Autor Thema: [Tag 2] Raumstation Bazaar  (Gelesen 54039 mal)

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Denize Noy

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Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
« Antwort #300 am: 12.04.2005 | 23:00 »
Monn knurrte leise und rutschte näher an die Wand, wo er sich zurücklehnte und die Kapuze seiner verblichenen Jacke tief in das weiße Gesicht zog.

Denize zuckte kurz auf, schenkte dem Sternfahrer einen vernichtenden einäugigen Blick, machte sich aber lediglich eine geistige Notiz. Mehr Messerwerfen üben. An solche Typen hatte sie früher ihren Atem verschwendet. Trotzdem gab es ihr immer noch einen tiefen Stich, wenn jemand in ihrer Nähe ein Alien beleidigte. Monn hatte ihre tiefste Bewunderung, dass er in diesen Situationen so die Ruhe weg hatte. Gerade er, der sich nicht in allen Belangen durch die größte Geduld auszeichnete. Sie hielt es ganz bestimmt nicht für leicht, die Ukari zu mögen. Allerdings fiel ihr auf Anhieb auch kein Mensch ein, den sie schneller ins Herz geschlossen hätte.
Naja, Jack vielleicht. Nein, den kannte sie eigentlich schon ihr ganzes Leben. Der galt nicht. Aber, oh Mann, dieser Dackelblick vorhin... Bevor er sich so lächerlich aufgeführt hat, herrje Jack! Was ist da bloß in dich gefahren?  Ein Unmutslaut schlich sich über ihre Lippen. Scheißgedanken. Denize Noy, du gehörst dringend ins Bett. Allein. 

Seufzend rutschte sie hinter Jacks Rücken in die Waagrechte, streckte sie sich auf dem muffigen Plastgewebe aus, die Hand immer noch auf ihrem tränenden Auge.

Bestimmt werd ich ewig lang mit einer Augenklappe rumlaufen. Wahrscheinlich mein ganzes Leben. Und alles wegen des verdammten Alkohols. Unser Geld können wir jetzt auch vergessen. Scheißgeld, Scheißtag, Scheißkerle. Alles Scheiße.

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #301 am: 12.04.2005 | 23:08 »
Andreis Blick ruhte für einen Moment auf der Pilotin aus dem Gefolge des Geforderten. Er rührte keine Miene, jenseits der Tatsache, daß sein Lächeln aufhörte. Nur das. Und faßte sie für gut fünf Sekunden auf eine Art ins Auge, die seinen Dienern Alpträume bereiten konnte.

Alexius übertreibt es damit, den republikanischen Umtrieben Nahrung zu geben, dachte er. Jetzt mischen sich sogar Gildenangehörige in die Politik ein. Aber er beschloß, großzügig zu sein, das Lächeln kehrte zur Hälfte zurück, sobald er den Blick von ihr nahm.

Keitarus plötzliches Vorstürmen verlangte jetzt seine Aufmerksamkeit. Der Blick richtete sich auf ihn. Er nickte leicht, als der Li Halan bewies, daß er tatsächlich politischesTraining genossen hatte. Aber Andrei würde ihn nicht für seine Manieren beglückwünschen - in der explosiven Stimmung hier wäre das nur ein weiterer Affront.

Er schien die Gedanken zu wiegen, die Einwände, sogar den Kodex, dann nickte er, starr und unmenschlich, als habe er sich diese Geste antrainiert. "Leutnant."

Der Leutnant sprach in den Helmsquawker, und die Kossacken setzten sich in Bewegung - exakt synchron lösten sich sechszehn der zwanzig aus ihrer starren Haltung und verließen den Saal zwischen zweien der Banner. Blieb ein Kossacke pro Feuerschale.

"Es liegt mir fern, den Ausgang des Duells in irgendeiner Weise zu beinflussen; ich ließ den angemessenen Rahmen schaffen, weil meine Stellung dies befielt", sagte Andrei leise, sorgsam moduliert. "Wenn es weitere Einwände von rechtlicher Seite gibt, so bringt sie bitte vor, Sir Keitaro. Und ... eine Übernahme der Verantwortung ist nicht nötig. Ich bin davon überzeugt, daß das Gefolge des Barons nur aus den edelsten Motiven handelte." Oh, der Dolch würde sitzen. Er lächelte jetzt wieder. "Ich danke Euch, Sir Keitaro."
« Letzte Änderung: 12.04.2005 | 23:13 von The_Kossack »

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #302 am: 13.04.2005 | 00:00 »
Ras betrachtete den Adligen vor sich, sah ihm frontal ins Gesicht, ohne Höflichkeit, ohne etwas zu verbergen, abwartend, wie ein Kriegsgolem. Seine Hände schlossen sich leicht, Armmuskeln spielten, Brustmuskeln zuckten, die Maschine war einsatzbereit.

An einem Tag wie diesem zu kämpfen. Ich wollte absagen. Ich wollte meine Frau ehren. Aber ich muß kämpfen. Als das, was sie gefürchtet und gehaßt hat. Du hast mich wirklich verloren. Dein Andenken ändert nichts. Ich habe getrauert, jetzt tue ich meine Pflicht. Und die besteht darin, dieses Duell zu fechten. Das ist das einzige, was ich habe. Meine Pflicht. Ruhe in Frieden, wenn du kannst, Patricia.

Seine Lippen zuckten etwas, als wolle er etwas sagen, aber keines der möglichen Worte machte Sinn oder hatte eine Bedeutung. Dann nannte der Li Halan seinen Rang. Genau das war er. Hauptmann der Kossacken. Seine Pflicht. Seine Ehre. Dienen, Kommandieren, Kämpfen und Töten. "Baron", murmelte er. Tonlos. Ohne Emotion.
« Letzte Änderung: 13.04.2005 | 00:08 von The_Kossack »

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #303 am: 13.04.2005 | 00:03 »
Itarus Gestalt schmolz regelrecht zusammen. Das erste Mal, als er ansetzte, dem Grafen zu antworten, fiel ihm Commander Lindsey ins Wort.
Nicht, dass er ihr nicht dankbar gewesen wäre. Nicht dass er den Mut für so klare Worte gefunden hätte.
Aber dennoch, das hier war seine Aufgabe.

