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Was spricht eigentlich gegen HERO?

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DrTemp:
Ich bezweifle nicht, dass ich mit genügend Aufwand Hero in ein System umbauen könnte, mit dem ich gerne spielen würde.

Nur, wozu? Es gibt ja nun andere, die diese Arbeit nicht erfordern.

Selganor [n/a]:
Niemand hat je behauptet dass HERO ein System fuer jeden ist.

Allerdings verstehen ich nicht wo bei der Speed Chart ein derart grosses Problem sein soll.

In anderen Systemen gibt es auch Moeglichkeiten dass bestimmte Charaktere mehr Aktionen haben koennen als andere.

Zumal mit der "Vorgabe" dass alle SCs entweder aehnliche (+/- 1 Speed zueinander) oder identischen Speed haben sollten nichtmal was am SYSTEM aendert sondern einfach Teil der "Setting Rules" ist in denen z.B. auch definiert werden kann dass in Fantasy Settings Skills wie "Computer Programming" nicht erhaeltlich sind.

Und "spottbillig" wuerde ich 10 Punkte nicht nennen die jeder Punkt Speed kostet, da jemand der "schneller" ist auch schneller ausgepowert ist, also mehr END und REC "braucht" als jemand der langsamer ist.

DrTemp:
Die Diskussion ging hier eigentlich weiter, Moderator hat sie zu einem separaten Thread ausgelagert.

http://tanelorn.net/index.php/topic,27124.0.html

Elgor der Rollschuhhund:
Auch wenn hier schon lange nichts mehr geschrieben wurde, muss ich jetzt auch etwas zu diesem Thema loswerden:

Gestern Nacht ist unser erstes HERO-Abenteuer beendet worden. Angefangen haben wir irgendwann im Mai (waren aber nur 4 Spielsitzungen). Hier nun ein kleiner Bericht über die Schwierigkeiten mit dem HERO-Sys:

Angefangen hat alles damit, das ich (mal wieder) damit begonnen habe die Regeln zu lesen. Hier gibt es wirklich viele und obwohl ich es immer wieder toll finde an wie viele Dinge gedacht wurden verliert man ohne Praxis schnell den Überblick und vergisst viele Dinge wieder.

Dann kam die Heldenerschaffung. Weil die hier schon als ernstzunehmende Hürde beschrieben wurde hab ich (als Meister) versucht die Helden zu erstellen. Und obwohl ich schon ziemlich genaue Angaben zu den Helden hatte, hab ich so manchen Nachmittag über die Umsetzung nachgrübeln müssen. Hierbei noch einmal einen Dank an das Forum. Ohne eure Hilfe wäre mir der Einstieg entschieden schwieriger gefallen. Doch die Mühe hat sich gelohnt - die Helden hatten (obwohl noch unerfahren) schon eine Menge Potential und Fertigkeiten.

Naja, dann kam die erste Spielsitzung und die Spieler wussten leider mit ihren Dokumenten noch nicht allzuviel anzufangen. Ich habe zwar mein möglichstes getan um alles zu erklären, aber da ich auch noch nicht so regelfest war lief noch einiges sehr konfus ab. Ich wusste zwar, dass es zu diesem oder jenem Problem eine Regel gab - aber wo ?! Wir haben uns dann damit beholfen erst mal nur hier und da einzelne Skill-Würfe zu machen und den Abend ansonsten als Storyteller zu verbringen.

Bis zur nächsten Sitzung hab ich dann viele Sachen noch einmal nachgelesen. Hab im Internet die Kurzregeln gefunden und sie meinen Spielern zugeschickt. Trotzdem lief die zweite Runde auch nicht viel besser als die erste. Es wurde sogar rumgemault: "Können wir nicht wieder DSA (haben wir jetzt schon seit Jahren gespielt) spielen".
Ein Spieler war mit seinem Helden nicht zufrieden und die Stimmung war insgesamt nicht so gut. Zumindest fand ich einige Regeln mitlerweile schon etwas verständlicher. Und die Erschaffung des neuen Helden ging sogar schon recht zügig voran. Ich musste mich nur einen Nachmittag mit dem Spieler treffen um zu beratschlagen wie man seine Wünsche am besten umsetzen konnte.

