwärts den unwissenden Novizen nie sagen, was sie eigentlich gerade vorhabe. Welche Adlige?
Die eisige Hawkwood, oder diese Justinian Schlampe? Und was zum... äh schuldigung... mache ich wenn auch Bruder Erland verschwindet??"
« Letzte Änderung: 12.12.2004 | 22:35 von Managarmr »
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #258 am: 13.12.2004 | 21:40 »
Zurueck im Quartier liess sie sich einen Tee bringen und setzte sich einen Moment an das Panoramafenster. Unwillkuerlich schweiften ihre Gedanken wieder zurueck, nahmen den Faden von vorhin wieder auf.

Am liebsten wäre sie einfach davongelaufen vor diesen durchdringenden intensiven Augen, aber er hielt sie noch immer im Tanzschritt fest, unbewusst, sie konnte nicht weg. Er hatte nicht geantwortet, sondern in den dunklen Garten gestarrt. Und dann eine neue Frage: "Wenn du kein Aushängeschild sein willst, wenn Dir keiner der Freier behagt, wie soll er denn dann sein, Dein Bräutigam?" Sie merkte, dass sie flammend rot wurde, aber trotzig hielt sie die Lippen geschlossen, hatte betreten zu Boden geschaut. Um alles in der Welt wollte sie auf diese Frage nicht antworten, und im in die Augen sehen konnte sie auch nicht länger. Aber, nahezu unbarmherzig, hatte er ihr unter das Kinn gefasst, zwang sie ihn anzusehen. "Oder träumst Du etwa von einem Bestimmten?" Seltsam rauh, seine Stimme, ein komischer Blick in seinen Augen. Er hatte ihre Antwort nicht abgewartet, sondern sie plötzlich losgelassen, sich abgewendet, mit tonloser Stimme berichtet: "Jetzt, wo ich wieder hier bin und alles so unerwartet gut lief, wollen sie, dass ich Vaters einen Landsitz uebernehme. die Verwaltung darf ich schon machen, aber ehe es mir wirklich uebergeben wird, soll ich heiraten, möglichst geschickt natuerlich. nun habe ich lange darueber nachgedacht. Wie soll ich einen Besitz fuehren mit einer Frau an meiner Seite, die ich noch nie gesehen habe, die ich nicht kenne, bei der ich nicht weiss woran ich bin. Und da dachte ich, Dich kenne ich. gut, Vielleicht zu gut, aber mit Dir hätte ich mir das vorstellen können." Als er in den dunklen Garten hinunter eilen wollte hatte sich das Nein seltsam schwach und krächzend aus ihrem Hals gerungen, hatte ihn trotzdem zurueckgeholt.
So genau sie sich an diesen Teil der Nacht erinnerte, so undeutlich war ihre Erinnerung vom Rest der Nacht und vom Morgen danach, als alles irgendwie so plötzlich ging. Und sie hatte nie erfahren, ob ihm wirklich soviel an ihr gelegen war, wie ihr an ihm. Aber sie hatte auch nie erfahren, wie ein Zusammenleben mit ihm gewesen wäre. Noch immer liebe ich mehr einen Traum, als ich einen wirklichen Menschen je geliebt habe. Vielleicht wäre es eine Katastrophe geworden, vielleicht war es gut, dass er seinen sohn nie mehr kennen lernte, dass er so frueh starb. Trotzdem war die Erinnerung an diese Nacht eine wunde, die sich sicherlich nie ganz schliessen wuerde. Aber was habe ich davon, nun darin herum zu wuehlen?
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The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #259 am: 14.12.2004 | 11:21 »
Ras hält den Druck der Klinge tatsächlich ohne Mühe, als Enkidi sich abstößt, denkt er kurz darüber nach, nachzusetzen und zu einer ersten Serie anzusetzen, aber noch genießt er das Lauern, die Geschmeidigkeit und Kraft eines anderen Körpers, der weder schwach noch überzüchtet ist. Ja, ein würdiger Gegner, es wäre schade, alles zu schnell zu beenden.

Das ist das am wenigstens kossackenhafte an ihm, für diesen langen Moment - den Kampf nicht sofort zu einer Entscheidung zu zwingen, sondern es langsam angehen zu lassen. Ein Zeichen von Respekt - und ein Hinweis darauf, wie sehr sich der Kossacke eigentlich langweilt, wenn er nur imposant aussehen soll.

Die Klingen trennen sich wieder, als Enkidi zurückweicht, Ras verlagert den Stand, überläßt Enkidi für den Moment den Rhythmus des Kampfes, läßt sich selbst darauf ein, dann beginnt er, das Tempo anzuzuziehen und nachzusetzen mit jedem Hieb, um Enkidi über den Hallenboden zu treiben. Jeder Hieb, jede Finte ist präzise und mit Kraft ausgeführt - er spielt auf Ausdauer. Seine Augen sind wach und lebendig, der Kossacke amüsiert sich prächtig dabei.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #260 am: 14.12.2004 | 23:12 »
Die Klingen treffen aufeinander, schneller, immer schneller. Enkidi begegnet den Angriffen des Hauptmannes mit Gewandheit und Rafinesse, läßt die Kraft seiner Attacken mehr als einmal ins Leere laufen. Taucht spielerisch unter seinen Hieben weg, als wüßte er genau, wohin sie zielten.

Sein Blut pocht, der Atem geht schnell, aber gleichmäßig. Das Keuchen, wenn Schwert auf Schwert trifft, wir mehr als einmal fast zu einem Lachen. Er ist gut, der Kossacke, und Enkidi sieht in seinen Augen die gleiche Freude wie er selbst sie verpürt.