Und dann auch noch Sir Keitaro, als er sich gerade ein paar Worte zurecht gelegt hatte, um Commander Lindseys... Beleidigung, man konte es fast nicht anders nennen... zu relativieren. Itaru hörte seine Argumente, geschickt gewählt und wohl überlegt. Senkte den Kopf und gestand sich ein, dass er hier völlig fehl am Platze war. Er wartete, ertrug den Gesichtsverlust, ertrug das man ihn ignorierte.

Nun. Der Graf ignorierte ihn natürlich nicht. Seine Kiefermuskeln spannten sich, als Mandins nonchalanter Seitenhieb in seine Richtung wehte. Auch Sir Keitaro straffte sich, wolte sicherlich schon wieder etwas entgegnen. Itaru schluckte das flaue Gefühl im Magen hinunter und entschloss, dass es Zeit war, sich wieder einzumischen – bevor man ihn am Ende ganz überging. Er tat vor, verbeugte sich knapp.
"Es gibt keine weiteren Einwände, mylord. Wir können fortfahren."

Er drehte sich zu dem gesichtslosen Kossacken um, den nur das Schwert in den Händen – Pranken, eher – als Sekundanten des Hauptmannes auszeichnete. 

Unter Ehrenmännern war es natürlich unüblich, die Waffen des Gegners vor dem Kampf zu prüfen. Aber Ehre und Decados in einem Satz zu nennen, war so abwegig wie 'Schneeflocke' und 'Plasmaschmelze'. Aber Itaru hatte wenig Lust, erneut diesen seelenlosen Blick des Grafen auf sich zu spüren. Diesen Blick, als würde er ihm gleich persönlich die Haut abziehen. Nein. Keine weiteren Verzögerungen.
Appellieren wir an die Ehre der Mantis.
Und an den Byzantinischen Duellkodex von 4543. Itaru würde ihn auswendig lernen, bevor er sich das nächste Mal auf so etwas einließ. Ganz sicher.

Er nickte nur knapp, als der Sekundant des Hauptmanns ihm das Schwert präsentierte. Tat es ihm mit mechanischen Bewegungen nach und wartete auf sein Einverständnis.

Sie tauschten noch einmal laut und für alle deutlich zu hören die Bedingungen aus, unter denen das Duell stattfinden würde. Verneigten sich vor dem Grafen. Und schritten dann auf die Duellanten zu, die in der Mitte des Raumes auf ihre Waffen warteten.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #304 am: 13.04.2005 | 00:36 »
Vier! Weniger, als adlige Gäste anwesend waren. Und das vor Fremden, auf seine Veranlassung! Das wirst du mir büßen, Decados! Irgendwann.

Es gab nichts, was den Gesichtsverlust noch hätte verhindern können. Schachmatt in einem Zug.

"Ich danke Euch im Namen aller Beteiligten für Euren Großmut..." Er musste die Worte mit Gewalt zwischen den Zähnen hervorpressen, aber die Gesetze des Decorum geboten eine Antwort. Weiteres blieb ihm erspart - Itaru unterbrach ihn und übernahm ab diesem Punkt, erfüllte seine Pflichten als Sekundant. Keitaro würde ihn später um Verzeihung bitten müssen, sein spontanes Eingreifen hatte den Jungen in seiner Würde verletzt.

Ein mahnender Blick an Commander Lindsey, nicht noch einmal zu protestieren, dann wandte er sich erstmals dem Herausforderer zu. Ras Chandra. Eine Gestalt wie in den Abbildungen des Heiligen Mantius. Nur größer. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als die Bedingungen des Zweikampfes verlesen wurden. Heiliger Lextius, schütze den Baron!

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #305 am: 13.04.2005 | 01:03 »
Es gab ein wunderbares aerdisches Sprichwort: Bedenke, worum du bittest, es könnte dir gewährt werden, dachte Andrei mit einem feinen Lächeln. Er hatte gewonnen. Ob Ras jetzt auch gewann, hatte eigentlich keine Bedeutung mehr.

Er beobachtete die rituellen Handlungen zwischen Jevgenij und Itaru. Der Kontrast der beiden hätte nicht größer sein können - hervorragend gewählt. Jevgenij hatte ihn bisher beeindruckt. Es wäre nicht schlecht, ihn etwas zu protegieren. Ras würde ihn zu einem guten Offizier formen - und dann. Ja, und dann. Manche Pläne brauchten Jahrzehnte zu ihrer Vervollkommnung.

Ras nahm das Schwertt von Jevgenij in Empfang, trat dann wie mechanisch einige Schritte zurück, ließ die schwere Waffe um die Handgelenke kreisen, um die Sehnen, Muskeln, Schultern zu lockern, dann beschleunigte er den Kurs der Waffe, bis das Sausen der Klinge das lauteste Geräusch im Raum war - eine flirrende Wand aus bestem Stahl, seine Muskeln pumpten sich auf, die Mantisspangen schnitten tiefer in das pulsierende, warme Fleisch - und etwas an ihnen mußte scharfkantig sein, denn dunkle Flüssigkeit löste sich... rann seine Arme hinunter. Blut, in diesem Lichtso schwarz wie die Rüstung.

Ras Chandra nahm eine geduckte Haltung ein, richtete das Schwert auf Enkidi, zog die Lippen von den Zähnen zurück - bleckte sie wie ein Raubtier. "Komm schon. Ich warte."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #306 am: 13.04.2005 | 12:34 »
Auch wenn nach Keitarus Eingreifen die Situation sich beruhigt hatte und sich nun ganz dem Kamof zuwandte, liess sie die Spannung nicht aus ihrem Körper entweichen, auch wenn man ihr rein äusserlich nichts davon anmerkte.
Ihren Blick hielt sie auf die beiden Duellanten, die nun im Zentrum der Aufmerksamkeit standen gerichtet, doch aus den Augenwinkeln beobachtete sie weiterhin Graf Mandin.
Irgendwie will mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, dass er es genauso geplant hat, er hat auf alle Fälle gewonnen. Erst hatte er seine nette Macht-Demonstration und nun die Li Halan matt gesetzt. Und macht es wirklich soviel Unterschied ob die Kossacken nun hier drinnen oder draussen warten? Das Spiel ist noch nicht vorbei. Die Commanderin hat nochmal Glueck gehabt, der Graf hätte sie fuer ihr Einmischen enthaupten lassen können. Baron, Ihr solltet auf diese Frau besser achten, wenn Ihr sie nicht verlieren wollt!
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Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #307 am: 13.04.2005 | 15:54 »
Auch wenn er gerade der Mantis für ihren kaum verhohlenen Spott auch noch hatte danken müssen, fühlte Keitaro Erleichterung, beinahe Zufriedenheit, nachdem sich die erste Woge des Zorns gelegt hatte. Zwar war er dem Grafen in eine Falle gegangen, die er hätte erkennen müssen, sicherlich auch erkannt hätte, wenn er mehr Zeit gehabt hätte, seine Gedanken zu ordnen. Angesichts der drohenden Gefahr und der gebotenen Eile aber ein verzeihlicher Fehler. Er war noch immer mehr Krieger als Diplomat. Und, immerhin, hätte er nicht eingegriffen, würde er jetzt gerade den Grafen um Gnade für die Sternfahrerin bitten, dadurch noch weitere Demütigungen ertragen müssen - der Anlass schloss es aus, dass Enkidi selbst für die Beleidigungen seitens seiner Gefolgsleute verantwortlich gemacht und gefordert wurde.

