Autor Thema: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus  (Gelesen 8227 mal)

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[CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« am: 24.02.2005 | 22:59 »
Na, dann werde ich mal die Gelegenheit benutzen, von meiner derzeitigen Cthulhu-Kampagne zu berichten.

Meine Gruppe umfasst neben mir fünf Spieler, davon drei alte Hasen und zwei relative Neulinge; für die Geschlechtsquote: meine Frau ist bei den alten Hasen, die Neulinge sind ein Pärchen.  Nach einem nicht so tollen Versuch, Unknown Armies zu spielen (ich berichtete im Channel), haben wir uns nun für CoC entschieden.

Für CoC-Kenner: Ich ziehe es bei Rollenspielen vor, dass ein roter Faden die einzelnen Abenteuer miteinander verbindet, wenigstens lose. Deshalb habe ich, nachdem ich als Einstiegsabenteuer das Szenario 'The Edge of Darkness' ausgewählt habe, einige kleine Änderungen an dem Szenario vorgenommen und mir als grobe Richtung den Tulzscha-Kult aus Kingsport als Gegenspieler ausgesucht. Ich habe deshalb vor, mit Träumen und ggfs. auch mit den Traumlanden zu arbeiten und natürlich Kingsport als Setting zu verwenden.

Für CoC-Neulinge und Unbedarfte: weil zumindest das erste Abenteuer ein kommerzielles ist und auch sonst vielleicht etwas Hintergrund ausgeplaudert wird, ergeht hiermit Spoilerwarnung.

Die erste Sitzung wurde gespielt, allerdings nur sehr kurz, weil wir zuvor die Charaktere erstellt haben. Die fünf SC sind:

  • Jim Corr, Sportreporter aus Boston
  • Calleigh O'Donnell, Buchhändlerin aus Arkham
  • Scott Merriweather, Rechtsanwalt aus Arkham
  • Adam Brighton, Arzt aus New York
  • Robin Wats, exzentrische Witwe und heimliche Autorin von Pulp-Stories

Alle diese Personen verbindet nur, dass sie ein inniges Verhältnis zu Rupert Merriweather haben, einem Schriftsteller, der sowohl für  Pulp-Magazine als auch als Laie für historische Publikationen schreibt.

Es ist der Herbst des Jahres 1928, und die SC werden aufgefordert, nach Arkham in das St. Mary Hospital zu kommen - dort liegt Merriweather im Sterben. An seinem Krankenbett lernen sie sich im Beisein von Merriweathers Frau und Sohn kennen. Merriweather schickt seine Familienangehörigen aus dem Zimmer und eröffnet den SC, dass er in jungen Jahren an einer Geisterbeschwörung in einem Landhaus unweit von Arkham teilgenommen hat. Bei dieser Beschwörung ist es ihm und seinem enthusiastischen, aber relativ planlosen Wochenend-Kult gelungen, ein Wesen aus den Tiefen der Dimensionen zu beschwören; in dem resultierenden Chaos gab es einen Toten und einen rettungslos Wahnsinnigen. Die Überlebenden fanden nie den Mut, das Wesen, das wohl an das Haus gebunden ist, wieder zu bannen. Merriweather muss aber befürchten, dass die Bindung sich löst, sobald der letzte an der Beschwörung Beteiligte stirbt - das ist er selbst. Deshalb bittet er die SC, an seiner Stelle zu versuchen, das Wesen zu bannen.

Die SC erhalten eine Schachtel, die neben Merriweathers Bett auf dem Nachttisch steht. Bevor sie jedoch weitere Informationen erlangen können, erleidet Merriweather einen bösen Anfall; er überlebt ihn nicht.

In der Schachtel finden die SC die Besitzurkunde des Hauses, einen Schlüssel, ein Tagebuch und eine ägyptische Antiquität in Form eines goldenen Sarkophages mit einer Inschrift. In dem Sarkophag befindet sich nichts außer einer weiteren Inschrift im Deckel - diese jedoch nicht in ägyptischen Hieroglyphen.

Jim Corr erklärt sich bereit, das Tagebuch zu lesen, während Mrs. Wats und Dr. Brigthon sich in die Uni-Bibliothek begeben, um etwas über den Sarkophag in Erfahrung zu bringen. Mit Hilfe eines Studenten, der sich etwas besser auskennt, übersetzen sie die hieroglyphische Inschrift: "Sucher der Weisheit, Diener (Sohn) des Thul-Tza-Sha, Retter des Volkes (Sklaven) der Tiefe, Träger der grünen Flamme, Kind der Äußeren, Sucher der Weisheit". Mehr als das finden sie zunächst nicht heraus.

Ms O'Donnell und Merriweather, der der Neffe des Verstorbenen ist, kümmern sich derweil um die Hinterbliebenen.

Fortsetzung folgt...

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #1 am: 4.03.2005 | 15:40 »
Bei einer ersten Überprüfung des Tagebuchs finden die SC darin einen Zeitungsartikel, der von dem Mord an einem gewissen Marion Allen in New Orleans handelt. Des weiteren gibt es eine Liste mit sechs Namen und dazugehörigen Sterbedaten, nur beim sechsten Namen - dem Merriweathers - fehlt das Datum noch.

Calleigh O'Donnell überlässt Jim Corr ihre Wohnungsschlüssel - sie wohnt über ihrem eigenen kleinen Buchladen in Arkham. Corr zieht sich in die Wohnung zurück, um dort das Tagebuch zu lesen. Darüber wird es dunkel. Er liest bei Kerzenlicht von den ersten Versuchen der Gruppierung, der Rupert Merriweather angehörte, zu Geistern Kontakt aufzunehmen. Er erfährt, dass der Anführer der Gruppe, Marion Allen, ein ägyptisches Relikt erworben hat, dem er große Bedeutung zumisst. Da klopft es an der Tür - jemand steht im Treppenhaus.

Es ist ein Mann mit freundlicher Stimme, der Fragen nach seinem Namen ausweicht und behauptet, wichtige Informationen für Jim zu haben. Jim öffnet die Tür bei vorgelegter Kette, draußen steht ein freundlich aussehender Mann mit einem grauen Vollbart, der einen Mantel mit hochgeschlagenem Kragen und einen Hut trägt - er riecht ein wenig, als hätte er lange im Regen gestanden.

Erst als der Mann angibt, Marion Allen zu sein, lässt ihn Jim ein. Allen sagt, er habe seinen Tod nur vorgetäuscht, weil ein in Kingsport basierter Kult hinter ihm und dem Sarkophag her gewesen sei. Er habe sich bedeckt gehalten und auch Merriweather nie wissen lassen, dass er noch lebe; er habe Merriweather aber immer beobachtet und wisse daher, dass er nun im Sterben liege.

Jim bemerkt bei Allen ein nervöses Zucken, das an verschiedenen Stellen in seinem Gesicht auftaucht. Allen berichtet davon, dass er dem Kult eines gewissen Tulzscha in Kingsport nachgespürt habe, und dass das Wesen, das sie seinerzeit beschworen hatten, ein Diener dieses Gottes oder Dämons sei. Während des Gesprächs fällt etwas aus Allens Ärmel - doch Jim lässt dies zunächst unkommentiert, erst einige Momente später schaut er nach - es liegt nichts auf dem Boden. Doch als er -weiterhin nur im Licht einer einzelnen Kerze- sich wieder an seinen Platz setzt, sieht er eine Kakerlake auf dem zugeschlagenen Tagebuch. Er erschlägt sie mit der flachen Hand. Dies löst in Allen eine starke Reaktion aus - er sagt etwas davon, dass 'sie kommen', und springt auf. Da gibt es ein leises, reißendes Geräusch, und die Haut seines Halses reißt und gibt den Blick frei auf ein Gewimmel...

Jim ergreift das Buch und stürzt aus dem Haus, ohne sich umzusehen. Auch als draußen über ihm eine Fensterscheibe klirrt, schaut er nicht zurück. Er rennt durch ein menschenleeres, nicht erleuchtetes Arkham zur Klinik und findet diese vernagelt und seit 30 Jahren verlassen. Er sieht eine Krähe auf einer Statue landen, und der Vogel zerfällt sofort in lauter Würmer und Maden.

Jim gleitet zu Boden und lässt das Buch los. Dann erwacht er mit dem Gesicht auf dem aufgeschlagenen Buch, immer noch am Tisch sitzend, die Kerze fast heruntergebrannt. Gerade hat er begriffen, dass es nur ein Traum war, da klopft es an der Tür...

Aber es ist nur Calleigh. Sie findet Jim vollkommen verwirrt und verstört vor. Er legt sich hin und sie liest an seiner Statt das Buch weiter. Sie liest von der Beschwörung und den Folgen...

Am nächsten Tag treffen sich die SC in ihrem Laden und besprechen das weitere Vorgehen. Das in dem Tagebuch erwähnte De Vermiis Mysteriis können sie Dr. Armitage trotz seiner langen Bekanntschaft mit Mrs. Wats nicht aus dem Krreuz leiern - aber sie finden ein ebenfalls im Tagebuch erwähntes Buch über ägyptische Kunstschätze, in dem sie mehr über den Sarkophag erfahren.

Nun beschließen die SC, sich zu dem Haus zu begeben, in dem die Beschwörung seinerzeit stattgefunden hat, um herauszufinden, was sie noch tun können. Unterdessen berichtet Jim weiterhin von seinem Traum, als wäre er wirklich passiert, und der Name 'Tulzscha' klingt wirklich ganz ähnlich wie der aus der Übersetzung der Inschrift des Sarkophages...

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #2 am: 9.03.2005 | 08:31 »
Die SC fahren in das Kaff Ross' Corners, um das Haus näher in Augenschein zu nehmen. Beim Auftanken ihrer beiden Autos sprechen die SC mit der Besitzerin des kleinen Ladens, zu dem die Zapfsäule gehört, und erfahren, dass das Haus seit einer Ewigkeit leer steht und bei den Kindern als Spukhaus verschrieen ist. Später kriegen sie mit, dass etwas im Dorf nicht stimmt, und erfahren auf Nachfrage, dass eine Farmerin aus dem Dorf seit dem vorhergehenden Abend verschwunden ist.

Die SC fahren zu dem Haus und schauen es sich erst mal von außen an. Jim zeichnet die magischen Symbole, die Allen damals über den Fenstern und Türen angebracht hat, ab und zieht sich ins Auto zurück, um nach passenden Referenzen in den mitgebrachten okkulten Büchern aus Calleighs Buchladen zu suchen - er identifiziert einige als alchemistische Symbole, andere als Schutzzeichen.

Währenddessen betreten die anderen SC das Haus und durchsuchen es. Im Erdgeschoss gibt es nur zwei Räume, die schnell durchsucht sind, aber aus dem Keller hört Calleigh (die über die feinste Wahrnehmung verfügt) ein Geräusch...

Die SC finden im hinteren Raum, dessen Türe nach draußen nur angelehnt ist, deutliche Spuren davon, dass jemand hier vor kurzem übernachtet hat, vielleicht erst letzte Nacht. Sie finden hier auch eine Zigarrenbox, die auf einem Stapel vergilbter Papiere oben auf einem Regal liegt. In der Box befinden sich zwei Dosen mit Pulver, das eine braun und grob, das andere silbrig und fein wie Graphit. Dr. Brighton, der als Arzt über gewisse chemische Kenntnisse verfügt, erkennt Schwefel als Bestandteil in dem bräunlichen Pulver und schließt daraus, dass dies für das Feuer während der Beschwörung gedacht ist, während das andere Pulver wohl das des Ibn Ghazi ist, das im Tagebuch erwähnt wurde. Es gibt hier eine Treppe hinunter zum Keller und eine Luke zum Speicher, die ebenfalls mit den Symbolen versehen ist.

Als Jim aus dem Auto steigt, um zu den anderen zu gehen, tritt er im hohen Gras auf den ausgeweideten Leichnam eines Waschbärs...