Er will mich müde machen
, schießt es Enkidi durch den Kopf, als er das Muster seiner Angriffe und Manöver durchschaut. Ras hat Kraft und Ausdauer eines Bären, er wartet einfach ab, bis seine Beute sich verausgabt hat. Aber heute nicht. Enkidi muss sich ein Grinsen verkneifen, doch es schleicht sich in seine Augen.

Er zügelt sich, zeigt Ras nur noch so viel von seinem Können wie es nötig ist. Läßt sich von ihm treiben wie ein Blatt im Wind, weicht zurück, läßt ihn nah, aber nie zu nah, an sich herankommen. Er soll glauben, dass der Sieg ihm gehört.
In Enkidis Körper baut sich Spannung auf, wie die Sehne eines Bogens bevor man den Pfeil entläßt. Geduld.

nein

faucht etwas.

Bringt ihn völlig aus dem Takt. Die fließende Bewegung, mit der er einen Angriff vorbereitete, bricht ab und für den Bruchteil eines Augenblicks erstarrt er. Das Schwert ist schon zu weit vorgeschnellt, die Deckung offen, die Flanke ungeschützt.
Adrenalin schießt in seine Adern, Furcht. Aber nicht die Furcht vor dem unparierbaren Angriff, zu dem er seinen Gegner eingeladen hat. Seine Kehle schnürt sich zusammen.

Enkidi zerrt an seinem Körper, gewinnt ihn zurück und versucht sich vor Ras' Angriff wegzudrehen.
Zu spät. 

Bazaar

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #261 am: 14.12.2004 | 23:47 »
Midshipman Gisorwsky betrachte mit angewidertem Gesicht die Platinenbruchstuecke, alten Plasttueten, alten Polsterschaum und anderes Unidentifizierbares welches in einer oelschillernde Lache auf dem rostfarbenen Plasteelboden vor der Wartungsluke langsam vor sich hinfaulte. Wie er diese unteren Ebenen hasste. Irgendwo scharrte etwas...wahrscheinlich eine dieser ekligen Rumpfratten. Der Dienst als Gehilfe eines Boatswains hatte definitiv auch seine Nachteile. Wo blieb nur dieser Engineer?"

Eine halbe Ewigkeit später bog mit einem Pfeifen auf dem Lippen ein schlaksiger Mann um die Ecke, mit federndem Gang in Magnetstiefeln ueber die vergitterten Böden schlendern. Fröhlich gruesste er Grisowsky "Hallo Midshipman. Apprentice Larsson." Er schaute kurz auf sein Memopad.
Er hat ein echtes Ergopi T3. Sauerei! Die haben immer die praktischen Spielzeuge! Grisowski verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, das gefror, als er sah, wie aufgedunsen das Gesicht Larssons war. Seine Haare fielen in grossen Buescheln aus. Ist ja widerlich. Vielleicht ist mein Schreibtisch doch besser
"Ich soll hier ein Denkmaschinenkommunikationsproblem pruefen, steht hier"
"Ja, richtig." Der Midshipman zog einen Notizblock heraus. "Boatswain Piestany schickt mich. Wir haben einen Ausfall der Nachrichtenspeicher in der Beta-Partition."
"Nun wollen mal sehen." Larsson tippte einen Code in das Keypad der Luke, die sich mit einem zähneerschuetternden Quietschen öffnete und einen Blick auf die Dunkelheit eines runden Schachts freigab. Larsson schuettelte kurz und heftig seinen Leuchtsplitter, der das Innere nun mit einer sanften Helligkeit ausleuchtete.
Undefinierbarer Schleim bedeckte das untere Halbrund des Schachts, während es tiefer innen mit monotoner Gleichmässigkeit tropfte. "Und schon gefruehstueckt?"
Grisowsky wurde gruen im Gesicht, als Larsson stoisch in die Hocke ging und in den Schacht huepfte. In der Hocke watschelte er vorwärts.
"Öhhh, ich bleibe..hmmm lieber hier."
Larsson murmelte etwas. "Ah, hier ist es. Nun die B-Klemme, der sekundäre Phasenkoppler muesste eigentlich..." Mit einem Knistern gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall fiel das Licht aus.
Na, Klasse. Ach Du Schei... Noch nervöser blickte Grisowsky sich um, während Ozongeruch in seine Nase waberte.
"Larsson?  Hallo?..." Was mache ich jetzt?
Ein Scharren....
Grisowsky wollte sich gerade entschliessen, loszurennen, obwohl die Notbeleuchtung nicht angesprungen war, und die Neonfarbe in den Rettungsstreifen schon vor Jahrzehnten verblichen war, so dass er wahrscheinlich sonstwo rausgekommen wäre, als Larsson sich wieder meldete.
"Alles klar" Ein wuchtiger Schlag war zu hören. Das Licht ging wieder an.
"Der gute alte 28er Schluessel tuts doch immer wieder." Breit grinsend kam Larsson wieder angekrabbelt.
...

Der Sekretär von Baroness Josephine Lucretia Justinian schaute irrittiert auf, als ein Turing-Symbol fuer eine hinterlegte Nachricht urplötzlich auf dem Holoschirm auftauchte, und seinen Schreibtisch in ein nerviges blinkendes Gruen schattierte.
Er tippte in die Luft, wo das Symbol auf dem Schirm schwebte.
"Hinterlegte Nachricht fuer Baronesse Josephine Lucretia Justinian. Enkryptierung Stufe 3. Nur persönlich zu öffnen!!"
Der Sekretär stöhnte auf.
Wieso kommt die erst jetzt? Hinterlegte Nachricht? Die hätte eigentlich doch gleich hier erscheinen muessen. Ist da was faul? Jedenfalls muss ich mich wohl bei der Leitung dieses Schrotthaufens beschweren.
Und die Baronin hat sicherlich gerade ihre mittägliche Peelingmaske aufgelegt. Da ist sie Störungen gegenueber immer besonders empfindlich.
Aber, es hilft nichts. Also auf!