Keitaro hatte seine Rolle gespielt, nun lag alles Weitere bei dem Baron. Er löste seinen Schwertgürtel und ließ sich auf einem der schwarzen Lederstühle nieder, der mit einem deutlich hörbaren Ächzen gegen das Gewicht des schwer gepanzerten, kybernetischen Körpers protestierte. Am liebsten wäre er stehen geblieben, um im Notfall schnell in den Zweikampf eingreifen zu können, aber er hatte Itaru als Sekundanten bereits genug vor den Kopf gestoßen. Ruhe bewahren! Der Hauptmann sah nicht aus, als hätte er es nötig, gegen die Regeln zu verstoßen.

Ein kurzes Gebet, dieses mal im Stillen. Gleich würde der Kampf beginnen.

Viel Glück, Baron! Zeig ihnen, dass die Schwertkunst nicht in Russland erfunden wurde!

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #308 am: 13.04.2005 | 17:17 »
Dieser Li-Halan ist gar nicht so schlecht, er trägt seine Niederlage mit Fassung und ist definitiv mehr Diplomat als man ihm ansieht. Interessant... .

Nachdem er sich niedergelassen hatte, schenkte sie Keitaro ein bewunderndes kleines Lächeln von der Seite, gerade so lang, dass er es bemerkte, ehe sie ihre Augen wieder auf die beiden Kämpfer richtete.
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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #309 am: 14.04.2005 | 21:39 »
Itaru verbeugte sich und reichte Enkidi das Schwert. Es war nicht jenes, das seit Jahrhunderten von Generation zu Generation in der Familie Donato weitergegeben wurde. Nein. Aber dennoch eine der feinsten Klingen Midians.
"Möge der Herr Eure Hand führen, mylord."
Seine Hand legte sich um den Griff und Itaru hob den Kopf. Blickte ihn aus schwarzen, unergründlichen Augen an.
"Danke, Itaru", murmelte er.

ich hätte keinen besseren für diese aufgabe wählen können, nicht wahr?

Enkidi erstarrte.
Itarus Lippen bewegten sich, aber die Stimme gehörte einem anderen.
Und die Augen, in die er blickte.
Waren blau.

natürlich hätte ich gerne gesehen, wie er statt deiner gegen diesen koloss antritt, aber diesen kleinen spass muss ich mir für später aufheben.

Die schmalen Lippen des Jungen zogen sich zurück und schnitten ein hämisches Grinsen in seine vertrauten Züge. Enkidis Pulsschlag vervielfachte sich. Gleichzeitig spürte er, dass er sich nicht bewegen konnte, egal wie groß der Drang war, sich loszureißen.
Itarus Blick hielt ihn gefangen.

»Du.«

»Ich wusste, du würdest kommen.
Aber du verschwendest deine Zeit.
Ich werde dir nicht nachgeben.
Nie wieder.«

das hast du auf alpha ikara auch gesagt.
Das Grinsen wurde noch ein Stück breiter...

»Heiliges Licht, Gnade des Schöpfers,
Dir allein gehören die Himmel.«

...und erstarb jäh, machte für einen Wimpernschlag einem zornigen Blitzen in den Augen Platz.
Dann legten sich die Züge des Jungen in marmorne Gleichgültigkeit.

anstelle die kostbare zeit, die uns bleibt, mit gebeten zu verschwenden, solltest du mir lieber gut zuhören.
Itarus Lippen kräuselten sich und er neigte sich vor, die Stimme sachlich.

»Nein.« Enkidi schüttelte den Kopf, quälend langsam, gegen die unsichtbare Kraft, die ihn lähmte.
»Verschwinde.« Die Hand ballte sich um den Schwertgriff und er spürte Schmerz, dumpf, als wäre er weit weg. Teil einer anderen Wahrnehmung.

»O glühendes Licht,
erwecke mein Herz, erwecke meine Seele.«

Keine Reaktion. Nur der starre blaue Blick, der sich in ihn bohrte. Dann ein beiläufiges Nicken.
ich bemerke, dass du das amulett nicht trägst. Itarus Stimme änderte die Modulation, glich nun dem wiegenden Singsang einer Schlange.
das ist schlecht. sehr schlecht.
für dich.


»Dir allein diene ich,
und zu Dir allein flehe ich um Hilfe.«

Itaru lächelte freundlich und legte den Kopf schräg, dann fuhr seine Stimme in einem sanften Plauderton fort.

ich habe ihm etwas geschenkt, im austausch gegen eine gefällligkeit.
es wäre möglich, dass dich die auswirkungen dieses tausches in zukunft etwas beeinträchtigen.
vielleicht auch in diesem kampf.


»Führe mich...« Enkidis Gebet stockte und sein Blick flackerte.
Da war es wieder. Das Gefühl der Kälte, ein eisiger Frost, der von außen auf ihn eindrang, aber noch viel stärker von etwas in ihm reflektiert wurde.
Es war da, seit er zu sich gekommen war und seither nie ganz fort gewesen.
Weder Megan noch Itaru hatten es gespürt.
 
Sein Gegenüber nickte.
es ist immer kalt auf raumstationen, hast du dir eingeredet. aber die anzeigen der klimakontrollen waren auf höchste stufe gedreht.

