Autor Thema: Ritter vs. Bauernmob  (Gelesen 14914 mal)

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Xantus

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Ritter vs. Bauernmob
« am: 14.06.2005 | 15:47 »
Anmerkung: Dieser Thread wurde aus 'Unfähige Kämpfer' herausgetrennt Ursprungsthread hier:
www.tanelorn.net/index.php?topic=19198.0

Mach nen Trupp aus 5 Mann in einer beliebigen Bar an und schau was passiert. Den Trick mit umzingeln kennte jeder Mensch der schon einmal eine Schlägerei mitgemacht hat. Das passiert sogar automatisch - Menschen stellen sich immer Kreisförmig um ein Ergeinis.

Nur weil der normale Bauer nicht täglich kämpft ist er nicht vollverblödet, stellt sich in einer Reihe auf und lässt sich Mann für Mann von dem Ritter abschlachten.

Übrigens kann ein Ritter doch eh kaum laufen, ist vielzu lahmarschig und sieht kaum was... der wird im Kampf irgendwann stolpern (schließlich braucht der Bauer nur zurückzugehen - und das tut er automatisch) und dann ist der Ritter Geschichte. Dann wird der Ritter halt erstmal mit Steinen beworfen und schließlich abgestochen.

Edit Dorin: so ich habs jetzt geteilt, hier könnt ihr euch weiter über den Kampf eines Ritters gegen einen Trupp Bauern beschäftigen
« Letzte Änderung: 14.06.2005 | 16:24 von Dorin »

Chiungalla

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Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #1 am: 14.06.2005 | 15:58 »
Zitat
Nur weil der normale Bauer nicht täglich kämpft ist er nicht vollverblödet, stellt sich in einer Reihe auf und lässt sich Mann für Mann von dem Ritter abschlachten.

Das hat auch niemand behauptet.
Aber sie werden nicht synchronisiert vorgehen, und auch mal zu lange zögern, weil sie einen Heiden Respekt vor dem Schwert des Ritters haben, und das zurecht.

Kämpfen sie natürlich im "Kamikaze"-Modus, und ist es ihnen egal, wenn ein bis zwei aus ihrer Mitte krepieren (mit entsprechender Chance das man selber dazu gehört), dann hat der Ritter keine Chance zu gewinnen.
Das werden normale Bauern aber niemals tun.

Zitat
Übrigens kann ein Ritter doch eh kaum laufen, ist vielzu lahmarschig und sieht kaum was...

Das ist totaler Quatsch.
In Kette oder einer normalen Platte kann man sogar noch herrlich laufen.
Ich persönlich bin nun wirklich nicht der Athlet vorm Herrn, und hab trotzdem Leute ohne Kettenhemd überholt, als ich eins getragen habe.

Was Du meinst ist eine Turnierplatte, welche ganz sicher nicht von Rittern zu Fuss im ihrer Freizeit oder auf Abenteuer getragen wird.

Offline Smendrik

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Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #2 am: 14.06.2005 | 16:04 »

Kämpfen sie natürlich im "Kamikaze"-Modus, und ist es ihnen egal, wenn ein bis zwei aus ihrer Mitte krepieren (mit entsprechender Chance das man selber dazu gehört), dann hat der Ritter keine Chance zu gewinnen.
Das werden normale Bauern aber niemals tun.


Der Fehler wurde historisch oft genug begangen und nach einer Hungersnot und voller Verzeiflung, und das sind sich GANZ SICHER wenn sie einen Ritter angreifen, dann sind sie im Kamikazemodus.Denn selbst wenn er fliehen sollte kommt der Ritter zurück mit Verstärkung und spielt mit Dorf Operation "Verbrannte Erde".

Aber Dorin hat recht, das schweift schon zu weit ab...

