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[Tag 2] Raumstation Bazaar

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Bazaar:
Mendez Blick hätte strenger nicht sein können. Was er da vor sich hatte waren ein Sternfahrer und eine Scraverin, beide nicht gerade bekannt für ihren Hang zur Wahrheit. Was sie da zusammen strickten war eine haarsträubende Geschichte, dergleichen er in seiner langen Laufbahn an Bord dieser Station schon etliche gehört hatte.

Doch Mendez genügte ein einziger Blick unter seinen steil hochgezogenen Brauen um zu wissen, dass die Ausrede so fadenscheinig war, wie der Stoff der Tasche, die vor der Gittertür baumelte.
Kein Mensch bei klarem Verstand – und den billigte er Hawkins gerade noch zu – würde dieses heruntergekommene Behältnis ernsthaft mit einem 'Schutzmechanismus' versehen. Der Rauch kam von etwas, was darin war, und da Hawkins nicht gewillt schien, ihn aufzuklären, musste Mendez eben nachsehen lassen. Unter den abgesicherten Bedingungen, die in den Werkstätten der Stationstechnik herrschten.

Mendez verzog geringschätzig die Lippen.
"Ich glaube weder Ihnen" – Sein Blick wanderte von Jack zu Denize – "noch Ihnen ein Wort. Da sie mit der Wahrheit nicht rausrücken wollen, Hawkins, sehe ich mich gezwungen, diesen Beutel zur Untersuchung der Stationstechnik zu überantworten. Das kann etwas dauern. Sie können ihn in ein paar Tagen abholen, wenn sich herausstellt, dass keine Gefahr besteht."
Hawkins blinzelte fast unmerklich zu seiner Zellengenossin und sein Mund klappte auf, um zu einer weiteren Wortsalve anzusetzen, doch er wurde von einer Stimme hinter Mendez unterbrochen.

"Lassen Sie's gut sein, Hauptmann Mendez."
Die Stimme gehörte zu Hawkins, aber nicht dem in der Zelle.

"Lieutenant Hawkins." Mendez nickte dem Offizier, der hinter ihm aufgetaucht war, zu und salutierte akkurat.
Er war seinem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten, wirkte aber deutlich gepflegter, das Kinn glatt rasiert, die Frisur sauber gescheitelt. Die imperiale Uniform saß ohne eine Falte und die Stiefel waren auf Hochglanz poliert. Das einzige, was seinem Aussehen etwas Strenge nahm, war die Zigarette, die in seiner linken Hand glomm.

"Ich bürge für ihn", sagte er mit einer Stimme die kurz davor war, ein Seufzen zu sein, und deutete mit dem Kinn in Richtung seines Bruders in der Zelle.

Mendez Hand mit der Tasche senkte sich und er wirkte etwas unschlüssig, während Lieutenant Hawkins Blick über die Zelle und deren Insassen streifte. Seinem Gesicht war deutlich anzumerken, dass ihm nicht gefiehl, was er sah.

"Ich übernehme das hier, wenn's Recht ist, Hauptmann."

Denize Noy:
Mendez bedachte sie mit einem Blick, den sich Shorty für die Gelegenheiten aufgespart hatte, zu denen er seine pubertierenden Schützlinge abseits der Grabungsstelle bei privaten Ausflügen erwischt hatte. Wie damals wollte Denize wieder das Blut ins Gesicht steigen. Zumindest das hatte sie inzwischen besser im Griff. Tief einatmen. Hier hieß es dem Pancreator danken, dass ihr sowieso schon die Augen tränten. Damit ließ sich eine geringfügige Änderung der ohnehin gesunden Gesichtsfarbe erklären. Weniger gegenüber dem Sicherheitsbeamten, als mehr gegenüber ihrem Stolz. Und Monn. Herrje.

Die Eröffnung des Hauptmanns, den Gegenstand von Jacks offensichtlicher Sorge an den Bereich der Station weiterzuleiten, dessen Mitarbeiter berühmt dafür waren, Dinge zu zerstören oder zu verlieren, ließ in ihr den dringenden Wunsch erwachen, den Kopf mehrmals gegen die Wand zu schlagen.
Oh, sorry, Jack. Ich hab's eigentlich gut gemeint...Das Gegenteil von gut gemacht.Verdammt.

