Pen & Paper - Spielsysteme > Pathfinder/3.x/D20
Steampunk/Wasteland/Dark Fantasy Setting
(1/1)
ting-bu-dong:
Tach,
mir ist heute die Idee zu einem neuen Setting gekommen. Wenn es so etwas bereits geben sollte, waere ich fuer einen Link dankbar.
Bei Settings ist das Problem, dass alles im Prinzip schonmal da gewesen ist. Deswegen versuche ich hier mal, drei eigentlich getrennte Genres miteinander zu verbinden: Steampunk, Post-Apokalypse und Dark Fantasy.
In den letzten Jahrhunderten wurde die bekannte Welt von unzaehligen Kriegen heimgesucht, sodass es den Buergern wie ein einziger vorkam. Reiche zerfielen und steigen wieder auf in Zeitspannen von Jahrzehnten und ganze Rassen wurden bei Feldzuegen geopfert. Landstriche wurden verwuestet, Magier zerschmetterten mit einer Handbewegung Gebirge, verdampften Ozeane oder fluteten Ebenen. Nichts, was vor ein paar Generationen noch in Buechern gestaenden hatte, hat heute noch Gueltigkeit.
Auf dem Hoehepunkt des Konfliktes kristallisierten sich zwei Lager heraus, die groesstenteils aus einer Vielzahl von menschlichen Baronien und kleineren Koenigreichen bestanden. Auf diese Weise formten sich zwei Streitmaechte mit gewaltiger Schlagkraft, die den bisherigen Geplaenkeln zwischen kleineren Kampfverbaenden ein Ende setzten.
Im folgenden Jahrzehnt wurde der Krieg zu einem Ende gebracht und eine der beiden Seiten ging in gigantischen Schlachten unter. Die verbleibende Partei verbreitete sich ueber die Laender und innerhalb weniger Jahre zerfiel diese Allianz, die nur durch die Schrecken des Krieges zusammengehalten worden war. Die einzelnen Baronien verfielen wieder in Intrigen und Grenzgefechte, wie es vor der Grossen Allianz der Fall gewesen war.
Der Krieg hatte jedoch mehr als Leben gekostet. Die Natur war zerstoert, Bibliotheken verbrannt und Tempel eingerissen. Nach Jahrhunderten des Krieges waren die Mittel immer einfacher geworden, als Ressourcen knapper und Verzweiflung groesser wurden. "Unnuetzes Wissen" verschwand im Nebel der Zeit. Nach dem Krieg war der Stand von Wissen und Technik um mehrere Jahrhunderte zurueckgefallen.
Dieser Zustand hielt sich etwa eine Generation, bis aus heiterem Himmel eine mystische Vereinigung, die nur als 'Die Hueter' bekannt ist, an ein bisher unbedeutenden Herzogtum herantrat und dessen Gelehrten mit unvorstellbarem Wissen ausstattete, die Armee mit "Wunderwaffen" ausstattete und sich innerhalb kuerzester Zeit in alle beratenden und verwaltenden Positionen des Herzogtums einschleuste. Bisherige Handarbeit wurde auf automatisierte Prozesse umgestellt, sodass dieses Herzogtum eine Vielzahl an Guetern mit weitaus geringerem Aufwand produzieren konnte als die uebrigen Herzogtuemer. Darauf folgte erst eine Handelsinvasion, in der in den folgenden Jahren alle umliegenden Baronien und Reiche von den Waren des Herzogtums (guter Name noch gesucht) abhaengig wurden. Ein paar Jahre darauf folgte eine militaerische Invasion, die das Herzogtum auf ein Vielfaches seiner bisherigen Groesse anschwellen liess.