Der Sekretär schwang sich aus seinem Schriebtischstuhl und machte sich auf den Weg zur Baronin.


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« Letzte Änderung: 15.12.2004 | 10:23 von Bazaar »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #262 am: 15.12.2004 | 21:55 »
Langsam liess sie sich aus ihren Gedanken wieder nach oben treiben, zwang sich dazu bewusst die Teetasse wahrzunehmen, den Geruch, der daraus entströmte, die wärme an ihren fingern, das hier und jetzt. Es half nichts, den Gedanken an damals nach zu hängen. sie wuerde niemals erfahren was gewesen wäre wenn. Er lebte nicht mehr und nichts auf der Welt wuerde ihn zurueckholen. Vielleicht war das auch gut so, vielleicht war sie noch zu jung gewesen, es war alles so schnell gegangen. Nun, und heute war sie zu alt fuer Liebesträume. Aber sie lebte noch und es gab noch viel zu tun. Sie rief einen Diener: "Ist Sophia bereits von ihren Besorgungen zurueck?" Der Diener eilte davon, um nach zu sehen. Blicklos starrte sie in die Tasse. Habe ich nicht einmal irgendwo gelesen, dass man aus dem Teesatz die Zukunft lesen kann?

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Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #263 am: 25.12.2004 | 22:58 »
Enkidi war noch immer nicht vom "Training" zurückgekehrt. Er musste sich ja fabelhaft mit dem Hauptmann verstehen. Vielleicht tranken sie ja einenTee zusammen und plauderten noch ein wenig über Severus, oder dergleichen. Mit zynischen Gedanken bemühte sich Megan, ihr Unbehagen zu unterdrücken. Zurück blieb ein Hauch von Flauheit.

Rasch überlegte sie, was sie mit Hawkins anstellen sollte. Seit sie den Sektor der gehobenen Klasse betreten hatten war er sichtlich geschrumpft. Er hatte jetzt etwas von einem struppigen Fuchs, der geduckt den Bauernhof überquert. Sie konnte ihn unmöglich im Gang stehen lassen. Er würde sofort des Ortes verwiesen werden.

Itaru sollte sich um sich selbst kümmern. Sie hatte im Augenblick keine Lust den pubertierenden Li Halan am Rockzipfel hängen zu haben, doch sie musste nichts sagen. Sobald sie das Quartier erreicht hatten zog er sich wortlos zurück. Wenig später hörte sie seine Schleusentür erneut zischen und sah ihn in schlichter, dunkler Robe - seinem  "Büßergewand" - mit eiligen Schritten den kurzen Korridor zum Ausgang huschen. Typisch. Er wurde schon genauso verbissen wie Enkidi.

Megan wusch sich Gesicht und Hände und zog sich um. Prüfend betrachtete sie ihr Spiegelbild. Alles saß gut - Enkidi hätte es gefallen. Einen Augenblick überlegte sie, dann wandte sie sich um und öffnete den Schrank. Aus einer kleinen schlichten Schatulle zog sie einen golden blitzenden Gegenstand. Sie trat zurück an den Spiegel und heftete ihn an ihre Uniform:

Die Imperiale Ehrenmedaille - für besondere Leistungen im Auftrag des Imperators.

Eine Welle von Stolz ließ Megan lächeln. Sie machte sich wirklich gut. Wenn ihre Mutter sie so gesehen hätte! Sie wäre ohnmächtig umgekippt. Megans Grinsen wurde noch breiter bei dem Gedanken an die elende Frau, die sich ihre Mutter geschimpft hatte. Alles, was sie mit ihr verband war abgrundtiefer Hass. Ja, sie hätte ihr nur zu gerne gezeigt, was aus dem kleinen unmöglichen Gör geworden war.

Doch sie war tot und der einzige, der ihr von ihrer Familie blieb war ihr geliebter Bruder. Sie hatte ihn seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Megan schluckte bei dem Gedanken an ihre letzte Begegnung auf Midian - verdammte Avesti! Oliver saß jetzt in einem ihrer dunklen Kerker, wenn er über hauptnoch lebte...

Scharf sog sie die Luft ein und für Sekunden verschwamm ihr Blick. Dann straffte sie sich und stopfte die Medaille hastig in ihre Gürteltasche. Sie würde sie mitnehmen. Sie hatte nicht immer nur versagt.

In den essentiellen Dingen schon, kleine Tricia, flüsterte eine hämische Stimme in ihrem Inneren und Megan beeilte sich, den Raum mit allen düsteren Gedanken zu verlassen.



Fünf Minuten später trat die Sternfahrerin in einer frischen und deutlich besser erhaltenen Sternfahrergarnitur vor Hawkins. Ihr dunkles Haar war sauber zurückgekämmt, doch schon machten sich einige Strähnen wieder selbstständig. Die schlichte, dunkelblaue Uniform mit dem Rad der Charioteers, sowie dem Abzeichen des Kommandanten-Ranges betonte ihre schmale Gestalt und ließ sie blass wirken. Die schwarzen, blankgeputzten Stiefel hatten leichte Absätze und machten sie noch etwas größer.  Soetwas wie Strenge lag nun in ihrer Ausstrahlung, doch sie lächelte Hawkins freundlich an und ihre Augen blitzten unternehmungslustig.

"Na, Hawkins, ich glaube wir brechen besser auf, ehe Sie vollkommen in diesem Ungetüm von Sessel verschwinden." Sie grinste frech, als er sich im Sessel aufrichtete und seine Unsicherheit zu vertuschen suchte.

