Ich habe jetzt eine PtA-Kampagne, äh Serie, begonnen, und will euch die Resultate nicht vorenthalten. Danke noch mal an Vermi, Marcel, Cay und Fredi, ohne euch hätte ich das Spiel nie entdeckt!
Ich orientiere mich mal von der Darstellung ein bisschen an Vermis Barbaren-Thread.
MitspielerDie Mitspieler kenne ich seit ein paar Jahren, einer von denen war mal Praktikant bei uns am Gericht und hat mich in seine D&D-Runde eingeladen. Damals gefiel mir die Runde nicht so, zu viele Regel- und Setting-Diskussionen, zu viele Intrigen unter den Charakteren. Ich hab dann später mal Werewolf für die Jungs geleitet und konnte sie für eine kooperativere und weniger regel-fixierte Spielweise begeistern.
Es sind fünf Jungs, alle Anfang 20 so wie ich, alle Studenten (glaub ich jedenfalls). Die kennen sich wohl noch aus der Schule, ich bin die einzige "Neueinsteigerin". Ja ich weiß, PtA mit fünf Spielern ist hart, aber hätte ich einen ausschließen sollen?
Erste SitzungWir haben uns gestern Abend getroffen, um die Show und die Charaktere zu machen. Zuerst habe ich den Spielern das Konzept von PtA erklärt. Manchmal sah ich in die Gesichter und dachte,
oh mein Gott, die verstehen nur Bahnhof, und manchmal dachte ich,
das ging einfacher als ich dachte.Jedenfalls fingen wir an mit der Show. Zunächst haben die Jungs sich gegenseitig eine Weile ihre Lieglingsserien an den Kopf geworfen, bis ich schließlich meinte, sie sollten doch lieber mal überlegen, was für eine Serie sie gerne im Fernsehen sähen, die es noch gar nicht gibt. Irgend jemand sagte "Dark Fantasy", und ein anderer meinte: "Aber bitte keine amerikanische Serie." Dann überschlugen sich die Ereignisse.
Die Spieler fingen an, Details für ein Dark-Fantasy-Setting zu gehirnstürmen, bis ich sie bremsen musste. Ich habe sie ein bisschen darauf gelenkt, kein starres Setting zu überlegen (alte Rollenspieler-Angewohnheit), sondern ein dynamisches, wo das Schicksal der Welt im Laufe der Serie entschieden wird. Irgendwann musste ich sie dann bremsen, weil es zu viele Details wurden.
Die Show: TenaebrisTenaebris ist eine deutsch-italienisch-rumänische Co-Produktion, besetzt mit relativ unbekannten Schauspielern. Und natürlich einen ziemlich guten Budget für eine solche Serie.
Die Außenaufnahmen wurden in Rumänien gemacht: Karpaten, transylvanische Bauerndörfer, Walachei, Donau-Delta, Schwarzmeerküste. Das rumänische Militär ließ sich für umfangreichen Statisten-Dienst gewinnen.
Auf billige Animationen wurde so weit wie möglich verzichtet, statt dessen wurde auf Maskenbildner und Modellbauer vertraut. Die Kampfszenen sind optisch nicht durchgestylt, keine Martial Arts und Super-Zeitlupen, sondern eher schnell und hart. Die Schauspieler sind größtenteils unbekannte Newcomer aus Deutschland und Italien. Der Music Score ist eine Mischung aus Kammermusik, Kirchenchor und Metal.
Das Setting ist eine Fantasy-Welt, die gerade überrannt wurde. Das "gute" Kaiserreich ist besetzt von einer fremden, dunklen Macht, den Tenaebren. Nun ja, das Kaiserreich war auch vor der Besatzung nicht wirklich "gut". Andersdenkende wurden verfolgt, wirtschaftlich und militärisch unterlegene Nachbarstaaten erpresst, Magier und Wissenschaftler stigmatisiert und harschen Kontrollen unterworfen, Wohlstand unter einigen wenigen Adligen aufgeteilt. Aber das war immer noch besser als die Sklaverei und Menschenopfer der Tenaebren.
Die Tenaebren sind ein barbarisches Volk aus der Fremde, das in gewaltigen Scharen eingefallen ist. Es sind Menschen (sonst verschlingen die Maskenbildner für die Statisten zu viel Arbeit), aber der Diktatur einer finsteren Religion unterworfen. Ihre Magier-Priester beten zu zahlreichen Dämonen-Götzen und raufen sie auf das Antlitz der Welt herab, wo sie alle anderen Magie-Anwender als Ketzer jagen und zur Strecke bringen. Von der Optik: Fell, Knochenschmuck, gehörnte Schädel als Kopfbedeckung, wilde Kriegsbemalung, Speere und Äxte als Waffen.