Dieses Setting spielt also in einem verwuesteten Land das auf Ruinen einer hohen Zivilisation sitzt, davon aber nichts mehr weiss und im wesentlichen in Barbarei verfallen ist (hier haben wir Post-Apokalypse a la Fallout, zumindest soll es das werden). Dazu gibt es eine Macht, die allen anderen ueberlegen zu sein scheint und mit mysterioesen Fremden, die anscheinend noch etwas von dem alten Wissen gehortet zu haben scheinen, im Bunde ist, und das als einziges Land mehr oder weniger industrialisiert ist (wobei hier der Steampunk-Effekt reinkommt). In Zeiten der Verzweiflung erleben Religionen und Kulte einen Boom, sodass daemonische Wesen leichtes Spiel haben, Sterbliche zu ihren Zwecken zu missbrauchen, wobei Goettliche Wesen dies ebenfalls tun und die Grenze manchmal fuer Sterbliche nicht ganz erkennbar ist (hier ein Versuch, Dark Fantasy einzubringen).
Regeltechnisch bin ich noch am Schwanken zwischen D&D 3.5E oder d20 Modern, auf jeden Fall aber sollten die Warforged aus Eberron auf der Seite des Herzogtums stehen.
Meinungen? Anregungen?
tbd
Zu'Me:
grundsätzlich hört sich das wie ein spannungsgeladenes Setting an, in dem viele Handlungsstränge offen sind und deshalb von potentiellen 'Helden' viel erreicht werden kann.
Du solltest ein paar Hintergrunddetails mehr (für SL) offenlegen.
z.b.
a) warum hat das Herzogtum noch nicht alle beteiligten Staaten eingenommen ? Gibt es landschaftliche Grenzen, warum das der Fall ist ? Oder bevölkerungstechnische Hintergründe ?
b) wie sind die politischen Verhältnisse um das scheinbar so übermächtige Herzogtum ? Warum musste es invasieren, wenn es wirtschaftlich so überlegen ist, hätten sich ihm vielleicht sogar viele Staaten freiwillig angeschlossen und eine Allianz gegründet ? Oder ist es bei den anderen Staaten irgendwie als besonders grausam / isolationistisch verschrieben, daß die das nicht wenigstens überlegt haben; gibt es einen Grund für derartige Annahmen ?
wie sind die politischen Verhältnisse unter den "barbarischen" Staaten ?
c) ein 'logischer' Fehler, den ich sehe, ist daß in einem frisch entstandenen Industriestaat - gerade wenn drumherum alles in Chaos versinkt - die Leute eigentlich nicht zu der Haltung tendieren, die Industrie- und Konzernwelt sei "schlecht" und man müsse sie bekämpfen in irgendeiner Art und Weise. Sondern - siehe Industrialisierung in Europa - die Leute sind vermutlich durch ihren eigenen "luxus" im Vergleich zu den Barbarenstaaten bereit, jede Menge Mißwirtschaft, ungerechtfertigte Machtverhältnisse usw. zu tolerieren und in der allgemeinen "es geht wieder aufwärts"-stimmung sogar als berechtigt zu empfinden; gleichzeitig ist die Konzernwelt noch nicht mal schuld an der bestehenden Umweltzerstörung, sondern der Krieg. Also kann man noch nicht mal militante Umweltschützer als potentielle Gegner annehmen.
d) der Dark Fantasy-Anteil kommt mir nur sehr vage spezifiziert vor hier. Möchtest Du das nur ganz am Rande einfliessen lassen ? Grundsätzlich, wenn Du dich auf d&d3.5 beziehst, bin ich persönlich der Meinung, daß dieses Regelwerk sehr stark von dem Einfluss verschiedener Götter geprägt ist. Das heisst, man hat gute Möglichkeiten, Dark Fantasy Anteile einzubringen. Es wäre jedoch zu klären, wie sich die Götter während des 'Ewigen' Krieges verhalten haben. Haben sie bisher einfach zugesehen und versuchen jetzt, zu retten, was zu retten ist ? Wie gesagt, ist davon auch ein guter Teil der Magie in Deinem Setting abhängig (eben die divine magic), und deshalb ist das eine wichtige Balance-Frage.
e) Falls Du andere Rassen ausser Menschen einbringen möchtest, solltest Du auch das in Deinem Setting bedenken. Denn grundsätzlich fördert jeder Krieg immer die Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen und Völkern zu tage, nicht die Gemeinsamkeiten. Das heisst, es wird wohl kaum das verbündete Elfen-Menschen-Herzogtum geben, oder die Ork-und-Zwerge-Allianz.... wie haben sich also andere Rassen während des Krieges verhalten, warum haben sie... usw.