"Sie können gerne an dem Rundgang auf der Azara teilnehmen, wenn Sie die Anwesenheit einer Hawkwood-Baronin nicht scheuen..." wieder lächelte sie hintergründig mit einer Spur des Spottes. Dass er sich hier nicht wohlfühlte war kaum zu übersehen. Dann erinnerte sie sich, wie sie selbst noch vor einem Jahr Adeligen gegenüber aufgetreten war, und ihr Verhalten kam ihr herablassend und anmaßend vor. Das Lächeln verschwand und sie bemühte sich um einen freundlicheren Gesichtsausdruck.

"Sorry, Hawkins, ich reise zuviel mit Adeligen. Am besten, ich lade Sie jetzt auf Ihren wohlverdienten Drink ein."

In diesem Augenblick trat Darius mit seiner wie üblich undurchdringlichen Miene ein. Mit einem Seitenblick musterte er den Sternfahrer, ließ das Umfeld jedoch nicht an seinen Gedanken teilhaben.

"Commander Lindsey, die Gesandte einer Baronin Hawkwood möchte Sie sprechen. Es geht um irgendeinen Termin. Ich schicke sie herein."

Kurz darauf stand eine ältere Dame im Raum.

"Ah, willkommen! Baronin Elisabeth Hawkwood schickt Sie, nicht wahr? Hat sie jetzt Zeit für eine Führung?" Im Geiste disponierte Megan bereits um. Den Drink mit Hawkins würde sie wohl verschieben müssen.

Enkidi war immernoch nicht zurück.
« Letzte Änderung: 26.12.2004 | 13:02 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #264 am: 29.12.2004 | 23:46 »
Bei jedem Hieb und Vorstoss, der ins Leere laeuft, gelingt es dem Hauptmann, sich noch zu fangen, nicht loszurasen wie ein wildes Tier es tun wuerde, im Versuch, das Opfer doch nuch zur Strecke zu bringen. Es gelingt ihm, versammelt zu bleiben, konzentriert und die Kraft gebuendelt, schiebt frontal gegen Enkidi und wird manchmal durch Ausweichen oder Fintieren in halbkreisartige Bewegungen gefuehrt, die mehr der adligen Kampfweise entsprechen.

Auch sein Atem geht schneller, die Haut roetet sich, und er will mehr Kampf, vielleicht sogar verletzen und toeten, dass sind immer Moeglichkeiten am Rande seines Bewusstseins. Manchmal ueberwindet die Lust am Sieg und am Tod die Lust am Kampf selbst. Er jagt, setzt nach, wo Enkidi zurueckweicht, laesst ihm keine Gelegenheit, Atem zu schopefen oder Ruhe zu finden, die Zeit des Umkreisens ist vorbei. Das Geheimnis heisst Kontrolle, das weiss er, aber seine Emotionen peitschen hoch im Kampf dagegen, sich kontrollieren zu lassen.

Als Enkidi sich sichtlich zuruecknimmt, trickreicher kaempft, verwandelt sich ein Teil dieser Emotionen in Aerger, ein anderer in Respekt, sogar Vorsicht. Und da, fuer einen Moment scheint Enkidi nicht bei der Sache - eine Falle vielleicht, doch die Flanke liegt offen. Kann es wirklich so einfach sein, denkt Ras, aber er kann nicht wiederstehen, zu sehr hat er darauf gewartet. Von schraeg unten kommt der Hieb, als er deutlich naeher tritt, selbst alles riskiert, sich selbst fuer den Trick - ist es ein Trick - oeffnet, aber er ist gepanzert und weiss, Verletzungen zu nehmen. Kossacken sind verdammt schwer zu toeten, und da ist bleibt sehr wenig Selbsterhaltungstrieb uebrig, im chemischen Bad.

Im letzten Moment dreht er die Klinge, um die breite Seite des Saebels gegen Enkidi zu fuehren. Den Hieb dagegen nimmt er nicht zurueck, die Staerke wird angewendet, effektiv und ohne Zurueckhaltung.
« Letzte Änderung: 29.12.2004 | 23:50 von The_Kossack »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #265 am: 30.12.2004 | 11:37 »
Die verschiedenen Schichten der Panzerung verteilen die Wucht des Aufpralls, doch es bleibt noch genug um einen grimmigen Schmerz in seine Seite zu jagen. Enkidi zuckt zusammen, dreht sich endlich zur Seite weg und bringt das Schwert wieder zwischen sich und den Hauptmann. Er ist nah herangekommen, nahe genug um sich selbst in Bedrängnis zu bringen, hätte Enkidi eine zweite Waffe in der Linken geführt.

Auf die Attacke folgt ein Rückzug. Enkidis Lippen sind zu schmalen Linien zusammengepresst, sein Atem geht schnell und flach. Die Anstrengung des Kampfes beginnt, ihre Auswirkungen zu zeigen. Er weicht einige Schritt zurück, vorsichtig, den Blick auf den Hauptmann gelegt, aber gleichzeitig auch abwesend, als wäre Ras nicht mehr die einzige Gefahr im Raum.

Schmerz pocht in seiner Flanke. "Touché", presst er hervor und nickt Ras anerkennend zu, während er spürt, wie Wut und Zorn in ihm aufsteigen. Die Knöchel seiner Schwerthand sind weiß von einem Griff, der immer stärker wird, die Kräfte die er rief wollen entfesselt werden. Vor ihm lauert wie ein unbezwingbarer Berg Ras, und etwas in seinem Blick nährt die Wut. Jede Vernunft sagt, brich den Kampf ab, brich ihn ab, ehe du ihn nicht mehr kontrollieren kannst. Es ist nur Training. Brich ihn ab und lass Ras den Sieg.

elender feigling.