Die SC lesen die Papiere, die die Anrufung des Dämons enthalten, Anweisungen zur Gestaltung des Pentagramms und zur Anrufung selbst und weitre Auszüge aus De Vermiis Mysteriis. Sie beschließen, die Anrufung gleich in dieser Nacht durchzuführen - nach den Anweisungen ist die Beschwörung ab Mitternacht zwei Stunden lang rückwärts aufzusagen, während empfohlen wird, dass eine Person als Wächter fungiert, um die Konzentration der Beschwörenden gegen äußere Einflüsse zu schützen.

Nach der Lektüre begibt sich Dr. Brighton in den Keller, wo ihn ein sich dort verbergender Landstreicher attackiert - er kämpft sich den Weg nach draußen frei, wobei er bedrohlicher wirkt, als er ist, und mit dem Tischbein, das er schwingt, lediglich Merriweather leicht verletzt. Jim stellt sich ihm in den Weg, aber der Landstreicher, dessen Gesicht vom Irrsinn verzerrt wirkt, reißt sich los, und die SC lassen ihn entkommen.

Die Damen fahren später zum Einkaufen ins Dorf, weil die SC das Haus ein wenig besser befestigen wollen (Türen und Fenster vernageln) und außerdem Proviant brauchen. Die Herren bereiten sich auf die Beschwörung vor, wobei Jim die Umgegend nach Feuerholz absucht - dabei findet er haufenweise Tierknochen und -kadaver in ähnlich bedauerlichem Zustand wie der Waschbär...

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit vernehmen die SC über sich auf dem Speicher ein Geräusch, als glitte etwas durch einen herbstlichen Laubhaufen - das Geräusch zieht sich quer über die Decke, dann klappern Dachschindeln, als risse der Wind an ihnen...

Calleigh, die über eine kleine Damenpistole verfügt und überdies angibt, eine gute Schützin zu sein, wird as Wächterin bestimmt. Etwa gegen zehn Uhr am Abend hört sie, während die anderen das Rückwärts-Aufsagen der Beschwörung üben, draußen in der Ferne einen abrupt abbrechenden Schrei...

Die Beschwörung beginnt um Mitternacht. Zunächst bleibt alles ruhig, doch dann kehrt das Geräusch auf den Speicher zurück, gefolgt von massivem Poltern und Gekreisch, gemischt wie etwas, was wie Flüche in einer unirdischen Sprache klingt. Kurz darauf tropft eine gallertartige Masse durch die Decke, die ätzend ist. Glücklicherweise tropft nichts davon auf das Pentagramm oder auch nur in sein Inneres - Calleigh verwendet einige Decken, um sie über die hingekauerten Beschwörer zu breiten, damit sie einigermaßen geschützt sind, erleidet dabei aber selber einige Verätzungen, als ihr etwas von dem Zeug hinten in den Kragen tropft.

Die Beschwörung geht weiter, und es wird vorübergehend verdächtig ruhig. Dann hört Calleigh von draußen einen schwachen Schrei um Hilfe von einer Frau. Die Stimme kommt langsam näher. Calleigh reagiert nicht darauf. Bald hämmert die Frau gegen die Tür und die Fenster. Plötzlich kommt das Hämmern auch von der anderen Seite des Hauses... und konzentriert sich schließlich auf die rückwärtige Tür, deren Schloss kaputt ist. Die SC haben alte, gammelige Ohrensessel davor gestellt, um die Tür geschlossen zu halten, aber das wäre wohl kein wirkliches Hindernis. Als Calleigh den Raum betritt, ist die Tür tatsächlich einen Spalt weit offen, aber das Gehämmer geht eher ineffektiv weiter, begleitet von Flüchen und Schmähungen - zu der weiblichen Stimme hat sich die eines Mannes gesellt. (Es handelt sich um die vermisste Farmerin und den Landstreicher - beide sind dem Dämon zum Opfer gefallen und sind nun im Wortsinne herzlose Zombies. Sie können aber das Haus wegen der effektiven Schutzzeichen nicht betreten.)

Calleigh tut ihr Bestes, um die Tür geschlossen zu halten. Deshalb bekommt sie auch nicht mit, wie sich kurz vor zwei Uhr morgens endlich der Dämon im Inneren des Pentagramms formiert. Auch die Beschwörer wissen durch die Lektüre des Tagebuches, dass sie lieber nicht hinschauen sollten, und schließen ihre augen ganz fest, ziehen sich die Decken über den Kopf... der lärmende Spuk geht innerhalb des Pentagramms weiter, aber kann nicht über dessen Grenzen hinaus. Schließlich fährt der Dämon mit einem grauenhaften Kreischen auf in die Tiefe des Alls...

Die SC halten die Beschwörung noch weiter aufrecht, um wirklich sicher zu gehen. Die schwachen Versuche, ins Haus einzudringen, sind verstummt - Calleigh wagt einen blick auf die Uhr und gibt Entwarnung. Die SC brechen die Beschwörung ab und - nichts passiert. Es scheint funktioniert zu haben.

Merriweather fühlt sich übel und geht vor die Tür, um sich zu übergeben - aber er stolpert zuerst über den Leichnam der Farmerin, die auf dem Rücken vor der Tür liegt. Als er ihren Zustand erkennt und begreift, dass sie bereits seit Stunden tot sein muss, aber dennoch aus eigener Kraft hergekommen sein muss, bricht er völlig zusammen und wird zum wimmernden Häufchen Elend (und übergibt sich trotzdem).

Dr. Brighton zieht die Leiche schließlich fort und entdeckt auch die des Landstreichers. Als Arzt ist er härter im Nehmen, solange es um menschliche Leichen geht, und er breitet Decken über die Toten, um seinen Begleitern den Anblick zu ersparen.

Die SC besprechen, wie es weitergeht, nachdem sie den flüchtenden, wimmernden, aber weitgehend kraftlosen Merriweather eingefangen haben. Dieser ist es schließlich, der hysterisch herausbricht: "Alles niederbrennen!"

Die SC verfrachten die Leichen in das Haus und zünden es mit dem Benzin aus den Autos an. Dann fahren sie zusammen zurück nach Arkham, wo sie sich bei der Witwe Wats zu Hause mit etwas illegalem Alkohol beruhigen...

Im Licht des Morgengrauens verschwindet der Schrecken, und auch Merriweather erholt sich wieder einigermaßen, als den SC klar wird, dass sie gewonnen haben. Jim und Dr. Brighton beschließen, wieder nach Boston bzw. New York zurückzukehren - doch Jim will noch herausfinden, wie die anderen Verstorbenen umgekommen sind, während Dr. Brighton nach dem Pulver des Ibn Ghazi und der Übersetzung der Inschrift in dem Kästchen forschen will. Und die drei Arkhamer werden vermutlich bald unangenehme Fragen zu beantworten haben...

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #3 am: 24.03.2005 | 12:36 »
So, die letzte Sitzung diente der Überleitung zu weiteren Vorkommnissen.

Am Wochenende nach der erfolgreichen Bannung des Wesens verarbeiten die SC das Geschehene gemeinsam; für Dr. Brighton und Jim Corr ist außerdem die Zeit der Rückreise nach New York bzw. Boston gekommen. Dr. Brigthon nimmt den Sarkophag mit, weil er nach der Inschrift im Inneren forschen will. Jim Corr möchte die Todesursachen der anderen Verblichenen Freunde von Rupert Merriweather aus dem Tagebuch ergründen.

Am Montag erhält Scott Merriweather eine einstweilige Verfügung durch einen Anwalt von einer anderen Kanzlei (er selbst ist bei E.E. Saltonstall beschäftigt, Arkhams renommiertester Kanzlei). Bertrand Merriweather, der Sohn des Verstorbenen, verlangt die Aushändigung des Kästchens, das die SC von seinem Vater an dessen Todestag erhalten haben.

Am Dienstag erhält die trauernde Witwe Agnes Merriweather einen Brief von Ma Peters aus Ross Corners, der Besitzerin des dortigen Gemischtwarenladens, der die SC Fragen über Merriweathers Anwesen gestellt hatten, in dem sie schreibt, dass fünf Personen aus Arkham das Haus besucht hätten, bevor dieses des Nachts abgebrannt sei. In der Ruine wurden zwei Leichen gefunden. Agnes eilt daraufhin in den kleinen Buchladen von Calleigh, die fast wie eine Tochter für die Merriweathers war, um diese darüber zu befragen - sie hatte vorher gar nicht gewusst, dass es das Haus überhaupt gab. Sie lässt sich allerdings gerne davon überzeugen, dass die SC nichts mit dem Brand zu tun hatten. Die offizielle Geschichte, auf die sich die SC verständigen, ist die, dass sie das Haus hätten für eine Renovierung in Augenschein nehmen sollen; sie vertrieben einen Landstreicher und vernagelten Fenster und Türen, weil es zu baufällig gewesen sei. Dann seien sie am Abend wieder zurück nach Arkham gefahren.

(Calleigh hatte vor ein paar Jahren bei den Merriweathers gelebt, nachdem sie ihren Mann, einen Polizisten, frühzeitig verloren hatte. Sie hat auch heute noch gute Kontakte zur Polizei von Arkham.)

Mittwochs findet die Beerdigung Merriweathers statt - Dr. Brighton und Jim Corr reisen hierfür erneut an. Auf der Beerdigung bemerken die SC, dass die ebenfalls anwesende Ma Peters sie dauernd beobachtet und sie jemandem zeigt - dabei handelt es sich um Chief of Detectives Luther Harden, der den drei Arkhamer SCs am nächsten Tag einen Besuch macht. Dr. Brighton bemerkt außerdem einen unheimlich aussehenden alten Mann unter den Trauernden, der ihn anstarrt, dann aber spurlos verschwindet. Robin Wats spricht außerdem kurz mit Dr. Armitage, der immer schlechter aussieht (die Ereignisse von Dunwich liegen erst ein paar Wochen zurück, und er studiert derzeit mehr Mythosbücher, als für ihn gut ist), weil sie immer noch gerne einen Blick in De Vermis Mysteriis werfen würde. Armitage ist aber nicht leicht zu überzeugen (er wäre es, wenn sie ihm die Wahrheit erzählen würde, aber das kann sie ja nicht wissen).

Donnerstags spricht Luther Harden mit den Arkhamer SC, aber da sie alle ein gewisses Ansehen bei ihm haben, bleibt er sehr zurückhaltend. Er will eigentlich niemanden verdächtigen. Er legt Merriweather und Mrs. Wats ein Stück Holz vor, das angesengt am Tatort gefunden wurde - in der Mitte des Balkenrestes prangt ein Älteres Zeichen, zu dem die SC aber keine Aussage machen können. Das Zeichen gehört zu den Schutzzaubern, die Marion Allen damals am Haus über Fenstern und Türen angebracht hatte.

Freitags wird durch E. E. Saltonstall das Testament eröffnet, und Agnes überreicht ihm vorab einen Brief, den ihr Mann im Krankenbett verfasst hat. Der Brief ist eine kleine Testamentsänderung für den Fall, dass SC lebend an der Testamentseröffnung teilnehmen können... Einwände von Bertrand werden durch die unterzeichnenden Zeugen, beides renommierte Ärzte, zunichte gemacht. Das Grundstück bei Ross Corners wird den SC zu gleichen Teilen vermacht, Calleigh erhält Merriweathers Bibliothek, Mrs. Wats seine Materialien, die er als Schriftsteller gesammelt hat, darunter uch unveröffentlichte Werke.

Währenddessen findet Dr. Brighton in der Public Library von New York ein Buch, in dem die Schriftzeichen kurz erwähnt werden - es handelt sich um 'Thaumaturgical Prodigies in the New-England Canaan', und es eröffnet ihm ein weites neues Studienfeld...

Jim Corr erhält von einem Kontakt in New Orleans eine Bestätigung des Mordes an Marion Allen, hat aber zunächst noch keine Spur bezüglich der drei anderen Verstorbenen.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #4 am: 30.03.2005 | 14:44 »
Na, dann werde ich mal die Gelegenheit benutzen, von meiner derzeitigen Cthulhu-Kampagne zu berichten.