f) Von den zukünftig möglichen Heldentaten abgesehen, was ist mit den 'Bösen' ? Welche Möglichkeiten stehen einem .. hm.. evil sorcerer z.b. offen, oder möchtest Du nur gute Charaktere spielen lassen ? Wenn 'das Böse' nämlich Grundsätzlich die Konzernwelt ist, dann können böse Chars sehr schnell sehr mächtig werden, indem sie sich in den Konzernen hochdienen.
jo. just my two cents...
lg,
Suse
Darklone:
Hört sich sehr nach Grim Tales an, auch wenn das eher nen Regelset als nen Setting ist...
ting-bu-dong:
Tach,
danke fuer euer Feedback. Die Beschreibung im 1. Post ist ja auch nur ein erster Grobentwurf, der nicht weiter ausgearbeitet ist als er hier steht.
--- Zitat von: Zu'Me am 25.09.2004 | 09:48 ---a) warum hat das Herzogtum noch nicht alle beteiligten Staaten eingenommen ? Gibt es landschaftliche Grenzen, warum das der Fall ist ? Oder bevölkerungstechnische Hintergründe ?
--- Ende Zitat ---
Meiner Meinung nach dauert es eine Weile, bis diese Staaten eingenommen sind, da die wenigsten Voelker bereitwillig sich einem anderen Staat unterordnen. Ausserdem sind zu schnelle Entwicklungen ebenfalls schaedlich, da man so keinen soliden Unterbau hat. Grundsaetzlich ist das Herzogtum jedoch expansiv ausgelegt und direkte Nachbarn muessen jederzeit mit einem Angriff rechnen. Da gibt es (Achtung, gefaehrliches Halbwissen!) durchaus Parallelen zur Sowjetunion in den 30er bis 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie hat sich zwar schnell ausgedehnt, aber immer nur wenn es taktisch guenstig war. Wobei dieser Vergleich natuerlich gewaltig hinkt.
--- Zitat ---b) wie sind die politischen Verhältnisse um das scheinbar so übermächtige Herzogtum ? Warum musste es invasieren, wenn es wirtschaftlich so überlegen ist, hätten sich ihm vielleicht sogar viele Staaten freiwillig angeschlossen und eine Allianz gegründet ? Oder ist es bei den anderen Staaten irgendwie als besonders grausam / isolationistisch verschrieben, daß die das nicht wenigstens überlegt haben; gibt es einen Grund für derartige Annahmen ?
wie sind die politischen Verhältnisse unter den "barbarischen" Staaten ?
--- Ende Zitat ---
Da es eine Vielzahl von Staaten gibt, sind einige von ihnen verfeindet, andere verbuendet. Die politische Landschaft ausserhalb des Herzogtums ist wie ein Flickenteppich.
Noch eine Erlaeuterung zum Thema 'barbarisch': In diesem Zusammenhang wird als 'barbarisch' der technologische und geistliche Stand des Mittelalters angenommen, waehrend das Herzogtum im Mittelalter steckt, das ploetzlich ueber die Moeglichkeiten und Kenntnisse der industriellen Revolution gestolpert ist.
--- Zitat ---c) ein 'logischer' Fehler, den ich sehe, ist daß in einem frisch entstandenen Industriestaat - gerade wenn drumherum alles in Chaos versinkt - die Leute eigentlich nicht zu der Haltung tendieren, die Industrie- und Konzernwelt sei schlecht und man müsse sie bekämpfen in irgendeiner Art und Weise. Sondern - siehe Industrialisierung in Europa - die Leute sind vermutlich durch ihren eigenen luxus im Vergleich zu den Barbarenstaaten bereit, jede Menge Mißwirtschaft, ungerechtfertigte Machtverhältnisse usw. zu tolerieren und in der allgemeinen es geht wieder aufwärts-stimmung sogar als berechtigt zu empfinden; gleichzeitig ist die Konzernwelt noch nicht mal schuld an der bestehenden Umweltzerstörung, sondern der Krieg. Also kann man noch nicht mal militante Umweltschützer als potentielle Gegner annehmen.