Oder kann jemand den Teil rausnehmen und einen neuen Thread daraus machen?
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Offline Smendrik

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Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #3 am: 14.06.2005 | 16:07 »
Vielleicht sowas wie Ritter gegen Lynchmob  ;)
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Xantus

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Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #4 am: 14.06.2005 | 16:10 »
Wenn sie 6 Mann haben dann brauchen sie aber keinen Kamikazemodus - denn 2-3 Mann stehen immer außerhalb der Reichweite des Kämpfers (nämlich im Rücken)... Menschen können nur in 1 Richtung gucken und nicht in 4 :)

Offline Smendrik

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Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #5 am: 14.06.2005 | 16:11 »
Schon gar nicht mit Helm  ;)
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Offline Edorian

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #6 am: 14.06.2005 | 16:33 »
Der Ritter wird auf lange Sicht wahrscheinlich draufgehen, aber je nach Waffe und Rüstung kann das einige Zeit dauern (vielleicht kann er sein Ableben sogar in der Situation verhindern  :o).

Andererseits haben die meisten Bauern besseres zu tun, als sich mit einer solchen Autoritäsperson anzulegen und sich zumindest leichte Verletzungen dabei wegzuholen. Und wenn sie schon dem armen Adligen (der er wohl sein dürfte) fertigmachen wollen (Gründe gibt es zugegebenermaßen einige...), dann können sie ihn mit einem langen Seil oder langen Stangen umwerfen und dann in Ruhe überlegen, was sie genau Fieses tun wollen, denn sobald einer auf dem Ritter draufsitzt (kommt wieder auf die Rüstung an stückweit), kommt der Ritter wohl nicht mehr hoch = armer Ritter.

Insgesamt ausgeglichene Sache: Bauern haben kaum brauchbare Waffen und keinen Schutz, aber Masse. Ritter ist geschützt und bewaffnet aber allein. Ich hol mir schon mal Popcorn und was zu trinken...  >;D
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Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #7 am: 14.06.2005 | 17:03 »
Zumal die Bauern schon den Vorteil Furchtlos oder den Nachteil Lebensmüde brauchen, um mit Mistgabeln geschlossen gegen einen Ritter vorzugehen. Ein paar werden sicher schwer verletzt werden. Und die medizinische Versorgung im Mittelalter war ja nicht so pralle.
Und welche 6er Gruppe nimmt schon freiwillig das Risiko in Kauf, dass von ihr ein oder zwei Leute nicht überleben?
Soldaten evtl., aber die werden auch darauf konditioniert durch ihre Ausbildung.

Zudem sind Mistgabeln sicher nicht die richtige Waffe der Wahl, um einen Plattenpanzer zu durchdringen.
Die Wucht reicht nicht aus, um ihn zu durchschlagen, und eine Lücke in der Panzerung zu treffen ist aufgrund der gestreuten Trefferflächen eher unwahrscheinlich.
Ziel nämlich einer der Zacken auf eine Lücke, bleibt die Gabel ganz sicher vor einer ernsten Verletzung an anderer Stelle mit einem anderen Zacken an der Rüstung hängen. Oder sie rutscht einfach ab. Und eine Mistgabel spaltet ein Ritter mit Schwert ganz sicher auch ohne große Probleme.

Zitat
Der Fehler wurde historisch oft genug begangen und nach einer Hungersnot und voller Verzeiflung, und das sind sich GANZ SICHER wenn sie einen Ritter angreifen, dann sind sie im Kamikazemodus.

Kamikazemodus so wie meine bedeutet quasi Lebensmüde.
Selbst wenn die Bauern wütend und verzweifelt waren, haben sie wohl immer noch daran gedacht, wie sie am besten überleben.
Was den Angriff auf einen Schwert schwingenden Ritter schon fast ausschließt.

Womit ich nicht sagen möchte, dass die Bauern chancenlos wären.
Sie haben nur so miese Chancen, es geschlossen zu überleben, dass sie es garnicht erst versuchen würden.

Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #8 am: 14.06.2005 | 17:19 »
Wenn ich also den Ritter von hinten gefahrlos abstechen kann - dann bin ich furchtlos und lebensmüde ? Rotfl - der war gut.