Ein Zittern lief durch Enkidis Körper. Er startte in Itarus glühende Augen. ?»Was hast du getan?«

du spürst es, flüsterte Itaru ohne seinem Lächeln die geringste Regung zu geben.
das ist der atem der unendlichen finsternis, die auf dich wartet.

Enkidi spürte eine körperlose Furcht in sich aufblitzen. Rang sie nieder, ehe sie ihn in den Abgrund reißen konnte.
Aber die Kälte blieb. Schlich tiefer und tiefer in seinen Leib.

»Ich kenne deine Spiele, elender Bastard. Verschwinde! Du wirst mich nicht versuchen. Diesmal nicht.«

weil es um nichts geht? nur um die ehre?

Itaru lächelte dünn.

es freut mich aufrichtig, dass du bereit bist, deinen stolz zu opfern und die schmach einer niederlage durch die hand eines decados zu akzeptieren.
doch du bist etwas voreilig in deiner einschätzung der lage.


Enkidis Puls schlug dumpf gegen die Schläfen; er versuchte sich zu konzentrieren. Die Worte, die fremd von vertrauten Lippen perlten, fortzudrängen.
Das Gebet.... »Führe mich...«

ich glaube, es ist an der zeit, dich auf ein kleines detail hinzuweisen.
du weißt nicht, warum er dich gefordert hat.

aber ich weiß es.


Itaru bleckte die Lippen und sprach langsam, jedes Wort auskostend.

er wird dich töten.
ich habe dafür gesorgt.


Enkidis Blut raste mit einem Mal. Er schloss die Augen, aber Itarus Bild war noch immer da. Schwebte höhnisch vor ihm, körperlos und unangreifbar.
»Führe... mich... auf... den... geraden... Weg....« Die Worte kamen schleppend.
Verwehten im Nichts.
Leere Hüllen.

ich sehe, ich habe endlich deine aufmerksamkeit.

»Nein.« Enkidi rang mit sich. Lüge. Blendwerk. Er würde sich nicht an diesen Teufel verlieren.

Aber was, wenn er die Wahrheit sagte?

ich konnte in ihm lesen, wie in einem buch, flüsterte Itaru lächelnd. so ein zorniger, zorniger mann, dieser ras.
 
»Du... bluffst«, sagte er zögernd.
»Selbst wenn es so wäre... würdest du nicht zulassen, dass er mich tötet.
Denn dann stirbst du mit mir.
Das wäre es sogar wert«, fügte er grimmig hinzu.

willst du riskieren, das auszuprobieren?

Itarus Augen brannten.

du willst diesen kampf gewinnen, aber du kannst es nicht. die frommen wünsche der li halan werden dir den schmerz nicht nehmen.
deine gebete, so sehr du dich daran klammerst, können dich nicht stark und schnell machen.
und du glaubst doch wohl nicht, dass lextius jemandem die hand führt, dessen seele der finsternis versprochen ist.


Er lachte böse.

nein.
der hauptmann wird dich mit einem sauberen schnitt in die hölle befördern, und der einzige, der das verhindern kann,
bin
ich.


Ein fremder Wille drehte Enkidis Kopf zur Seite und öffnte seine Augen.
Graf Mandin, reglos unter dem Mantis-Banner.
dies ist der einzige herr, dem du dich beugen solltest. und du wirst, das verspreche ich.

»NIEMALS!« Ein stummer Schrei voller Zorn und Verzeiflung. »LASS MICH! VERSCHWINDE!«

dann wirst du sterben. Enkidis Blick wurde zu Megan gezwungen. was wird dann aus ihr?

nein, enkidi. raunte die Stimme mit klirrender Kälte.
du willst nicht sterben.

und deshalb stelle ich dir nur noch eine einzige frage:
vertraust du auf deinen gott

oder auf mich?

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #310 am: 14.04.2005 | 21:40 »
Schweigend nahm der Baron das Schwert aus der Hand seines Knappen entgegen. Verbeugte sich. Zog die schimmernde Klinge langsam aus der roten Scheide, um die sich ein stilisierter Drache wand. Drehte sich um, den Blick dunkel und voller Anspannung auf den Gegner gerichtet.

Er nahm vor dem Hauptmann Aufstellung, hob die Waffe zum Fechtergruß und nickte. Führte das Schwert in einem eleganten Bogen vom Körper, verlagerte sein Gewicht

und griff an.

Jack Hawkins

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Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
« Antwort #311 am: 14.04.2005 | 22:17 »
"Halten Sie's Maul...Lieutenant." knurrte Jack und funkelte ihren Zellennachbarn böse an. "Scheißkerl", fügte er noch hinzu und wandte sich Denize zu.

"Sieht nicht gut aus, dein Auge." Sagte der Mann, dessen rechte Gesichtshälfte unförmig angeschwollen war und vom Unterkiefer bis zum Jochbein eine dunkelrote Färbung angenommen hatte. Jemand von der Krankenstation hatte sie alle kurz durchgecheckt, bevor man sie in der Zelle allein gelassen hatte.
Jetzt presste Jack einen Eisbeutel abwechselnd auf die Backe und eine Beule am Hinterkopf.
Das, und ein paar Schmerztabletten machten das Rumsitzen erträglich.
Denize hob leicht den Kopf und machte "Hä?". Erst da begriff Jack, dass die geschwollenen Lippen und der taube Kiefer nicht gerade zu einer sauberern Artikulation beitrugen.
"Sieht nicht gut aus. Das Auge." wiederholte er, deutlicher, aber auch mit deutlich mehr Ziehen und Zerren, das ihn mürrisch aufstöhnen ließ.

"Diese verdammten Idioten...." murmelte er. "Bin mal gespannt, wie lange uns Mendez hier schmoren lässt." Ein aufmunterndes Grinsen – oder das schiefe etwas, das unter den geschwollenen Zügen davon übriggblieb. "Wenigstens müsst ihr euch jetzt keine Sorgen um Quartiere machen." Jacks Hand tastete über das dicke Pflaster an seiner linken Flanke. Prellung. Autsch, ja, tat immer noch weh. Er fluchte.

