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[V:tM] Müssen Nossis Herdentiere sein?

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Selganor [n/a]:

--- Zitat von: Miriamele am 25.10.2004 | 17:13 ---Ich meine, warum macht man aus einem Sterblichen einen Vampir? Doch aus sehr persönlichen und meist eigennützigen Gründen. Um einen Diener, Gefolgsmann, Gefährten oder Liebhaber zu bekommen, und nicht um den Clan zu vermehren!

--- Ende Zitat ---
Aus dem Grund macht man jemanden zum Ghul, aber nicht unbedingt zum Vampir...
1. wird es nicht gerne gesehen ueberhaupt irgendwelche Childes zu machen (und ist oft sogar explizit verboten)
2. ist ein Childe doch etwas mehr als "Diener, Gefolgsmann, Gefährte[...] oder Liebhaber" naemlich Rivale und Verantwortung an den Vampir

--- Zitat ---
--- Zitat ---Die wenigsten Vampire schaffen Nachkommen ohne sich absolut sicher zu sein, dass er gut zum Clan passt und seinem Sire keinen Ärger macht.
--- Ende Zitat ---
Sagt wer? Und warum? ::)

--- Ende Zitat ---
Solange dein Childe der Gesellschaft nicht vorgestellt wurde ist bist du fuer ALLES was das Childe tut verantwortlich. D.h. wenn dein Childe was tut das es den Kopf kosten wuerde ist es dein Kopf der rollt (und der deines Childes)

Miriamele:

--- Zitat ---Aus dem Grund macht man jemanden zum Ghul, aber nicht unbedingt zum Vampir...
--- Ende Zitat ---

Okay, da ist was dran. Aber wie du selbst sagst: nicht unbedingt. Aber möglicherweise doch. ;)

Was ich eigentlich nur sagen wollte: Bei vielen Spielern scheint es eine relativ banale Sache zu sein, einen neuen Vampir ins Unleben zu rufen. "Hoho, es sind zu wenig Brujah in der Stadt, suchen wir uns doch einfach mal einen geeigneten Kandidaten. Seht ihr den Typen da mit der Lederjacke?" ::)

Also in meiner Runde ist es etwas ganz besonderes und hochdramatisches, wenn ein neuer Vampir gesired wird. Meistens geschieht es aus tiefer innerer Verbundenheit gepaart mit Selbstsucht. Und nicht einfach weil jemand ein Psychoprofil erfüllt.

Selganor [n/a]:
Schoen wenn die Brujah das ganze so einfach sehen, aber sobald der Prinz (oder einer seiner Leute) von diesem illegalen Childe Wind kriegt ist der Erzeuger dran.

In VtM war es VIEL zu einfach einen Vampir zu machen... Das haben sie gluecklicherweise in Requiem geaendert...

BTW: Wie ist "tiefe innere Verbundenheit gepaart mit Selbstsucht" zu verstehen?
Ein Childe zu dem sich der Sire hingezogen fuehlt das ihn "anhimmelt"?
Auch eine Moeglichkeit VtM als "Kuschelrollenspiel" zu spielen ;D

Miriamele:
Hm, kuschelig war es nicht unbedingt immer... ;) Die meisten Leute sind nicht unbedingt dankbar, wenn sie mit dem Hunger aufwachen... Innere Verbundenheit gepaart mit Selbstsucht heißt einfach, dass der Sire sich normalerweise von dem Childe in der ein oder anderen Form angezogen fühlt, er sich aber gerade deswegen dazu entschließt, ihm den Kuss zu schenken. Wenn das nicht selbstsüchtig ist, dann weiß ich auch nicht mehr.

Ich hoffe, es fühlt sich niemand auf den Schlips getreten, aber Spieler, für die "Vampir werden" einfach nur bedeutet, dass sie jetzt besser kämpfen können und endlich ihre Disciplines bekommen, finde ich echt ätzend. :P

Neptis:
So, dann versuch ich auch mal mein Glück.
Gleich mal als Warnung vornweg: ich kenne mich mit den meisten offiziellen Regelwerken und Zusatzbüchern nicht so gut aus. Das, was ich schreibe ist also eher persönliche Sichtweise basierend auf zweijährigem Nossi-Spielen im Live als WW-Canon. Aber da du ja auch Live spielen willst, kann ich dir vielleicht helfen  :)
Mein Nossi hatte früher eine sehr starke Bindung an den Clan, die aber gerade nach einigen sehr unglücklichen Geschehnissen zerbricht... ein sehr schmerzhafter Prozess. Aber das zeigt doch schon mal, dass so eine Sache wie du sie andenkst, grundsätzlich möglich ist bzw. sich zumindest im Spiel herbeiführen lässt :)
ach btw: in welcher Domäne spielst du? Eine der Katharsis-Chronik zufällig?

