Autor Thema: [Tag 2] Raumstation Bazaar  (Gelesen 54042 mal)

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Offline Megan

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #275 am: 11.04.2005 | 00:39 »
Tolle Show! Sie hätte sich einen Klappstuhl mitbringen sollen, ihn am Rande des Geschehens plazieren und dann zurücklehnen und genießen. Aber ihr stand nicht der Sinn nach genießen - eher nach einem Klo.

Enkidi sah nicht aus, wie der strahlende Held, der den bösen Mantisdiener in seine Schranken verweisen würde. Im Gegensatz zum ganzen Rest der Kostümparty, die sich ganz köstlich zu amüsieren schien. Was hatten sie denn da alles, mal sehen: böse Cyborg-Genmonster, ein überdimensionales Insekt, das versuchte, einen Menschen darzustellen, eine Eis-und eine Feuerprinzessin - wie apart, ein Stierkämpfer, ein Tierbändiger, der ein Vieh mitbrachte, das nicht in solche Räumlichkeiten, sondern hinter Gitter gehörte. Unvermittelt kochte Wut in ihr hoch. Der Kerl musste entweder unglaublich naiv sein, oder etwas im Schilde führen - seinem selbstgefälligem Grinsen nach zu urteilen wohl eher ersteres. Sie waren einmal einem Guernicabeast begegnet und dabei beinahe drauf gegangen. Nicht zu fassen, dass es frei herumrennen durfte. Sie würde das auf der Stationswache beklagen. Ein prüfender Blick zu den Kossacken.. sie würde im Hintergrund bleiben, wenn das Vieh ausflippen sollte.

Echt schräg, die Versammlung. Megan war unwohl. Sie beherrschte leidlich die geforderten Respektbekundungen, war sich jedoch in jeder Sekunde sicher, gerade irgendetwas falsch gemacht zu haben. Immer wieder schielte sie zu Personen ähnlichen Ranges wie ihrem, und imitierte aufs Geratewohl, wenn sie ins Straucheln kam.

Natürlich, es musste ja auch ausgerechnet ein Decados sein, mit dem sich Enkidi anlegte - aus bis dato ungeklärten Gründen noch dazu, nachdem sich der Einzige, der anwesend gewesen war - der werte Baron nämlich - offensichtlich nicht an seinen Affront erinnern konnte. Megan knurrte leise, bei dem Gedanken an ihr Gespräch und die Erkenntnis, dass sie ihn hatte aufklären müssen. Vielleicht sollte man ihm eine kleine Blackbox um den Hals hängen, damit man nach eingetretenen Katastrophen im Bilde war. Idiotisch!

Dann noch der Lextius-Ritter in Märchenrüstung mit einem Hang zum Cholerischen.. Megan deutete eine höfliche Verbeugung an, schien aber mit ihm in ihrem Schweigen übereinzustimmen - was auch immer seine Gründe dafür sein mochten. Bedauerlicherweise konnte sie keine Tische erspähen, die als Puffer dienen mochten, wenn seine Launen mal wieder überkochten.

Enkidi verblüffte sie mit seiner überzogenen Freundlichkeit ihm gegenüber - fast kriecherisch! Konnte er so dumm sein zu glauben, das würde sein Verhalten von vorhin aufwiegen? Aber natürlich versteckten sich beide hinter geziemlich Förmlichkeiten - es lebe die Maskerade! Und dann diese lächerlich hinterhergesetzten Interessebekundungen, als hätte er sich nicht vorhin schon nach seiner Heimatwelt erkundigen können. Sie beobachtete ihn skeptisch aus den Augenwinkeln. Und im Grunde hätte ihm als erste Erfahrung mit einem Kossacken doch eher das Training vom Vormittag einfallen müssen - wenn er sich duelliert hatte, denn selbst das wusste er nicht mehr sicher. Konnte es sein, dass er sich auch an Keitaro gar nicht erinnerte? Das würde sein vollkommen überzogenes Verhalten erklären. Sie stutzte.

"Nun, Baron, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.. Sir Keitaro wollte morgen ja ohnehin noch einmal mit Euch sprechen, nachdem Ihr aufgrund Eures Unwohlseins von heute Nachmittag nur ein sehr kurzes Gespräch mit ihm habt führen können."
Wahrscheinlich sprang sie gerade schon wieder mit Anlauf in ein Fettnäpfchen, aber das war es wert. Sie konnte nicht riskieren, dass Enkidi sich um Kopf und Kragen redete. Eindringlich forderte sie nach Enkidis Blickerwiderung. Langsam hatte sie das Gefühl, mit einer extragroßen Packung Pflaster herumzurennen, um zu kitten, was zu kitten war.

Aber die Freakshow hatte ja gerade erst begonnen. Alles Wahnsinnige!

Offline Elantil Enbaran

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #276 am: 11.04.2005 | 10:35 »
Eine Zurschaustellung der Macht. Wen wollte der Graf Mandin beeindrucken? Man sollte die Mantis nicht unterschätzen, aber auch nicht überbewerten. Sie würde dieses Duell als amüsante Ablenkung betrachten. Wenn Decados uns LiHalan sich abschlachten wollten, bitte, ihren Segen hatten sie. Sie würde mit einem Lächeln dabeistehen, die Szenerie geniessen.

Sie liess das Begrüssungszeremoniell über sich ergehen, hüllte sich in ihre Maske der naiven Schönheit. Baron Enkidi in Aktion. Ein wenig gespannt war sie ja doch.

Sie liess ihren Blick über die Anwesenden streifen. Eine illustre Gesellschaft, in der Tat. Der Caballero schien ein paar Blicke mehr auf die Baronin zu werfen. Nun gut. Ihr war es egal. Der Trusnikon konnte sicher für den einen oder anderen Spaß herhalten. Sie brauchte dringend Ablenkung. Nach dem heutigen Abend sicher. Zu viele unangenehme Nachrichten hatte sie erhalten. Doch das wollte sie zumindest jetzt verdrängen.

Die Baronin sah blendend aus. Das musste sie ihr zugestehen. Und dieses Anhängsel des LiHalan. Ihren Namen hatte sie wohl vergessen. Sie sah besorgt aus. Vielleicht sogar angewidert. Sie konnte einem fast Leid tun. Fast.

Sie schloss sich der Allgemeinheit an. Der Abend, oder besser die Nacht konnte noch viel versprechend werden.
Sprach der LiHalan Herzog zum orthodoxen Erzbischof: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm."

