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Jennifer Government - das Buch zum Browser Game Nationstates

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Bitpicker:
Im Community-Channel wird mit wachsender Begeisterung über das Browser-Spiel Nationstates gesprochen. Das Ganze basiert auf einem Buch namens Jennifer Government, das ich soeben zu lesen begonnen habe. Es lässt sich als recht wahnwitzige Satire auf den Kapitalismus und die amerikanische Gesellschaft an.

In naher Zukunft tragen die Bürger der USA Government Pty Ltd. stolz den Namen der Firma, für die sie arbeiten, als Nachnamen. Hack Nike arbeitet eigentlich als Merchandise-Verteiler, wird aber von John Nike und John Nike [sic] flugs vom Flur weg zum Marketing geholt - wo er vertraglich dazu verpflichtet wird, als Marketing-Maßnahme zehn zufällig ausgewählte Kunden für exklusive Turnschuhe, die zuvor künstlich verknappt wurden, abzumurksen, sobald sie die Treter erworben haben, um die Turnschuhe hip zu machen, obwohl man sie jetzt überall kriegt. Natürlich geht Hack zur Polizei, wo man ihm drei Möglichkeiten gibt: er kann es durchziehen, woraufhin man ihn todsicher schnappen wird; er kann es lassen, woraufhin ihn die Anwälte von Nike wegen Vertragsbruches durch die Mangel drehen; oder er kann die Morde an die Polizei gegen eine Prämie sublizensieren.

Tja, weiter bin ich noch nicht, aber als Anheizer dachte ich, ich poste das schon mal.  Wenn ich das Buch durch hab, melde ich mich ausführlicher.

Robin

Raphael:
w00t! Haben muss und ASAP bestellen geh. Tönt ja wirklich schrägstens!  ;D

Bitpicker:
So, ich hab's ausgelesen. Es ist sicher nicht das brillanteste Buch des Jahres, aber es lässt sich gut lesen und enthält einige ziemlich abgefahrene Ideen. Aus dem eingangs erwähnten Konflikt entwickelt sich nach und nach ein Szenario, das wie der Auftakt zu einem Krieg zwischen Supermächten aussieht - aber statt irgendwelcher Nationalstaaten sind es zwei Rabattsysteme wie Payback, die sich da beharken und auf dem Weg versuchen, die Regierung abzuschaffen.

Das Buch ist ein satirischer Ausblick auf eine nahe, von zügellosem Kapitalismus regierte Zukunft, und ich muss sagen, dass man es fast schon so kommen sehen kann.

Robin

Raphael:
Kann man für Shadowrun was draus ziehen in dem Falle?

Bitpicker:
Nein, eher nicht. Mit Cyberpunk hat das Ganze nichts zu tun, das Tech Level ist kaum höher als unseres. Das Buch konzentriert sich auch nicht auf Charakterisierung, Verfahrensweisen oder kleinschrittige Handlung - das würde der Satire alles im Wege stehen. Ein Thriller-Autor hätte sicher vieles stark ausgebaut, was hier in wenigen Sätzen abgehandelt wird. Das Buch liest sich eher wie ein Scheibenwelt-Roman (allerdings nicht ganz so absurd und komisch).

Robin

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