Sir Lars Trusnikon

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #312 am: 15.04.2005 | 16:13 »
Als der Kampf begann öffnete Freya kurz eines ihrer beiden unergruendlichen Augen, warf Sir Lars, der unbeweglich auf seinem Stuhl neben ihr sass, einen Blick zu. Als sie sah, dass ihr Herr weiterhin ruhig sitzen blieb, schloss sich das Auge wieder und dem grossen Raubtier war keine weitere Regung anzumerken.

Alejandro Dulcinea

  • Gast
Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #313 am: 15.04.2005 | 23:52 »
Halb und halb hatte er erwartet, dass die Mantis zupacken wuerde, die Beute zwischen ihrem erstem Beinpaar mit Dornen festbohren, um dann mechanisch mit ihren Mandibeln das Opfer bei Bewusstsein aufzufressen. Wuerde Mandin mit den Beinen anfangen, oder gnädig zuerst den Kopf verspeisen - interessante und abschreckende Vorstellung...
Sir Keitaro war besonnen genug, dieser Sternenfahrerin das Leben zu retten - Ob sie ihr dafuer wohl an einem LiHalan-Hof die Zunge herausgeschnitten hätten? - auch wenn Keitaro selbst nicht sehr besonnen wirkte. Beim Schöpfer, war der aufbrausend, hätte er nicht so asiatische Zuege, könnte man fast vermuten, seine Mutter hätte eine Techtelmechtel mit einem von uns gehabt.

Ein spöttisches Lächeln schlich sich auf seine Zuege, er unterdrueckte dieses jedoch schnell.
Ein Kirchenritter bewandert in nichtkirchlicher Geschichte, schau an.
Er spannte sich und beobachtete dann ungeruehrt, wie der Decadosgraf den Grossteil der Kossacken abzog. Er liess einen Teil seiner Spannung wieder frei.
Aha, zwei Kossacken fuer das Gräflein, einer fuer die Baronesse Justinian, einer fuer Itaru...
Das Lächeln könntest Du Dir sparen, Mandin. Es ist leicht, den Sieg in einem Spiel fuer sich zu beanspruchen, wenn man sich von Anfang an nicht an die Regeln hält. Aber gerade das will die Mantis wahrscheinlich zeigen, Ehre als Schwäche und Fassade.
Nun gut, ich betrachte das nicht als Affront, eher als Ansporn. Unsere Baronin Hawkwood hat ihren blonden Huenen, Sir Lars seine Schosskatze und ich mich selbst, wir brauchen keine Decados Kampfmaschinen. Davon abgesehen, habe ich sie eigentlich lieber da, wo ich sie sehen kann - wo zur Hölle hat er die Jakovianer?

Das machte ihn doch nervös.
Der Kossacke begann und reizte den Li-Halan Baron. Das Blut in Alejandro begann wieder wild zu pulsieren, er beugte sich minimal vor, damit ihm auch ja kein Detail entging.
Interessantes Manöver, lasset die Juenglinge zu mir kommen, wuerde Mandin es vielleicht nennen? Fall bloss nicht darauf herein.

Denize Noy

  • Gast
Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
« Antwort #314 am: 16.04.2005 | 14:07 »
„Hrrrmmmm,“ stimmte Denize zu. Sie hatte jetzt nicht nur Schmerzen, sondern auch das Gefühl, dass  all ihre Energie mit den Resten von Adrenalin wie Wasser aus ihr herausfloß. Beinah konnte sie das Tropfen hören. Müdigkeit drückte sie wie eine bleierne Hand in die Pritsche.  Ihre innere Uhr beharrte immer noch standhaft darauf, dass es mindestens 3 Uhr morgens war. Kein Wunder also, dass sie sich fühlte wie jemand, den man aus einer Kanone geschossen hatte. Auf den Planeten unten waren ihre Arbeitstage wie die der Bauern. Solange es hell war. Und Flutlicht war teuer.
Jacks Gemurmel hatte zusätzlich eine gewisse beruhigende Wirkung. Kraft- und ziellos trieben ihre Gedanken umher. Die graubraune Eintönigkeit des Zellenblocks tat ein übriges, um sie einzuschläfern. Über dem Wachmann bildeten einige Verstrebungen und Rohre eine Art verzerrtes Sprungtor. Wäre nett gewesen, das mal zu zeichnen, zeichnen, zeichnen,...

„Oh Heiliger...“
Der Gedanke, der ihr da kam hob ihre Stimmung nicht eben. Wären die Sicherheitsbeamten neugieriges Pack, würden sie sich alle  Zeichnungen ansehen, die in ihrem Rucksack bisher fein säuberlich zusammengerollt waren und dabei bestimmt sämtliche Blätter völlig durcheinander bringen. Es machte ihr weniger Angst, dass sie sich bei den Darstellungen der Funde weiß-der-Pancreator-was zusammenreimen könnten. Aber was würde passieren, wenn sie das Zeug zurückbekam und Monn sah, das sie aus dem Gedächtnis viele Skizzen der Dinge gemacht hatte, über die sie nicht sprachen?
Seine Reaktion war tatsächlich völlig unabsehbar.
Würdest du nur mit den Schultern zucken oder auch mir einen Krax zwischen die Rippen schieben, mein Freund?
 
Die Liege zitterte durch Hawkins’ Zappelei. Denize beschloss gereizt, ihm einen guten Rat zu geben: „Wenn du nicht hindrückst, tut es auch nicht so weh.“

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #315 am: 22.04.2005 | 14:08 »
Ja, dachte Ras. Endlich. Der Gedanke, die Befriedigung, stand in seinem Geist wie ein gleißendes, lichtloses Licht. Er sah den Angriff, den Bogen der Klinge, klassische Fechttechnik, auf seine Brust gezielt, sein Gegner konzentriert wie ein springendes Raubtier.

Ras hatte oft in den Dschungeln von Severus gejagt. Und nicht nur Shriva.


Verächtlich stellte er den Stiefel auf die Hand des Jungen am Boden, der nach der Waffe griff. Der Blick, der ihm begegnete war tränennaß, das Gesicht blaß, staubig.

"Nicht gut genug."

Der Junge blickte zu ihm hoch, schluckte  die Tränen herunter. "Ihr habt gesagt, ich müsse wagen, Herr. Das habe ich getan."

"Und warum sollst du wagen?" Der Stiefel blieb auf der Hand, Ras spürte die feinen Knochen unter der Sohle. Und er spürte Patricias Blick zwischen den Schulterblättern. Als ob die Hawkwood ihre Kinder nicht zum Siegen erzögen!