Die Gründe und große Vorteile des Clanszusammenhalts der Nosferatu sind für mich:

1) Sicherheit.  Die Gemeinschaft bietet einen gewissen Schutz gegen Gefahren (sei es von Seiten der anderen Vampire, als auch andere Wesenheiten). Wenn man allein ist, kann man - schneller als man denkt - einfach "verschwinden" und keiner wird sich darum scheren. Steht dagegen ein ganzer Clan hinter einem, überlegen es sich die Leute zweimal, bevor sie etwas unternehmen. Ganz zu schweigen davon, dass die gemeinsamen Zufluchten da "unten" solche Pläne schon mal um einigen erschweren...

2) Lebensunterhalt. Der Clan Nosferatu lebt seit Jahrhunderten davon, Informationen zusammenzutragen, auszuwerten und weiterzugeben. Dieses Netzwerk zwischen den Mitgliedern des Clans ist aber ein Geben und Nehmen... wer nichts für den Clan zu tun bereit ist, bekommt irgendwann nichts mehr.

3) Leidensgemeinschaft. Wie schon von einigen Vorrednern gesagt wurde: *jeder* Nosferatu hat nach seiner Erschaffung eine unvorstellbar schreckliche und grauenhafte Veränderung durchgemacht... nur Nosferatu sind in der Lage, diesen ganz besonderen Schmerz und dieses Grauen, das auch in der Psyche seine Spuren hinterlassen hat, zu verstehen. Drachenkinds Vergleich mit den Goths in Oberfranken ist da noch zu schwach... passender fände ich das Bild einer Kolonie von Leprakranken.

Was heißt das jetzt konkret für den Einzelgänger, der all dies nicht hat?

1)Du bist ständig in Gefahr. Nach "unten" in die vielen Gänge und Katakomben, die vom Clan abgesichtert sind, kommst du nicht mehr (wenn du ganz allein sein willst, wie ich es jetzt einfach mal annehme). Der Grund dafür: hättest du die Kenntnisse der nötigen Sicherheitscodes und wüsstest von allen Fallen, würdest aber trotzdem deine eigenen Wege gehen, wärst du ein wandelndes Sicherheitsrisiko. Das wird der Rest des Clans nicht zulassen.
Damit musst du ganz allein für deine Sicherheit sorgen... und sobald die anderen Vampire mitbekommen, dass du allein bist, bist du ein begehrtes Ziel. Stell dir doch einmal vor: was könnte nützlicher sein als ein blutsgebundener oder sonstwie kontrollierte Nossi, der als reuiges Kind in den Schoß des Clans zurückkehrt (oder besser - geschickt wird) und von dort aus seinen Beherrscher mit nützlichen Informationen versorgt? Oder ein Stück weiter gedacht: wenn die Älteren des Clans Nosferatu diese Gefahr auch sehen (was wahrscheinlich ist) warum sollten sie nicht alles daran setzten, das zu verhindern und den Einzelgänger notfalls zu seinem Glück zu zwingen?

2)Ach ja: auch hier der Sicherheitsaspekt natürlich. Kein Einzelgänger bekommt die nötigen Passwörter/Schlüssel zu den Clansarchiven, wenn sich der Clan nicht sicher sein kann, dass dieser unter Schutz/Kontrolle des Clans steht. Eigentlich klar.
Ein Einzel-Nossi, der nicht auf diese Informationen zurückgreifen kann, wird es sehr sehr schwer haben, sich einen stabilen Rückhalt in einer Domäne aufzubauen. Irgendwie muss er an Gefallen rankommen... aber der "normale" Weg für Nosferatu ist ihm verschlossen, also muss er irgendeine gute Alternative finden. Und was soll das schon sein, was die meisten anderen Clans nicht besser können ohne dabei noch eklig auszusehen...
Und Leute ohne Lobby/Vampire die ihnen was schulden sind, wie man ja weiß, die idealen Sündenböcke für absolut alles und schneller ihr Unleben los als man "Intrige" sagen kann.

3)Wenn du allein bist, kannst du dir nicht einen Moment der Schwäche oder Unsicherheit leisten. Und glaub mir, die werden früh genug kommen. Gerade, wenn man die eigene Menschlichkeit zu verlieren beginnt, wenn einem Zweifel an allen möglichen Dingen kommen oder man gar verzweifelt am Unleben an sich... wenn man dann gar niemanden hat, kann das böse enden.
Außerdem werden (oder sollten zumindest) die restlichen Nosferatu der Domäne ständig versuchen, dich zumindest ein Stück weit in den Clan wieder einzubinden. Das kann auf Dauer auch sehr anstrengend werden für beide Seiten...

Ui, so viel wollt ich doch eigentlich gar nicht schreiben... bitte nich hauen und auch nicht abschrecken lassen, ja? :D
Naja, gibt es wenigstens was zu diskutieren ;)

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