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House of Flying Daggers
Cycronos:
Ich komme auch gerade frisch aus dem Kino und muss folgendes sagen:
Tiger and Dragon war ein relativ naturalistischer Eastern
Hero war ein asiatisches monumentalwerk voller Epik
House of Flying Daggers ist eher ein modernes Märchen.
Der Film ist wiedermal anders als seine Vorgänger, er hat eine andere thematik und auch wieder eine andere Technik.
Wie schon oben gesagt sind die Farbkontraste nicht ganz so krass wie bei Hero aber immer noch sehr satt, wodurch der Film wunderschöne Bilder hat. Ebenso wurde wieder sehr viel im "closeup" gedreht, wodurch der Film ganz anders wirkt als Tiger and Dragon.
Anders als bei den beiden Vorgängern steht diesmal einwandfrei die Story im Vordergrund. Kampfszenen sind weniger Vorhanden als in den Vorgängern und auch Choreographisch nicht so extrem akrobatisch.
Zudem scheint der Film eher zweigeteilt. Am Anfang wird ordentlich draufgedroschen (mit einer bravurösen Zhang Ziyi in der Rolle einer Tänzerin, wer hätte das gedacht? ;) ) und später dann eher der Schwerpunkt auf die Story gelegt (etwas zu sehr, wie ich finde)
Die Choreagraphie ist nach wie vor beeindruckend, allerdings weniger "straightforward" action wie in den Vorgängern, sondern eher künstlerisch. Beinharte Eastern-Fans, die Dresch Duelle wie zwischen den beiden Frauen in Tiger and Dragon oder zwischen weiter Himmel und dem Namenlosen in Hero erwarten werden die in house of flying Daggers definitiv nicht finden. Ebenso stört der doch etwas hohe Anteil an Animationen.
Wie schon gesagt, ist der Film eher ein Märchen, bzw. ein Gleichnis mit einem Tiefgang, der selbst den von Hero noch toppt. Als reiner Eastern ist er suboptimal, als Märchen mit seinen genialen Bildern jedoch einer der besten Filme, den ich in dieser Sparte je gesehen habe.
Ein Kritikpunkt ist definitiv, dass der Film einen großteil seines Potentials nicht nutzt. Um den astreinen showdown einer Massenschlacht wird man "betrogen" und auch das finale Duell ist eher bildgewaltig denn ein Choregrapisches Meisterwerk. Gedroschen wird hier ordentlich, allerdings lange nicht so athletisch wie in den Vorgängern.
Ein Plus des finalen Duells sind die Closeups auf die Gesichter der Schauspieler. Das ist wirklich beeindruckend.
Wer reine Action sehen will, wird enttäuscht sein.
Wer ein modernes Märchen voller Tragik sehen will, der wird house of flying Daggers lieben.
Wer einen Mix aus beidem möchte wird etliche Verbesserungsvorschläge am Drehbuch haben und möglicherweise mit einem weinenden Auge aus diesem Film gehen.
Für mich persöhnlich bleibt für diesen Film unterm Strich nur Platz 3.
Er hatte soviel Potential, dass leider "in den Schnee" geblasen wurde, und Takeshi Kaneshiro sowie Andy Lau halte ich einfach für Fehlbesetzungen. Wirklich überzeugen tut nur Zhang Ziyi.
Fans beinharter Drescherei sollten eher zu Ong Bak greifen.
NiceGuyEddie:
@Blueprs: Kann es sein, dass wir im gleichen Kino saßen? Genau so ging es mir nämlich auch. Es ist wohl so, dass man sich ziemlich auf das Genre einlassen muss, um sich an einigen Dingen nciht zu stören, sondern sie gut zu finden.
Unterm Strich würde ich auch sagen, dass mir Hero besser gefallen hat. Vor allem die Kampfszenen waren dort besser. Die Story hingegen würde ich nicht miteinander vergleichen. Sie ist einfach völlig anders, genauso wie die Charaktere, der Film an sich.
Den letzten Kampf hingegen fand ich ziemlich genial, da man dort (u.a. durch die Nahaufnahmen der Gesichter, wie du schon sagtest) einen wirklichen Eindruck von den Emotionen der Kämpfer kriegte. Dann die letze Szene mit den Wurfdolchen...Nicht schlecht. Vor allem dort störte mich auch das animierte Blut.
Takeshi Kaneshiro fand ich auch fehlbesetzt, weil ich da immer an Chungking Express denken musste(er spielte den ersten Polizisten). Und das passt so überhaulpt nicht in den Film.
Cycronos:
Auch Andy Lau hatte irgendwie die falsche Rolle.
In "fulltime Killer" war er der verschmitzte Typ, der Spieler, dern "wind" ;), wobei er in house of flying daggers ja eher versucht den Pflichbewussten zu mimen. (was ich ihm aufgrund seiner natürlichen Gesichtszüge nciht so ganz abnehme)
Mann hätte ihm eher Kaneshiros Rolle geben sollen und Kaneshiro durch Takashi Sorimachi (der Gegenspieler von Lau in Fulltime Killer) ersetzen sollen.
Die beiden gaben schon in Fulltime-Killer ein astreines Duo ab. Das hätte hier sicherlich auch gut gepasst.
Morpheus:
Betreffs der nicht vorhandenen Massenschlacht:
Mir ist klar warum man diese nicht zu sehen bekommt, da sie ja für die eigentliche Geschichte nicht gebraucht wird.
Aber was sollte dann die kurze Szene in der die kaiserlichen Soldaten das Haus der fliegenden Messer umstellen?
Da hatte ich kurz den Eindruck als wäre hier die Schere am Werk gewesen.
Cycronos:
Genau das habe ich mich auch gefragt. Soweit ich weiß sieht man das Haus in dieser Szene auch nicht, sondern nur die Soldaten, wie sie durch den Wald marschieren.
Und ich finde schon, dass man die Schlacht hätte zeigen sollen, anstatt sie wegen Schneechaos ausfallen zu lassen. Immerhin wird im Film sehr oft der schwierige Stand der fliegenden Messer erwähnt, und das die nächste Konfrontation entscheidend ist.
Insofern wird man als Zuschauer nicht nur mit einem "bad-end" (was ich im Übrigen sehr stimmungsvoll finde), sondern eigentlich mit einem halben Ende vertröstet.
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