[...] Nach einem nicht so tollen Versuch, Unknown Armies zu spielen (ich berichtete im Channel), haben wir uns nun für CoC entschieden.

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Hi Robin,

eine sehr gute Wahl und wie immer schön zu lesen. Freut mich das es doch noch Leute im GroFaFo gibt die regelmässig Cthulhu spielen und auch darüber schreiben.
Wann geht es denn weiter?
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #5 am: 30.03.2005 | 15:56 »
Vermutlich heute Abend, wenn nichts mehr dazwischen kommt. Sonst erst in zwei Wochen.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #6 am: 30.03.2005 | 22:15 »
Vermutlich heute Abend, wenn nichts mehr dazwischen kommt. Sonst erst in zwei Wochen.

Robin
Dann drücke ich die Daumen das es gerade weitergeht.  ;D
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #7 am: 31.03.2005 | 10:12 »
Leider nein, ein Spieler ist krank geworden. Es geht also erst frühestens in zwei Wochen weiter; aber das gibt mir Gelegenheit, aus dem Abenteuer 'The Haunting' im Grundregelwerk ein zur Hintergrundstory passendes Szenario zu basteln.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #8 am: 4.04.2005 | 19:09 »
Ich harre dann der Dinge die da sicher kommen werden.  :D
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #9 am: 13.04.2005 | 14:37 »
Weiter geht's.

Am Wochenende nach der Testamentseröffnung holt Calleigh die Bibliothek von Merriweather ab (immerhin 800 Bücher, wofür sie ein Pferdefuhrwerk anmieten muss) und Robin Wats holt die roten Mappen ab, in denen Merriweather seine schriftstellerischen Materialien und Unterlagen gesammelt hat.

Übers Wochenende liest Adam in New York das Buch 'Thaumaturgical Prodigies in the New England Canaan' (ich ignoriere die Angaben zu Lese- und Studierzeiten in der Regel, wenn es sich wie hier um halbwegs normalsprachige Werke handelt). Die Lektüre nimmt ihn ziemlich mit, doch vorerst führt es nur dazu, dass er noch mehr erfahren will. Insbesondere entdeckt er in dem Buch Hinweise auf Kapitän Hoag aus Kingsport und sein Ponape Manuskript.

Am Montag trifft Jim, der sich eine Woche Urlaub gönnt, wieder in Arkham ein, um Calleigh beim Sortieren der Bibliothek zur Hand zu gehen und etwas über die drei übrigen Angehörigen der Dunklen Bruderschaft in Erfahrung zu bringen. Anfangs hat er wenig Glück, findet aber dann heraus, dass Harris von 1892 - 1899 Geschäftsführer einer örtlichen Baufirma war. Er spricht auch mit dessen früherer Sekretärin, die ihm eröffnet, dass Harris nach seinem Ausscheiden aus der Firma nach San Francisco gegangen ist, wo er eine gut gehende eigene Firma gründete und nach dem Erdbeben von 1906 reich wurde. Er hat ihr weiterhin Postkarten geschickt; die letzte zu Weihnachten 1914, einen Monat vor seinem Tod. Er erzählt darin von einem Großprojekt im Rahmen einer Ausstellung in San Francisco im nächsten Jahr (so etwas Ähnliches wie eine Weltausstellung), die ihn ganz sicher zu einem der erfolgreichsten Männer des Landes machen würde.

Später kabelt Jim einen Kollegen in San Francisco an, der ihm mitteilt, Harris habe sich auf dem Gelände der noch nicht eröffneten Ausstellung erschossen - er sei damals ziemlich unfein ausgebootet worden. Jim erfährt außerdem, dass Harris ein Spieler war, der sich schon öfter an den Rand des Ruins gebracht hatte.

Robin Wats versucht währenddessen, die Erfahrungen der vergangenen Tage schriftstellerisch zu verarbeiten, während Scott Merriweather sich in seine Arbeit vergräbt, um zu vergessen.

Adam kontaktiert die SC in Arkham, damit sie etwas über Reverend Ward Phillips, den Autor der Prodigies, herausfinden. Robin Wats erklärt sich bereit, die First Baptist Church zu besuchen, wo er vor über hundert Jahren Gemeindepfarrer war. Dort erhält sie ebenfalls Einblick in eine Ausgabe der Prodigies sowie in den Schriftverkehr und die Notizen von Phillips. Es springt jedoch nichts ins Auge, was mit der aktuellen Situation in Verbindung steht.

Calleigh entdeckt unter den Büchern ebenfalls eine Ausgabe der Prodigies und auch einiger anderer einschlägiger Werke (z. B. Frazers Golden Bough). Brisantere Werke bleiben aber vorerst unentdeckt, weil sie ja nicht genau weiß, wonach sie suchen soll. Aber sie geht Robin noch mit der Sichtung der Unterlagen in den roten Mappen zur Hand, und hier finden sie Korrespondenz von Merriweather mit Cecil Jones. Dieser lebte offensichtlich in Boston und forschte weiter über den Kingsport-Kult nach. Merriweather hatte damals versucht, ihn davon abzubringen, aber ohne Erfolg. Jones erwähnt auch einen Jonathan Asquith, der ein Kenner der versunkenen Kultur von Mu sein soll, auf die der Kult letztendlich zurückgehe.

Adam hat währenddessen auch eine Ausgabe der Ponape Scripture in der New York Public Library lokalisiert, in der einige handgeschriebene Seiten liegen, in denen ein nicht genannter Autor (der aber noch mit Federkiel und in veralteter Diktion schreibt) umfassende Kritik an Hoags Versuch einer Übersetzung übt. Es sind auch Schriftzeichen enthalten, die denen ähneln, die sich im Deckel des Sarkophags befinden. Die Lektüre dürfte diesmal ein paar Tage länger dauern...

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #10 am: 20.04.2005 | 15:11 »
Jim und Calleigh begeben sich in das Arkham Sanitarium, um dort etwas über Harold Copley zu erfahren, der dort kurz nach seiner Einlieferung verstorben ist. Dabei geben sie vor, es handele es sich um einen Großonkel von Calleigh. Da das Ganze 46 Jahre zurückliegt und eh niemand von der damaligen Belegschaft mehr in der Anstalt tätig ist, hat Dr. Hardstrom nichts dagegen, dien SC Einsicht in die Krankenakte zu geben. Copley hatte keine lokalisierbaren Verwandten und war nie ansprechbar. Er wurde isoliert gehalten und behandelt, brachte sich selbst viele Verletzungen bis hin zu Knochenbrüchen bei und verstarb schließlich an einer Lungenentzündung. Seine wenigen halbwegs kohärenten Äußerungen, die schriftlich festgehalten wurden, waren nach der Art 'Wenn sich der Blick der Äußeren auf die Erde richtet, werden sie uns vernichten!'

Dr. Brighton hat an das Rathaus von Kingsport telegrafiert, ob es möglich sei, am Wochenende in die historischen Aufzeichnungen der Stadt Einsicht zu nehmen. Er erhält die Antwort, dass das Rathaus am Wochenende nicht besetzt sei, er könne sich aber Samstags bei der Stadtbeauftragten Mrs. Drake melden, die ihm weiterhelfen wolle.

Vorerst beginnt Brighton mit der Lektüre der Ponape Scriptures. Neben einigen biographischen Daten von Kapitän Hoag erfährt er vor allem Historisches über die Insel: dass nach den Legenden der Bevölkerung diese ursprünglich aus der Vereinigung von Menschen mit einer edlen Rasse aus der Tiefe entstanden sei; dass sie aber bis nur ca. einhundert Jahre vor Ankunft der ersten Weißen von einer weiteren Rasse, den Saudeleurs, die 'aus der Höhe herabstiegen', geknechtet wurden. Die Saudeleurs erbauten eine imposante Stadt namens Nan Madol, deren Ruinen aus Basaltsäulen noch zu Hoags Zeiten sichtbar waren. Diese Rasse unterdrückte die Beziehungen zu der edlen Ursprungsrasse und verlangte immensen Tribut von den Bewohnern der Insel.

Brighton spricht mit den anderen SC ab, dass sie gemeinsam am Wochenende nach Kingsport fahren wollen. Er trifft Samstag Morgen mit dem Nachtzug aus New York ein. Mit zwei Autos fahren die SC in das verschlafene Städtchen.

In Kingsport teilt sich die Gruppe auf; Jim und Scott besichtigen das Städtchen, während sich Adam, Calleigh und Robin zu Mrs. Drake begeben. Mrs. Drake empfängt die SC freundlich und schlägt vor, das Museum von Kingsport zu besuchen, denn dort lagern umfangreiche Aufzeichnungen. Robin fragt sie nach Legenden über die Gegend, und Mrs. Drake verweist sie an Granny Orne, eine alte Dame, die in der Hafengegend wohnt und viele Legenden und Geschichten kennt. Robin trennt sich von den anderen und sucht Ms. Orne auf.

Adam und Calleigh sichten zusammen mit Mrs. Drake die Schriften und Exponate im Museum und erfahren so einiges über die Geschichte von Kingsport. Sie finden auch eine handschriftliche Ausgabe der Ponape Scriptures, die von Kapitän Hoag persönlich stammt und Anmerkungen von ihm enthält. Schon bei oberflächlicher Untersuchung zeigt sich, dass diese Ausgabe wesentlich umfangreicher als die gedruckte ist, die Adam vorliegt, so dass dieser sehr daran interessiert ist, diese anstelle der Druckversion zu studieren.

Im Gespräch mit Mrs. Drake erwähnt diese, dass Calleigh als Buchhändlerin und belesene Frau durchaus als Ersatz für den senil werdenden Kurator des Museums in Frage kommen könnte - und Kingsport hat zudem ein Ärzteproblem, denn einer der beiden praktizierenden Mediziner ist ebenfalls nicht mehr der Jüngste.

Währenddessen empfängt Granny Orne Robin Wats sehr freundlich und ist gerne bereit, aus ihrem reichhaltigen Fundus an Legenden vorzutragen. Sie erwähnt des merkwürdige hochgelegene Haus im Nebel oben auf der Klippe nördlich von Kingsport, die den SC schon bei ihrer Ankunft aufgefallen ist, und die Tatsache, dass niemand weiß, wer dort wohnt, dass dort aber des Nachts häufig Licht brennt; auch, dass große, geflügelte Schatten manchmal dort zu sehen sind, die sogar in das Haus fliegen. Sie erzählt die Geschichte ihres Bruders, der ein Seemonster fing, das über fünfzig Fuß lang war und von Wissenschaftlern dennoch als Baby seiner Art bezeichnet wurde; das auf einer Wanderausstellung plötzlich verschwand, wonach ein ungesehenes Wesen draußen im Ozean ihren Bruder und einige Zeugen auf hypnotische Weise ins Meer herausrief - die Leichen wurden nie gefunden; und noch viel mehr.

Die SC beschließen, in Kingsport zu übernachten, um am nächsten Tag weitere Nachforschungen anzustellen.

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #11 am: 5.05.2005 | 20:22 »
Wir haben diesen Dienstag recht viel Zeit verquasselt, aber ein bisschen weiter ist es trotzdem gegangen:

Die SC haben sich in einem kleinen Hotel namens Seaworthy im Stadtzentrum von Kingsport Zimmer geben lassen. Für alle fünf ist es eine unruhige Nacht, denn sie können nicht einschlafen. Das glauben sie zumindest - aber wenigstens ein Teil der Ereignisse dieser Nacht erscheint des Morgens traumhaft.  Neben den üblichen Spukerscheinungen (es scheinen Würmer im Bett zu sein, kalte Luftzüge und klamme Berührungen aus dem Nichts, Gesänge und Geschützdonner von draußen, wabernder Nebel in der Straße, der sich scheinbar intelligent vorantasstet...) hört Calleigh Stimmen auf dem Gang - sie schaut hinaus und sieht zwei Personen, gekleidet wie Mönche, die mit dem Rücke zu ihr den Gang hinabgehen und leise miteinander sprechen - der eine sagt 'bald wird Alhajoth auf uns herabschauen', worauf der andere erwidert 'und das Eine Auge wird sich schließen'. Dann trennen sie sich und verschwinden in unterschiedlichen Gängen. Robins Zimmer liegt zur Klippe nördlich von Kingsport hinaus, so dass sie das Licht oben auf der Klippe sehen kann, das aus dem dort befindlichen Haus scheint - sie sieht auch einmal einen Schatten wie von einem geflügelten Pferd (oder doch eher eine geflügelte Garnele?), kann aber nicht sagen, ob es nicht vielleicht ein Nachtinsekt war, das nur knapp vor ihren Augen vorbeigeflogen ist. Dann verlöscht das Licht, um kurz darauf wieder aufzuflackern und schließlich in den Himmel zu steigen, und dann schieben sich die Wolken vor dem Vollmond zur Seite und der Mond schaut sie an und blinzelt ihr zu...