Elantil Enbaran, danke Enkidi LiHalan http://www.byzantiumsecundus.com/elantil_color.jpg

Isawa Jomai

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Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
« Antwort #277 am: 11.04.2005 | 11:49 »
"Auch eine tausend Meilen Reise beginnt mit dem ersten Schritt..." jap. Sprichwort

Einem Fisch im wasser gleich ließ A'Shaar Siddir sich durch die wogende Menge der Menschen gleiten, begleitet von misstrauischen Blicken und dem ewigen Hass in Augen der Menschen.
"2500 Jahre...", dachte der junge Ukari", und weder die Menschen noch wir haben vergessen oder vergeben was geschehen ist, der Hass lodert immer noch wie am ersten Tag..."
Aber dies war nicht von Bedeutung, ohne Hass konnte keine Liebe ohne Schmerz konnte keine Freude im ewigen Gleichgewicht und Tanz des 6.Universums geboren werden.
"Die Herausforderung lässt uns wachsen, gibt uns Kraft und setzt den Willen zu Überleben und zu streben frei, um über sich selbst und alle Dinge hinaus zu wachsen, wie die Götter es wollten!", rief sich A'Shaat ins Gedächtnis um seinen Fokus wiederzufinden und zielstrebig auf den Beamten der Zollabfertigung zuzugehen.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #278 am: 11.04.2005 | 14:56 »
Gegen herablassenden Spott wäre er gewappnet gewesen, damit hatte er gerechnet. Aber nun hatte ihn der Baron zwischen seiner für Außenstehende überfreundlich wirkenden Art und den Gesetzen der Etikette in die Ecke gedrängt, festgenagelt. Ihm blieb keine Alternative, als die Demütigung tatenlos zu ertragen, mitzuspielen.

Doch sein Maschinen-Ich hatte die ganze Zeit gelauert, hatte längst gelernt, dass es verletzten Stolz nutzen konnte, um Kontrolle zu erlangen. Nun ritt die Maschine die Woge seiner Wut. Keitaros glasige Augen blitzen auf, der Schriftzug um die Linsen nun auf kurze Entfernung deutlich erkennbar. Nicht genug Zeit für eine Meditationsübung...

Für einen Sekundenbruchteil verschwamm seine Wahrnehmung. Die Personen um ihn herum wurden zu verbündeten Einheiten, Zielen und Hindernissen. Kampfbereitschaft hergestellt.

NEIN! Nicht jetzt!

Im letzen Moment errang sein menschliches Selbst den Sieg. Vor allem nicht hier. Er zwang seinen Körper zum Stillstand, hoffte, dass niemand das angespannte Zittern seiner Gliedmaßen bemerken würde. Was nun? Noch eine weitere 'Höflichkeit' von Enkidi, und die Kontrolle würde gänzlich verloren gehen.

Durchatmen. Wut abbauen. Stolz wiederherstellen!

Unerträglich langsam bewegte seine gepanzerte Hand sich auf den Schwertgriff zu. Die einleitende Geste, um eine Duellforderung auszusprechen.

Malignatius?

Das Wort lies ihn innehalten. Keitaro erinnerte sich nur zu deutlich, wie der Baron Malignatius wie selbstverständlich als Lehen der Decados bezeichnet hatte.
Du hast dort im Leben nicht gekämpft, Enkidi!

Seine Gedanken rasten. Die Antwort passte nicht ins Bild. Enthielt weder einen erneuten, versteckten Angriff, noch konnte sie Teil eines unbeholfenen Versuchs sein, das vorherige Gespräch wieder gut zu machen. Als wüsste er gar nicht mehr, was vorhin war! Enkidi schien wie ausgewechselt.

Wenn wir jetzt nicht bald etwas entgegnen, wird er es sein, der uns fordert!

Commander Lindey trat hinzu, rettete ihn damit vor seinem eigenen, ratlosen Schweigen. Keitaro schenkte ihr ein dankbares Lächeln, bis er realisierte, was sie gerade gesagt hatte. Mein Gott! Sie erinnert ihn daran, dass er mich kennen müsste!

Ihn schwindelte. Nur nichts anmerken lassen - die Mantis hörte mit! Für Fragen war später noch Zeit. Zum Nachdenken war später noch Zeit! Jetzt einfach mitspielen...

"Es war in der Tat sehr großzügig von Euch, mir so kurzfristig eine zweite Audienz zu gewähren, Lord Enkidi." Genau genommen, war noch gar nichts gewährt worden. Aber wusste Enkidi das? "Commander! Eine Freude, Sie so bald wieder zu treffen."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #279 am: 11.04.2005 | 16:39 »
Nachdem sie die gesamte illustre Gesellschaft unter ihren  langen Wimpern hervor gemustert hatte, richtete sie es geschickt so ein, dass sie ganz natuerlich an die Seite der Baroness Justinian geriet, damit unser Milchbubi mit seinem ueberdimensionalen Spielzeug noch ein bisschen mehr zum Anstarren hat, ein wenig Spass möchte ich ja auch noch haben.
Sie schenkte der Baroness ein belustigtes Lächeln: "Ein wundervolles Kleid, Baroness! Es freut mich Euch so bald schon wieder zu treffen." Beim Schöpfer ist das albern, was fuer ein wundervolles Kleid... . Ich hasse solche Anlässe, an Bord der Felizitas muss man wenigstens nicht solch einen ausgekochten ueberfreundlichen Schwachsinn von sich geben, nur weil einem kein besserer Gesprächsanfang einfällt. Vielleicht hätte ich doch mal austesten sollen wie sie auf "Hallo liebe Feuerschwester" reagiert? Aber es hören zuviele mit!
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The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #280 am: 11.04.2005 | 18:17 »
Graf Mandins Quartiere, Trainingsraum der Kossacken


Der Trainingsraum war dunkel, als der Graf und seine Gäste eintraten. Schemenhaft waren Gestalten zu erkennen, Statuen oder Rüstungen, schwarz im weniger tiefen Schwarz des Raumes. Als alle Gäste den Raum betreten hatten, flackerte Feuer auf - in großen, bronzenen Becken, je eines in jeder Ecke des Raumes. Bronzene Feuerschalen, die auf schmiedeisernen Beinen standen, die wiederrum geschmiedet waren, daß sie Askorbiten ähnelten, die ketzerisch das Feuer verehrten. Ein Geschenk von Sir Anatolij, der seine Gäste mit einem Li Halan-Schachspiel (prä-Konversion) zu schockieren pflegte. Wenige Pankreator-fürchtige Gegner konnten sich auf das Spiel konzentrieren, wenn sie es mit Figuren spielten, die alle nur erdenklichen Grausamkeiten abbildeten - Andrei wußte, daß es wenigen gelang, die Springer zu ziehen. Zu naturalistisch war das schmerzverzerrte Gesicht der Nonne oder des Mönch, die von dem Pferd bestiegen wurden. Sir Anatolij hatte die Ketzerei zu einer Kunstform erhoben.

Diese Feuerschalen waren ein hochgeschätztes Geschenk, und Andrei lächelte wohlwollend, als er sich daran erinnerte. Er sollte die alte Mantis auf seinem "Altersruhesitz" besuchen, solange noch Zeit war - Anatolij gehörte eigentlich an den Hof, nach Byzantium Secundus, aber der Adlige hatte abgewinkt: "Es lenkt mich zu sehr ab, Andrei", pflegte er zu sagen - und dann durch die riesigen Panorama-Fenster zu blicken, hinaus über die unendliche Eiswüste. Er nannte diesen Raum seinen "Wintergarten" - aber es war rein gar nichts zu sehen, bis auf Schnee und Eis.

