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Oh zerfrettelter Grunzwanzling ...

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Ralf:
Wer intensiver sucht findet folgendes zum Thema Paula Nancy M.-J. :

(von http://www.zootle.net/afda/faq/e.shtml)

--- Zitat ---Paul Neil Milne Johnstone is a real person, who wrote some appalling poetry. Douglas Adams used his name, but was force to retract it for the books and later recordings of the radio series. Hence the original programmes have Paul Neil Milne Johnstone, whereas the later works have Paula Nancy Millstone Jennings.

Either way, the poetry still sucks.
--- Ende Zitat ---

Der Kerl war ein Zimmergenosse von Douglas Adams auf dem College. Das oben Zitierte Gedicht mit den Schwänen ist von Douglas Adams aus dem Gedächtnis rekonstruiert und taucht kurz in der TV-Serie auf, als der Anhalter seinen Vortrag zum Thema Poesie hält.

Bin ich seltsam, wenn ich das wusste bevor die Frage hier aufkam?

Ruinenbaumeister:
Spät, aber letztendlich doch folgt meine Auseinandersetzung mit der bisherigen Interpretation.


--- Zitat ---Vers 1: Oh frettled gruntbuggly thy micturations are to me
// Pathetische Anrede ---> Hymnos (?), schwärmend, bewußt anachronistisch (Romantisierung?).

--- Ende Zitat ---
Ich möchte darauf hinweisen, daß dieser Effekt in der deutschen Fassung durch die Wahl des Trochäus sehr gut zur Geltung kommt. Der Wechsel im Versmaß ist also durchaus kein Kunstfehler.

--- Zitat ---Vers 2: As plurdled gabbleblotchits on a lurgid bee.
// Metaphorisch vergleichend.

--- Ende Zitat ---
Von einer Metapher im eigentlichen Sinn kann man hier eigentlich nicht reden. Ich möchte ferner darauf hinweisen, daß man in der Übernahme von Begriffen aus der Tierwelt natualistische Tendezen erkennen kann. Dies der Romantisierung entgegenzusetzen, halte ich für einen klugen Zug. Die Vereinigung beider Stilrichtungen gelang selten so gut.

--- Zitat ---Vers 3: Groop I implore thee my foonting turlingdromes,
// Thematische Wiederaufnahme der Anfangsverse, inhaltliche Anklänge spätmittelalterlicher Minnedichtung (Niedere Minne).

--- Ende Zitat ---
Gerade durch die Verwendung von "thee" (vgl. auch Vers 2: "thy") erneut anachronistische Anklänge.

--- Zitat ---Vers 4: And hooptiously drangle me with crinkly bindlewurdles,
// Metasprachliche Auseinandersetzung des lyrischen Ichs, Selbstidentifikation als unwürdiger Poet, entweder als Heische-Gestus oder poetisch gefärbtes argumentum ad misericordiam.

--- Ende Zitat ---
Mit diesem Punkt bin ich absolut nicht einverstanden. Das lyrische Ich nimmt hier zum ersten Mal eine passive Position ein. Hier mag man ein Vanitas-Motiv durchschimmern, die Erkenntnis der Minderwertigkeit des Objekts der Begierde drängt das lyrische Ich in eine Auseinandersetzung mit seinen bisherigen Zielen. Sein Streben nach Erfüllung in der Liebe erscheint plötzlich absurd.

--- Zitat ---Vers 5: Or I will rend thee in the gobberwarts with my blurglechruncheon, see if I don't!
// Rückbezug auf Vers 3. Die Anklänge Niederer Minne verstärken sich jedoch zu vulgärer Volksdichtung mit unmittelbarer Aussage hoher sexueller Konnotation.

--- Ende Zitat ---
Die "sexuelle Konnotation", gepaart mit einer im Vergleich zu den vorangegangen Versen stark zugenommen Aggresivität, verdeutlichen letztendlich nur die Hilflosigkeit des lyrischen Ichs, welches sich hiermit vergeblich(?) versucht, sich von seiner idealisierten Gefühlswelt zu distanzieren.

--- Zitat ---Fazit: Das lyrische Ich, welches sich selbst als unvollkommener Poet versteht, richtet das Wort an eine von ihm begehrte Person. Das bittende Flehen mündet in die sichere Erwartung, daß dieses Flehen erhört wird; dieses aufgrund einer fatalistischen Notwendigkeit, die der/dem Angebeteten keine Wahl läßt, als der Macht der Poesie sehenden Auges zu verfallen und sich dem lyrischen Ich im körperlichen Liebesakt hinzugeben.

--- Ende Zitat ---
Dieser Zusammenfassung kann ich im Allgemeinen recht geben, obgleich ein Aspekt nicht zur Geltung kommt: Die innere Auseinandersetzung des lyrischen Ichs mit seiner idealisierten Gefühlswelt. Ich erachte es für nicht hinreichend, die innere Handlung nur im "Angebeteten" zu suchen.

Noshrok Grimskull:
Leider konnte ich nicht mehr antworten, nachdem mir beim Lesen der einzelnen Beiträge das Gehirn geschmolzen ist...  ~;D

Yerho:

--- Zitat von: Prof. Moritz Galgenhöfer am 24.01.2005 | 20:48 ---Spät, aber letztendlich doch folgt meine Auseinandersetzung mit der bisherigen Interpretation.
--- Ende Zitat ---

Sehr geehrter Herr Prof. Galgenhöfer,

nach erneuter, gründlicherer Auseinandersetzung mit dem Stoff und unter Berücksichtigung Ihrer Zweitmeinung komme ich zu dem Schluß, daß Ihre Bedenken hinsichtlich eines unzureichenden Erfassens der intentiven Aussage triftig sind. Weitere Untersuchungen halte ich für notwendig, allerdings nur unter der Voraussetzung für erfolgversprechend, daß es gelingt, einen Xenopsychologen hinzuzuziehen. Ich verbleibe mit bestem Dank und

mit freundlichen Grüßen
Martin Hoyer

Ruinenbaumeister:
Sehr geehrter Herr Hoyer,

die Conditio sine qua non, einen Xenopsychologen hinzuzuziehen, halte ich für sehr schwer erfüllbar. Mir ist weder der aktuelle Forschungsstand bekannt, noch wieviele Xenopsychologen lebend von ihren Forschungsreisen zu den Vogonen zurückgekehrt sind. Trotzdem bin ich zuversichtlich, daß die Vogonistik in den kommenden Jahren Fortschritte erzielen wird, die uns weiteres Arbeiten erlauben. Voraussichtlich wird das allgemeine Interesse an ihrer Kultur innerhalb der nächsten Jahre erwachen, ist doch zu erwarten, daß der im Entstehen begriffene Kinofilm die Vogonen ins öffentliche Bewußtsein rücken wird.

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Moritz Galgenhöfer

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