"Weil Ihr es befohlen habt."

"Nein."

Nacheiko japste und versuchte endlich, seine Hand zu befreien. Er vertraute ihm noch zu sehr. Unzweifelhaft Patricias Einfluß. Vermutlich hatte sie ihm eingeredet, sein eigener Vater werde ihm nichts zuleide tun. Eine falsche Sicherheit, von derselben Gattung Sicherheit, die bei Hofe tödlich war. Er hätte ihn schon längst wegschicken sollen, fort zur Ausbildung, und leugnen, leugnen, was mit jungen Decados in ihrer Ausbildung geschah. Patricia hatte ihm gesagt, Nacheiko könne zu den Hawkwood gehen, dort ausgebildet werden, aber Ras traute den Hawkwood nicht zu, einen Decados auszubilden - und sich vorzustellen, wie Nacheiko von den jungen Edwards und Georges und Elizabeths und Adeleides gedemütigt wurde, weil er ein Kind der Mantis war. Nein.

Eher nahm er die Ausbildung in die eigene Hand.

Und als erstes mußte Nacheiko lernen, daß ihre Verwandtschaft nichts bedeutete, ihn nicht beschützen würde. Der Junge mußte auf seine eigenen Stärken zurückfallen.

"Warum sollst du wagen?"

"Ihr tut mir weh!"

"Warum. Sollst. Du. Kämpfen", knurrte Ras. "Ich wiederhole das nicht noch einmal."

Nacheiko starrte ihn an, Angst und Schmerz im Blick, wie so viele vor ihm. Wie so viele nach ihm. Aber er gab keine Antwort. Nie würde Ras herausfinden, warum. War esTrotz? Oder wirkliche Unwissenheit? Ungehorsam? Patricias Lügen und ritterliche Halbwahrheiten? Sie verzärtelte ihr Kind. Und je zärtlicher sie ihn liebte, desto härter mußte er ihn behandeln. Damit Nacheiko auch nur die geringste Aussicht hatte, bei Hofe zu überleben.

Rasche Schritte, dann - was für ein Anblick - die Herrin des Hauses im Staub vor ihrem Gatten, bedeckte das gemeinsame Kind mit Armen und Haar, berührte flehentlich das Knie, das sich nur durchstrecken mußte, um die Hand zu zerbrechen ... "Ich bitte dich! Hab Gnade!"

Erschrecken. Schmerz, Mitleid.

Dann Wut.

Ras trat zurück, ließ Nacheiko frei, packte Patricia beim Hals und hob sie hoch, zerrte sie mit sich, die andere Hand in ihrem Haar, trug sie hinauf auf die Balustrade, sie wehrte sich, wie sich wein Insekt wehrte, das man auf den Rücken gedreht hatte. Ihre Flechten lösten sich, das Haar, das duften und streicheln konnte, und sie war nie schöner gewesen, jetzt, da sie fürchtete, we werde sie über die Mauer werfen.

Er zwang ihr Gesicht gen Dschungel: "Siehst du das? Siehst du da Gnade? Glaubst du, die Askorbiten empfinden Gnade? Glaubst. Du. Das." Ihr Gesicht flog hin und her unter den Ohrfeigen, dann ließ er sie los, sah, wie ihre Hand, blaß, sich gegen den Stein der Zinne preßte, die Fingernägel eingerissen, blutig, aber er spürte das Brennen an den Händen nicht, die kleinen roten Halbmonde.

Wütend, weil sie es nicht begriff, weil ihre Hawkwood-Seele zu stolz war, um zu begreifen, kehrte er in den Innhenhof zurück. Nacheiko entriss sich gerade den Armen seiner Amme, die versucht hatte, ihn fortzulocken, und der Knabe entriß einem der Soldaten die Hellebarde, richtete sie auf Ras, weder groß genug, sie zu führen, noch mit irgendeiner Erfahrung, was diese Bauernwaffen anging. Ras drehte sich ihm voll zu und blickte seinen Sohn an. "Hast du keine Antwort?"

"Ich schwöre, ich werde dich töten", zischte Nacheiko, mit dem übertriebenen Ernst, den nur Kinder zeigen konnten.

Ras blickte gen Himmel. "Falsch. Du wirst es versuchen." Er überbrückte die Distanz, packte die Hellbarde, wirbelte sie herum, daß sie Nacheiko vor die Schläfe schlug, warf die Waffe dann verächtlich zur Seite. "Aber wenn es dir gelingt, dann bist du ein Mann und nicht der Welpe, der schon im Leib seiner Mutter verdorben wurde."

Nacheikos Augen waren blind vor Haß, aber er blieb stumm.

"Du kämpfst, um zu gewinnen. Das ist alles. Das ganze Geheimnis. Ritterlichkeit, Ehre, Gnade sind Illusionen, die schwache Geister ersonnen haben, um starke Geister in ihren Ketten zu fangen. Damit sie uns beherrschen können, uns nicht fürchten müssen. Wenn du diese Ketten löst, bist du mein Sohn. Nicht eher."

Dann ging er hinüber zu den Ställen. Er mußte jagen gehen. Jagen, um etwas zu töten, irgendetwas, das die Regeln des Spiels so verstand wie er.


Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #316 am: 22.04.2005 | 21:27 »
Als die Klingen zum ersten Mal aufeinander trafen, mit aller Wucht, die die Kontrahenten in ihren Angriff gelegt hatten, war das klirrende Geräusch von Stahl auf Stahl und das Singen der vibrierenden Klingen nicht das einzige Gräusch, das die Stille des Raumes durchschnitt.
Baron Enkidi stöhnte auf vor Schmerz und für einen Augenblick schien es, als drohte das Schwert seinem Griff zu entgleiten.

Itaru der, wie der Sekundant des Hauptmanns, näher an den Duellanten stand als alle anderen, sah deutlich das Zittern, das durch den Schwertarm des Barons lief. Wie sich seine Kiefermuskeln anspannten und die Mundwinkel zuckten. Itarus Augen weiteten sich. Chandra musste die Kraft eines Vorox besitzen. Wahrscheinlich konnte er Knochen so leicht brechen, als bestünden sie aus Porzellan. Die Wucht des Aufpralls musste furchtbar gewesen sein.