Die aufflackernden Flammen rissen den Raum aus dem Dunkel, doch wirklich hell war es nicht - der rötliche Schein erinnerte an Blut. Zwanzig Kossacken säumten die Wände, Schwerter gezogen und vor die Brust an die Schulter gelegt, daß sich das Licht auf den Zähnen der Ketten brach. Keiner der Riesen rührte sich.

Dumpf erklang ein Laut. Severische Trommeln, durch einen Vorhang abgeteilt, der als Wand diente. Der gesamte Raum war mit Bannern verhängt, schwarz, natürlich - groß, über allem, die cadavische Mantis, darunter die gestickten Planeten - Pandemonium, Malignatius, Cadavus, Severus. Salandra würde dem Byzantium Secundus hinzufügen, wenn sie es geschickt anstellte. Kein Decados, dem dabei nicht das Herz rascher schlug.

In der Mitte des Raumes stand ein weiterer Kossacke, in den schwarzen Umhang gehüllt, im Profil zu den Gästen. In dem schwankenden Lickt war es schwer zu sagen, ob er Rüstung trug oder nicht. Der Trommelschlag war langsam, beide Trommeln wurden exakt gleichzeitig geschlagen, ein weicher, dumpfer, volltönender Klang, wie ein gewaltiges Herz - und in jenen Rhythmus fielen die unsichtbaren Trommler auch, als sie langsam schneller wurden.

Der Kossacke, der am am nächsten zu Andrei stand, bebte.

Ich kenne eure Rituale, Jevgenij, ich weiß, was eure Körper zum Rasen bringt, denn viel Geist ist ja nicht übrig. Andrei lächelte leicht.

Der Hauptmann in der Mitte des Raumes hob den behelmten Kopf, wandte sich Andrei zu - von hinter dem Vorhang kamen zwei Tänzer. Ein Mädchen und ein Junge, denen ein Lendenschurz kaum den Anstand wahrte, bemalt wie Wilde, vielleicht dreizehn, vierzehn, von vollendeter Schönheit. Der Kontrast ihrer feinen, biegsamen Leiber, die Lust versprachen, und dem grobschlächtigen Kossacken, der nichts versprach als Zerstörung, war exquisit. Flink umkreisten sie ihn, umgarnten ihn, ein eigenartiger Tanz zum Schlag der Trommeln, dann löste einer der Tänzer den Helm, der andere den Mantel - und eilten davon.

Schließlich stand der Hauprmann dort, in Stiefeln, schwarzer Uniform-Hose; Oberkörper, Arme, Schultern, Gesicht - frei. Das ganze Ausmaß der Modifikationen wurde sichtbar, als die Flammen die Linien der überzüchteten Muskeln nachzeichneten, kein Gramm Fett zuviel, Ras war selten in besserer Form gewesen, die blanke Wucht des Körpers bereits einschüchternd. An den Oberarmen trug er zwei schwarze Metallspangen in Form der Mantis, die tief in den Muskel gruben. Er hob den Kopf, sah Andrei an, welcher den Blick starr erwiderte.

Du weißt, warum ich dich so zur Schau stelle, Ras dachte Andrei. Wir sind die Mantis hier. Ob du blutest oder bluten läßt, hat dabei keine Bedeutung, denn wir haben schon gewonnen.

Ras salutierte - und keinen Herzschlag später salutierten auch die anderen Kossacken - der dumpfe Schlag der gepanzerten Fäuste auf ihre Brustplatten exakt gleichzeitig. Die Männer bebten vor Kampfeslust, unsichtbar, aber Andrei war sich nur zu bewußt, daß sie bereit waren wie eine gespannte Armbrust.

Andrei nickte, senkte sich dann in den Stuhl, den Diener herbeigebracht hatten, ohne, daß es jemand bemerkt hatte - auch die anderen Gäste fanden Stühle aus schwarzem Holz und fein gegerbtem Shriva-Leder hinter sich.
« Letzte Änderung: 11.04.2005 | 18:21 von The_Kossack »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #281 am: 11.04.2005 | 21:20 »
Megans Worte spielten ihm einen Pass zu, der ihm den Hals rettete. Er... kannte... Keitaro?
Ein Frösteln lief durch seinen Körper.

Gut. Also ein weiterer schwarzer Fleck.
Nur ein kurzes Zucken der linken Augenbraue signalisierte Megan, dass er verstanden hatte. Er holte Luft, vielleicht etwas zu scharf, und bemühte sich redlich, die freundlichen Züge aufrecht zu erhalten. 

"Ähm, ja..." kam es ihm knapp über die Lippen. Was sagen, ohne sich nicht endgültig in Ungereimtheiten zu verfangen? Sein Blick zuckte für einen Moment unstet durch den Raum, blieb hilfesuchend auf Megan hängen und sprang dann, gerade noch rechzeitig bevor die Stille unangenehm wurde, zurück zu Keitaro. "Die Audienz. Morgen. Sicherlich ein... besserer Zeitpunkt, sich zu unterhalten..." 

Enkidis Stimme versiegte, als sich die Dunkelheit des Trainigsraumes über die kleine Gruppe senkte.

Die Eindrücke schlugen so massiv über ihm zusammen, dass er ins Stocken geriet, fast stehen geblieben wäre. Die schwarzen Banner. Wie Leichentücher entrückten sie die Grenzen des Raumes. Der flackernde Widerschein der Glutbecken, düster brodelnde Flamme – der herbsüße Geruch, der sich daraus emporkräuselte.
Kossacken an den Wänden, zwanzig, voll gerüstet und bewaffnet, Gestalt gewordener Alptraum aus den Tiefen der Qlippoth.
Über ihnen ihre Königin, die grünen Glieder zum Gebet an einen Gott erhoben, der nicht der Gott der Kirche war.

Und die Trommeln.

Schlag um Schlag. Der Ruf des Krieges, der im Morgengrauen vor der Schlacht ertönte und sich niederschmetternd in die Herzen jener fraß, die dem Ansturm des Feindes stand halten sollten. An- und abschwellend wie die Wogen eines unerbittlichen Ozeans, dessen Brandung ihre Klauen fordernd in die Küste schlug. Monoton und doch mit einem Rhythmus, der das Blut zum Kochen trieb.
Und fast, ja fast, konnte er das kreischende Heulen der Säbel hören, wenn die Ketten zu rotieren begannen, bereit, sich durch Stahl zu fressen, durch Leiber, Fleisch, Knochen.
Niemand, dem dieses Geräusch nicht die kalte Furcht in den Leib jagte.
Doch die Kossacken rührten sich nicht.
Vielleicht...noch...nicht.

Enkidis Hals schnürte sich zusammen. Er schluckte, kämpfte die Furcht nieder, die klamm in seine Magengrube schlich. Es war Wahnsinn. An diesem Ort zu sein. 
Alles, alles hier, griff nach ihm, voller Vertrautheit. Verlockung. Sehnsucht.
Eine Falle, die gefährlich nahe war, zuzuschnappen.
Er wollte fort.