Am nächsten Morgen sind die Charaktere entsprechend übermüdet. Durch ein Gespräch mit dem Wirt am Vorabend haben die SC von der Hinrichtungsstelle westlich von Kingsport erfahren, wo im Zuge der Hexenprozesse von Salem auch in Kingsport 1692 dreizehn Menschen gehenkt worden sein sollen. Die unmarkierten Gräber sind noch heute zu sehen. Jim joggt an diesem Morgen dorthin, kann aber nichts Ungewöhnliches entdecken.

Die SC gehen gegen 10 zur Congregational Church, deren Name in Verbindung mit der Zerschlagung des Kults vor zwei Jahrhunderten genannt worden war; es ist aber eine neuere Kirche, die ursprüngliche Kirche stand woanders, wo heute das Congregational Hospital liegt. Der jetzige Pastor der Gemeinde ist hilfsbereit und freundlich, kann aber nicht viel Neues beisteuern.

Adam beschließt, noch zur Historical Society zu gehen, während sich Jim auf die Rückreise nach Boston vorbereitet, wo er im Alleingang weitere Spuren bzgl. Cecil Jones suchen und verfolgen will.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #12 am: 28.05.2005 | 17:16 »
Adam begibt sich mit Calleigh zur Historical Society, wo sie in der Bibliothek auf einen jungen Mann treffen, der sich anscheinend für das gleiche Thema wie sie interessiert: er hat das spärliche Kartenmaterial über das historische Kingsport sowie einige Familienchroniken und andere Schriften auf sein Lesepult gehäuft und studiert sie. Er heißt Malcolm Veidt und gibt an, Lehrer an einer hiesigen Schule zu sein. Er recherchiert die Geschichte der Stadt Kingsport als Anschauungsmaterial für wirtschaftliches Wachstum. Mrs. Drake, die ebnenfalls wieder mitgekommen ist, erwähnt, dass ein Mann namens Campbell in Kingsport vermutlich wie kein Zweiter die Geschichte Kingsports kennt und ein Modell der Stadt besitzt, mit dem er Kingsport zu jeder beliebigen Zeit  seit der Gründung nachbauen kann. Kurze Zeit später verabschiedet sich Veidt, während die SC weiter Bücher studieren.

Scott und Jim suchen eine Kneipe am Hafen auf, in der man anscheinend noch nichts von Prohibition gehört hat - oder es interessiert vielleicht niemanden. Sie versuchen, weitere Geschichten über Kingsport in Erfahrung zu bringen, weil sie hoffen, auf irgend etwas Verwendbares zu stoßen, aber man verweist  sie nur wieder auf Granny Orne, bei der Robin Wats ja schon war.

Jim und Adam reisen nachmittags wieder zurück. Adam schläft im Zug über dem Studium der Ponape Scriptures ein und träumt davon, in einem Einbaum zu knieen, der von tätowierten Eingeborenen gerudert wird; seine Hände sind auf den Rücken gefesselt, ebenso wie die anderer Männer auf weiteren Booten. Sie rudern durch Kanäle zwischen künstlichen Inseln, die in einer Lagune angelegt sind; auf diesen rechteckigen Inseln erheben sich Bauwerke aus sechseckigen Basaltsäulen, die nach Blockhaus-Manier aufeinandergestapelt sind. Die Gefangenen werden auf eine große Insel gebracht, in deren Zentrum sich ein ebenfalls rechteckig angelegter Teich befindet. Neben Insulanern sind auf einer abseits gelegenen Tribüne auch in wallende Gewänder gehüllte Personen anwesend, die groteske, risiege Masken vor den Gesichtern tragen. Die Gewänder verhüllen ihre Körper und haben nach hinten ausladende, aufgetürmte Applikationen wie Schleppen, die über Drahtgestelle gehängt sind.

Eine dieser Personen, vielleicht ein Priester oder Anführer, steht auf einer Treppe, die über den Teich hinausragt, und hält von dort aus eine Rede. Seine schnarrende Stimme scheint aber von überall her zu kommen, nicht nur aus seiner Richtung. Am Ende der unverständlichen Rede werden die Gefesselten die Treppe hinaufgeführt. Dann wird der erste in den Teich hinabgeschubst. Nur Momente später fängt das Wasser an zu brodeln, und etwas durchbricht die Meeresoberfläche: etwas wie ein zerfleddertes Segel, aber es hat keinen Mast, sondern ist von rot-schwarzer Färbung und von knotigen Adern durchzogen... Adam wird klar, dass es sich um die Flosse eines gigantischen Ungetüme handeln muss. Momente später ist er dran, hinuntergestoßen zu werden, aber im letzten Augenblick fällt sein Blick noch einmal auf den Priester, und er sieht, dass das, was er für eine Art Verschlussmechanismus oder Ziernaht auf der Vorderseite des weißen Unterkleides des Priesters gehalten hat, in Wirklichkeit ineinander verschränkte Beinchen wie die von Insekten sind...

Und er erwacht.

Zurück in Boston, versucht Jim etwas über das Corbitt-Haus in Erfahrung zu bringen, in dem Cecil Jones gewohnt haben soll. DieAdresse geht aus seinem Briefwechsel mit Merriweather hervor.

(Eingeschobene Spoiler-Warnung: die folgenden Ereignisse in Boston basieren auf dem Abenteuer 'The Haunting' im CoC Grundregelwerk, früher auch 'The Haunted House'. Abweichend vom Abenteuer behandle ich das so, dass Cecil Jones quasi das Abenteuer erlebt hat, so dass die SC nur die Nachwirkungen herausfinden können, nicht aber das tatsächliche Abenteuer durchlaufen.)

Jim findet heraus, dass Cecil Jones in den ersten zwanzig Jahren des Jahrhunderts in Boston sehr bekannt war, allerdings unter seinem Pseudonym 'Abramelin der Magier'. Aus dem Interesse einiger gutsituierter Leute an Okkultem hatte sich Abramelin eine Art Kult in der High Society aufgebaut, dem viele skandalöse Dinge nachgesagt wurden. Zu jener Zeit (und auch noch zur Zeit der SC) war Boston so eine Art puritanisches Zentrum der Sittenwächter der USA, was natürlich zu Reibereien führte - aber womöglich waren eine Reihe der offiziellen Sittenwächter insgeheim Kult-Symphatisanten, oder der Kult besaß zu viel Einfluss oder gar belastendes Material, als dass man ihm hätte schaden können.

1920 mietete Abramelin das Corbitt-Haus, weil es als Spukhaus galt. Mehrere Familien, die es zuvor gemietet hatten, waren von Krankheiten und Gewaltausbrüchen heimgesucht worden, die letzten Mieter mussten eingeliefert werden, ihre Kinder wurden zu Verwandten in einer anderen Stadt verbracht. Abramelin bewohnte das Haus für vier Jahre, in denen er sich einem Ritual unterzog, das seinem Namenspatron zugeschrieben wurde und das ihn in Kontakt mit seinem Schutzengel bringen sollte. (Cecil Jones war in den 90er Jahren nach Europa gegangen und hatte dort mit MacGregor Mathers zusammen im Hermetic Order of the Golden Dawn gearbeitet; MacGregor Mathers gab während dieser Zeit eine eigene Übersetzung eines okkulten Werkes namens 'Sacred Magic of Abramelin the Mage' heraus, aus welchem Jones Pseudonym und Ritual übernahm.)

In den Jahren, in denen Abramelin das Corbitt-Haus bewohnte, war es still um ihn geworden; 1924 schließlich fand sein Vermieter, der Ire Patrick O'Keeffe, seine Leiche im Keller des Hauses. O'Keeffe ließ daraufhin das Haus vernageln und versuchte, es zu vergessen.

Jim spricht mit O'Keeffe, von dem er einen Großteil der obigen Informationen erhält, der Rest stammt aus dem Zeitungsarchiv. 'Corbitt' ist ein Name, der auf Grabsteinen des Friedhofes von Kingsport relativ häufig auftritt...

Scott forscht währenddessen nach einem Weg auf die Klippe über Kingsport und stellt fest, dass die Miskatonic Universität eine Wirtschaftsstraße bis auf zwei Drittel der Klippe hinauf angelegt hat, weil dort ein Funkturm gebaut wird, der bei der kommenden Expedition der Universität in die Antarktis den Kontakt mit der Expedition sicherstellen soll.

Erste Versuche der SC, mehr über den mysteriösen Jonathan Asquith zu erfahren, den Cecil Jones in den Briefen an Merriweather als Koryphäe in Bezug auf den verlorenen Kontinent Mu bezeichnet hat, führen zunächst ins Leere.

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #13 am: 22.06.2005 | 14:30 »
Die gestrige Sitzung spielte fast ausschließlich in Boston; glücklicherweise haben meine Spieler kein Problem damit, anderen beim Spielen zuzuschauen, denn außer Jim Corr waren nur die beiden per Bahn angereisten Damen anwesend. Adam widmete sich in New York weiter dem Studium der Ponape Scriptures, während Scott lediglich die im Bau befindliche Funkstation auf halber Höhe der Klippe über Kingsport in Augenschein nahm, sich vergewisserte, dass wirklich kein Weg weiter hinauf führt, und sich auf dem Weg zurück mit Dr. Hayes von der Miskatonic Universität über die Station unterhielt.

Zunächst fährt Jim ins Sanatorium, in das die Eltern der italienischen Familie, die vor Cecil Jones n dem Haus wohnten, eingeliefert wurden. Dort erfährt er, dass die Mutter vier Jahre zuvor in die Obhut von Verwandten in Baltimore entlassen worden sei, der Vater aber wenige Monate später in der Anstalt verstorben sei.

Jim telefoniert mit dem Bruder des Verstorbenen in Baltimore und erfährt von diesem, dass die Familie nicht glaube, dass der Unglückliche wirklich tot sei; sie glauben, dass er immer noch in dem Sanatorium gehalten wird. Ein Treffen mit der Mutter wird aber ausgeschlossen.

Jim tritt sodann gegenüber dem derzeitigen Besitzer des Corbitt-Hauses, einem Iren namens O'Keeffe, als Vermittler für einen Verkauf des Hauses an zwei exzentrische Damen auf. O'Keeffe ist zwar sehr skeptisch, weil er nicht glaubt, dass ein Käufer des Hauses damit glücklich würde (er ist eben erst in zweiter Linie Geschäftsmann), aber die SC versichern ihm glaubhaft, dass sie Bescheid wissen und echtes Interesse haben.

Im Haus (das, wie gesagt, das Haus aus dem Abenteuer 'The Haunting' im Regelwerk ist, dessen Handlung aber quasi von Cecil Jones 'durchgespielt' wurde) entdecken die SC zunächst, dass das Wohnzimmer zu einer Kultstätte umfunktioniert worden ist, wo Pentagramme und andere Anrufungs- und Schutzzeichen den Boden zieren usw. Hier finden sich auch drei dünne Bändchen von MacGregor Mathers, 'The Sacred Magic of Abra-Melin the Mage'. Da O'Keeffe nicht gerne im Haus ist und sich immer in der Nähe des Ausgangs hält, ist es ein Leichtes, diese Bücher einzustecken.