Erst jetzt, da sie so dicht beeinander standen, wurde deutlich, wie ungleich der Kampf eigentlich war. Der Baron, groß und breitschultrig, wirkte fast schmächtig gegen diesen Hünen, der ihn um fast einen Kopf überragte. Eine überzüchtete Masse, die den Willen des Schöpfers verhöhnte und es verdiente, vernichtet zu werden. Gebt nicht nach, dachte Itaru verbissen. Der Herr ist auf Eurer Seite gegen diese Kreatur.

Und ja. Sein Lord ließ sich von der blanken Kraft des Gegners nicht einschüchtern. Wäre es nicht vermessen und unschicklich gewesen, Itaru hätte breit gegrinst, als er sah, wie sich der Griff des Barons um den Schwertknauf wieder festigte, und sich sein Blick herausfordernd in den des Hauptmanns bohrte.

Dann lösten sich die Klingen wieder, und eine rasche Abfolge von Angriff und Parade trieb die Kontrahenten quer durch den Raum. Immer wieder blitzte Stahl sirrend im Licht der Feuerbecken auf und die Schatten der Kämpfer tanzten wie die Figuren eines Kabuki über die verhüllten Wände des Trainingsraumes.

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #317 am: 23.04.2005 | 00:09 »
Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, blickte Keitaro seine rechte Handfläche an, die unter dem Panzerhandschuh noch immer zu pulsieren schien, wo die Splitter des Weinglases seine Haut durchdrungen hatten. Sein Gesicht spiegelte sich in der blank polierten Felxstahloberfläche, starrte unverwandt zurück. Dann riss ihn der schrille Gesang der aufeinandertreffenden Klingen aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zweikampf.

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #318 am: 25.04.2005 | 10:54 »
Ohne sich eine Gefuehlsregung anmerken zu lassen beobachtete sie den Kampf. *Mechanisch registrierte sie perfekte Schläge und die die hätten besser sein können.
Seid schnell Baron, ansonsten habt Ihr nicht viel Chancen, der Kossacke ist auf alle Fälle stärker, da habt Ihr keine Chance.
Unwillkuerlich wanderte ihr Blick kurz zu Commanderin Lindsey, um festzustellen wie sie reagierte. Doch die rasche Folgeb von Angriffen und Paraden nahmen schnell wieder ihre voll Aufmerksamkeit in Beschlag.
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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #319 am: 25.04.2005 | 20:10 »
Vor Rubens Quartier

Nach einer längernen Zeit - länger als Ruben vorgesehen hatte - begab er sich zurück auf den Gang vor seinem Quartier. Er schaute Phileas an, der schon eine längere Zeit zu warten schien.
*Hust*
"Entschuldigt. Ich hatte noch etwas zu erledigen.", richtete sich Ruben an Phileas. Während er in Ansprach war ein eindeutiger alkoholischer Geruch zu vernehmen.

"Ich denke wir sollten uns das Vergnügungsviertel anschauen. Was haltet ihr davon?"
« Letzte Änderung: 25.04.2005 | 20:17 von Enkidi Li Halan »
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Offline Dash Bannon

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #320 am: 25.04.2005 | 20:12 »
Phileas kann sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen, als Rubens endlich aus seinem Quartier tritt.
'Natürlich, ich denke das wäre ein vernüftiger Start für unsere Aufgabe.' Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg in den Vergnügungsbereich der Station.



» Ortswechsel zu Sektor C
« Letzte Änderung: 8.05.2005 | 17:56 von Enkidi Li Halan »
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #321 am: 25.04.2005 | 20:53 »
Schwert und Säbel schnitten mit einem hellen Pfeifen durch die Luft, prallten aufeinander, lösten sich, kreisten umeinander, begegneten sich wieder. Schnell, peitschend, aggressiv.
Jeder der Gegner kämpfte verbissen um die Oberhand, Kraft gegen Schnelligkeit.

Und anfangs sah es gut aus für seinen Herrn. Doch Itaru musste anerkennen, dass Hauptmann Chandra sein Handwerk verstand. Sein Kampfstil reichte selbstverständlich nicht an die formvollendete Schwertkunst des Barons heran, wie auch – er war ein Decados und würde sich was Eleganz betraf nie mit einem Li Halan messen können. Aber Chandra war ein Geschöpf des Krieges und erkannte schnell, welche Taktik ihn ans Ziel bringen würde.

Die Zeit war auf seiner Seite.

Das überzüchtete Fleisch des Kossacken arbeitete unermüdlich und erbarmungslos, während Itaru sah, dass die Kräfte seines Herrn mit jedem Schlag, jeder Bewegung, dahin schmolzen. Schon nach kurzer Zeit ging Enkidis Atem schwer. Erschöpfung und Anstrengung standen deutlich in sein Gesicht geschrieben, Schweiß perlte von der bleichen Haut.

Und der Decados witterte seine Chance. Schwäche war eine Einladung, die kein Anhänger der Mantis ablehnen konnte.
 
Enkidi mühte sich immer mehr, den Hauptmann in Schach zu halten. Griff an, versuchte, die Deckung des Kolosses zu überwinden, scheiterte.
Versuchte es erneut. Scheiterte.
Seine Bewegungen wurden langsamer, gequälter.
Und schließlich nutzte der Kossacke seine Chance. Manövrierte Enkidi aus, und er tauchte gerade noch unter der Klinge des Säbels weg. Nur ein Fingerbreit hätte gefehlt, und der Kampf wäre entschieden gewesen. Das Blatt wandte sich.
Nun war es an Chandra, den Baron durch die Halle zurückzutreiben. Der Feind hetzte seine Beute, bis der unvermeidliche Fehler kommen würde.

Itarus Blut pochte dröhnend durch seine Adern. Er sah, wie sein Herr mit schweren, direkt geführten Hieben in die Defensive gedrängt wurde.
Noch parierte der Baron, Schlag um Schlag, wich aber immer weiter zurück, bedrängt von der unmenschlichen Kraft, die Chandras Muskeln ihm entgegen warfen. Der Hauptmann setzte nach, ließ nicht zu, dass Enkidi zu Atem kam oder das Kampfgeschehen zu seinen Gunsten wenden konnte.