Aber da war Itaru, über dessen Brust das Kreuz der Li Halan leuchtete.
Und Megan, die neben ihn trat.

Er blickte in ihre dunklen Augen.
 
Und alle Gedanken lösten sich, bis sein Geist still war und er nur noch den Schlag seines Herzens hörte.

Dann wandte er sich um und schritt ins Zentrum des Raumes, wo der Hauptmann seinen Gegner erwartete.

Jack Hawkins

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #282 am: 11.04.2005 | 22:05 »
Jack antwortete mit einem Stöhnen und einem Blick der so gequält aussah, dass sämtliche Märtyrer-Ikonen Terra Sanctas vor Neid erblasst wären. Es konnte also nicht so schlimm sein.

"Tut höllisch weh, ich glaub der Kerl hat mir'n Zahn ausgeschlagen..." Er warf Stiernacken einen bitterbösen Blick zu, der gerade von zwei Sicherheitsleuten abgeführt wurde.

"Ist das wirklich nö..." setzte Jack an, aber Stubblefield nahm sich ein Beispiel an Mendez, schüttelte energisch den Kopf und legte die Hand dezent an die Waffe. "Lassen Sie's, Hawkins." Er deutete mit dem Kinn Richtung Ausgang und drängte sie in die Richtung. Jack seufzte resignierend. Na gut. Wenn's sein musste.

Er drehte sich um, humpelte hinter Denize und Monn her und tastete mit der Zunge nach einem ausgeschlagenen Zahn. Hmm, Glück gehabt. Ein Backenzahn wackelte etwas, sonst war aber noch alles da. Aber Hölle, tat das weh. Und seine Seite auch. Wahrscheinlich hatter er sich ein Dutzend Rippen gebrochen oder sowas.

Sie erreichten eben den Ausgang zu den Arkaden, wo sich bereits eine stattliche Menge Schaulustiger versammelt hatte, als ihm etwas siedend heiß einfiel.

"Oh, verflucht...!" Er drehte sich ruckartig um, stürzte zurück in die Bar, und prallte gegen zwei weitere Wachleute. Der eine packte ihn am Arm, der andere versperrte den Weg.

"Falsche Richtung", knurrte der Größere. Fluchend und mit energischem Gesichtsausdruck versuchte Jack, sich loszureißen. "Meine Tasche...!", stieß er hervor. Er sah sie nahe des Tresens zwischen den Barhockern liegen.

"Wird alles erst mal sicher gestellt."
"Aber..." Jack wehrte sich gegen den Griff, der immer kräftiger wurde und stieß eine Tirade wüster Flüche und Beschimpfungen aus. Die Wachleute bugsierten ihn wieder in Richtung Ausgang, keine Chance an ihnen vorbei zu kommen. Die Tasche wurde kleiner und kleiner und verschwand schließlich aus seinem Blickfeld.
Jack schrie wütend auf, legte noch einmal seine ganze Kraft in einen letzten Ausbruchsversuch und schaffte es tatsächlich für einen Augenblick frei zu kommen.

Dann griffen aber beide Sicherheitsleute zu, herzhaft, links und rechts, drehten ihm die Arme auf den Rücken und schleiften ihn endgültig aus dem Sunset. Jack schnaubte, das Gesicht, wo es nicht blau angelaufen war, hochrot.
Erst auf den Arkaden erstarb sein Widerstand und er begnügte sich damit, noch ein paar Flüche und Verwünschungen loszuwerden.
Hängenden Kopfes trottete er mit den anderen in Richtung Stationssicherheit.


» Ortswechsel nach Sektor F
« Letzte Änderung: 8.05.2005 | 17:36 von Enkidi Li Halan »

Sir Lars Trusnikon

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #283 am: 11.04.2005 | 22:44 »
Eine wirklich beeindruckende Zurschaustellung der Macht der Mantis. Schwarz und rot, dazu die Trommeln und der Tanz, eine perfekte Inszenierung. Ich wusste ja schon, dass man sie keinesfalls unterschätzen oder verärgern sollte, aber dieses hier stellt alle Decados in den Schatten, die ich bisher kennen gelernt habe. Zwanzig Kossacken, entweder Graf Mandin liebt das Protzen, oder aber er hat Angst, gewaltige Angst unter seiner Insektenhaut. Wenn das Spektakel so weitergeht wird es ein interessanter Abend.
Mit ein paar geschickten Schritten gelang es ihm sich an der noch freien Seite der Baroness niederzulassen, deren andere Seite bereits von der Baronin eingenommen war.
Freya, die sich die ganze Zeit dicht an seiner Seite gehalten hatte, ohne auch nur einen der Anwesenden mit einem Blick zu wuerdigen, liess sich nun neben seinem Stuhl nieder, legte gelangweilt den Kopf auf die Vorderpfoten und schloss die Augen. Sir Lars dagegen bewunderte offen den in der Mitte stehenden Kossacken.

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #284 am: 11.04.2005 | 23:05 »
Hmm, da hat sich ja Jemand wirklich Muehe bei der inszenierung gegeben. Was willst Du uns zeigen Graf? Wie furchterregend die Mantis ist? Wie beeindruckend zwanzig Kossacken sind? Dass wir uns alle fuerchten sollen und nur ja Niemand auf die Idee kommt Dummheiten zu machen? Das scheint sogar Sir Lars Guernicabiest verstanden zu haben. Sein Glueck, wenn die Dummheiten macht, verliert nicht nur er sein Leben. Oder findet Ihr es einfach nur schön? Wie gut, dass Bruder Erland diese Ketzerei nicht sehen muss..., aber wahrscheinlich wuerde er es nur hochinteressant finden und sich in Schwierigkeiten bringen.
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Alejandro Dulcinea

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #285 am: 12.04.2005 | 00:15 »
Was, bei der Gluthitze der Quechua war das? Mit dem Zucken eines bestimmten Muskels brachte er seinen Schild auf volle Bereitschaft. Was war da gerade in dem Bruder des heiligen Gemetzels vor sich gegangen?
Aber es schien sofort wieder alles ruhig zu sein. Er schritt langsam durch den Gang, die Dekoration abschätzend.
Irgendwie viel zu harmlos, so mantismässig, wie sich der hochverehrte Graf gerade gab.
Und interessant, dass verschiedene Leute ihre Waffen behalten durfte. Wertet er es als Affront? Oder als gute Gelegenheit?

Aha, geradezu schummriges Licht, natuerlich. Noch dazu flackernd, jede Menge Verstecke fuer alles mögliche in diesen Samtvorhängen. Aber natuerlich auch taktisch nutzbar.