Die Stimme klingt klar und deutlich durch den Raum, schneidet mit eisiger Klinge in Enkidis Fleisch. Er spürt ein Brennen in der Brust, ein Reißen an all seinen Sinnen, ehe sich seine Wahrnehmung völlig auf den Gegner vor sich fokussiert.

Ras.
Ein höhnisches Grinsen ist auf den Zügen des Kossacken erschienen.
Enkidis Augen flackern.
Er wird ihn nicht gewinnen lassen.

Enkidi sträubt sich nicht länger. Eine Woge von Hass flutet über ihn, löscht alles aus, außer dem Gesicht des Kossacken, des Decados, füllt seinen Körper mit einer Stärke und Gewandheit, die nicht mehr menschlich ist.
Er hört ein triumphierendes Lachen, weiß nicht mehr, ob es Ras gehört oder jemand anderem,
es spielt keine Rolle,
der Decados,
er wird ihn töten,
stürzt vor,
kämpft,
sein Blut,
er wird es töten.

Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #266 am: 30.12.2004 | 12:23 »
Als Commander Lindsey wieder in den Raum trat, unterdrückte Jack erneut das Bedürfnis, aufzuspringen und zu salutieren. Wheee, sie sah scharf aus, in der Uniform. Kein Vergleich zu dem abgehalfterten, aufgedunsenen Commander, unter dessen Kommando er zuletzt unterwegs gewesen war. Der hatte seine Uniform nach der Abschlußfeier an der Akademie in den Spint gehängt und seither zogen Generationen von Amenth'a ungestört ihre Jungen darin auf. Raumschrotthändler wurden eben nicht oft zu offiziellen Anlässen geladen.

Er versuchte die durchdringenden Blicke des Dieners zu ignorieren, der sich wahrscheinlich gerade Gedanken darüber machte, ob Jack Flecken auf dem Leder des Sessels hinterließ, und rutschte unruhig hin und her. Wenigstens entschädigte der Blick aus den Panoramafenstern; der Planet lag majestätisch unter ihnen, gerade schob sich der Hauptkontinent ins Blickfeld, während sich über dem Ozean ein ineinander verschlungener Wolkenwirbel drehte.

Das Versprechen auf einen Drink stand schon eine Weile im Raum, doch auch dieses Mal würde offenbar nichts draus werden. Commander Lindsey begleitete die Dienerin aus dem Quartier und forderte ihn mit einem Winken auf, ihnen zu folgen. Jack seufzte leise, nicht ganz sicher, ob er sich das Schiff wirklich in Begleitung einer Hawkwood-Baronin ansehen wollte, nahm seinen Seesack und stellte fest, dass dieser in der Tat einen öligen Fleck auf dem hellen Boden hinterlassen hatte. Bevor der Li Halan-Diener auf die Idee kommen konnte, ihn mit Blciken zu massakrieren, huschte Jack den beiden Damen hinterher und folgte ihnen in Richtung der Hawkwood-Quartiere. 

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #267 am: 3.01.2005 | 13:18 »
Schneller als sie gedacht hatte war der schon wieder Diener zurueck: "Mylady, Sophia ist noch nicht zurueck, doch sie lässt Euch ausrichten, dass sie, wenn möglich, gleich in der Begleitung der Commanderin kommen will, damit nicht wieder etwas dazwischen kommen kann. Soll ich Euch unterrichten, wenn sie einteffen?" Das ist sehr umsichtig von ihr, sie kennt mich fast zu gut! Sehr schön! Und danach werde ich nach den Verwundeten sehen, Bruder Erland wird sich schon melden, er weiss ja wo ich wohne. Ein leichtes, kaum sichtbares Lächeln gleitet ueber ihre Zuege: "Ja, vielen Dank. Lasst die Commanderin auf keinen Fall länger als absolut notwendig warten!" Dazu wird sie wohl wenig Lust haben und ich eigentlich auch nicht. Ab und zu kann man ja auch die Etikette ein wenig beiseite lassen. Zumal sie ein wenig zwischen allen Kreisen steht, durch die Liebesbeziehung mit ihrem Herrn wird an Bord ihres Schiffes wohl auch nicht immer auf alle Etikette Ruecksicht genommen, denke ich. So wie ich sie einschätze, wird sie dieses vorgeschriebene Gewarte eh fuer Unsinn halten. Ich bin gespannt auf das Schiff! Endlich ein wenig Abwechslung und etwas, das sicherlich nicht traurig oder bedrueckend wird.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #268 am: 5.01.2005 | 17:53 »
"Die Azara ist ein alMalik Schiff, Explorer-Klasse... - ein Passagierschiff. Wir haben selten Fracht an Bord - nur 10 metrische Tonnen. Ihre Stärken liegen eindeutig in Wendigkeit und Tempo. Lässt sich selbst in unwegsamsten Gebieten heil nach unten bringen, das Baby. Die Ausstattung haben wir hier und da modifiziert. Sie ist überdurchschnittlich gut gerüstet - zusätzliche Schilde, weitere Denkmaschinen für Autopilot und Bordschütze... "

Lächelnd tätschelte die Sternfahrerin die Außenwand des Schiffes. Dann berührte sie ein kleines silbernes Quadrat auf Augenhöhe neben der Schleuse und ein matt leuchtendes Display wurde unter dem zur Seite gleitenden Metallfeld sichtbar. Der obere Bereich bestand aus einer fein gerasterten Membran, darunter lag eine Tastenreihe, an welche eine runde Fläche anschloss. Aus ihrer Brusttasche zog Megan einen kristallenen Stift und schob ihn in den Kreis, der sich nun als Vertiefung entpuppte. Dann tippte sie den achtstelligen Zugangscode ein. Ein Laserstrahl wanderte durch die Membran und tauchte ihr Gesicht für einen Augenblick in blaues Licht.