Das einzig verbliebene freie Königreich der Menschen ist Erkynland (ich glaub, der Name ist irgendwo geklaut). Ein Inselkönigreich, bekannt für seine Wikinger-ähnlichen Seefahrer, bislang weder besonders reich noch besonders mächtig, aber heute überrannt von Flüchtlingen vom tenaebrisch besetzten Festland. Bis auf Weiteres ist Erkynland sicher vor den Eroberern, da diese von Seefahrt nichts verstehen. Ein Teil der Kriegsflotte des Kaiserreiches konnte rechtzeitig entkommen und segelt jetzt für Erkynland, während der Rest teilweise kurz vor dem Fall der Hafenstädte versenkt wurde.
Dann sind da noch die Elfen. Elfen sind ECHT high-powered. Unermessliche Magie fließt durch ihre Adern. Sie sprechen mit Pflanzen und Tieren. Ihre Lebensspanne misst Zeitalter. Ein elfischer Waldläufer kennt jeden Baum und Strauch in seinem Gebiet mit Namen. Die Blätter berichten ihm von jedem Eindringling. Er bewegt sich schneller als der Wind, hinterlässt keine Spuren und wird nur gesehen, wenn er gesehen werden will. Seine Pfeile fliegen nicht nur geradeaus, um den Feind zu treffen, sondern suchen sich ihr Ziel, und weder Rüstung noch Magie hält sie auf. Die Elfen leben seit jeher zurückgezogen in Bergen und Wäldern und töten jeden, der einen Fuß auf ihr Gebiet setzt. Die Tenaebren dürsten danach, das Reich der Elfen zu erobern, doch noch wagen sie es nicht, sich mit dieser gewaltigen Macht anzulegen.
Die Serie entführt ihre Helden an verschiedene Orte der besetzen Reiche, doch Ausgangspunkt ist die ehemalige Hauptstadt des Kaiserreiches, die nach ihrer Besetzung umbenannt wurde in: Tenaebris.
CharaktereZunächst kamen alle fünf Jungs mit männlichen Charakteren. Dann fiel ihnen auf, dass eine Serie ganz ohne Frauen eigentlich langweilig ist. Okay, Herr der Ringe hat auch nicht wirklich viele weibliche Hauptfiguren, aber heutzutage muss doch ein bisschen zwischengeschlechtliches Spannungspotential rein. Also erklärten sich zwei der Jungs bereit, Frauen zu spielen.
- Simian war ein Graf des alten Kaiserreiches. Als die Adligen sich mit ihrem dem Wahn anheim gefallenen Kaiser und dem kümmerlichen Rest ihrer Armee zum letzten Gefecht gegen die tenaebrische Übermacht stellten, verließ er seinen Kaiser und floh, denn er wollte lieber weiterleben. Mit seinem geretteten Gold wurde er ein Spielhöllen- und Bordellbetreiber in Tenaebris. Das ist natürlich strengstens illegal, aber auch die Offiziere der Tenaebren haben ihre Bedürfnisse. Wenn allerdings irgendjemand von Simians wahrer Identität erführe, wäre er dem Tode geweiht.
Issue: Pflicht + Treue. Simian könnte ein Anführer des Widerstandes sein. Oder erkönnte sich einfach weiter um seinen eigenen Kram kümmern und auf das Schicksal "seines" Volkes scheißen.
Edges: Adliger, erfahrener Krieger, Unterweltgröße.
Connections: "Die Herzogin", die schöne Witwe eines Herzogs, der mit dem Kaiser fiel, und die ein kümmerliches bisschen Rebellion organisiert. Sie weiß von Simians Identität und versucht, ihn für ihre Sache zu geinnen.
Rodgar, ein erkynländischer Söldner, Simians loyaler Leibwächter und Freund.
Nemesis: Ein anderer Unterwelt-Boss.
Story Arc: 2-1-1-2-3
- Kayandra ist eine junge, kesse Diebin aus einem fernen Land im Süden. Von dort ist sie geflohen, weil sie es sich mit ein paar wirklich einflussreichen Leuten verdorben hatte. Kurz darauf kam die Invasion der Tenaebren, so dass sie sich heute in und um die ehemalige Hauptstadt des Kaiserreichts durchschlägt.
Issue: Vertrauen + Freundschaft. Kann sie den Wert von Vertrauen und Loyalität schätzen lernen und Freunde finden, oder bleibt sie eine Einzelgängerin?
Edges: Diebin, exotische Schönheit, geschickte Fechterin.
Connections: Ein Unterwelt-Boss in Tenaebris (Simians Nemesis). Der Anführer einer Bande von Gesetzlosen, draußen in den Wäldern, mit dem sie mal was hatte und der immer noch auf sie steht.