Da hörte sie...
"Shawn!"

Mist. Zu schnell gesprochen. Zu langsam gedacht. Die Sternfahrer färbten ab. Shawn Hawkins hätte sie vielleicht nicht erkannt, wenn sie nicht  - freudig? - seinen Namen gerufen hätte. Sie hätte Gelegenheit haben können, den Kopf zu senken, die Schmach ihrer Situation zu verbergen, sich hinter dem sicheren Schutzwall ihrer langen Haare zu verstecken, sich ignorieren zu lassen. 
Scheiße, macht denn dieser Ort in jeder Beziehung sofort wieder ein Kind aus dir, Mädchen?
Tief ausatmen.

Da stand die welterfahrene Archäologin in einer Zelle mit einem heruntergekommenen Sternfahrer und einem neurotischen Alien an ihrer Seite und strahlte durch die Gitterstäbe den geschniegelten Freund aus Jugendtagen an, bis ihr aufging, in welcher Verfassung sie ihm gegenüberstand. Ihr Lächeln verlor sich so schnell wie eine Sandburg in einem Wüstensturm. Diesmal konnte sie es nicht verbergen. Leuchtende Röte überzog ihre Wangen. Sie schluckte. Senkte dann betreten den Kopf. Hob ihn wieder.
Jetzt ist es auch schon egal. Ich will hier raus.

"Hi Shawn," kiekste sie vorsichtig. "Hm, schön dich zu sehen?"

Azzu:
Aus dem Schatten der Kapuze heraus beobachteten zwei schwarze Augen das Geschehen, registrierten die schier unglaubliche Effektivität der Wesen, die vor mehr als zweitausend Jahren im Krieg gegen sein Volk den Sieg davon getragen hatten. Aufrecht stehend, die Köpfe nahe der Decke, wo sich Rauch und Qualm aus der Tasche sammelten, wild lamentierend. Die Tasche selbst fand kaum Beachtung, niemand entfernte die Hitzequelle.

Mwerron verharrte in seiner Position, zusammengekauert auf seiner Pritsche, die blutleeren Lippen kaum merklich zuckend.

Ein Neuankömmling. Sein Blick schnellte zu der Shawn-Kreatur, musterte sie kalt. Vom Clan der Jack-Kreatur? Nicht unwahrscheinlich, aber die Menschwesen sahen ohnehin alle gleich aus, vor allem die männlichen. Er strengte sich an, die Worte zu verstehen, die nun gewechselt wurden. Immer noch qualmte es aus der Tasche. Aber ihm schien, als könnte die Shawn-Kreatur demnächst die Zellentür öffnen. Immerhin ein Fortschritt.

Bevor er von seiner Pritsche glitt und sich langsam aufrichtete, zog er sein verwaschenes Halstuch vor das knochweiße Gesicht, so dass nur die funkelnden Augen unter der Kapuze sichtbar blieben.

Bazaar:
Mendez' Brauen waren so eng zusammengerückt, dass sie wie eine einzige Linie über den skeptisch drein blickenden Augen lagen. Shawn wusste, dass er hier eigentlich keine Authorität hatte, aber er kannte Mendez, sie tranken oft Abends nach Dienstschluss noch ein Bierchen auf den Arkaden und redeten über die täglichen Geschäfte. Sie vertrauten einander, und das kam ihm nun zu gute.
Mendez nickte langsam, reichte Shawn die Tasche, die endlich aufgehört hatte zu qualmen, und trat einen Schritt zurück.

Shawn trat an die Gitterstäbe der Zelle und seine Miene erhellte sich kurz.
"Niz!" murmelte er überrascht, als er die Scraverin erkannte.
"Du warst schon lange nicht mehr auf der Station..." Er lächelte, seine Wangen wurden leicht rosa und er zog – nicht dass es nötig gewesen wäre – seine Uniform straff.
"Wie..?" setzte er an, wurde aber durch ein leises Räuspern von Mendez unterbrochen.
Hmm, ja, besser später. Kein guter Augenblick, um über die Zeit seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, zu plauschen.