"Zugang - freigegeben. - Willkommen - Commander - Megan - Lindsey." erklang eine abgehackte Computerstimme.

Die ringförmige Schleuse glitt beiseite.

"Nun, hereinspaziert." Megan räusperte sich, betrat das Schiff und begann wieder mit fachmännischer Stimme technische Daten aufzuzählen.
Durch einen langen Korridor geleitete sie ihre kleine Gruppe Richtung Brücke, wobei sie weitere Schleusen passierten. Rechts und links gelangte man in Quartiere und Frachträume. Die Azara war sehr kompakt gebaut. Es gab lediglich zwei weitere Korridore. Sämtliche Räume schmiegten sich platzoptimiert in den runden Rumpf.

Bereits beim Betreten des Schiffes befiel Megan ein seltsames Gefühl, ohne dass sie sich hätte erklären können, woher es rührte. Etwas befangen sah sich um, doch ihr fiel nichts ungewöhnliches auf. Sie war schon einige Tage nicht mehr auf der Azara gewesen und merkte sofort, wie sehr sie das Schiff vermisst hatte. Selbst Glenda, ihre Ingenieurin, hatte sich offenbar auf die Station begeben - der Maschinenraum und ihr angrenzendes Quartier waren verwaist. Stille erfüllte den Explorer, wo normalerweise unermüdlich die Maschinerie summte. Megan war diese Geräuschleere fast unheimlich.

Über eine schmale Metalltreppe gelangten sie zum Oberdeck. Wieder führten einige Räume ab, ehe sie die Brücke erreichten. Das abgedunkelte Panoramafenster in der Spitze des Schiffes wurde auf Knopfdruck opak. Sie befanden sich auf der Tethys abgewandten Stationsseite und einzig ein samtener Sternenhimmel spannte sich über die Schaltpulte und Pilotensessel. Auf einem kleinen Monitor zur Rechten pulsierte ein dunkelgrünes Licht, und als Megan eine Reihe von Knöpfen bediente um die Beleuchtung einzustellen ratterten einige Zahlenreihen über das Bild.

"Nun, Baronin, das ist also unser kleines Schmuckstück." Nicht ohne Stolz hob sie präsentierend den Arm und beschrieb lächelnd einen allumfassenden Bogen.

"Lieutanant, gefällt Sie Ihnen?"
« Letzte Änderung: 5.01.2005 | 17:58 von Megan »

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #269 am: 5.01.2005 | 22:01 »
Bruder Erland eilte zur Hauptachse der Station. Als er die Aussichtsplattform querte, nahm er sich kurz Zeit, um in die dunklen Weiten auf einen kleinen Lichtpunkt zu starren. Hmm, mit Extrapolation und der jetzigen Minute muesste das Turan sein. Wunderbar, die Konstellation ist vielverprechend. Eienen Chroal leise vor sich hinsummend eilte er zur Hauptachse mit den grossen Liften.
"Livet kan bara förstås baklänges, men måste levas framlänges" Søren Kierkegaard         
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Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #270 am: 5.01.2005 | 23:15 »
Keines der Schiffe, auf denen Jack bislang Dienst geschoben hatte, war luxuriös gewesen, geschweige denn geräumig. Für ein Handelsschiff bedeutete Frachtraum Kapital. Auf den interstellaren Handeslrouten konnte es sich ein Kapitän nicht leisten, auf die Bedürfnisse seiner Mannschaft Rücksicht zu nehmen, wenn das bedeutete, etliche Tonnen weniger Fracht aufnehmen zu können. Die Konkurrenz war hart. Treibstoff, Ersatzteile, Reparatur- der Unterhalt eines Schiffes war eine teure Angelegenheit, selbst wenn die Gilde in ihren Werften großzügige Rabatte gewährte. Dazu noch die Zölle und die Torpassagen... man musste sein Schiff schon bis oben vollstopfen, um einen satten Profit rauszuholen.
Auf einem Händler musste man sich mit der Enge anfreunden, darauf, dass man kein eigenes Bett hatte, sondern es mit dem Kumpel von der wechselnden Schicht teilte. Dass alles, was das Leben ausmachte, in ein kleines Fach in einem Spind passen mußte. Dass die Luft, egal wie oft sie durch die Klimageneratoren zirkulierten, stickig war und immer nach dem Schweiß der anderen Crewmen roch.
Ganz besonders schlimm war es auf der Hammond gewesen, aber das war auch der heruntergekommenste Seelenverkäufer, den er je gesehen hatte. Zumal er an Bord dieses Schiffes noch nicht mal mehr die (wenigen) Privilegien eines Lieutenants genoss. Nun ja. Das war Geschichte. Schiffe kamen und gingen.

Aber JacK spürte dennoch diesen Stich in seiner Brust; die Azara war ein feines Schiff. Klein, aber schön. Geräumig und komfortabel, aber nicht überladen mit dem Luxus, den man vom Adel erwarten konnte. In jedem Detail fand sich der Geist ihrer Erbauer wieder; geschwungene Linien, elegante Formen. Und die technischen Daten ließen sein Herz flattern. Heiliger Paulus, das Teil mußte verdammt schnell sein. Und wendig... er pfiff leise, als er die Daten über Beschleunigung und Reaktorleistung hörte.
Schiffe kamen und gingen, aber mit so einem konnte man dem Ruhestand gelassen entgegenblicken.