Das Risiko ist verdammt gering - mit einer Mistgabel kann ich einen gepanzerten Schwertkämpfer ganz gut auf Distanz halten und wenn ich 5 Kumpels habe die den derweil von hinten abstechen... wer ist wohl lebensmüde. Das Blödsinnige ist nicht, dass sich 6 Mann gegen 1 Mann wehren - sondern, dass 1 Mann so blöd ist 6 Mann anzugreifen.

Zitat
Selbst wenn die Bauern wütend und verzweifelt waren, haben sie wohl immer noch daran gedacht, wie sie am besten überleben.

Das gilt für jeden Menschen - auch für den Ritter  >;D

Unabhängig davon ist es total blödsinnig zu argumentieren wer warum wen angreift - denn die Frage ist schließlich gewesen was herauskommt wenn ein Ritter gegen 6 Bauern kämpft und nicht warum der Kampf zustande kommen solll. Wenn die Bauern sowieso nicht kämpfen wollen - dann gibt es eh keinen Kampf. Und wenn sie kämpfen wollen - dann macht die Frage Sinn danach zu fragen was herauskommt.
« Letzte Änderung: 14.06.2005 | 17:28 von Xantus »

Ein

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #9 am: 14.06.2005 | 17:44 »
Naja, so ein wütender Mob sieht ja etwas anders aus. So etwa 30-50 Mann, die allerdings dann auch nicht davor scheuen 4 oder 5 Soldaten anzugreifen.

Warum gewinnt der Mob nun:

Die Einstellung, die wären lebensmüde, wenn sie mich angreifen. Regel 1: Unterschätze nie deinen Gegner. Dann kriegt der liebe Ritter einen Stein an den Kopf geschleudert und während er noch etwas benommen ist fällt der Mob über ihn her. Hier reichen wirklich schon 6 Person, das ist allein eine Frage von Bewegungsfreiheit. Auch ein Elitekämpfer macht nichts, wenn zwei, drei Leute an ihm dran hängen und seine Arme und Beine blockieren.

Im übrigen ist ein Stein eine viel effektivere Waffe als eine Mistgabel. Werden auch heute noch eingesetzt. Z.B. im Gazastreifen. Mal abgesehen davon, dass Mistgabeln im Mittelalter in der Regel komplett aus Holz waren.

Im übrigen jagen soziale Raubtiere auch so. Löwen z.B. greifen immer zu 4t, 5t, 6t so ein Gnu an. Und nein der Löwe ist einem Gnu biotechnisch nicht überlegen.

Offline Suro

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #10 am: 14.06.2005 | 18:01 »
Also ich kann nur sagen, dass die 6 Ritter aus der Stadt wo ich hier wohne im Bauernkrieg nichts zu sagen hatten.Aber da waren es
viele Bauern ;)
Das hab ich aber auch nur aus dem Gedächtnis ;)
Suro janai, Katsuro da!

Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #11 am: 14.06.2005 | 18:15 »
Zitat
Das Risiko ist verdammt gering - mit einer Mistgabel kann ich einen gepanzerten Schwertkämpfer ganz gut auf Distanz halten und wenn ich 5 Kumpels habe die den derweil von hinten abstechen...

Das ist so voll an der Realität vorbei.
Denn mit der Mistgabel hältst Du den Ritter garantier nicht auf Distanz.
Die schlägt er mit dem Schild zur Seite, und dann hackt er Dich mit dem Schwert kurz und klein. So siehts aus.
Und dann dreht er sich zu den 5 Typen um, die ihn auch erstmal umrunden mussten.
Und wenn sie bis dahin schon gepickst haben, dann ist das auch egal, weil sie mit den Holzmistgabeln keinen nennenswerten Schaden anrichten.

Mit der richtigen Taktik können die Bauern sicher gewinnen, aber in ner offenen frontalen Begegnung (worum es ja am Anfang ging), da haben sie eher Außenseiterchancen.

Offline Smendrik

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #12 am: 14.06.2005 | 19:29 »
Vielleicht sollten wir uns auch auf eine Situation einigen?

Sprechen wir jetzt von einem Ritter in Plattenrüstung, Helm und Schild oder von Kettenhemd, kein Helm und vielleicht Schild?