"Ähm ja, Mendez, Sie können dann gehen, danke." Mendez nickte erneut, trat zur zentralen Steuerkonsole in der Mitte des Zellenblocks und betätigte einige Tasten auf einem Kontrollpad. Augenblicke später fuhren die Gitterstäbe der Zelle C mit einem Zischen auseinander.

Shawn trat zur Seite und wartete, bis die drei auf den Gang herausgetreten waren. Er musterte Jack, dessen Ohren eine schultbewusste Röte angenommen hatten. Er gab ein kleinlautes "Hallo Shawn" von sich und starrte angestrengt auf den Metallboden vor sich. Shawn presste die Lippen zusammen und sagte nichts. Später. Später würde er sich umfassend zu dieser Angelegenheit äußern.

In diesem Moment meldete sich der Sternfahrer in der gegenüber liegenden Zelle lautstark zu Wort.
"Hey, Augenblick mal. Und was ist mit mir? Ich gehöre der Gilde an. Sie haben kein Recht..."
"Ihr Captain wurde bereits über Ihr Fehlverhalten in der Öffentlichkeit informiert, Lieutenant.", unterbrach Shawn den Mann betont freundlich, doch der Blick seiner Augen war kühl. "Sie befindet sich bereits auf dem Weg hierher, soweit ich weiß."
Der Sternfahrer schnaubte verächtlich, faltete die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Zellenwand. Er starrte durch Shawn hindurch, als wäre er plötzlich Luft.
Shawn der das Gespräch damit als beendet ansah, drehte sich wieder zu Jack, Denize und Monn um, so dass ihm der hässliche Blick entging, den der Sternfahrer den Befreiten mit auf den Weg gab.

"Meine Schicht endet erst in einer Stunde. Ich muss das hier melden." Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette, von der glimmende Asche auf den Boden bröckelte. Für einen Moment wog er die Tasche in seiner Hand, überlegte, ob er sie seinem Bruder zurück geben sollte. Und entschied sich dagegen, als er Jacks sehnsuchtsvollen Blick auf das Bündel bemerkte.
"Ihr könnt gehen. Aber ihr werdet euch sofort zu euren Quartieren begeben, verstanden?" Seine Stimme wurde eine Spur schärfer und sein Kopf ruckte zu Jack. "Verstanden?"

Als Jack betreten nickte, trat Shawn zur Seite und ließ die drei unter einem strengen Blick den Zellentrakt verlassen.




(post von Enkidi Li Halan)

The_Kossack:
Andrei hob den Blick, der Kopf wieder leicht schraeg gelegt, die Geste so unmenschlich wie alle anderen. Registrierte die Herausforderung. Er schien darueber nachzudenken, ob er dem Li Halan mehr Genugtuung bereiten wollte, in dem er die Herausforderung annahm - seine Zuege fast unlesbar, ein leichtes Nicken richtung Ras, der sich die Wunde versorgen lassen wuerde. Unausgesprochene Ablaeufe, immer das gleiche.

Bist du dir eigentlich bewusst, dass der erste Hieb den Kampf nicht entscheidet? fragte er sich fuer einen Moment. Der wirkliche Kampf hatte auf anderer Ebene stattgefunden, und den, nun den hatte der Li Halan nicht gewonnen. Aber das brauchte er nicht zu wissen, wenn er es nicht ahnte.

"Das erfreut uns; wir koennten die Station nicht verlassen, ohne Ehrenhaendel bereinigt zu haben." Andrei laechelte, huldvoll. "Aber ich gestehe, ich habe mich seit Sir Gregorij Soljenkovs Erhebung zum Imperialen Ritter nicht mehr so  amuesiert. Ihr seid ein vorzueglicher Kaempfer, Baron. Leider ist es uns nicht vergoennt, Euch unverletzt antreten zu sehen?" Eine gehobene Augenbraue, eine halbe Sekunde Pause. "Ich hoffe, Ihr verfuegt ueber Elixier - eine Beschraenkung Euer Fertigkeiten waere zu beklagenswert." Und jetzt, Baron, schluck das.

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