Verträumt strichen seine Finger über die Amaturen und mit jedem Detail, das er entdeckte wurde sein Lächeln breiter. Allein das semiholografische Display der Denkmaschine mußte ein Vermögen gekostet haben.
"Ob sie mir gefällt?" Jacks Augen leuchteten wie die eines kleinen Jungen, der soeben festgestellt hatte, dass das größte Geschenk im Sack des Heiligen Hombor für ihn bestimmt war.
Wenig später löcherte er Commander Lindsey mit einem nicht enden wollenden Strom von Fragen, während sein Blick immer wieder sehnsuchtsvoll zur Steuerkonsole und dem ledergepolsterten Pilotensessel wanderte.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #271 am: 6.01.2005 | 15:36 »
Megan grinste verschmitzt, als sie seine Blicke bemerkte. Sie hätte ihn gerne einmal fliegen gesehen. Er war ihr sympathisch und sie suchte ohnehin einen Piloten für den Sprung aus dem System. Hassan hatte die anderen begleitet und ihr letzter Pilot, Morey, der hier noch irgendwo auf Bazaar herumspazierte hatte ihr überhaupt nicht gefallen. Ständig hatte er gemeint, sie belehren zu müssen, wusste dies und jenes besser und akzeptierte sie nur widerwillig als Boss. Megan war sehr froh, als sie Bazaar endlich erreicht hatten. Ihr Nerven lagen blank, als sie vom Schiff gingen.
Jack schien nur zu staunen, seit sie sich begegnet waren. Im Augenblick jedoch konnte Megan nichts für ihn tun. Der Aufwand an Formalitäten für eine kleine Spritztour mit der Azara lohnte nicht. Sie hätte eine Start- und eine Landeerlaubnis beantragen müssen, und die Herren vom Dienst sahen es gar nicht gerne, wenn man sie wegen einer halben Stunde Rundflugs derart belästigte. Außerdem hätte es Aufsehen erregt und das wollte sie vermeiden. Vielleicht würden sie ja innerhalb der nächsten Tage Tethys einmal einen Besuch abstatten. Enkidi war immer dankbar, zwischendurch den Weltraum verlassen zu können. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, die Fähigkeiten des Lieutanant genauer unter die Lupe zu nehmen.

"Wollt Ihr einmal Platz nehmen," wandte sie sich statt dessen an die Baronin und deutete auf den Pilotensessel. Es wäre unhöflich gewesen Hawkins zuerst zu fragen.

Megan wanderte zu dem grünen, einzig aktiven Monitor und drückte wieder einige Knöpfe. Fünf Spotlichter richteten sich auf den anatomisch geformten Sessel im Zentrum der Brücke, und mit einem leisen Surren glitt er in aufrechte Position, während die Armlehnen nach unten wanderten. Er passte sich der in ihm sitzenden Person exakt an.

Zufrieden beobachtete sie die Bestätigung ihrer Neueinstellungen auf dem Monitor. Sie hatte das Programm selbst geschrieben. Es protokollierte Veränderungen auf der Brücke in minutiöser Form. Anfangs war es nur eine Spielerei gewesen, doch im Laufe der Zeit hatte sich ein einigermaßen komplexes System daraus entwickelt, an welchem sie noch immer feilte, wenn sie wieder langweilige Stunden im tiefen Raum zwischen den Sprungtoren verbrachten. Denkmaschinen waren ihre geheime Leidenschaft, seit sie einen Datenkristall der Ingenieursgilde in die Finger bekommen hatte. Nur noch zur Tarnung ließ sie Glenda gelegentlich die Systeme der Azara checken, was sie problemlos selbst geschafft hätte.

Sie wandte sich gerade wieder um, als ihr Blick an einer Codezeile hängen blieb, die gerade im Begriff war, aus dem Bild zu wandern. Schnell hielt sie den fortlaufenden Prozess an und prüfte die Zeile genauer. Sie zeigte das Datum des Vortages und verwies auf die Beleuchtung der Brücke, sowie anderer Teile des Schiffes, unter anderem ihrer Kajüte, sowie der Glendas und Enkidis. Verwundert schüttelte sie den Kopf, doch dann fiel ihr ein, dass Glenda wahrscheinlich an Bord gewesen war. Natürlich, sie verließ ohnehin so selten wie möglich das Schiff.

Ingenieure eben. Merkwürdige Personen.....
« Letzte Änderung: 6.01.2005 | 15:40 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #272 am: 8.01.2005 | 20:04 »
Der erste Treffer entscheidet den Kampf, meistens. Wenn Ras in der Schlachtreihe steht, reicht ihm ein Treffer. Die meisten können vor Schmerzen nicht mehr handeln, sind keine Gefahr, und er überläßt es geringeren Kämpfern, die Verwundeten zu töten. Er ist der Löwe - die Schakale reisen in seinem Gefolge.

Duelle aber haben andere Regeln, und Ras spürt, wie die Erinnerung da ist, neben ihm steht wie ein lästiger Torenson, der darauf achtet, daß er die richtige Gabel in die Hand nimmt. Was für ein Unsinn, denkt der Kossacke, während den Adligen ein seltsames Gefühl beschleicht.

Sie haben nicht ausgemacht, wann der Kampf enden soll. Erstes Blut, das wäre jetzt. Kampfunfähigkeit - später. Tod - ja. Nein. Die Entscheidung liegt nicht an. Adlige tun das nicht, nicht in einem Kampf unter "Freunden". Eigenartig, daß er Enkidi nicht als Bedrohung wahrnimmt, vielleicht ist doch mehr dran an der Aussage Andreis, Enkidi erinnere ihn an seinen Sohn.