Die SC entdecken weiterhin zwei Kisten mit Heiligenstatuetten, Kruzifixen und anderem christlichem Kitsch, die Jones seinerzeit aus allen Räumen zusammengesammelt hatte - die Italiener waren wirklich sehr überstürzt aufgebrochen.

Im Obergeschoss finden die SC in einem Schlafzimmer drei weitere Bücher, die Tagebücher von Walter Corbitt, Esq., der wohl im 18. Jahrhundert gelebt haben dürfte, wie die Datumseinträge zeigen. In den Büchern werden auch Kingsport und andere Begriffe, denen die SC bereits begegnet sind, erwähnt.

O'Keeffe weigert sich, den Keller zu betreten, denn dort hat er die Leiche von Jones seinerzeit entdeckt. Die Polizei hat damals entschieden, dass er wohl die Treppe unglücklich hinuntergestürzt sei. Auch Jim, der hinabgeht, fällt erst mal die Treppe runter, aber nicht ganz so unglücklich. Allerdings landet er in der Rattenscheiße...

Schnell entdeckt Jim, dass es eine falsche Wand im Keller gibt, die er prompt einzureißen beginnt (O'Keeffe ist herzlich egal, was mit dem Haus geschieht, er hat für sich selbst schon entschieden, dass er es nicht verkauft, sondern abreißen lässt). Jenseits der Wand entdeckt Jim zu seinem persönlichen Schrecken den ausgetrockneten Leichnam von Corbitt, aufgebahrt auf einem zum Altar umfunktionierten Tisch. In einer Ecke des Raums liegen einige Papiere - Sternendiagramme, vielleicht für Horoskope, und kurz, bevor Jim der Staub in die Nase steigt und sein Nieser das Papier vernichtet, sieht er neben einem der Punkte auf dem Blatt den Namen Alhajoth.

Da bewegt sich der Leichnam aus dem Augenwinkel...

Aber er sinkt bloß in sich zusammen und zerfällt rapide. Jim findet sonst nichts von Bedeutung und flüchtet aus dem Haus wie schon zuvor die Ratten...

Der Stern Alhajoth ist mit Fachliteratur schnell identifiziert als Cappella im Sternbild Wagenlenker, und die SC beschließen, einen Astronomen diesbezüglich zu befragen.

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #14 am: 7.09.2005 | 14:49 »
Verdammt, rund zehn Wochen seit dem letzten Spiel... den Astronomen-Anschluss haben wir praktisch alle für den Moment vergessen.

Aber die Damen haben sich mit dem Tagebuch und den Abramelin-Büchern nach Arkham zurückgezogen, um das Wochenende lesend zu verbringen. Während der Abramelin nur von geringem Interesse ist (immerhin wird klar, dass Cecil Jones inmitten eines sechsmonatigen Rituals zur Anrufung seines Schutzengels war, als er starb), stürzt sich Robin Wats auf das Tagebuch und stellt zunächst fest, dass es ca. 1650 einsetzt. Sir Walter Corbitt, Esq., wird darin in dritter Person als einer der Köpfe des Innsmouth-Kultes erwähnt. Zunächst behandelt das Tagebuch das kultische Leben und die Magie (insbesondere Lebensverlängerung durch den Anderen Gott Tulzscha) bis 1722; dann wird der Kult zerschlagen, und der Autor flüchtet aus Kingsport (Corbitt gehört zu den Festgenommenen). Er ist bis 1835 auf der Flucht und schreibt nur sporadisch weiter, dann erwirbt er das Haus in Boston, wo er seine Studien fortsetzt. Ab hier fehlen Datumseinträge, nur die magischen Arbeiten des Autors (der jetzt selbst den Namen Corbitt verwendet) sind noch zusammengefasst - er rekonstruiert das magische Wissen des Kingsport-Kultes. Das Buch enthält einen Zauber zur Anrufung von Dienern der Anderen Götter und von Tulzscha selbst.

Während die Damen lesen, begeben sich Merriweather und Brighton zurück nach Kingsport, um sich das historische Modell der Stadt anzusehen, das ein gewisser Mr. Cardwell dort sein Eigen nennt. Der macht jedoch nicht auf, sondern fordert die SC hinter zugezogenen Vorhängen auf abzuhauen. Eine Nachbarin, die das mitbekommt, ist sehr in Sorge, weil das nicht seine Art ist (auch nicht, schon seit einer Woche die Fenster so verschlossen zu halten), und Scott Merriweather geht durch den Hintereingang ins Haus. Caldwell liegt offensichtlich schon seit etwa einer Woche voller Panik im Bett (er ist nicht mal aufgestanden, um aufs Klo zu gehen), ist völlig entkräftet und hysterisch und bricht nun vollends zusammen. Adam Brighton, in seiner Eigenschaft als Arzt, lässt aus einer Apotheke einen Beruhigungscocktail kommen, und bevor Caldwell in einen sehr tiefen Schlaf fällt, entlocken sie ihm immerhin noch obskure Hinweise auf einen gefährlichen jungen Mann mit Brille und hellen Haaren, der am Wochenende zuvor bei Caldwell gewesen ist und für den Caldwell Kingsport so aufgebaut hat, wie es um 1650 ausgesehen hat. Er flüstert noch etwas vom 'siebten Haus auf der linken Seite' und von Tunneln und Höhlen unter der Stadt, dann schläft er ein.

Die SC benachrichtigen noch einen Arzt, der sich weiter um Caldwell kümmert, dann nehmen sie das Modell in Augenschein. Es besteht aus zwölf Häusern in einem lockeren Kreis um eine Kirche auf der Spitze eines Hügels. Keine Spur von einer linken Seite oder einem offensichtlichen Punkt, von dem aus man sieben Häuser abzählen kann. Aber die SC nehmen die sehr detailreichen Hausmodelle mit, malen sich einen Plan und machen sich auf die Suche nach den Häusern im heutigen Kingsport. Etliche Fußmeilen später wissen sie: nur noch ein Haus steht, und es ist heute das siebte auf der linken Seite in der Green Lane.

Die SC klopfen dort an und eine freundliche ältere Frau namens Gladys Pickman öffnet ihnen. Sie ist 89 und wohnt seit 30 Jahren in diesem Haus; und sie ist an Besucher gewöhnt, die behaupten, entweder selbst einmal in dem Haus gewohnt zu haben oder mit früheren Bewohnern verwandt zu sein, und die sich das Haus gerne ansehen wollen. Wie auch all diese Leute finden die SC hier nichts besonderes, aber sie erfahren, dass ein junger Mann mit hellen Haaren und einer Brille am vergangenen Wochenende bei Mrs. Pickman gewesen ist; er war ihr unsympathisch und sie hat ihn nicht reingelassen, woraufhin er ihr gedroht hat; aber er sah kränklich oder schwächlich aus und ließ keine Taten folgen.

Die Beschreibung passt auf den Lehrer Malcolm Veidt, den die SC am vergangenen Wochenende in den Räumen der Historical Society getroffen haben. Diesen wollen die SC beim nächsten Mal näher in Augenschein nehmen, und an den Astronomen werde ich sie wohl noch erinnern...

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #15 am: 7.09.2005 | 15:43 »
Hallo Robin,

ich lese schon mit, mir fällt bloss kein passender Kommentar ein. Ist eine schöne Story und es klingt, als hättet ihr Spass  :).

Jasper

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #16 am: 7.09.2005 | 16:38 »
Was soll man da auch kommentieren... Aber es ist schön zu wissen, dass es auch jemand liest. ;)

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #17 am: 12.09.2005 | 11:52 »
Was soll man da auch kommentieren... Aber es ist schön zu wissen, dass es auch jemand liest. ;)

Robin
Keine Angst ich lese auch brav mit. Immerhin mag ich Cthulhu und freue mich über jede Runde die spielt.  :d
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #18 am: 12.09.2005 | 12:03 »
Hallo Robin,

ich lese schon mit, mir fällt bloss kein passender Kommentar ein. Ist eine schöne Story und es klingt, als hättet ihr Spass  :).

Jasper

Dem schließ ich mich mal mit verändertem Vornamen völlig an. Also, viel Spaß noch,
Simon

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #19 am: 21.09.2005 | 15:27 »
Mehr noch als sonst ist die gestrige Sitzung eine Diskussionssitzung geworden; ich wurde kaum gebraucht. Die Spieler haben versucht, das bisher Erfahrene irgendwie zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Ich freue mich immer wieder, dass der Mensch so ein prima Mustererkenner ist, denn meinen Spielern sind Zusammenhänge aufgefallen, die ich selbst nicht bemerkt habe (und die auch keine Rolle spielen, aber als falsche Fährte sind sie sehr praktisch).

Die SC haben sich voll und ganz auf Recherche konzentriert, weil sie noch nicht sicher sind, woran sie bei Malcolm Veidt sind; da offensichtlich mindestens eine Person (der Tagebuchschreiber) sehr langlebig war (oder ist?), befürchten sie (fälschlicherweise), dass Malcolm Veidt ebenfalls ein jahrhundertealter Angehöriger des Kultes ist. Da man nicht in den Krieg ziehen sollte, ohne alle erreichbaren Informationen zu haben, wurden noch einmal die Archive der Historical Society besucht, sowie ein Astronom und eine Astrologin bzgl. Alhajoth konsultiert.

Auf der historischen Seite fanden die SC Informationen über die Polizeiaktion von 1722, als der Bürgermeister Eben Hall drei Dutzend Anhänger des Kultes in der Wintersonnwendnacht beim Verlassen der Congregational Church verhaften ließ. Einige Namen tauchen bei diesem und dem Prozess von 1692 wiederholt auf und sind eng mit der Stadtgeschichte verbunden: Court, Fisher, Walden, Corbitt, Oakes und Corben. Einige der Rädelsführer wurden 1723 als Verfahrensurteil aus dem Ort verbannt, darunter auch Walter Corbitt und Solomon Oakes.

Die Nachforschungen bei den Astros ergaben verschiedene interessante Ansätze: Alhajoth ist der Stern Capella, hellster Stern im Sternbild Wagenlenker, das sich auf der nördlichen Hemisphäre in der Regel direkt über dem Beobachter befindet. Capella heißt 'kleine Ziege' (was erfahrenere Spieler sehr erfreut hat, wegen Shub Niggurath...) und ist in der griechischen Mythologie die Ziege, die den kleinen Zeus gesäugt hat, als dieser vor der Mordlust seines Vaters Cronos versteckt wurde. In einer anderen Version ist es die Nymphe Aige, die Zeus schützt, und der Name dieser Nymphe wurde zum arabischen Alhajoth. Die Astrologie konnte noch ein paar Bedeutungen beisteuern, nach denen Capella für Forschungsdrang steht, der auch mal lästig werden kann, für ein waches Interesse an Zusammenhängen usw. Der Wagenlenker ist assoziiert mit dem siebten Haus (der Astrologie, aber Mustererkenner denken natürlich sofort an das siebte Haus auf der linken Seite) und damit dem Tierkreiszeichen Waage. Jim Corr, der diese Befragung durchgeführt hat, hat sich gleich ein Horoskop machen lassen und dabei herausgefunden, dass der Wagenlenker tatsächlich einen Einfluss auf ihn hat...

Natürlich ist der ganze Astrologie-Kram Blödsinn, aber das macht nichts... Jetzt lassen die SC ausrechnen, wo denn zur Wintersonnwende 1722 der Wagenlenker gestanden hat. Wer weiß, vielleicht gibt es ja sogar etwas Interessantes darüber zu berichten, ich hab's noch nicht überprüft... Viel spannender für die nahe Zukunft der SC ist jedenfalls, dass am 27. November eine totale Mondfinsternis eintreten wird, in der der Mond in Sternbild Wagenlenker steht, während er sich verdunkelt, und Cappella fast senkecht über dem Beobachter steht. Aber das werden sie sicher auch noch merken...

