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[CoC] Der Tulzscha-Zyklus

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Bitpicker:
Ich wollte mich nur über das Lob freuen... ;)

Weiter geht's (schon die dritte Woche in Folge!):

Es ist Montag, der 30. Oktober. Robin Wats und Calleigh O'Donnell sind immer noch in Kingsport. Robin takelt sich besonders auf und fährt mit Calleigh, die sie als ihre Sekretärin ausgibt, zum Congregational Hospital in Kingsport, das bekanntlich auf den Fundamenten der Kirche erbaut wurde, in der der Kult 1722 seine letzte Messe abgehalten hat. Dort gibt Robin vor, dem Krankenhaus eine größere Spende zukommen lassen zu wollen, was ihr eine Führung durch das Gebäude durch den Chefarzt persönlich beschert. Das Krankenhaus ist in passablem Zustand, es gibt anscheinend nichts Ungewöhnliches, außer dass der Fahrstuhl gerne stecken bleibt.

Die Damen schauen sich auch noch draußen um und sprechen dort mit einem italienischen Angestellten, der sich gerade darum kümmert, Laub aufzukratzen. Er ist einer von zwei Männern für alles, die im Krankenhaus arbeiten, und macht keinen allzu hellen Eindruck. Die Damen fragen ihn geradeheraus nach unterirdischen Gängen, und obwohl er selbst nie einen gesehen hat, erzählt er, dass sein junger Kollege Jimmy Marks immer wieder gerne davon erzählt, dass bei den Bauarbeiten Gänge und darin Menschenknochen gefunden wurden. Jimmys Vater hat selbst damals mitgearbeitet. Er gibt den Damen auch Jimmys Adresse. Als sie sich entfernen, hören sie ihn noch hinter sich fluchen und sehen, dass er irgendwas im Gras zertritt...

Dort treffen die beiden zunächst nur auf Jimmys Frau (Jimmy hat seinen freien Tag), aber als sie hört, dass die beiden für Jimmys Geschichten bezahlen würden, sorgt sie dafür, dass Jimmy sie abends in ihrer Pension aufsucht. Er erzählt ihnen nach anfänglichem Zögern die Geistergeschichten seines Vaters, obwohl er sie selbst nur so halb glauben mag, von Gängen mit Knochen, ekelhaften weißen Würmern und anderen Insekten, die sich sofort über unbewachtes Essen hermachten usw. Diese Würmer gibt es auch immer noch, er hat sie selbst gesehen, fette weiße Viecher von der Größe einer Wegschnecke. Die finden manchmal sogar den Weg ins Krankenhaus.

Am folgenden Tag besucht Calleigh die Hall School und studiert Eben Halls Schriften. Sie erkennt, dass er unter einer richtigen Obsession gelitten hat, die darauf abzielte, den Kingsport Kult auszuradieren. Er hat versucht, höhere Strafen zu erwirken, indem er der Landesregierung schrieb, dass die Männer, die die Stadt in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gegründet hatten, immer noch lebten, nicht alterten  und nun die Angeklagten seien - aber man nahm ihn offensichtlich nicht ernst. Ein Mob teerte und federte die verbannten Kult-Führer, bevor man sie aus der Stadt trieb, und es gibt eine Quittung für den Teer auf Halls Namen. Hall ging so weit, noch Jahre später mit Kopfgeldjägern zu korrespondieren, die er für den Tod der Verbannten aus eigener Tasche bezahlen wollte; es gibt auch Erfolgsmeldungen, für zwei Personen allerdings gleich mehrere. Einer der Kopfgeldjäger schreibt allerdings, dass er die Jagd nun aufgibt, denn bei Gott, er habe gesehen, dass sein Opfer sich, als er auf es anlegte, in einen Haufen weißer Würmer verwandelte, die sich in den Boden gruben.

Calleigh findet auch Hinweise auf das Versenken des Handelsschiffes Hellene, das einem weiteren Kultmitglied gehörte, ein Tie-In für ein ggfs. später folgendes Abenteuer aus dem Kingsport-Band.

