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[Text] Schwester Ambrosias Notizen, Aufzeichnungen und Erlebnisse
Elisabeth Hawkwood:
06. Oktober 4996
Leitern sind eine phantastische Erfindung! Das Bild wurde wohl etwa 4577 gemalt, die vorher unidentifizierbaren Schiffe haben sich alle als Schiffe der Hazat herausgestellt! Man kann sogar ihre Namen alle lesen, phantastisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Es sind vier an der Zahl, also größere, die kleineren tragen keine Namen, zumindest nicht auf dem Gemälde, sie haben sicherlich auch Namen gehabt, also die damals beteiligten – falls die Szenerie der Wahrheit entsprechen sollte, ich denke sie kommt ihr aber zumindest nahe, es sei denn Maturi hat seine politische Einstellung sehr realistisch gemalt -, sind aber ja weniger bedeutend als die größeren Schiffe: Naharro, Garbajoça, Preziaolo und Valcárcel. nun muß man nur noch Informationen zu diesen Schiffen selber finden. Das ist wahrscheinlich nicht ganz so einfach, fuerchte ich, die Hazat sind ja ein wenig eigen, vor allem wenn es um kriegerische Dinge geht. Zudem ist es fraglich ob sie sich gerne an den Angriff ihres Hauses auf Vladimirs Schiff erinnern... . Man muß die Recherche also geschickt anstellen. Aber wenn es der Wille des Allschöpfers ist, daß Cohen oder eine andere der verschollenen Welten wieder gefunden wird und die mit dem Verschwinden zusammenhängenden Ereignisse bekannt werden, so wird er mir sicherlich einen gluecklichen Zufall schicken, da er mich ja nun offenbar auf diese Suche geschickt hat.
Wobei mir gerade einfällt, das es vielleicht wichtig wäre den Namen des merkwuerdigen Justinian, der zuviel weiß fest zu halten: Sir Xavier Brucato Justinian. Aber sicherlich ist auch seine Suche ein Weg, den der Allschöpfer ausgesucht hat. Ich wuerde ihn ja gerne treffen, um das näher herauszufinden. Es wäre ja auf der anderen Seite auch denkbar, daß er versucht uns in Gefahr zu bringen, damit das Geheimnis um die verschollenen Planeten und die entsprechenden Hintergruende weiterhin unbekannt bleiben. Ich hoffe wir werden es irgendwann erfahren. bis dahin bleibt uns nur auf den Allschöpfer und seine unerschöpfliche Guete und Weisheit zu vertrauen. „Vertraue auf das Licht und es wird Deinen dunklen Pfad erhellen.“, steht schon bei Lextius.
Die wichtigste Information der Fuehrung war, daß es eine recht große und gute Kunstgallerie gibt. Den Rest hatte ich mir schon selbst erlesen können, als ich das letzte Mal hier war. Aber immerhin. Es schadet ja auch nicht einige Dinge zweimal zu hören. Man merkt gleichermaßen wie sie sich im Gehirn besser festsetzen und tiefer verankert werden. Eigentlich sehr spannend dieser Einfluß von Wiederholungen. Ich glaube da muß ich noch einmal genauer drueber nachdenken oder meditieren.
Emilio und ich werden nun dort mal die Nase hereinstecken, vielleicht lassen sich Informationen ueber Viljugrein einholen, oder ueber Maturin, den Maler dieser eindrucksvollen Schlachtszenerie. Hoffentlich gelingt es mir so zu fragen, daß wir keinen Verdacht erregen. Das wäre dumm. Wer weiß welche Verbindungen der Inhaber hat. Auch wenn ich nicht weiß was die Justinian mit den Informationen wollen, geschweige denn woher sie sie haben, möchte ich ihnen doch gerne alle Möglichkeiten nehmen mehr herauszufinden. Zumindest mehr ueber das was wir so treiben... .
Wie immer ist Emilio ungeduldig.