Das würd da einen ziemlichen Unterschied machen...

Wenn er Plattenrüstung trägt, dann ist er schlicht nicht schnell genug um die Bauern zu erwischen. Sie müssten ihn nicht mal angreifen, nur foppen und sich jagen lassen, denn mit den 35 kg Rüstung (ohne Schild und Schwert) ist er bald müde. Der Helm ist nicht ausreichend belüftet und er wird wohl recht bald umkippen

Und durch Kette kommt eine Mistgabel durch. Einfach umzingeln und von hinten abstechen. Fertig.
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Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #13 am: 14.06.2005 | 19:32 »
Allgemein ist die Diskussion fast ein Selbstgänger - denn ein normaler Mensch ohne überweltliche Boni hat einfach gegen 4+ Mann keine Chance. Schon gegen 2 Mann ist das sauschwer - ab 3 (sofern die etwas clever kämpfen) ist die Sache gelaufen.


Offline Aeron

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #14 am: 14.06.2005 | 19:39 »
Man sollte auch beachten, ob die Mistgabel komplett aus Holz ist, oder ob die Zinken aus Metall gefertigt sind.
Ich würde etwa 3 Bauern als noch machbar sehen. Danach hat der Ritter ganz schön zu tun. Wenn der Ritter aber nun auf einem Pferd sitzt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Da ein Ritter zumeist sich ein Pferd leisten konnte, wird er sicher auf solch einem sitzten, um das Bauernpack niederzumachen.
Wenn das auch nicht klappt, bietet er drei der sechs Bauern zwei Goldstücke an, um die anderen drei Bauern zu töten.  ;)

Offline 8t88

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #15 am: 14.06.2005 | 19:54 »
Ganz klar: Der Predator gewinnt! ;) *SCNR!! ;D 8)
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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #16 am: 14.06.2005 | 19:58 »
Die schlägt er mit dem Schild zur Seite, und dann hackt er Dich mit dem Schwert kurz und klein. 

Die Schwerter der Ritter waren doch eigentlich eher Stumpf oder ?

Also ich finde, dass man Heroic Fantasy nicht mit Realität verwechseln sollte!

Das ein Ritter auch in wirklichkeit im Vergleich zu einem Bauern ein Wahrer Meister des Kampfes ist, steht auser Frage...
Nicht beachtet wird allerdings, dass Bauern zur damaligen Zeit alles andere als friedliche und harmlose Gesellen waren.
Die Landarbeit hat sie Körperlich mindestens so sehr gestählt wie die Kämpfe den Ritter und im echten Mittelalter, mußte JEDER auf sich achten können und sich auch gut verteidigen können!
Ein Mann hat gegen 6 keine Chance, schon garnicht, wenn Blickfeld und Bewegung eingeschränkt sind.
Sie würden immer wieder zurückweichen und den Ritter in schwerer Montur ermüden!
Mit viel Glück könnte der Ritter einen oder 2 töten und so die anderen in die Flucht schlagen, aber ich bin mir sicher, das er in der Regel am Ende verliert!
StGB § 328 Absatz 2, Nr.3 :
Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine nukleare Explosion verursacht.

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #17 am: 15.06.2005 | 00:46 »
Die Schwerter der Ritter waren doch eigentlich eher Stumpf oder ?

Schon wieder. Hier muss irgendwo ein Nest sein. Sagt mal, wo habt Ihr das her?
Nein, sie waren scharf, verdammt scharf.

Das ein Ritter auch in wirklichkeit im Vergleich zu einem Bauern ein Wahrer Meister des Kampfes ist, steht auser Frage...
Nicht beachtet wird allerdings, dass Bauern zur damaligen Zeit alles andere als friedliche und harmlose Gesellen waren.
Die Landarbeit hat sie Körperlich mindestens so sehr gestählt wie die Kämpfe den Ritter und im echten Mittelalter, mußte JEDER auf sich achten können und sich auch gut verteidigen können!