Ein schneller abschätzender Blick. EinundZwanzig, halt zwei-undzwanzig direkte Decadosgegner. Angriffswinkel, Bewaffnungen, mögliche Derwischeinfluesse, Bodenbeschaffenheit und Fluchtdistanzen wurden mechanisch miteinander verrechnet, während Alejandro ungeruehrt den Anfang des Schauspiels verfolgte.
Einundzwanzig Kossacken, genug um die Station auseinanderzunehmen. Der Graf beliebte offenbar zu uebertreiben. Wo sind die schöpferverfluchten Jaks?
Die Trommel begann, eintoenig und dennoch hämmernd, ein uraltes Instrument, die Krieger schon seit Äonen, als man noch mit aus den Gebeinen von Auerochsen geformten Hämmern, Dolchen und Speeren aufeinander losging, aufpeitschend. Auch heute noch voll und ganz seinen Zweck erfuellend. Das Blut in ihm begann wolluestig zu kreisen, das war nach seinem Geschmack. Die Anspannung vor dem Waffengang, alle Waffen gewartet, geölt, bereit Blut zu lecken und zu vergiessen. Das hier war nicht anonymes Knöpfchendruecken, hilfloses Warten, ob Abwurfkapseln, Truppentransporter, Gefechtsstände den Berechnungen der Taktiker folgten, oder sich einfach in heisses Plasma verfluessigten...

Die Trommeln wurden schneller und schneller näherten sich unbarmherzig dem Finale. Er zwang sein Blut, wieder etwas ruhiger zu werden, liess seine Muskeln jedoch unter seiner farbenfroh Seide unauffälligst spielen, sich dehnen, warm werden. Wer weiss, was der verehrte Sonderbotschafter vorhat, auch wenn dann unser aller Ueberlebenswahrscheinlichkeit rapide fällt. Nun, dafuer haben wir vorgesorgt, er war ja nur zu gut die Anwesenheit dieser Insektenfanatiker gewohnt. Warum war er eigentlich hier, nachdem er nach dem Ende der Kriege nichts mehr mit Ihnen zu tun haben musste? Hatten sie ihn bereits so weit verdorben? Zuzutrauen wäre es ihnen, aber es wuerde ihn selbst jedenfalls nicht reizen, den Enddarm eines Insektes zu erkunden.
Interessiert musterte er Chandra.
Der Schlag der Kossacken beendete die Overtuere.
Die Kossacken waren nun endgueltig hirnlose Toetungsmaschinen, bereit, beim kleinsten Zucken Mandins loszustuermen. Ihre Disziplin war vollendet, ihr Geist natuerlich Matsch. Bis auf diesen Hauptmann offensichtlich. Er hatte den Namen vor der Station noch nicht vernommen, mal sehen, wie er sich schlägt. Ich wusste nicht, dass solche Hybride existieren, wahrscheinlich ein neues Spielzeug. Zum Glueck konnte das nicht dauerhaft funktionieren, intelligente Kossacken wären ein gewaltiges Problem. Am Ende wahrscheinlich auch fuer ihre Decados Herren, vielleicht endeten sie ja wie die Chaukis, zu Vakuumspaziergängen aufgefordert durch Jakovianer und intelligente Kossacken. Nein, die hatten sicherlich irgendwo einen Aus-Schalter eingebaut, andererseits, nicht wenige Experimente aus den Imperatorkriegen waren ganz unerwartet geendet...

Er steuerte auf den Stuhl neben der Baronin Hawkwood zu.
Er neigte noch einmal kurz den Kopf, und sprach leise: "Werrte Baronin, ich hoffe, Ihrr errrlaubt, dass ich mich zu Eurerrr Linken niederrlasse?"
Ein sehr interessantes Stuhlleder.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #286 am: 12.04.2005 | 00:22 »
Einen kostbaren Augenblick lang schien die Situation wieder unter Kontrolle.

"In der Tat, mein Lord." Der Baron, trotz offensichtlicher Verwirrung, hatte den Hinweis seiner Pilotin aufgegriffen, sogar die Umsicht besessen, das Gespräch sofort zu beenden. Keitaro benötigte Zeit, die Situation neu zu überdenken. Enkidi neu einzuschätzen, ohne Berücksichtigung des ersten Zusammentreffens. Und die Informationen, die er bereits erhalten hatte, mit seinem Wissen über Hexerei und dämonische Besessenheit abzugleichen. Ärgerlich schob er diese Gedanken von sich. Morgen! Jetzt musste er zusehen, dass das Duell reibungslos ablief.

Dann trat er durch ein Tor zur Hölle.

Der Raum wirkte wie ein Negativ einer orthodoxen Kathedrale. Schwarze Banner statt leuchtenden Buntglasenstern. Blutroter Feuerschein statt sanftem Zwielicht. Kossacken statt Engeln und Heiligen. Die fehlenden Zwanzig. Richtig gerechnet. Kompaniestärke.

Sein Kopf schien zu explodieren. Kaori schrie und tobte in seinen Gedanken, forderte sofortige Flucht. Die Maschine dagegen, noch immer um Kontrolle ringend, hatte nun endgültig Feindkontakt gewittert, kannte keine Angst, wollte den Kampf. Unter Anspannung aller Muskeln blieb er stehen, verhinderte so das Schlimmste. Schloss die Augen.

Die ewige Flamme des Allschöpfers ist meiner Augen Licht und meiner Seele Heil, vor wem sollte ich mich fürchten! Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen! Denn wenn ich auch wandere im tiefsten Dunkel zwischen den Sternen, empfinde ich doch keine Angst vor dem Bösen, denn Sein Licht erleuchtet meinen Pfad, Sein Schwert und Sein Schild schützen mich vor den Gesandten der Finstenis! Amen.

Das wogende Chaos in seinem Geist verebbte, hinterlies nichts als einen dumpfen Schmerz, der im Rhythmus der Trommelschläge pulsierte. Langsam öffnete er die Augen, formte mit seinen Händen das Zeichen des Sprungtorkreuzes über der gepanzerten Brust. Automatisch ausgelöst durch den geringen Lichteinfall, ging ein sanftes Schimmern ging von der antiken Rüstung aus. Er bemerkte, dass mehrere Blicke auf ihm ruhten. Hatte er etwa laut gebetet?

Und wenn - gut so! Es war ohnehin an der Zeit, dem Grafen seine Missbilligung mitzuteilen.

Er fixierte Itaru, der, mangels anderer Begleiter von Stand, Enkidis Sekundant sein musste. Wartete, eine Augenbraue fragend gehoben, dass der Junge Protest gegen die Inszenierung erhob. An einen fairen Kampf war in einer solchen Umgebung nicht zu denken, nicht gegen einen Ritter der Mantis. Nun rede schon, Kleiner, oder muss ich das für dich machen?

EDIT: Logikfehler entfernt (Keitaro wurde nicht mitgeteilt, wer die Sekundanten sind).
« Letzte Änderung: 12.04.2005 | 00:42 von Azzurayelos »

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #287 am: 12.04.2005 | 03:44 »
Trainingsraum; Decados-Sektor

Auf ein leichtes Heben von Graf Mandins Fingern hin bewegte sich Jevgenij - mit Helm und vollständiger Rüstung - und trat vor. Er hielt das gewöhnliche Schwert in den behandschuhten Händen, mit dem Ras Chandra kämpfen würde. Und trat damit vor Itaru, wortlos, die Geste allein zeigte seine Funktion. Für diesen Dienst würde er später heute Nacht die Dienste der rothaarigen Hure genießen. Es war auch besser,wenn sie nicht ganz ausnüchterte. Jevgenij war nicht ganz so zartbesaitet wie Ras.