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #20 am: 24.09.2005 | 16:44 »
Eine Info vorab: in der Nacht von 21. zum 22. Dezember 1722 war passenderweise Vollmond, mit Cappella und dem Mond fast senkrecht über Kingsport gegen 23.00h, außerdem gab es eine partielle Mondfinsternis über Europa am folgenden Morgen (aus Sicht der USA-Ostküste). Ich liebe Star Calc!

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #21 am: 28.09.2005 | 15:19 »
Unglaublich, schon eine Woche nach der letzten Session geht's weiter...

Ich habe den Zeitraffer angeschmissen und handele das ganze jetzt wochenweise ab, da sich abzeichnet, dass die Herren Brighton, Corr und Merriweather unter der Woche ihren jeweiligen Berufen nachgehen werden und nur am Wochenede in Kingsport ermittlerisch tätig werden.

Die SC haben einige Fortschritte gemacht:

Jim Corr hat von einem Astronomen erfahren, dass zur Wintersonnenwende 1722 Vollmond war; überdies war eine partielle Mondfinsternis über Europa zu sehen. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass am 27. November 1928 (also in ca. vier Wochen für die SC) wieder Vollmond sein wird, gepaart mit einer totalen Mondfinsternis über dem Nordosten der USA. Damit haben die SC jetzt ein sehr wahrscheinliches Datum für die Beschwörung Tulzschas.

Robin Wats hat sich als Pflegerin bei Ezra Caldwell einquartiert. Von seiten des alten Herrn entwickelt sich ein gewisses Gefühl... das hilft ihm bei der Genesung und erlaubt Robin, mehr über Caldwells Obsession mit der Stadtgeschichte zu erfahren. Er sagt ihr, dass er viel von seinem Wissen aus Träumen und Visionen hat, wobei es ihm sogar tagsüber passiert, dass er sich in einem historischen Kingsport wiederfindet und sich dort umsehen kann, oft über Stunden. Kingsport hat zweifellos etwas Magisches. Dies regt Jim Corr wiederum dazu an, demnächst Traumexperimente dort zu machen (er hat seit seinem Alptraum damals eine gewisse Grundfertigkeit im [luziden] Träumen).

Weitere Nachforschungen in den Archiven ergeben mehr Details über die Günderfamilien von Kingsport; Calleigh, die eine Stelle als Assistentin der Historical Society angenommen hat, erfährt überdies, dass die Hall School die persönliche Bibliothek und die Aufzeichnungen von Eben Hall besitzt; sie kann selbst ein Empfehlungsschreiben aufsetzen, das es Adam Brighton ermöglicht, diese Sammlung in Augenschein zu nehmen. Außerdem macht sie sich an Malcolm Veidt heran, den die SC verdächtigen, etwas mit dem Kult zu tun zu haben. Anfänglich läuft es auch ganz gut, obwohl Veidt Frauen gegenüber eher schüchtern ist, aber sie verjagt ihn mit einem etwas zu morbiden Interesse an seinem Wissen über die 1692 Hingerichteten...

Die SC beschließen gemeinsam, verstärkt nach Eingängen in das unterirdische Höhlensystem zu suchen, von dem sie so viel gehört haben. Außerdem wollen sie Veidt 'überwachen', um zu sehen, was er vorhat.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #22 am: 4.10.2005 | 09:27 »
Irgendwie frage ich mich da immer warum solche genialen Spielleiter in München nicht zu finden sind.
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #23 am: 4.10.2005 | 16:17 »
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #24 am: 4.10.2005 | 16:25 »
Das ist nicht zum lachen sondern zum weinen.  :(    ;)
Dabei verkümmern die eigenen Ansprüche und man nimmt was man kriegen kann.  ~;D Nun ja vielleicht wird es wieder Zeit für einen Wechsel der Spieler.
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #25 am: 4.10.2005 | 16:29 »
Ich wollte mich nur über das Lob freuen... ;)

Weiter geht's (schon die dritte Woche in Folge!):

Es ist Montag, der 30. Oktober. Robin Wats und Calleigh O'Donnell sind immer noch in Kingsport. Robin takelt sich besonders auf und fährt mit Calleigh, die sie als ihre Sekretärin ausgibt, zum Congregational Hospital in Kingsport, das bekanntlich auf den Fundamenten der Kirche erbaut wurde, in der der Kult 1722 seine letzte Messe abgehalten hat. Dort gibt Robin vor, dem Krankenhaus eine größere Spende zukommen lassen zu wollen, was ihr eine Führung durch das Gebäude durch den Chefarzt persönlich beschert. Das Krankenhaus ist in passablem Zustand, es gibt anscheinend nichts Ungewöhnliches, außer dass der Fahrstuhl gerne stecken bleibt.

Die Damen schauen sich auch noch draußen um und sprechen dort mit einem italienischen Angestellten, der sich gerade darum kümmert, Laub aufzukratzen. Er ist einer von zwei Männern für alles, die im Krankenhaus arbeiten, und macht keinen allzu hellen Eindruck. Die Damen fragen ihn geradeheraus nach unterirdischen Gängen, und obwohl er selbst nie einen gesehen hat, erzählt er, dass sein junger Kollege Jimmy Marks immer wieder gerne davon erzählt, dass bei den Bauarbeiten Gänge und darin Menschenknochen gefunden wurden. Jimmys Vater hat selbst damals mitgearbeitet. Er gibt den Damen auch Jimmys Adresse. Als sie sich entfernen, hören sie ihn noch hinter sich fluchen und sehen, dass er irgendwas im Gras zertritt...

Dort treffen die beiden zunächst nur auf Jimmys Frau (Jimmy hat seinen freien Tag), aber als sie hört, dass die beiden für Jimmys Geschichten bezahlen würden, sorgt sie dafür, dass Jimmy sie abends in ihrer Pension aufsucht. Er erzählt ihnen nach anfänglichem Zögern die Geistergeschichten seines Vaters, obwohl er sie selbst nur so halb glauben mag, von Gängen mit Knochen, ekelhaften weißen Würmern und anderen Insekten, die sich sofort über unbewachtes Essen hermachten usw. Diese Würmer gibt es auch immer noch, er hat sie selbst gesehen, fette weiße Viecher von der Größe einer Wegschnecke. Die finden manchmal sogar den Weg ins Krankenhaus.

Am folgenden Tag besucht Calleigh die Hall School und studiert Eben Halls Schriften. Sie erkennt, dass er unter einer richtigen Obsession gelitten hat, die darauf abzielte, den Kingsport Kult auszuradieren. Er hat versucht, höhere Strafen zu erwirken, indem er der Landesregierung schrieb, dass die Männer, die die Stadt in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gegründet hatten, immer noch lebten, nicht alterten  und nun die Angeklagten seien - aber man nahm ihn offensichtlich nicht ernst. Ein Mob teerte und federte die verbannten Kult-Führer, bevor man sie aus der Stadt trieb, und es gibt eine Quittung für den Teer auf Halls Namen. Hall ging so weit, noch Jahre später mit Kopfgeldjägern zu korrespondieren, die er für den Tod der Verbannten aus eigener Tasche bezahlen wollte; es gibt auch Erfolgsmeldungen, für zwei Personen allerdings gleich mehrere. Einer der Kopfgeldjäger schreibt allerdings, dass er die Jagd nun aufgibt, denn bei Gott, er habe gesehen, dass sein Opfer sich, als er auf es anlegte, in einen Haufen weißer Würmer verwandelte, die sich in den Boden gruben.

Calleigh findet auch Hinweise auf das Versenken des Handelsschiffes Hellene, das einem weiteren Kultmitglied gehörte, ein Tie-In für ein ggfs. später folgendes Abenteuer aus dem Kingsport-Band.

Am gleichen Abend beobachtet Robin Mother Gamble's Boarding House, wo Malcolm Veidt lebt. Lange nach Sonnenuntergang, sie will schon aufgeben, erlischt in seinem Raum das Licht und er tritt kurze Zeit später auf die Straße. Sie folgt ihm auf seinem Weg in das südliche Touristenviertel, muss ihm aber mit sehr viel Abstand folgen, weil er sich häufiger misstrauisch umdreht - vielleicht hat er gemerkt, dass ihm jemand folgt. Dennoch sieht sie schließlich, wie er von einer abgelegenen ungepflasterten Straße in ein heruntergekommenes Grundstück einbiegt. Da hört sie hinter sich lebhafte Stimmen und versteckt sich hinter einem Busch.  Die Stimmen gehören Fischern oder Hafenarbeitern, die sich in einer mediterranen Sprache miteinander unterhalten und schließlich ebenfalls in das Grundstück einbiegen. Als sie selbst das rostige Eisentor erreicht, hört sie noch jemanden sagen 'lass uns reingehen', dann Schritte, die sich über einen Kiesweg entfernen.

Robin betritt vorsichtig das Grundstück und nähert sich dem baufälligen Herrenhaus, das hier steht. Es ist bereits teilweise eingestürzt, aber die vernagelte Haustür ist aufgebrochen worden und irgendwas geht drinnen wohl vor; aber Robin sagt sich, dass sie allein nicht viel ausrichten kann und jederzeit bei Tag wiederkommen kann, weshalb sie erst mal den Rückzug antritt.

Robin
« Letzte Änderung: 4.10.2005 | 23:55 von Bitpicker »
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #26 am: 10.10.2005 | 10:18 »
Ich wollte mich nur über das Lob freuen... ;)
So soll es doch auch sein. Deine Geschichten haben eine Art von Feeling, ich kann es nicht richtig wiedergeben aber es ist genau jene Art von Stimmung die ich gerne mag. So stelle ich mir eine gute Call of Cthulhu Runde einfach vor.
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #27 am: 26.10.2005 | 13:36 »
So, es geht ein wenig weiter, obwohl wir uns etwas verquatscht haben...

Ein paar Nachforschungen unter der Woche ergeben, dass das verfallene Haus nicht, wie zuerst vermutet, vielleicht eine illegale Kneipe beherbergt. Calleigh schleicht sich deshalb tagsüber auf das Grundstück und wirft auch einen Blick in das Haus, allerdings ist es zu dunkel, um viel zu erkennen. Es ist lediglich offensichtlich, dass die Personen, die sich hier getroffen haben, wohl in den Keller gegangen sind. Calleigh kriegt kalte Füße und hat eh keine Taschenlampe, also verdrückt sie sich wieder.

Am Wochenende treffen sich alle SC wieder in Kingsport, um den Friedhof in Augenschein zu nehmen, auf dem sie verborgene Eingänge in die unterirdischen Gänge vermuten. Sie müssen entdecken, dass jemand vor ihnen da war; von den sieben zentralen Musoleen, die die Namen der Gründerfamilien tragen, sind fünf aufgebrochen. In einem davon lässt sich ein zentraler 'Sarkophag' verschieben; der frühere Entdecker hat den Schließmechanismus beschädigt. Unter dem Sarkophag führt eine grob in den Boden gehauene Treppe abwärts. Scott Merriweather als der körperlich kleinste muss sich in die Gänge zwängen. Er quetscht sich an dem Punkt vorbei, wo der frühere Entdecker bereits umgekehrt sein muss (die Wurzeln und Spinnweben, die im Weg hängen, sind unberührt) und findet eine Abzweigung, der er folgt; es geht leicht bergauf, schließlich endet der Gang in Geröll. Weitere Erkundungen werden auf die Nacht verschoben. Robin Wats sieht draußen vor dem Mausoleum aus dem Augenwinkel einen alten Mann, der sich aber sofort hinter einen Busch begibt und verschwindet.

In der Nacht kehren die SC zurück und Scott verschwindet erneut in dem Gang, um die andere Abzweigung zu nehmen. Es geht bergab, und einmal muss er ein Stück ins Dunkle springen - und sein Fuß landet weich.

Er trägt einen Helm mit Grubenlampe und leuchtet auf den Boden - dort liegt die Leiche eines möglichen Landstreichers, der ganze Körper von unzähligen kleinen, blutverkrusteten Löchern entstellt...

Scott hatte ein Seil mitgenommen, dessen anderes Ende Adam am Eingang in Händen hält. Adam hört nun weder Klettergeräusche, noch überträgt das Seil irgendwelche Bewegungen von Scott. Nach einer Weile benachrichtigt Adam die anderen SC, und schließlich zwängt sich Robin als die kleinste übriggebliebene in den Gang.