Wie phantastisch! Einmalig! Wenn ich das vorher gewußt hätte! Aber die Wege des Allschöpfers haben ja immer einen Sinn, auch wenn sie uns noch so verschlungen scheinen sollte. Wie sagte Helaya-Zi: „Manchmal hilft uns ein vermeintlicher Rueckweg das Ganze zu sehen. Die Wege des Allschöpfers sind unergruendlich, aber nie ohne Absicht, nie dem Zufall ueberlassen. Vertraue auf seine Fuehrung und suche im Rueckweg nach neuem Licht, das Du vorher uebersehen!“
Aber Vinthius Rudanda und sein Laden sind mit allen Kostbarkeiten der Welt nicht aufzuwerten! Eine Unmenge neuer loser Fäden nach denen man in Bibliotheken weitersuchen kann und so viele Informationen! Unglaublich, phantastisch! Und diese Meditationsschalen der Obun. Wahrscheinlich wäre ein Bruder der Orthodoxie oder der Avesti entsetzt, aber ich wuerde sie ja zu gerne austesten. Aber mein Ethyrin-Windspiel ist ja auch phantastisch, wirklich zu nett von Emilio! Aber es wäre auch traurig gewesen Herrn Vinthius Rudanada so lange aufzuhalten und dann nicht wenigstens eine Kleinigkeit bei ihm zu kaufen. In seinem Laden kann man sich ja Stunden aufhalten. Und er ist so nett und angenehm, ich muß mich wirklich ueber alle wundern, die ueber die Ur-Obun oder allgemein alle nichtmenschlichen Lebewesen schimpfen, ich habe nicht viele Menschen getroffen, die derartig freundlich, geduldig und hilfsbereit waren. Sein Wächter, ein Vorox, ist auf den ersten Blick allerdings etwas erschreckend, aber eigentlich auch sehr nett und freundlich. Keiner der beiden machte auf mich den Eindruck eines ungläubigen, verdammten wilden Monsters, das ohne die Gnade des Allschöpfers vor sich hinvegetiert, eher im Gegenteil. und mit Herrn Rudanda kann man sich außerdem blenden unterhalten, er weiß unwahrscheinlich viel! Nicht nur ueber Malerei und verschiedene Maler, auch ueber deren Leben, die näheren Umstände verschiedener Epochen, nicht zu vergessen natuerlich seine Kenntnisse unterschiedlicher Meditationstechniken und –hilfen. Auch da habe ich eine ganze Reihe neuer und wichtiger Informationen erhalten, die mir sicherlich bei allen zukuenftigen Meditationsuebungen helfen werden. Ich werde sie heute Abend gleich fuer Vater Dimitrius niederschreiben, sie sind sicherlich fuer alle Brueder und Schwestern im Kloster auf Pentateuch von Nutzen.
Aber das wichtigste war vielleicht das Bild! Ein echter Viljugrein! Und ganz anders als die beiden, die dieses technische Ding auf Leminkainen zeigte: das Bild strahlte einen tiefen Frieden aus, kein Hinweis auf eine lauernde Gefahr, nichts furchteinflössendes. Vielleicht ein wenig geheimnisvoll, auf alle Fälle ein völliger Gegensatz zu den beiden Bildern, die ich bereits sah. Es zeigte einen alten Wald in dem ein mir unbekanntes Huftier friedlich äste. Es heißt „In den Wäldern Sulyrias“ und wurde 4486 auf Aylon gemalt. Nun weiß ich ja all so etwas, wirklich einen unschätzbaren Dienst leistete uns Herr Vinthius Rudanda da. Es fiel mir schwer meine Begeisterung zurueckzuhalten. Aber zur Sicherheit will ich die Liste uebertragen und die Informationen dazu schreiben, die ich im Gespräch erfahren konnte. So habe ich diese wichtigen Informationen an zwei Stellen, da ist die Chance, daß ich sie wiederfinde höher. Merkwuerdigerweise verwirren meine Notizen sich ja leider immer wieder einmal.
Vinthius Rudanda hatte eine komplette Liste aller Werke von Viljugrein. W. Viljugrein wurde 4442 auf Cohen (!!!) geboren, sein Tod ist unklar, vermutlich 4504 ebenfalls auf Cohen. Zu seiner Zeit war er ein recht bekannter und beliebter Maler, doch nach seinem Tod kam es zu großen Umwälzungen, vor allem durch ein vermehrtes Auftreten von Barbareneinfällen, die dann wiederum zu Vladimir Alectos Aufstieg fuehrten. Diese Umwälzungen fuehrten dazu, daß Viljugrein mehr und mehr in Vergessenheit geriet. So ist der Aufenthaltsort der meisten Bilder unklar und die uebrigen sind recht verstreut. Den Malstil bezeichnet man nach Herrn Rudanda als realistisch, er malte mit Ölfarben auf Canvas. Offensichtlich ist er viel gereist. Seine ersten Bilder sind alle nicht sehr duester, später malte er mehr und mehr Resignation ausstrahlende Werke. Der Grund hierfuer ist leider nicht (mehr) bekannt. Herr Rudanda nannte mir dann noch zwei fast zeitgenössische Maler mit ähnlichem Stil, einer von beiden ist jener Maturin, von dem er sogar drei Bilder da hatte. Aber erst uebertrage ich nun die Liste mit Werken Viljugreins und allen zusätzlichen Informationen, die ich dank Herrn Rudanda nun habe. Leider ist nicht bei allen bekannt auf welcher Welt sie gemalt wurden, aber da wo es bekannt ist schreibe ich es dazu.