Das Eingeständnis des Treffers läßt den Geist eines Lächelns über Ras' fast ausdrucksloses Gesicht zucken. Er hat keine gute Antwort darauf, für einen Schlagabtqausch mit Worten ist er bereits zu sehr im Kampf gefangen. Er tritt dennoch zurück, der Kampf pausiert für einige Momente, in denen er wieder Auftellung nimmt.

Und dann - geschieht etwas. Enkidis Gesicht verändert sich - eine subtile Veränderung aber umso machtvoller.

Was geht hier vor, denkt Ras und hebt den Säbel, die Augen werden schmal.
« Letzte Änderung: 8.01.2005 | 20:08 von The_Kossack »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #273 am: 8.01.2005 | 23:48 »
Der Raum mit seinen Konturen, seinem Licht und den Geräuschen von zwei anderen Kämpfenden verwischt zu einem dunklen Schleier.
Mühelos treibt Enkidi Ras mit einer schnellen Serie von Hieben durch den Raum. Der Klang des Stahls ist aggresiver, schwingt schrill von den stumpfen Klingen, die nicht fürs Töten gedacht sind, aber tödlich werden, steckt genug Kraft hinter einem Schlag.
Der Kossacke mag stark sein, doch dieser Vorteil zerrinnt von einem Augenblick auf den anderen.
Enkidi taucht unter seinem Schwert weg, das sich plözlich ganz langsam bewegt, träge, so wie jede Bewegung des Kossacken träge wirkt. Wie schmelzendes Glas.

Mit einem Fauchen fährt die Klinge durch die Luft und durchbricht die Deckung des Gegners. Trifft die rechte Hüfte, knapp über dem Becken. Die schwarze Rüstung ächtzt unter dem Schlag. Das Schwert springt zurück, hinterlässt nur eine Schramme von seiner kurzen Berührung.
Man muss ihn erst aus seinem Panzer schälen, flimmert ein Gedanke durch seinen Kopf. Aber das ist nicht nötig. Seine Kehle liegt frei. Kein Helm.

wie unvorsichtig.

Enkidi nutzt den Schwung des Angriffs, bewegt sich seitlich an seinem Gegner vorbei und rammt ihm den Knauf des Schwertes in die Nieren. Ein triumphierendes Schnauben, doch als sich der Kossacke zu ihm umdreht, blitzt wieder dieses Grinsen auf seinem Gesicht.

Dieses Gesicht....Hohe Wangenknochen...ein markantes Kinn. Der Kopf kahl geschoren. Schwarzen Augen die unter den geschwungenen Brauen lauernd in ihren Höhlen liegen, wie eine Spinne in ihem Bau. Und schmale, blutleere Lippen von denen Worte tropfen, wie Gift.
Vladimir.
Er lächelt eisig, und winkt ihn mit dem Schwert zu sich.
Der Haß brennt so heftig und plötzlich in Enkidi hoch, dass er fast taumelt.
Seine Kehle liegt frei.

Das ist unmöglich. Der Gedanke schwimmt ölig am Rande seines Bewußtseins.
Kalt. Ihm ist kalt.
Enkidis Blick springt von seinem Schwert zu dem Gesicht, das ihn anstarrt. Ras?
Vladimir.
Nein, du bist nicht hier.

Er verharrt, mit bebenden Lippen, während Schweiß von seiner Stirn rinnt. Jeder Muskel seines Körpers ist zum Zerreißen gespannt. Bereit zuzuschlagen.
« Letzte Änderung: 8.01.2005 | 23:49 von Enkidi Li Halan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #274 am: 9.01.2005 | 01:55 »
Die Geschwindigkeit ist unfaßbar, unfaßbar - bei einem Li Halan Frömmler. Derwische kämpfen so, oder Cybersoldaten der Kette, aber kein Li Halan. Der Hieb über der Hüfte ist spürbar, obwohl der Panzer das meiste absorbiert.

Trotzdem. Schnell. Hart. Vielleicht kein kampfentscheidender Treffer, Ras hat bereits mehr eingesteckt und weitergekämpft. Bevor er zuschlagen kann, ist er wieder getroffen, die Geschwindigkeit sein Feind, Feuer gegen Erde oder Stein, oder Wasser, das einfach durch die Verteidigung dringt und nach ihm schlägt. Der zweite Hieb ist wieder hart, hart genug, um die Umrisse der Panzerplatten auf dem Fleisch sichtbar zu machen. Ein Keuchen dringt aus seinem Mund, Überraschung, auch Schmerz, aber er hat gelernt, den Schmerz zu unterdrücken.

Erstes Blut. Ja. Kampfunfähig. Nein.

Aber wie gegen Wasser kämpfen, gegen Wind?

Ras weicht zurück, bereit, rein defensiv zu handeln, und ein überraschtes Murmeln erklingt unter den Kossacken, die ihren Offizier taumeln sehen unter den Hieben. Nicht genug, ihn zu fällen, aber Ras so zu sehen, das sind sie nicht gewöhnt.

Und es ist dieses Murmeln, das endlich den Damm bricht. Offizier. Der Kossacken. Ras Chandra, Hauptmann der Kossacken, nicht einfach nur ein Adliger, nicht einfach nur ein Soldat. Mehr als das.

Wut kommt hoch, heiße Wut, er fletscht die Zähne, die gleichmütige Maske zerbrochen unter den beiden Treffern. Er hat vergessen, sie anzuerkennen, aber das Knallen gegen den Panzer war laut genug. Keine Zeit für Formalien.

Ras stürzt sich in den Kampf wie ein tollwütiger Hund, der von der Kette gelassen ist - der Säbel zielt auf den Waffenarm, der Hieb ist mit genug Kraft geführt, um den Knochen zu zerschlagen.

« Letzte Änderung: 9.01.2005 | 02:07 von The_Kossack »