Sie sieht bald das Licht von Scotts Grubenlampe, wie es langsam rhythmisch vor und zurück wippt, Sie findet die Leiche und Scott, der neben ihr kniet und leise wimmert. Wie sie es geschafft hat, aus dem Gang zu flüchten und Scott mmit sich zu ziehen, ist ihr später nicht bewusst, oder sie kann es nicht äußern. In jedem Fall bringen die verbliebenen SC die beiden in die Pension zurück, wo Adam Scott mit Baldrian ruihigstellt, während Robin fieberhaft beginnt, eine halb poetische, bizarre Beschreibung ihres Erlebnisses zu Papier zu bringen, da sie kein Wort über die Lippen bringt...

In dieser Nacht träumt Jim, dass eine Eiche unter seinem Bett wächst, ihn durch das geöffnete Dach hebt, so dass er hinunter schauen kann auf das nächtliche Kingsport; gleich darauf ist er der Boden von Kingsport und fühlt, wie sich die Wurzeln der Eiche in sein Fleisch graben...

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #28 am: 23.11.2005 | 15:23 »
So, ich fasse die letzten beiden Sitzungen zusammen:

Adam gelingt es, mittels seiner Fähigkeiten in Psychologie und einer großzügigen Dosis Baldrian Scott zu beruhigen und erfolgreich den Leichenfund zu verdrängen; übrig bleibt aber eine recht ausgeprägte Klaustrophobie.

Robin therapiert sich durch einen anhaltenden Schreibflash selbst, beginnt aber, die Teile der Realität, die ihr nicht passen, zu fiktionalisieren; sie schleppt immer ein Notizbuch mit sich herum und behandelt ungewöhnliche Ereignisse wie Ideen, die sie sofort niederschreiben will.

Auf der Liste der Dinge, die sie noch in Augenschein nehmen wollen, haken die SC als nächstes die Felsformation 'Vater Neptun' ab, die an der Seite des nördlichen Kliffs zu sehen ist, wenn man von Kingsport aus dorthin schaut. Scott, Adam und Jim erklettern das Gesicht (Adam muss allerdings frühzeitig aufgeben), finden aber nichts Ungewöhnliches.

In der Nacht auf Montag begeben sich die SC erneut auf den Friedhof, diesmal muss Calleigh in den Gang hinein. Sie bemüht sich, die Leiche nicht wahrzunehmen, und dringt tiefer in das Ganglabyrinth ein. Mit Kreide markiert sie sich den Rückweg und findet schließlich eine große Höhle mit fungoiden Gewächsen und kleinen Lebewesen, die aber vor dem Licht ihrer Taschenlampe flüchten, so dass sie sie immer nur hört. In dieser Höhle gibt es eine Plattform mit einem behauenen Altarstein, unweit davon ein kreisrundes Loch im felsigen Boden, das kein Ende zu haben scheint; ein hineingeworfenes Steinchen prallt ewig lange an den Wänden ab, bis der Schall nicht mehr herauftönt, aber ein Aufprall ist nicht zu vernehmen.

Calleigh verlässt die Höhle, als ihr Licht zu flackern beginnt, und findet zurück zu der Leiche; wieder wendet sie ihren Blick ab, ruft den oben wartenden SC nur kurz zu, dass es ihr gut geht, und folgt dem Gang in der anderen Richtung ein Stück bergauf. Er endet bald an einer eisernen Wendeltreppe nach oben. Diese führt wiederum in den gemauerten Anbau eines Hauses, wo es nur eine Tür gibt, durch die Calleigh eine große Bibliothek betritt; auf dieser Seite ist die Tür ein übergroßer Spiegel. Calleigh geht zum einzigen Fenster und schaut hinaus, dort sieht sie eine Straße und die Mauer des Friedhofes, sowie die Lichter von Kingsport am Fuß des Hügels. Da wirft sich plötzlich etwas Großes bellend (oder brüllend?) von der anderen Seite gegen die Tür. Calleigh versucht, das durch Farbe schwergängig gewordene Fenster zu öffnen, während die Tür unter dem wiederholten Ansturm der Kreatur draußen ächzt und kracht, und das Bellen immer mehr wie Worte klingt, die unter Schmerzen herausgebrüllt werden, aber nicht zu verstehen sind...

Das Fenster fliegt auf, dabei geht eine Butzenscheibe zu Bruch, Calleigh hechtet hinaus und stolpert durch den verwilderten Garten des Anwesens. Die Kreatur wirft sich nun gegen die Vordertür...

Calleigh verlässt das Grundstück und versteckt sich; oben im Haus geht ein Licht an, eine kleine Silhouette ist zu sehen... An einem der Pfeiler des Eingangstores liegt halb unter Efeu versteckt ein eisrenes Schild mit dem Namen 'Oakes Mansion'.

Calleigh läuft auf den Friedhof zurück, wo sie die anderen SC überrascht. Nach ihrem Bericht entschließen sich die SC, das Oakes Mansion zu beobachten.

Erst am späten Vormittag verlässt ein alter Mann das Haus, als Adam gerade Scott ablöst. Adam erkennt ihn: dieser Mann hat ihn bei der Beerdigung von Merriweather so angestarrt und ist dann spurlos verschwunden. Die beiden folgen dem Mann, der aber anscheinend nur einkaufen geht; im Gemischtwarenladen erkundigt er sich nach einem Glaser, und der Verkäufer spricht ihn bei seiner Antwort mit Namen an: Mr. Oakes.

Robin nimmt noch einmal Kontakt zu Granny Orne und Ezra Caldwell auf, um diese über das Oakes Mansion zu befragen, aber beide wissen nicht, dass es nicht mehr verlassen ist. Allerdings bekommt sie den Tipp, dass das Haus von der Stadt verwaltet wurde, sollte es also jemand erworben haben, müsste man im Rahaus davon wissen. Calleigh erfährt im Rathaus, dass das Haus von einem legitimen Erben, einem Mr. Solomon Oakes aus Boston, 1924 erworben wurde. Der Briefverkehr liegt auch noch vor, aber leider nimmt Calleigh keine Einsicht: die Absenderadresse von Oakes ist nämlich das Corbitt-Haus, was den SC dann vorerst noch verborgen bleibt.

Die SC fragen sich nun, ob dieser Oakes einer der echten, unsterblichen Kultisten von damals ist, ob er etwas mit Malcolm Veidt zu tun hat und ob es etwas gibt, was sie tun können, um die Höhle als Beschwörungsort unbrauchbar zu machen.

Sie erwägen weiterhin, ob sie auf die Klippe steigen sollen, um dem mysteriösen Bewohner des seltsamen Hauses im Nebel dort oben einen Besuch abzustatten, da es ja heißt, er sei ebenfalls jahrhundertealt...

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #29 am: 13.12.2005 | 09:00 »
@Robin,
wenn Du so weitermachst kann man bald einen Roman draus machen. :d
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #30 am: 15.12.2005 | 13:40 »
Nur noch wenige Tage bis zu der totalen Mondfinsternis...

Dank einer Probe auf Verstand kommen die SC doch noch darauf, den Absender der Briefe zu ermitteln und haben nun das Problem, dass es irgendwie eine Leiche zuviel gibt:

1. Corbitt / Oakes lag aufgebahrt im Keller des Hauses

2. Jones / Abramelin lag tot am Fuß der Kellertreppe

Wer ist dieser Mann? Ein Vergleich mit einem Foto Abramelins schließt zumindest nicht aus, dass er der Oakes in Kingsport ist, wenn auch stark gealtert. Oder ist es nur sein Körper?

Weitere Beobachtungen ergeben, dass Oakes Lebensmittellieferungen erhält; darunter Unmengen von Fleisch. Nachforschungen beim Lieferanten ergeben, dass es sich um eine wöchentliche Lieferung handelt. Die SC vermuten, dass es sich um Futter für den Hund (Hund?) handeln muss...

Weiteres Nachgrübeln über den Traum mit der Eiche ergibt endlich den Zusammenhang Eiche = Oakes. Aber heißt das nun, dass Oakes ein Guter oder ein Böser ist? Die SC sind in dieser HInsicht ratlos.

Viel klarer wird, dass Veidt auf der anderen Seite steht, als Robin Wats ihm nach Arkham folgt, wo er eine billige Absteige aufsucht. Der Besitzer ist durch Geld leicht dazu zu bewegen, Robin Zugang zum Nebenzimmer zu verschaffen, wo sie dank der dünnen Wände eine Unterhaltung zwischen Veidt und dem Bewohner des Nebenzimmers, einem gewissen Alexander Velyakovski, mithört. Velyakovski spricht mit osteuropäischem Akzent und mit brüchiger, vom Alter gezeichneter Stimme. Veidt berichtet ihm, er habe am vergangenen Wochenende die Tunnel unter Kingsport erforscht und den Ort der Anrufung gefunden. Velyakovski weist ihn an, ihm eine Unterkunft in Kingsport zu suchen; er will 'all die Träumer dazu rufen, damit sie die Diener und den Herrn ernähren'. Veidt erwähnt außerdem, dass er glaubt, noch jeamnd anderes sei auf der Spur des alten Kingsport-Kultes; Velyakovski rät ihm, neugierige Personen ohne viel Federlesens von 'unseren Anhängern' beseitigen zu lassen.

Mittlerweile fährt Jim zurück nach Boston, um dort mehr über Abramelin herauszufinden und nach einem sinnstiftenden Rhythmus der Mondfinsternisse zu suchen, aber ohne Erfolg. Er kehrt gerade rechtzeitig zurück, um an der Planung der nächsten Schritte teilzunehmen. Die SC überlegen folgende Optionen:

1. Unterirdische Höhle sprengen, mit unbekannten Folgen für Kingsport.

2. Veljakovski ausquetschen und gegebenenfalls eliminieren.

3. Oakes befragen (die SC tendieren mehr dazu, dass er ein Guter ist... hihihi)

Es stellt sich für die SC eine Gewissensfrage: kann das, was da vor sich geht, so gefährlich sein, dass sie das Recht für sich in Anspruch nehmen können, mit Gewalt dagegen vorzugehen?

Noch ist diese Frage ungelöst, aber das Datum des Showdowns rückt näher...

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #31 am: 2.01.2006 | 11:26 »
Habt ihr den fulminanten Showdown geschafft an Silvester?
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #32 am: 2.01.2006 | 14:36 »
Leider nein, aus Krankheitsgründen, aber vermutlich morgen Abend.

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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #33 am: 4.01.2006 | 15:32 »
Consummatum est.

Zunächst sind sich die SC weiterhin uneins, wie sie weiter vorgehen können. Rechtfertigt das bevorstehende Ritual wirklich ein gewaltsames Vorgehen gegen Velyakovski und Veidt? Ist Magie wirklich so mächtig? Wenn ja, welche Fähigkeiten können diese NSC gegen die SC ins Feld führen? Diese Paarung aus Moral / Ethik auf der einen Seite und purer Angst auf der anderen wird zu einer echten Zwickmühle für die SC.

Schließlich einigen sie sich darauf, dass Oakes womöglich ein Guter ist, einer, der ebenfalls daran interessiert ist, die erneute Beschwörung Tulzschas zu verhindern - und sei es nur, um seine Pfründe zu schützen. Die SC schicken ihm einen Kutscher mit einer Einladung zum Abendessen in einem Restaurant. Sie wollen mit Oakes sprechen und herausfinden, wo er steht.

Oakes taucht tatsächlich am Treffpunkt auf. Jim und Calleigh beobachten ihn von draußen und nehmen am Treffen nicht teil. Die drei anderen versuchen, Oakes im Gespräch auszuloten; sie geben dabei nicht preis, wie viel sie bereits wissen, und machen nur leichte Anspielungen in Richtung Okkultes; Oakes reagiert ruhig und souverän und er droht nicht, sondern gibt einen freundlichen Rat, als er den SC nahelegt, in ihr normales Leben zurückzukehren, denn dieses ist und bleibt sicher.