Die dritte Sitzung lief dann schon recht souverän ab. Ich musste den Spielern zwar immer wieder diktieren was sie zu tun hatten ("und jetzt würfelst du, und brauchst eine 12 oder weniger.....") aber es wurde immer mehr verstanden. Jetzt kamen aber auch immer mehr Fragen auf und ich musste in den Regeln blättern wie ein Weltmeister. Und das, obwohl wir keinerlei Optionalregeln benutzt haben.
D. h. eigentlich habe ich immer mehr Regeln weggelassen, die ich eigentlich gerne eingesetzt hätte. Aber auch so wirkte das System schon recht komplex.

Da ich soviel geblättere vermeiden wollte habe ich beim weiteren vorbereiten des nächsten Spielabends sehr viele Regeln und Werte in meine Aufzeichnungen geschrieben. Und das hat diesmal wunderbar funktioniert. Das Spiel lief schon fast routiniert ab. Wir hatten eine Menge Spass und es gab kaum Regelrelevante Probleme (wir haben aber auch weiterhin nur recht wenig Regeln benutzt). Sogar der Endkampf mit einigen Kampfmanövern lief super ab.
Und die Frage "Was kann ich meinen Spielern zutrauen ohne sie zu überfordern?" kann mit dem vergleichen der Punkte recht schnell geklärt werden.

FAZIT: Das HERO-Sys ist wirklich kompliziert. Nicht nur die Charaktererschaffung, sondern auch einige Spielmechanismen (zumindest für Anfänger). Man steht sich echt besser, wenn man erstmal nur mit den Grundlegensten Regeln beginnt.
Aber schon nach kurzer Zeit kann man das Grundgerüst ausbauen. Und die Möglichkeit selbst verrückte Monster, Fallen, Fertigkeiten etc. sofort regelfundiert zu erschaffen (und ihre Gefahr/Wirksamkeit einschätzen zu können) ist genial.
Auch wenn noch jede Menge Regelwälzerei und noch mehr Gedanken zu Weltenbau und Spielmechanismen auf mich zukommen bin ich sicher, dass sich die Arbeit lohnen wird.

Lyonesse:
Von mir auch noch etwas Threadnekromantie.
Hero ist inzwischen etwas zu selbstverliebt in die Regeln geworden. Vor 20 Jahren waren sie froh wenn sie mal wieder ein neues Setting (Fantasy, Moderne, Western) für Hero angeglichen hatten und das wars dann meistens auch. Was heute den Produktausstoß angeht, so scheint es dem Verlag glücklicherweise einigermaßen gut zu gehen. Inzwischen gibt es aber mehr und mehr Bücher aus der Ultimate-Reihe, die ich für sich genommen oft sehr gut finde, das meine ich aber eher von einem theoretischen/regelphilosophischen Standpunkt aus. Für die Spielpraxis ist das oft zu wenig alltagstauglich oder speziell.
Da kommt es mir bei Hero so vor, als wenn die sich im Elfenbeinturm sitzend auf die Schulter klopfen und sagen: 'Mensch, guck mal was man mit unseren Regeln so alles machen kann, hab ich mir da nicht wieder mal was tolles ausgedacht?' Es ist tatsächlich irre was man mit den Regeln so alles machen kann, aber mir ist das oft viel zu Champions-lastig (OK, wenn ich noch Champions spielen würde, dann wäre das was anderes, will ich aber nicht mehr, hauptsächlich weil mir in dem Genre oft der Tiefgang fehlt.). Für andere Genres ist dann höchstens der Alibi Charakter write-up drin.
Ich würde mir kontinuierliche und spezifische nicht generische Abenteuer wünschen, die als pdf erscheinen. Natürlich gibt es die auch schon, beispielsweise für Pulp Hero, aber die erscheinen einfach viel zu sporadisch und selten.

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