Am gleichen Abend beobachtet Robin Mother Gamble's Boarding House, wo Malcolm Veidt lebt. Lange nach Sonnenuntergang, sie will schon aufgeben, erlischt in seinem Raum das Licht und er tritt kurze Zeit später auf die Straße. Sie folgt ihm auf seinem Weg in das südliche Touristenviertel, muss ihm aber mit sehr viel Abstand folgen, weil er sich häufiger misstrauisch umdreht - vielleicht hat er gemerkt, dass ihm jemand folgt. Dennoch sieht sie schließlich, wie er von einer abgelegenen ungepflasterten Straße in ein heruntergekommenes Grundstück einbiegt. Da hört sie hinter sich lebhafte Stimmen und versteckt sich hinter einem Busch.  Die Stimmen gehören Fischern oder Hafenarbeitern, die sich in einer mediterranen Sprache miteinander unterhalten und schließlich ebenfalls in das Grundstück einbiegen. Als sie selbst das rostige Eisentor erreicht, hört sie noch jemanden sagen 'lass uns reingehen', dann Schritte, die sich über einen Kiesweg entfernen.

Robin betritt vorsichtig das Grundstück und nähert sich dem baufälligen Herrenhaus, das hier steht. Es ist bereits teilweise eingestürzt, aber die vernagelte Haustür ist aufgebrochen worden und irgendwas geht drinnen wohl vor; aber Robin sagt sich, dass sie allein nicht viel ausrichten kann und jederzeit bei Tag wiederkommen kann, weshalb sie erst mal den Rückzug antritt.

Robin

Tom:

--- Zitat von: Bitpicker am  4.10.2005 | 16:29 ---Ich wollte mich nur über das Lob freuen... ;)

--- Ende Zitat ---
So soll es doch auch sein. Deine Geschichten haben eine Art von Feeling, ich kann es nicht richtig wiedergeben aber es ist genau jene Art von Stimmung die ich gerne mag. So stelle ich mir eine gute Call of Cthulhu Runde einfach vor.

Bitpicker:
So, es geht ein wenig weiter, obwohl wir uns etwas verquatscht haben...

Ein paar Nachforschungen unter der Woche ergeben, dass das verfallene Haus nicht, wie zuerst vermutet, vielleicht eine illegale Kneipe beherbergt. Calleigh schleicht sich deshalb tagsüber auf das Grundstück und wirft auch einen Blick in das Haus, allerdings ist es zu dunkel, um viel zu erkennen. Es ist lediglich offensichtlich, dass die Personen, die sich hier getroffen haben, wohl in den Keller gegangen sind. Calleigh kriegt kalte Füße und hat eh keine Taschenlampe, also verdrückt sie sich wieder.

Am Wochenende treffen sich alle SC wieder in Kingsport, um den Friedhof in Augenschein zu nehmen, auf dem sie verborgene Eingänge in die unterirdischen Gänge vermuten. Sie müssen entdecken, dass jemand vor ihnen da war; von den sieben zentralen Musoleen, die die Namen der Gründerfamilien tragen, sind fünf aufgebrochen. In einem davon lässt sich ein zentraler 'Sarkophag' verschieben; der frühere Entdecker hat den Schließmechanismus beschädigt. Unter dem Sarkophag führt eine grob in den Boden gehauene Treppe abwärts. Scott Merriweather als der körperlich kleinste muss sich in die Gänge zwängen. Er quetscht sich an dem Punkt vorbei, wo der frühere Entdecker bereits umgekehrt sein muss (die Wurzeln und Spinnweben, die im Weg hängen, sind unberührt) und findet eine Abzweigung, der er folgt; es geht leicht bergauf, schließlich endet der Gang in Geröll. Weitere Erkundungen werden auf die Nacht verschoben. Robin Wats sieht draußen vor dem Mausoleum aus dem Augenwinkel einen alten Mann, der sich aber sofort hinter einen Busch begibt und verschwindet.