Während der ganzen Zeit sitzt der Kutscher von Oakes stocksteif auf seinem Bock und reagiert in keinster Weise auf Passanten, die ihn mieten wollen und schließlich schimpfend abziehen...

Oakes besteigt nach dem Gespräch seine Kutsche und fährt ab. Die SC sind immer noch nicht sicher, auf welcher Seite Oakes steht - aber immerhin hat er ihnen nicht gedroht, was sie -naiverweise- positiv werten.

Noch am gleichen Abend machen sich die SC auf nach Arkham, um dort Velyakovski zu entführen. Sie hoffen, damit der Schlange den Kopf abzuschlagen. Calleigh hat noch die Polizeimarke ihres verstorbenen Mannes, mit der sie den Besitzer des Etablissements, in dem Velyakovski wohnt, beeindrucken wollen. Doch es ist schon spät, und der Mann schläft - die Tür ist nicht einmal abgeschlossen. Die drei Männer überraschen Velyakovski im Schlaf, mit Äther ist er schnell überwältigt, obwohl er selbst in Betäubung noch zuckt - aber immerhin zerfällt er nicht, wie befürchtet, in eine Menge Würmer.

Die SC schaffen den alten und wie sich herausstellt gebrechlichen Mann in das Gästehaus von Robin Wats, verbinden ihm die Augen, fesseln ihn und warten bis zum nächsten Morgen; erst dann erholt sich der alte Mann etwas. Er ist aber weiterhin in Panik; er leidet an Parkinson und ist nicht zuletzt deshalb opiumsüchtig, insgesamt eine sehr traurige Erscheinung. Wenn die SC an seine Stelle treten wolten, so sagt er, seien sie Narren - aber als er einsehen muss, dass die SC nicht vorhaben, ihn freizulassen, bis die Nacht des Rituals vorbei ist, ergibt er sich schließlich in sein Schicksal. Seine letzten Worte, bevor er in einen tiefen, ruhigen Schlaf fällt, sind 'verzehre mich, grüne Flamme, verwandle mich'.

Jim, Scott und Adam begeben sich zurück nach Kingsport, um Veidt zu beobachten - und sie bekommen mit, dass Oakes diesen aufsucht. Nach einer Stunde tritt Veidt allein aus dem Haus; er rückt seinen Mantel zurecht, als müsse er sich erst an ihn gewöhnen, und geht schnurstracks zum Busbahnhof. Adam und Jim lassen Scott zurück, damit er auf Oakes achtet, und folgen Veidt. Als dieser den Bus besteigt, fahren sie schon mal voraus nach Arkham.

Scott sieht kurze Zeit später, dass Rauch unter dem Fenster von Veidts Zimmer hervorquillt; er rennt in die Pension und löst Alarm aus. Mit einigen anderen jungen Männern, die dort wohnen, versucht er, das Feuer zu löschen. Auf dem Bett in Veidts Zimmer liegt eine fast vollständig verbrannte und unkenntliche Leiche - doch Scott sieht noch eine unverbrannte, altersfleckige Hand, und aus einer Wunde in dieser ringelt sich ein einzelner Wurm, fällt zu Boden und kriecht auf Scott zu - ein beherzter Fusstritt stoppt ihn.

Veidt kommt in Arkham an und begibt sich in die Absteige, in der Velyakovski wohnt, kommt aber kurze Zeit später wieder heraus und fährt zurück nach Arkham. Jim verfolgt ihn bis zum Haus von Oakes. Adam sucht Scott bei Veidts Wohnung, aber dieser ist derweil mit einer Kutsche nach Arkham gefahren...

Schließlich treffen sich die SC bei Robin Wats. Am Abend stirbt Velyakovski, ohne noch einmal aufgewacht zu sein. Die SC beschließen, nun auf den Abend zu warten, an dem das Ritual stattfinden sollte, und Oakes' Haus bzw. Veidt zu beobachten. Sie gehen davon aus, dass Oakes von Veidts Körper irgendwie Besitz ergriffen hat.

Die Leiche von Velyakovski entsorgen sie kurzerhand in dem Geheimgang in der Gruft.

Veidt verlässt vor dem Tag des Rituals nur noch einmal die Oakes-Villa und geht zu Haen. Scott folgt ihm. Veidt geht dort in ein Speakeasy und spricht mit einigen Hafenarbeitern. Scott tritt ein und zeigt sich Veidt (der ihn erkennen sollte, wenn er Oakes ist), aber Veidt verrät mit keiner Miene ein Wiedererkennen. Das Gespräch ist kurze Zeit später beendet und Veidt geht. Scott folgt ihm sofort, was den Hafenarbeitern komisch vorkommt, weshalb sie wiederum ihm folgen. Sie wollen ihn einholen, weshalb Scott kurzerhand flüchtet, aber vor ihm wartet bereits Veidt... Scott iegt ab in eine Seitengasse und klettert ächzend über enen Lattenzaun, rutscht auf Fischabfällen aus, während hinter ihm die Schritte der Verfolger näherkommen - bis sie durch einen schrillen Pfiff gestoppt werden. Scott flüchtet auf eine belebtere Straße und sucht die anderen SC auf...

Als die SC später ihre Beobachtung des Hauses wieder aufnehmen, ist das Haus offensichtlich bewohnt (es wird Licht eingeschaltet, eine weitere Fleischlieferung wird angenommen), aber Veidt zeigt sich nicht mehr.

Zwei Tage vor der Nacht des Rituals treffen plötzlich unzählige Touristen in Kingsport ein, wesentlich mehr als saisonüblich. Bald ist alles ausgebucht. Diese Menschen machen den Eindruck, auf etwas zu warten; sie sprechen kaum miteinander, verlassen ihre Zimmer fast nur zum Essen... Jim gelingt es, in der Bar mit einem von ihnen ins Gespräch zu kommen, dem abwesend wirkenden Einkäufer einer Schuhfirma, der angibt, wegen einer bevorstehenden Lieferung italienischen Schuhleders hier zu sein... Aber als er schon auf einfache Fragen keine plausible Antwort mehr geben kann, zieht er sich auf sein Zimmer zurück.

Die Touristen sind natürlich die von Velyakovski herbeigerufenen Träumer von überall her, die das Ritual verstärken sollen.

Am Abend des Rituals befinden sich Jim und Adam vor der Oakes-Villa, die drei anderen an der Gruft. Kurz nach Sonnenuntergang treffen die Hafenarbeiter (ein gutes Dutzend) ein und verschwinden im Haus. Jim und Adam wollen den anderen Bescheid geben - doch sie bemerken auch, dass Kingsport unter ihnen irgendwie anders wirkt, so dunkel, nur hier und da ein flackerndes Licht in einem Fenster, und überhaupt wirkt es viel zu klein...

An der Gruft spüren die SC nacheinander zum ersten Mal ein Ziehen, als rufe eine fremde Macht sie hinunter nach Kingsport. Zunächst widerstehen die SC lang genug, so dass Robin und Jim sich in den Gang zwängen und schließlich tiefer hinabsteigen. Adam und Calleigh geben dem Ruf nach und gehen hinab ins Dorf, während Scott seine Klaustrophobie nicht überwinden kann, weshalb der Gang für ihn ausfällt, er aber auch nicht dem Ruf folgt - er steht Schmiere, was auch immer das nutzen mag.

Adam und Calleigh stellen fest, dass die Touristen in einem dauernden Strom zum siebenten Haus auf der linken Seite eilen - wo sie eintreten und im Keller durch eine Falltür, die definitiv vorher nicht da gewesen ist, in einem unterirdischen Gang verschwinden. Kingsport selbst sieht aus, wie es vor Jahrzehnten, vielleicht Jahrhunderten ausgesehen hat...

Die SC treffen schließlich in der unteriridischen Höhle wieder aufeinander. Neben ihnen sind vielleicht einhundert, einhundertfünfzig andere Personen da, die ein einen monotonen Singsang verfallen. Die Hafenarbeiter bilden einen Kreis um den Altarstein, und Veidt hat dort mit einer Beschwörung begonnen. Robin erkennt diese als Anrufung der Diener der Anderen Götter (sie hat sie aus dem Tagebuch von Oakes gelernt) - und sie beginnt, allein dagegen anzusingen (den Spielern fällt auf, dass sie das mal hätten üben können, damit sie es gemeinsam hätten tun können...).

Alle SC haben sich mit Schusswaffen ausgerüstet; Veidt bemerkt, dass jemand seinem Zauber wiedersteht (aber was kann eine Dilettantin schon gegen einen Profi ausrichten), aber er kann den Zauber nicht abbrechen. Schon manifestieren sich Rauchwolken an drei Stellen in der Höhle, schon ringeln sich Tentakel unter dem Klang unheiliger Flöten aus den Schatten dort...

Robin eröffnet das Feuer und trifft Veidt, als dieser die Beschwörung fast beendet hat. Auch andere SC schießen mit mehr oder weniger Treffsicherheit. Veidt kommt zum Schluss, die Diener manifestieren sich vollends... Die Hafenarbeiter wenden sich den SC zu, um sie aufzuhalten, Adam schießt auf einen (tötet aber einen der Träumer)... Calleigh, die einzige geübte Schützin, die aber nur einen zweischüssigen Damenrevolver ihr Eigen nennt, verletzt Veidt schwer, doch die Wunden bluten nicht nur nach unten, sondern wimmelnd auch nach oben - es ist kein Blut, es sind Würmer.

Robins Verstand bricht angesichts der Diener und der Wunden Veidts endgültig,  sie lässt ihre Waffe fallen und schreit, schreit...

Bevor die Hafenarbeiter die SC erreichen können, entleeren die übrigen SC ihre Magazine Richtung Veidt - nur Adam behält eine Kugel zurück, für sich, für den Fall des Falles...

Veidt konnte zwar die Beschwörung Tulzschas nicht mehr beginnen, aber das können die Diener auch alleine. Veidt, angeschlagen wankend, wirkt den Zauber 'Spectral Razor' gegen Adam, den er nun im Blick hat. Vier klaffende Wunden über Gesicht und Schulter verletzen Adam schwer...

Veidt steht nun genau über dem Loch, aus dem sich die grüne Flamme manifestieren soll - und genau das tut sie nun, und Veidt platzt - das Feuer verschlingt jedoch nicht nur seinen Körper, sondern jeden einzelnen Wurm, bevor es so plötzlich verschwindet, wie es kam. Auch die Diener, nachdem sie sich noch den einen oder anderen Snack aus der versammelten Menge genagelt haben, verlassen den Beschwörungsort.

Sofort bricht Panik aus, als der Schleier der magischen Kontrolle fällt. Calleigh entkommt durch den Gang zurück zur Gruft, Robin wird von der Menge mitgerissen, Adam, blutend, und Jim haben weniger Glück...

Erst als die Sonne aufgeht, stolpert Calleigh aus der Gruft in Scotts Arme. Als die anderen ausbleiben, kehrt sie allein zurück in die Tiefe, wo sie Leichen und Verletzte findet, darunter auch Adam (den sie notdürftig verbindet) und Jim, der durch einen Zusammenprall mit einem Felsen das Bewusstsein verloren hatte. Gemeinsam tragen die beiden Adam zurück zum siebten Haus auf der linken Seite, wo sie gerade auf die Straße treten, als Helfer von überall her zum Ort der Katastrophe eilen.

Schließlich finden die SC auch Robin Wats, die in Ermangelung von Stift und Papier eine Scherbe in ihr eigenes Blut getaucht hat und damit die Hauswand in einer Seitengasse bekritzelt.

Und Vorhang. Adam wird gerettet, Jim und Calleigh heiraten, Scott kehrt in sein normales Leben zurück und Robin landet in der geschlossenen Anstalt...

Robin
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Re: [CoC] Der Tulzscha-Zyklus
« Antwort #34 am: 4.01.2006 | 21:14 »
Der Vorhang fällt, Applaus Applaus. War wirklich sehr angenehm zu lesen. Danke dafür.  :d
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