„Die Kathedrale Trabezunts am Morgen“, Cohen, gemalt 44667, im Besitz von Alajandro al Malik, wobei sich Herr Rudanda nicht ganz sicher war, ob dies aktuell noch der Fall ist
„Palmenhain im Mondenschein“, Cohen, ca. 4478, im Besitz von Count Yabou Li Halan auf Midian
„Die Königin vom Strom“, Cohen (?), 4480, verschollen
„Sonnenuntergang ueberm Yotunyoch“, Cohen, 4482, das ist das eine der beiden Bilder, die das technische Ding zeigte
„Zwei Ströme teilen das Land“, 4482, verschollen
„Die Wasserfälle von Haridan“, 4483, laut Herrn Rudanda ein duesteres Bild
„Gewitter dräuen vor Imarios“, Cohen, 4484, das ist das zweite der beiden Bilder, die ich bereits sah
„Der große Gargoyle“, Malignatius, 4485, verschollen
„Lohumjo-Daro“, ca. 4485, im Besitz der Duchess Kim Khao Li Halan auf Rampart, ein Bild, das laut Herrn Rudanda enorme Pflanzen zeigt
„Permapassate“, ca. 4485, im Besitz derselben Duchess
„In den Wäldern Sulyrias“, Aylon, 4486, ueber dieses Bild schrieb ich ja bereits, es ist also hier auf Bzanz bei Herrn Rudanda selbst
„Herbstlaub“, Aylon, 4486, laut Herrn Rudanda ebenfalls ein ruhiges, friedliches Bild
„Wipfel Hsienpeis“, Aylon, 4486, im Besitz von Baronet Poohna Salanin al-Malik auf Aylon, laut Herrn Rudanda eines der duesteren Bilder, das eine Gebirgeslandschaft mit einem Schloß zeigt
„Die Auen Sakambharis“, Aylon, 4486
„Die Eisfälle Dalstroys“, Malignatius, 4487, im Besitz von Baron Kazimir Kierov Decados aquf Malignatius
„Kostromas Diamantenminen“, Malignatius, 4487, im Besitz desselben Decadosbarons
„Gräberfeld im Nebel“, Midian, 4487, im Besitz von Count Yabu Li Halan auf Midian
„Anastasias Garten“, Cohen, 4497
„Orkan“, Cohen (?), ca. 4499
„Blag Zhivot“, Cohen, 4499, verschollen, laut Herrn Rudanda eine lustige Szenerie
„Ein blondes Mädchen“, Cohen, 4503, verschollen
Eine ganze Liste hochspannender Informationen also! Es wäre spannend zu wissen welche Bilder welche Stimmung wiederspiegeln, um einen Eindruck davon zu erhalten wie das Leben Viljugreins wohl verlief. Interessant finde ich auch, daß er in manchen Jahren unwahrscheinlich viel gemalt hat, in anderen dafuer fast nichts, und zwischen 4487 und 4497 gibt es kein einziges Bild. Warum das? Sicherlich nicht ohne Grund! Man kann ja auch ein wenig nachvollziehen wohin er reist und welche Welten in beeindruckt haben. Phantastisch! Besonders gut ist ja auch, daß Herr Rudanda bei einigen Bildern sogar wußte wer sie gegenwärtig besitzt, so ergibt sich möglicherweise die Gelegenheit einige mehr zu sehen. Ich denke es ist etwas völlig anderes, als die Bilder nur so beschrieben zu bekommen, oder so zu sehen wie dieses technische Ding sie zeigte.
Die Bilder, die Herr Rudanda von Maturin hatte waren alles Schlachtenbilder. Vor allem das eine von ihnen beeindruckte mich zutiefst, es strahlte völlig sinnlose Gewalt aus, Maturin muß ein Gegner von Krieg gewesen sein. Kein Wunder, daß man vermutet, daß ermordet wurde. Auf dem Bild sieht man den Kampf zwischen Panzern der Alecto gegen Windsors und ein Haus von Gelder, die wohl Vasallen der Decados waren.
Der zweite Maler, der ähnlich realistisch malt wie Viljugrein, heißt Rapali. Das Bild, daß Herr Rudanda besitzt zeigt eine brennende Wueste auf Pyre: eine dunkle Gesteinsformation in einer rotbraunen und ganz offensichtlich heißen Wueste. Eine absolut unfreundliche Welt, mir tun die Brueder und Schwestern sehr leid, die sich dort aufhalten. Angeblich tun sie dies ja sogar freiwillig, was mir nun erst recht unbegreiflich erscheint. Ich habe ja schon viel uber die Ungastlichkeit Pyres gelesen, aber nun, da ich dieses Bild sah, muß ich zugeben, daß ich entsetzt bin. Es ist wirklich erschreckend!
Nun werde ich das Windspiel ausprobieren, so wie Herr Rudanda es mir erklärte. Ich bin sehr gespannt!
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