In der Nacht kehren die SC zurück und Scott verschwindet erneut in dem Gang, um die andere Abzweigung zu nehmen. Es geht bergab, und einmal muss er ein Stück ins Dunkle springen - und sein Fuß landet weich.

Er trägt einen Helm mit Grubenlampe und leuchtet auf den Boden - dort liegt die Leiche eines möglichen Landstreichers, der ganze Körper von unzähligen kleinen, blutverkrusteten Löchern entstellt...

Scott hatte ein Seil mitgenommen, dessen anderes Ende Adam am Eingang in Händen hält. Adam hört nun weder Klettergeräusche, noch überträgt das Seil irgendwelche Bewegungen von Scott. Nach einer Weile benachrichtigt Adam die anderen SC, und schließlich zwängt sich Robin als die kleinste übriggebliebene in den Gang.

Sie sieht bald das Licht von Scotts Grubenlampe, wie es langsam rhythmisch vor und zurück wippt, Sie findet die Leiche und Scott, der neben ihr kniet und leise wimmert. Wie sie es geschafft hat, aus dem Gang zu flüchten und Scott mmit sich zu ziehen, ist ihr später nicht bewusst, oder sie kann es nicht äußern. In jedem Fall bringen die verbliebenen SC die beiden in die Pension zurück, wo Adam Scott mit Baldrian ruihigstellt, während Robin fieberhaft beginnt, eine halb poetische, bizarre Beschreibung ihres Erlebnisses zu Papier zu bringen, da sie kein Wort über die Lippen bringt...

In dieser Nacht träumt Jim, dass eine Eiche unter seinem Bett wächst, ihn durch das geöffnete Dach hebt, so dass er hinunter schauen kann auf das nächtliche Kingsport; gleich darauf ist er der Boden von Kingsport und fühlt, wie sich die Wurzeln der Eiche in sein Fleisch graben...

Robin

Bitpicker:
So, ich fasse die letzten beiden Sitzungen zusammen:

Adam gelingt es, mittels seiner Fähigkeiten in Psychologie und einer großzügigen Dosis Baldrian Scott zu beruhigen und erfolgreich den Leichenfund zu verdrängen; übrig bleibt aber eine recht ausgeprägte Klaustrophobie.

Robin therapiert sich durch einen anhaltenden Schreibflash selbst, beginnt aber, die Teile der Realität, die ihr nicht passen, zu fiktionalisieren; sie schleppt immer ein Notizbuch mit sich herum und behandelt ungewöhnliche Ereignisse wie Ideen, die sie sofort niederschreiben will.

Auf der Liste der Dinge, die sie noch in Augenschein nehmen wollen, haken die SC als nächstes die Felsformation 'Vater Neptun' ab, die an der Seite des nördlichen Kliffs zu sehen ist, wenn man von Kingsport aus dorthin schaut. Scott, Adam und Jim erklettern das Gesicht (Adam muss allerdings frühzeitig aufgeben), finden aber nichts Ungewöhnliches.

In der Nacht auf Montag begeben sich die SC erneut auf den Friedhof, diesmal muss Calleigh in den Gang hinein. Sie bemüht sich, die Leiche nicht wahrzunehmen, und dringt tiefer in das Ganglabyrinth ein. Mit Kreide markiert sie sich den Rückweg und findet schließlich eine große Höhle mit fungoiden Gewächsen und kleinen Lebewesen, die aber vor dem Licht ihrer Taschenlampe flüchten, so dass sie sie immer nur hört. In dieser Höhle gibt es eine Plattform mit einem behauenen Altarstein, unweit davon ein kreisrundes Loch im felsigen Boden, das kein Ende zu haben scheint; ein hineingeworfenes Steinchen prallt ewig lange an den Wänden ab, bis der Schall nicht mehr herauftönt, aber ein Aufprall ist nicht zu vernehmen.