Andrei hob aufmerksam den Kopf, wartete darauf, daß derSekundant des Herausgeforderten seine Rolle im Ritual speilte.

Derweil hob Ras Chandra den Blick und betrachtete Enkidi. Der Blick war klar und neutral, aber er flackerte mit etwas anderem, vielleicht Wut oder Haß oder Schmerz, vielleicht seine gekränkte Ehre. Dann verneigte er sich, wie das Ritual es gebot. Wartete auf die Sekundanten.

Offline Elantil Enbaran

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #288 am: 12.04.2005 | 08:41 »
Die Baronin erschien an Ihrer Seite. Irgendwie war sie dankbar dafür. Zwei Rosen in der Dunkelheit fallen weniger auf als eine. So hoffte sie inständig.

Die Antwort musste sie der Baronin schuldig bleiben. Sie blieb ihr regelrecht im Halse stecken. Was für ein makaberes Spiel trieb der Graf? Ob dieser Raum seine innere Stimmung wieder spiegelte? Der Schöpfer sei uns allen gnädig. Es wird doch keiner einen Fehler machen, der uns allen das Leben kostet? Geschockt folgte sie mechanisch der Gesellschaft und harrte der Dinge die kommen mochten.
Sprach der LiHalan Herzog zum orthodoxen Erzbischof: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm."

Elantil Enbaran, danke Enkidi LiHalan http://www.byzantiumsecundus.com/elantil_color.jpg

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #289 am: 12.04.2005 | 10:14 »
Nur eine Sache hielt Enkidi kurz auf. Als er an Sir Keitaro vorbei schritt, beugte er sich zu ihm, neigte den Kopf vor, als würde er sich vor ihm verbeugen, raunte ihm aber etwas zu.
Seine Stimme war ernst. Sehr ernst.

"Sir Keitaro, ich bitte Euch.... was auch immer hier geschehen wird... habt ein Auge auf die meinen." Er blickte zu Megan, Darius und Itaru. "Ich vertraue auf Euer Herz... und Euer Schwert."

Er nickte, und löste sich endgültig von der Gruppe am Rand des Schauplatzes.
« Letzte Änderung: 12.04.2005 | 12:02 von Enkidi Li Halan »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #290 am: 12.04.2005 | 10:15 »
Das Gebet Sir Keitaros fasste in Worte, was Itaru durch den Kopf ging. Er hatte viele Geschichten gehört, viele Erzählungen, aus den Zeiten des Krieges und davor. Aber nun blickte er ins Herz des Abgrunds, die Verderbtheit der Mantis und ihrer sämtlichen widerwärtigen Unsitten. Er fühlte, roch und sah, und das war schlimmer als jede Gruselmär, die man sich zu später Stunde zuraunte. Eine Woge von Ekel, Abscheu und Scham durchlief ihn.

Heiliger Lextius, führe meinem Herrn das Schwert gegen diese Brut.

Zudem war der Raum ein taktischer Alptraum, Ehrengarde hin oder her. Baron Enkidi schien das nicht weiter zu stören; er ging unbeirrt auf den Hauptmann zu. Doch Itaru fing den Blick Sir Keitaros auf und sah, dass er zu einem ähnlichen Schluss gekommen war. Er musste etwas tun.

Er trat vor Graf Mandin, verneigte sich, den Griff fest um das Schwert seines Herrn gelegt.
"Ich muss protestieren, mylord, Graf Mandin", sagte Itaru mit belegter Stimme, die kurz davor war, zu zittern.
"Die...Umgebung... mag Umstände heraufbeschwören, die einem fairen Wettkampf entgegen stehen." Zuviel gesagt? Zu wenig? Itarus Blut rauschte, und der Blick dieser smaragdenen Augen bohrte sich tief in seine Seele. Herr, steh mir bei.

Alejandro Dulcinea

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #291 am: 12.04.2005 | 11:51 »
Er hatte sich gerade niedergelassen, und Balthasar war zwei Meter schräg rechts hinter seinen Stuhl getreten, so dass der Weg zur Linken, zum nächsten Vorhang freiblieb. Er registrierte erstaunt das nicht sonderlich leise Gebet des Ritters.
Angst? oder Provokation? Oder blosses Ritual, dem Ritual der Kossacken etwas gegensetzend? Jedenfalls passend.
Er murmelte ein "Amen".

Dann beobachtete er abwartend.
Der junge LiHalan hatte wirklich Mut, das musste man ihm zugestehen, gutes Material.
Er machte sich bereit.

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #292 am: 12.04.2005 | 13:16 »
Ein wenig belustigt nahm sie den Schock der jungen Baroness an ihrer Seite wahr, liess sich jedoch nichts anmerken.
Lass Dir nicht zuviel anmerken meine Liebe, die Mantis ist nicht zu unterschätzen wenn es darum geht Angst zu riechen und auszunutzen. Wozu sonst soll dieses Schauspiel dienen?

Dann nickte sie dem jungen Hazat zu, und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken Platz zu nehmen.
Der ist mir lieber als der Trusnikron mit seinem unberechenbaren Spielzeug. Ausserdem sieht er mehr nach einem Kämpfer, denn nach einem Gecken aus. Sein Diener steht geschickt, sollte er im Fall der Fälle dasselbe vorhaben wie ich? Ich rechne mal lieber damit, es wäre wenig elegant beim Abrollmanöver mit ihm zusammenzustossen, das kann uns beide das Leben kosten, bei der Menge an Kossacken. Ich hoffe Sophia ist schnell genug. Und ich hoffe sehr das Ganze ist kein Ablenkungsmanöver unseres lieben Grafen, dafuer habe ich zuwenig einsatzfähige Leute, fast die Hälfte ist noch immer in der Krankenstation. Ich hoffe Rugewo handelt besonnen. Die Mantis macht es einem wirklich schwer sie nicht zum Feind zu haben.

Rein äusserlich reagierte sie weder auf das laute Gebet
die richtigen Worte, Herr Ritter, aber ist es klug, das so laut zu sagen? Wahrscheinlich hat Graf Mandin auf so eine Reaktion gehofft... .,
noch auf Itarus mutige Worte, doch ihre eisblauen Augen richteten sich fest auf Graf Mandin, beinahe neugierig.
Wo er Recht hat, hat er Recht, ganz schön mutig von ihm, er hat nicht gerade die leichteste Aufgabe bekommen. Wenn er ueberlebt kann aus ihm noch was werden. Trotzdem behagt mir das Ganze hier gar nicht. Und er zeigt zu deutlich, dass er Angst hat. Wahrscheinlich wäre es doch klueger gewesen eine Waffe mitzunehmen und sich nicht auf die Gastfreundschaft des Grafen zu verlassen. Naja, es gibt genug andere Mittel und Wege hier, netterweise hat der Graf ja genug hier aufgestellt, das man nutzen kann.