--- Ende Zitat ---
Richtig, das Herzogtum ist auch nicht als Das Grosse Boese (TM) ausgelegt, sondern eher ein raetselhafter Machtfaktor, insbesondere da sie effektiv von Den Huetern kontrolliert werden, wobei niemand weiss, was deren Ziele sind. Die Bedrohung kommt eher aus dieser Ecke, und weniger aus dem Herzogtum selbst.
--- Zitat ---d) der Dark Fantasy-Anteil kommt mir nur sehr vage spezifiziert vor hier. Möchtest Du das nur ganz am Rande einfliessen lassen ? Grundsätzlich, wenn Du dich auf d&d3.5 beziehst, bin ich persönlich der Meinung, daß dieses Regelwerk sehr stark von dem Einfluss verschiedener Götter geprägt ist. Das heisst, man hat gute Möglichkeiten, Dark Fantasy Anteile einzubringen. Es wäre jedoch zu klären, wie sich die Götter während des 'Ewigen' Krieges verhalten haben. Haben sie bisher einfach zugesehen und versuchen jetzt, zu retten, was zu retten ist ? Wie gesagt, ist davon auch ein guter Teil der Magie in Deinem Setting abhängig (eben die divine magic), und deshalb ist das eine wichtige Balance-Frage.
--- Ende Zitat ---
Ueber Goetter habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke, dass sie einfach in typischer Fantasy-Manier ihre Anhaenger unterstuetzt haben, aber selbst nicht direkt eingegriffen haben.
Der Dark-Fantasy-Anteil kommt in meiner Vorstellung von dem Setting besonders in der Grundstimmung zum Tragen. Trostlosigkeit und Zerstoerung, aber auch Platz fuer strahlende Helden gegen das uebermaechtige Boese (a la Earthdawn).
--- Zitat ---e) Falls Du andere Rassen ausser Menschen einbringen möchtest, solltest Du auch das in Deinem Setting bedenken. Denn grundsätzlich fördert jeder Krieg immer die Unterschiede zwischen den einzelnen Rassen und Völkern zu tage, nicht die Gemeinsamkeiten. Das heisst, es wird wohl kaum das verbündete Elfen-Menschen-Herzogtum geben, oder die Ork-und-Zwerge-Allianz.... wie haben sich also andere Rassen während des Krieges verhalten, warum haben sie... usw.
--- Ende Zitat ---
Klar, im Wesentlichen haben verschiedene Rassen verschiedene Organisationsformen und Staaten. Besonders ausgefeilt ist dieser Aspekt jedoch nicht, aber ich denke, dass die Rassen weniger miteinander auf sozialer Ebene kompatibel sind als bei herkoemmlichen Settings, da sie sich bis vor 1-2 Generationen noch im Krieg miteinander befanden. Besonders bei langlebigen Spezies wie Elfen oder Zwergen kann dies zu interessanten Effekten fuehren, wenn ein Zwergenkrieger mehrere Jahrhunderte Krieg noch nicht ganz verarbeitet hat.
--- Zitat ---f) Von den zukünftig möglichen Heldentaten abgesehen, was ist mit den 'Bösen' ? Welche Möglichkeiten stehen einem .. hm.. evil sorcerer z.b. offen, oder möchtest Du nur gute Charaktere spielen lassen ? Wenn 'das Böse' nämlich Grundsätzlich die Konzernwelt ist, dann können böse Chars sehr schnell sehr mächtig werden, indem sie sich in den Konzernen hochdienen.
--- Ende Zitat ---
Da die Welt im Wesentlichen sich in Anarchie befindet (also keine allgemeingueltige Organisationsform fuer die Welt besteht), haben boese Maechte natuerlich mehr Freiraum als es in hochzivilisierten Verhaeltnisse der Fall waere. Allgemein sollte das Boese jedoch aehnliche Anwendungsgebiete finden wie in ueblicher Fantasy.
tbd
Navigation
[0] Themen-Index
Zur normalen Ansicht wechseln