Nemesis: Ein eifersüchtiger tenaebrischer Offizier, den sie ebenfalls mal verführt hat und der sie zu seiner Leibsklavin machen will.
Story Arc: 3-2-1-1-2
- Lumiris ist ein Magier des thaumaturgischen Ordens. Er durchstreift das Land und versteckt sich vor dämonischen Häschern. Noch ist er relativ jung, doch er war einer der talentiertesten Absolventen der Ordensschule seit langem. Aus einem brillanten Denker ist jedoch durch Monate auf der Flucht ein bitterer Zyniker geworden. Statt der leuchtend gelben Roben seines Ordens trägt er heute Lumpen, ein Schlapphut verbirgt das auf seine Stirn tätowierte Pentagramm.
Issue: Bestimmung. Lumiris ist vom Schicksal gezeichnet. Ihm wurde einst Prophezeit, dass in schweren Zeiten das Überleben das Ordens von ihm abhängen würde. Diese Prophezeiung liegt auf seinen Schultern und drückt ihn nieder.
Edges: Magier des thaumaturgischen Ordens, brillanter Geist, Gejagter
Connections: Ein Krämer in Tenaebris, der unter dem Tresen heimlich magische Zutaten und Schriften verkauft. Ein alter Lehrmeister aus dem Orden, der nach Erkynland fliehen konnte, und zu dem Lumiris manchmal magischen Kontakt aufnimmt.
Nemesis: Der oberste "Inquisitor" der Tenaebren, der von der Prophezeiung weiß.
Story Arc: 1-1-3-2-2
- Skit ist eine Elfin. Natürlich ist Skit nicht ihr richtiger Name, den kann kein Mensch aussprechen. Skit nannten sie die Nonnen in der Mission vor den Toren Tenaebris', wo die Siechenden gepflegt werden. Skit ist aus der Elfenwelt geflohen. Sie war dort eine Schülerin in der Heilkunst (sie ist noch sehr jung, fast noch ein Kind). Sie kehrte ihre Kräfte um, um einen Elfen-Mann zu töten, der sie vergewaltigen wollte. Die Gesetze der Elfen verbieten jedoch unter allen Umständen die Pervertierung der Heilkunst, deshalb wurde sie verbannt. Bei den Nonnen hat sie Unterkunft, doch keine neue Heimat gefunden. Und sie ahnt noch nichts von der Gefahr durch die Häscher der Tenaebren.
Issue: Einsam in der Fremde. Spricht wohl für sich.
Edges: Elfin, Schülerin der Heilkunst
Connections: Die Vorsteherin der Mission, eine gütige alte Nonne. Ihr Vater, ein elfischer Waldläufer, der die Grenzen des Elfenreichs bewacht und ihre Verbannung für ungerecht hält. Ihre alte Lehrerin der Heilkunst bei den Elfen.
Nemesis: Der "Hohe Richter" der Elfen.
Story Arc: 1-2-2-3-1
- Meandil ist ein Halbelf. Seine Mutter war eine Elfin, die einen menschlichen Mann liebte und dafür ausgestoßen wurde. Die kleine Familie lebte allein und glücklich in den Wäldern nahe des Elfenreiches. Sie unternahmen auch viele Reisen durch die Reiche der Menschen. Meandil lernte die Sprache der Elfen und das Handwerk eines Waldläufers, auch wenn er die magische Kraft in seinem Blut nicht beherrschen konnte. Irgendwann wurde sein Vater alt und starb, doch er blieb bei seiner Mutter. Bis die dämonischen Häscher der Tenaebren kamen und sie holten.
Issue: Schuld. Meandil gibt sich die Schuld am Tod seiner Mutter, da er sie nicht beschützen konnte.
Edges: Waldläufer, Halbelf, weitgereist
Connections: Ein elfischer Waldläufer, Freund seiner Mutter, der Kontakt zu den Verbannten hielt - Skits Vater. Ein einfacher Bauer mit einem Hof nahe Tenaebris - sein Großneffe, auch wenn er nicht jünger aussieht.
Story Arc: 2-3-1-2-1[/list]
Wird auf jeden Fall heftig, jede Episode außer dem Pilot wird ein Spotlight.
Und wir wollen nicht nur die Geschichte der einzelnen Charaktere erzählen, sondern gleichzeitig auch noch die Geschichte der Welt. So vonwegen Bestimmung, thaumaturgischer Orden, Rebellion und so. Mal ganz zu schweigen von dem ganzen Elfen-Kram. Herrje, wie sollen wir das bloß alles schaffen? ??? Egal, wird schon.