Unauffällig musterte sie die Aufhängung der Vorhänge.
Schnelligkeit ist das einzige, was man gegen diese niedlichen Kampfmaschinen einsetzten kann.
Dann warf sie Larsson einen unauffälligen Blick zu, doch sie konnte beruhigt registrieren, dass er bereits so stand, dass er im Falle alles Falles sehr schnell im Gefolge des Barones sein konnte, um die Commanderin zu schuetzen.

Dann wandten sich die eisblauen Augen wieder Graf Mandin zu, während sie abwartend unter dem langen Kleid ihre Muskeln lockerte.
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #293 am: 12.04.2005 | 15:32 »
Graf Mandins Blick ruhte auf Itaru. Jevgenij blieb stehen, der augenlose Blick des Visirs folgte dem jungen Li Halan mechanisch.

Mandins Lippen zeigten weiterhin dasselbe Lächeln. "Die Umstände. Die Umgebung", wiederholte er. "Die Sitten der Mantis mögen Euch befremden. Die Einheit des Hauptmanns befindet sich in diesem Raum, um unsere Gäste zu schützen. Die Dekoration verleiht einem Duell den rechten Rahmen. Es steht Euch frei, einen anderen Ort vorzuschlagen, oder diesen auf das genauste zu inspizieren." Andrei machte eine leise Fingerbewegung, die anzeigen sollte, daß ihm das völlig gleichgültig war. Dann blickte er auf. "Habt Ihr Einwände, Leutnant?"

Jevgenij schüttelte den Kopf.

Dann blickte Andrei den Jungen vor sich an. "Ich hoffe, es bestehen keine Zweifel an meiner Integrität als Graf des Imperiums?" Eine Augenbraue zuckte leicht nach oben - die menschlichste Geste, die er bisher gezeigt hatte.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #294 am: 12.04.2005 | 16:03 »
Was auch immer hier geschehen wird? Keitaro würde darauf zurückkommen. Wenn ich nicht ganz falsch liege, bist du das größte Problem der 'deinen', Baron!

Aber nicht hier, in diesem Moment, in diesem Raum.

"Konzentriert Euch ganz auf Euren Gegner, mein Lord Enkidi, ich kümmere mich um den Rest." Er brachte ein ermutigendes Grinsen zustande, berührte den Baron kurz an der Schulter. "Möge Lextius Euren Schwertarm führen."

Der Rest. Zwanzig Kossacken. Ihre Gegenwart in dieser Anzahl war während des Duells nicht akzeptabel. Mit einem Stirnrunzeln nahm er die Antwort des Grafen auf Itarus Protest zur Kenntnis, während er hinter den jungen Knappen trat.

Offline Megan

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #295 am: 12.04.2005 | 16:28 »
Was bei allen Heiligen sollte das? Oja, sie zweifelte an der Integrität. Decados brauchten keinen gottverdammten Grund! Lady Cassandra war vor ihren Augen regelrecht hingerichtet worden - ohne Grund. Eine Inspektion! Wollte er Itaru beleidigen? Was sollte es denn noch zu inspizieren geben, angesichts dieser Übermacht an bis an die Zähne bewaffneten Riesen?
Sie unterdrückte ihre mit Wut gepaarte Angst, als sie vortrat und leise aber deutlich sprach.

"Wenn ich mir die Frage erlauben darf, mylord. Von welcher Seite erwartet Ihr Gefahr, dass Ihr eine ganze Einheit von Elitekämpfern Eures Hauses zum Schutz der Anwesenden abstellt? Sitten der Mantis und Eure Integrität in allen Ehren!

Sir Itaru, unter diesen Umständen würde ich die Wahl einer anderen Lokalität empfehlen. Ich dachte, es solle ein Duell stattfinden und kein Nachspiel einer Schlacht aus den Imperatorkriegen."

Megan biß sich auf die Lippe. Wieder einmal hatte sie übers Ziel hinausgeschossen. Hilfesuchend schielte sie zu Enkidi, doch er verfluchte sie wahrscheinlich innerlich. Um ihren Standpunkt zu bekräftigen trat sie einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Es reichte einfach.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #296 am: 12.04.2005 | 19:20 »
Herr, hilf mir! Nur einen Herzschlag zuvor hatte er von Enkidi die Verantwortung für dessen Gefolge akzeptiert, schon drohte die Situation zu eskalieren. Du kennst sie gut, die Deinen, Baron!

"Genug!"

Keitaros Stimme, plötzlich bar jeder Sanftheit, peitsche durch den Raum, begleitet von einem erbosten Blick in Richtung das Knappen und der Pilotin. Er trat zwischen den beiden hindurch, auf den Grafen zu, schob sich so auch körperlich zwischen dessen Zorn und seine Verursacher. Mit einer tiefen Verneigung versuchte er, dem plötzlichen Ansturm den Eindruck einer Bedrohung zu nehmen. Nur nicht auch noch die Leibgarde provozieren!

"Euer Lordschaft, ich bitte im Namen von Haus Li Halan in aller Form um Nachsicht für das Verhalten seiner Gefolgsleute und übernehme persönlich die volle Verantwortung." Eine weitere Verneigung, noch tiefer als die erste, dann richtete der Ritter sich wieder zu voller Größe auf, Blickkontakt zu Mandin suchend. "Es ist für uns eine große Ehre, uns durch die Elite der Mantis beschützt zu wissen."

Schick sie raus, und ich zeig' dir, wer hier vor wem beschützt werden muss!

"Was hier auf so unglückliche Weise zu kommunizieren versucht wurde - wenn ich mir die Freiheit erlauben darf, zu sprechen - ist die Sorge, dass es einen Einfluss auf das Duell haben könnte, wenn die Sicherheit ausschließlich durch loyale Anhänger eines der beiden Kombatanten gewährleistet ist, noch dazu in so... optisch eindrucksvoller Art und Weise."

Seine gepanzerte Rechte vollführte eine Geste über die Reihe der schwarzgerüsteten Kossacken, deren gesichtlose Spiegelhelme den flackernden Schein des Feuers widerspiegelten.

"Ohne Eure noble Absicht des effektivst möglichen Schutzes Eurer Gäste in Frage stellen zu wollen - es steht zu befürchten, diese Tatsache vermöge den anderen Kombatanten in einem entscheidenden Moment zu einem verhängnisvollen Zögern veranlassen. Dann aber bestehen letztlich Zweifel an der Gleichheit der Bedingungen, was dem Duell von vorneherein jede Möglichkeit nimmt, eine Streitigkeit in Ehrensachen endgültig zu bereinigen."

Eine letze Verneigung.