Calleigh verlässt die Höhle, als ihr Licht zu flackern beginnt, und findet zurück zu der Leiche; wieder wendet sie ihren Blick ab, ruft den oben wartenden SC nur kurz zu, dass es ihr gut geht, und folgt dem Gang in der anderen Richtung ein Stück bergauf. Er endet bald an einer eisernen Wendeltreppe nach oben. Diese führt wiederum in den gemauerten Anbau eines Hauses, wo es nur eine Tür gibt, durch die Calleigh eine große Bibliothek betritt; auf dieser Seite ist die Tür ein übergroßer Spiegel. Calleigh geht zum einzigen Fenster und schaut hinaus, dort sieht sie eine Straße und die Mauer des Friedhofes, sowie die Lichter von Kingsport am Fuß des Hügels. Da wirft sich plötzlich etwas Großes bellend (oder brüllend?) von der anderen Seite gegen die Tür. Calleigh versucht, das durch Farbe schwergängig gewordene Fenster zu öffnen, während die Tür unter dem wiederholten Ansturm der Kreatur draußen ächzt und kracht, und das Bellen immer mehr wie Worte klingt, die unter Schmerzen herausgebrüllt werden, aber nicht zu verstehen sind...

Das Fenster fliegt auf, dabei geht eine Butzenscheibe zu Bruch, Calleigh hechtet hinaus und stolpert durch den verwilderten Garten des Anwesens. Die Kreatur wirft sich nun gegen die Vordertür...

Calleigh verlässt das Grundstück und versteckt sich; oben im Haus geht ein Licht an, eine kleine Silhouette ist zu sehen... An einem der Pfeiler des Eingangstores liegt halb unter Efeu versteckt ein eisrenes Schild mit dem Namen 'Oakes Mansion'.

Calleigh läuft auf den Friedhof zurück, wo sie die anderen SC überrascht. Nach ihrem Bericht entschließen sich die SC, das Oakes Mansion zu beobachten.

Erst am späten Vormittag verlässt ein alter Mann das Haus, als Adam gerade Scott ablöst. Adam erkennt ihn: dieser Mann hat ihn bei der Beerdigung von Merriweather so angestarrt und ist dann spurlos verschwunden. Die beiden folgen dem Mann, der aber anscheinend nur einkaufen geht; im Gemischtwarenladen erkundigt er sich nach einem Glaser, und der Verkäufer spricht ihn bei seiner Antwort mit Namen an: Mr. Oakes.

Robin nimmt noch einmal Kontakt zu Granny Orne und Ezra Caldwell auf, um diese über das Oakes Mansion zu befragen, aber beide wissen nicht, dass es nicht mehr verlassen ist. Allerdings bekommt sie den Tipp, dass das Haus von der Stadt verwaltet wurde, sollte es also jemand erworben haben, müsste man im Rahaus davon wissen. Calleigh erfährt im Rathaus, dass das Haus von einem legitimen Erben, einem Mr. Solomon Oakes aus Boston, 1924 erworben wurde. Der Briefverkehr liegt auch noch vor, aber leider nimmt Calleigh keine Einsicht: die Absenderadresse von Oakes ist nämlich das Corbitt-Haus, was den SC dann vorerst noch verborgen bleibt.

Die SC fragen sich nun, ob dieser Oakes einer der echten, unsterblichen Kultisten von damals ist, ob er etwas mit Malcolm Veidt zu tun hat und ob es etwas gibt, was sie tun können, um die Höhle als Beschwörungsort unbrauchbar zu machen.

Sie erwägen weiterhin, ob sie auf die Klippe steigen sollen, um dem mysteriösen Bewohner des seltsamen Hauses im Nebel dort oben einen Besuch abzustatten, da es ja heißt, er sei ebenfalls jahrhundertealt...

Robin

Tom:
@Robin,
wenn Du so weitermachst kann man bald einen Roman draus machen. :d

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