"Handys machen Löcher ins Hirn"
(B.Z., 8.12.)
Und hier was echt merkwürdiges, wobei der dicke Hammer im letzten Absatz kommt, die grausigen Details des Mordes sind's noch gar nicht:
"Ingolstadt - Rudolf R. galt als Tyrann, der seine Familie demütigte, wann immer es ging. Er war rechthaberisch, herrschsüchtig, ein Trinker außerdem. Seit Oktober 2001 fehlt von dem Bauern aus dem Städtchen Neuburg an der Donau jede Spur. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft ist seine Familie für das Verschwinden des 52-Jährigen verantwortlich. Angeklagt sind die Ehefrau, 41, die beiden Töchter im Alter von 18 und 19 Jahren sowie der 21-jährige Verlobte der älteren Tochter.
[...]
Eine Schilderung des Geschehens stammt von Matthias E. Bei einer Vernehmung gestand er das grausige Verbrechen. In der Nacht auf den 13. Oktober 2001 kam Rudolf R. - wie so oft - betrunken nach Hause. Matthias E. und die drei Frauen lauerten dem Hausherrn bereits auf, heißt es in der Anklageschrift. Der 21-Jährige erschlug das Opfer mit einer Holzlatte. Seine Verlobte Michaela, deren Schwester Maria und Mutter Hermine hätten ihn angefeuert, während er R. den Schädel einschlug. Am Tag darauf hätten die vier die Leiche mit einer Flex zerstückelt, die Teile zerkocht und den sieben Hofhunden zum Fraß vorgeworfen.
Von der Leiche haben die Fahnder bislang nichts gefunden. Der Anklageschrift zufolge hat Matthias E. die Knochen des Opfers zerkocht, zerschlagen und unter den Stallmist gemischt. Ein ahnungsloser Bauer vom Nachbarhof soll die Überreste auf seinen Äckern verteilt haben. Die Polizei hat zwar 150 Knochenteile gefunden, doch die stammen eindeutig von Tieren, nicht von Rudolf R.
[...]
In den vergangenen Jahren beschäftigten sich die Ermittler mit immer neuen Versionen des Geschehens. Die Ehefrau meldete ihren Mann am 14. Oktober 2001 als vermisst. Nach einem Kneipenbesuch sei er nicht nach Hause gekommen, sein Auto sei verschwunden, sagte sie aus. Vor seinem Geständnis hatte Matthias E. in einer früheren Vernehmung behauptet, R. sei betrunken die Kellertreppe hinuntergefallen. Es sei zu einem Streit gekommen, und seine Frau habe ihn dann erschlagen. Der Tote sei mit seinem Auto in einem Weiher versenkt worden, hatte E. gesagt. Doch trotz intensiver Suche haben die Ermittler bislang nicht einmal eine DNS-Spur des Opfers entdeckt. Oberstaatsanwalt Helmut Walter meint aber, "ein Urteil kriegen wir auch ohne Leiche".
Inzwischen hat E. sein Geständnis widerrufen und schweigt - wie auch die anderen Angeklagten. "Er bestreitet, die Tat begangen zu haben", sagt E.s Verteidiger Rainer Korbel.
(Spiegel online 8.12.)