Schließllich prallten die Klingen der Kämpfer erneut so heftig gegeneinander, dass Schmerz das Gesicht des Barons verzerrte. Keuchend taumelte er zurück, und Itaru sog erschrocken die Luft ein. Enkidis Deckung sank, als der Schwertarm kraftlos zur Seite glitt.

Nein!
Der Hauptmann wird seine Chance nutzen...!


Itarus Blick zuckte zwischen dem triumphierenden Gesicht des Kossacken und den bebenden Zügen seines Herrn hin und her. Er sah, wie die Lider seines Herrn flackerten, sich kurz schlossen. Die Lippen bewegten sich, wie im stummen Gebet. Gleichzeitig setzte sich der Hauptmann in Bewegung, um den  entscheidenden Schlag zu setzen.

Itarus Herz setzte aus. Heiliger Lextius, steh ihm bei.

Und tatsächlich.

Die Augen seines Herren öffneten sich, und sein Atem ging ruhig, als wäre alle Spannung und Anstrengung mit einem Mal von ihm gefallen. Die Waffe in seiner Hand schnellte nach oben.
Dann lächelte er grimmig, und winkte den Kossacken heran.
Bereit, ihn mit dem Stahl der Li Halan zu empfangen.

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #322 am: 25.04.2005 | 23:02 »
Der Haß, der kalte, flackernde Haß, wurde heißer, und heißer mit jedem Schlag des Barons, mit jedem Schlag, der darauf gezielt war, seine Schwäche auszunutzen. Wieder und wieder rettete Ras nur seine Kraft, die blanke Wucht der Bewegung, die Enkidi die Kontrolle versagte, das Schwert wieder und wieder mit Wucht zur Seite drückte, zerrte, schob.

Zuerst hatte das Gesicht mit Haß geflackert, sich dann verschlossen, als Ras sich an seine Fechtlektionen erinnerte, daran, wie er Gegner um Gegner besiegt hatte, in dem er sie müde trieb, sie innerlich zerbrach; ihnen die Siegesgewissheit nahm, bevor er den entscheidenden Hieb setzte.

Aber Enkidi zerbrach nicht. Enkidi kämpfte weiter, begegnete jedem Hieb, so sehr es ihn auch schmerzte, so müde er auch war.

Und der Haß, die Wut, verwandelte sich in etwas anderes. In eine finstere Freude, die in ihrer Sinnlichkeit blasphemisch war.

Was für ein Gegner, und was für ein Kampf. Hätte Ras einen Gott gehabt, nach all der Finsternis, hätte er glauben können, dann wäre es vielleicht ein Gott des Krieges, oder, nein, zwei kosmische Gewalten, die in ständigem Gleichgewicht lagen, in einem kosmischen Kampf, der beide davon abhielt, allein die Welt zu vernichten. Es wäre ein Gott, der kämpfen mußte, um zu sein, um seine Bestimmung zu erfüllen.

Die unheilige Gestalt des Kossacken glänzte von Schweiß, seine Erregung sprang wie Elmsfeuer auf die übrigen Kossacken über, tanzte durch ihre Muskeln, machte sie wahrlich zu Brüdern.

Kontrolle, dachte Ras, und spürte, wie er weiter fort driftete, wie der Rhythmus des Kampfes ihn gefangen hatte, wie die Lust und die Unterwerfung mit Andrei. Kontrolle. Nein. Laß es nicht enden. Du wirst brechen, bevor ich es tue, aber ... vielleicht strecke ich dir die Hand entgegen.

Vielleicht.

Mit einer titanischen Anstrengung ging er in einen weiteren Gegenangriff. Es fühlte sich zu gut an, zu richtig, es war unmöglich, Enkidi so zu hassen, oder das, wofür er stand. Er war zu perfekt.

Der Kossacke atmete keuchend, die Nasenflügel bebten wie die eines Rennpferdes im letzten Spurt, der letzten Anstrengung. Wäre Nacheiko doch nur zu so einem Mann herangewachsen. Wäre er doch nur ...



Andreis Finger spannten sich um die geschnitzten Armlehnen, als er die plötzlichje Veränderung an Enkidi bemerkte. Also doch , dachte der Graf.

Jack Hawkins

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Re: [Sektor F] – Stationssicherheit & Sicherheitsverwahrung
« Antwort #323 am: 25.04.2005 | 23:21 »
Jack hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon in der Zelle saßen. Irgendwann war er eingedöst, der lange Tag, die Erschöpfung, das alles hatte ihn schließlich eingeholt.
 
Ein Flackern in der Deckenbeleuchtung ließ ihn aufschrecken. Für einen Moment fehlte ihm jede Orientierung, dann nahm er die Gitterstäbe wahr, Monns Schemen vor ihm, Denizes gleichmäßiges Atmen auf der Pritsche. Und Schritte. Schritte von schweren Stiefeln, die rasch näher kamen.

Dann trat eine Gestalt an die Zellentür. Mendez. Na endlich, dachte Jack und richtete sich halb auf, ehe ein stechender Schmerz in seiner Flanke ihn erstarren ließ. wahrscheinlich war doch eine seiner Rippen hin.

Mendez blickte grimmig und eine steile Falte hatte sich in seine Stirn gegraben. Das sah nicht nach dem erwarteten 'Sie können gehen' aus.

"Hawkins?" Jack schaffte es nun doch, ganz aufzustehen und trat an die Zellentür, um Mendez besser sehen zu können. Er hatte etwas in seiner Hand.

"Das ist doch Ihre Tasche, oder?" Er hielt sie Jack hin und ein beißender Geruch stieg Jack in die Nase. Oh shit....

"Was bei allen Heiligen geht hier vor?", fragte Mendez und schwenkte die Tasche, aus der dunkler Rauch quoll.
 

Offline Dash Bannon

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #324 am: 26.04.2005 | 17:58 »
Schon nach kurzer Zeit haben die beide den Weg zwischen ihren Unterkünften und dem Vergnügungsbereich überbrückt.
Von überall her strahlen Reklametafeln, laute Musik dringt aus allen Ecken und es wimmelt nur so von Menschen und Aliens die alles mögliche anbieten, manche sogar sich selbst.

'Nun Ruben, was genau wollen wir nun hier?', fragt Phileas und lehnt währrendesssen freundlich die Annäherungsversuche einer Prostituierten ab.
« Letzte Änderung: 27.04.2005 | 23:45 von Dorin »
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.