"So niedergelegt und nachzulesen im Byzantinischen Duellkodex von 4543, unter der Regentschaft von Vladimir Alecto von allen großen Häusern mit Ausnahme der Hazat akzeptiert und seitdem unverändert in Kraft, wenn ich mich nicht irre. Euer Lordschaft, ich bitte Euch daher darum, einen Teil der Einheit vom Schauplatz des Duells abzuziehen."

Bazaar

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Re: [Terminal] – Andockbucht & Hangare
« Antwort #297 am: 12.04.2005 | 21:06 »
Tufir Dursley freute sich auf seinen Feierabend. Ein Schiff nach dem anderen hatte Horden von verlausten Pilgern und Landratten auf die Station geschwemmt. Die meisten von ihnen waren nie zuvor an Bord eines Raumschiffes gewesen, geschweige denn an Bord einer Raumstation. Sie bedrängten ihn quengelnd mit hektischen Fragen, in Dialekten und Sprachen die er seiner Lebtag noch nie gehört hatte. Hatten keine Papiere. Kannten sich nicht aus. Brachten irgendwelche unregistrierten Tiere mit – von einer halben Hühnerstall über farbenfrohe, aber ennervierend lärmende, Flostar-Äffchen bis hin zu einem übel gelaunten Guernicabeast samt Besitzer war heute alles dagewesen.

Er hatte genug. Ein kühles Bier und eine Schale Protein-Brei in der Kantine, das war alles, wonach ihm heute noch der Sinn stand. Die Schlange vor seinem Schalter leerte sich dann auch recht zügig.
Bald würde hier Stille einkehren. Die drei großen Schleusen zu den Linien-Hangaren schlossen sich bereits mit einem niederfrequenten Summen, die Beleuchtung wurde abgedimmt, die Station schaltete auf Nachtbetrieb. Nur noch das Summen der riesigen Ventilatoren über ihm war noch zu hören. Tagsüber ging das Geräusch im Stimmengewirr der Passagiere um, aber abends konnte man es hören.
Tufir mochte das. Es hatte etwas beruhigendes.

Er seufzte, fertigte mit einem halbherzigen Lächeln eine ältere Frau ab, die sich auf der Station ohne Zweifel hoffnungslos verirren würde, aber das was nicht sein Problem.
"Der nächste..." murmelte er und blickte von seinem Datenpad, auf dem ein neues, leeres Formular erschien, auf – direkt in das bleiche Gesicht eines Ukar.
Oh nein, nicht schon wieder, hätte er beinahe laut gesagt, aber es blieb nur bei einem Augenrollen.

"Guten Abend. Will....kommen auf Bazaar", raunzte er missmutig und spulte seinen Standard-Text ab, während er vorsichtshalber schon mal nach den Sicherheitsleuten Ausschau hielt.
"Zollkontrolle. Diese Station unterliegt imperialem Recht. Woher kommen Sie, zu welchem Zweck sind sie hier, führen sie zollpflichtige Waren mit sich, unterliegen Sie einem kirchlichen Bann." Der Datenstift umkringelte das Wort Ukar auf dem Formular, und ein weiteres Menüfenster tauchte auf.
"Ähm gut. Legen sie Ihre Sondergenehmigung und die Ärztliche Bescheinigung da hin."

Das Ende des Stiftes deutete auf den Tresen vor sich. Er wollte dieses Ding auf gar keinen Fall berühren. Ukar-Pack. Warum musste er sich eigentlich darum kümmern und nicht die Leute von der Frachtschleuse?





(gespostet von Enkidi Li Halan)

Bazaar

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Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
« Antwort #298 am: 12.04.2005 | 21:28 »
Wenig später fanden sich Jack, Denize, Monn und der Rest der "Schlägerbande" als Belegschaft des achteckigen Zellenblocks im Sicherheitssektor wieder. Die Zellen gingen von einem zentralen Raum ab, in dessen Mitte ein sichelförmiger Tresen mit etlicher blinkender Überwachungselektronik stand. Ein einizger Wachmann genügte, um die Insassen im Auge zu behalten.

Stubblefield war weitsichtig genug gewesen, Jack, Denize und Monn nicht in die gleiche Zelle zu stecken wie Stiernacken und seinesgleichen. Der Hagere und ein weiterer Mann waren gleich auf die Krankenstation gebracht worden.
Jetzt saßen sie da, Denize und Jack auf der schmalen Pritsche, Monn mit angewinkelten Beinen auf dem Boden, und warteten.

Der Lieutenant der Sternfahrer, mit dem sich Denize und Jack angelegt hatten, starrte mit einem öligen Grinsen im Gesicht durch die Gitterstäbe herüber.
"Hey Wachmann", pöbelte er lautstark. "Sie sollten den Ukar besser woanders wegsperren, dieser Gestank ist ja unerträglich...." 





(this post was brought to you by Li Halan Fruit Pops Inc. <jingle> Fruit Pops. For a happier world! </jingle>)
« Letzte Änderung: 12.04.2005 | 21:32 von Enkidi Li Halan »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #299 am: 12.04.2005 | 22:22 »
Möge Lextius Euren Schwertarm führen.
Leise Zuversicht erfüllte Enkidi; der Herr wird mich nicht verlassen, wenn ich Ihn nicht verlasse.
Seine Hand suchte den Rosenkranz, der gewöhnlich an seiner Seite baumelte, das Zeichen Amaltheas trug. Doch er lag zerissen in seinem Quartier. Neben dem Bett, in Scherben und Blut.
Er atmete durch. Keitaros Wort musste also als Beistand genügen.

Der Hauptmann empfing ihn reglos, erhob sich wie ein vorzeitlicher Monolith gegen einen pechschwarzen Himmel. Ein archaisches Kriegerdenkmal, breit, kantig, grob. Furchteinflössend in der puren Masse seiner Existenz.
Der Schein der Flammen schimmerte rötlich auf der nackten Haut, enthüllte in einem tanzenden Schattenspiel erwartungsvoll gespannte Sehnen. Fingerdicke Adern, die über gestähltem Fleisch lagen. Fleisch, das auch dann noch funktionierte, wenn es zerschnitten, durchstoßen oder verbrannt war.
Und Muskeln, wie sie kein normaler Mensch haben konnte.
Nicht der Wille des Schöpfers hatte diesen Körper geboren.

Aber stünde er mit nacktem Oberkörper im Zentrum des Raumes, könnte man das auch von ihm sagen.
So fremd wir sind, Hauptmann, so ähnlich sind wir uns auch. Der Gedanke war bizarr.

Enkidi trat vor ihn und erwiederte die Verbeugung. Langsam, maßvoll, ohne den Blick zu senken.
Der Zeitpunkt war gekommen, ab dem er ihn nicht mehr aus den Augen lassen würde. Die geringste Unaufmerksamkeit, das wusste er, würde den Kampf entscheiden. Sogar jetzt, da er noch nicht einmal begonnen hatte.

"Hauptmann", murmelte er, mit einem leichten Beugen des Kopfes.
Er musterte ihn. Suchte in seinem Blick ein Zeichen für das, was ihn erwartete. War da Wut? Haß? Irgend etwas?

Warum hast du mich gefordert?