Körperliche Vorzüge sind nur soweit wirklich wichtig, wie man mit seinem eigenen Körper, der Waffe und der Rüstung klarkommt, alles drüber ist mehr Beiwerk. Körperliches Training am besten auch zweckorientiert. Die Bewegungen sollten gleich sein zu denen, für die man die Kraft braucht. Was zählt ist technisches Können und Erfahrung. Eigentlich (Betonnung auf eigentlich) sollte so ein Ritter von dem Tag an wo er Laufen kann täglich mehrere Stunden üben. Theorie, Praxis, Partnerübungen und Kampf gegen Mehrere, sowohl in Überzahl und Unterzahl etc was einem noch so einfällt. Eigentlich! Ob er es tut ist was anderes. Was tut der Bauer? Ackern! Auf dem Acker! Den ganzen Tag. Da fehlte einfach die Praxis. Die konnten kloppen, keine Frage, nur gegen einen Ritter oder einem anderen beruflichen Waffenträger (beruflich deshalb weil jeder Freie und damit auch Bauer anfangs volles Waffenrecht hatte, wurde irgendwie mit dem Landfrieden mit der Zeit eingeschränkt. Müsst mal nachschauen wann wie wo.) unter Normalbedingungen chancenlos.
Nehmt bitte nicht an, das jemand in Plattenrüstung langsamer ist wie jemand ohne. Dieselbe Person ist mit langsamer als dieselbe Person ohne, das ist klar, nur lass mal zwei verschiedene antretten. Da ist dann der schneller der schneller ist. So einfach ist das. Nicht glauben das man vor jemanden wegrennen kann, nur weil der mehr mit sich rumträgt und das dem schnell die Puste ausgeht. Erst recht nicht wenn man sich Front zu Front gegenübersteht und der sich anschickt durch einen durch zu gehen.
Kampf gegen mehrere. Auch schön. Keine WTler hier? Hey, da geht der Kampf gegen mehrere mit drei Gegnern erst mal so richtig los. Zwei sind ja läppisch, die reiht man sich so auf und dann durch. Wenn man beide einzelln packt, dann auch beide zusammen. Nach oben findet das nur eine Begrenzung durch die Anzahl der vorhandenen Trainingssubjekte. Interessante Variation: Alle kriegen Waffen, nur nicht die arme Sau auf die alle drauf gehen. Wer jetzt denkt: Blanker Wahnsinn, jap, das denkt sich der Probant just in dem Moment auch immer, direkt nach: Sch*****!!. Eine kurze Demonstration des Ausbilders an der Stelle zeigt: Es scheint tatsächlich Leute zu geben, die das schaffen. Da hilft nur eins: Übenübenübenüben....

Resümee: Ich setze mein Gold auf... den Ritter. Heist nicht das er jedesmal gewinnt, aber die Chancen sind auf seiner Seite. Ausrüstungsvorteil hat er ja, für den Rest: Ordentlich üben, dann passt das schon.

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #18 am: 15.06.2005 | 01:54 »
Sehe ich ähnlich. Sonst wären bei den Bauernkiregen auch nicht immer die Bauern draufgegangen. Es gab glaube ich nur ein oder zwei Schlachten, in denen die Bauern gewannen und da war die Überzahl so pervers, daß selbst ein Panzer das Ergebnis nicht geändert hätte.
Die Schockwirkung ist nicht zu verachten: Man bedenke, ein Bauer hat im Normalfall nie eine richtige Kampfsituation erlebt, ist von kleinauf darauf programmiert worden, daß der Adel das von Gott gegebene Recht hat zu herrschen (also ist Aufstand gegen den Adel eigentlich ein Aufstand gegen Gott) und dann hat er keine Ahnung warum seine Sense auf einmal so komisch aussieht. Oder er ist ein bißchen mutiger und denkt sich, "Heh mit dem Dreschflegel kann ich umgehen, jetzt dresche ich mal den Ritter damit (mal ehrlich euer Mistgabelnbsp. ist total lächerlich, die waren aus Holz und relativ zerbrechlich, selbst Bauern sind nicht so dumm sowas zu benutzen).
Ok, da steht jetzt der Bauer mit seinen fünf Freunden und sie haben Ritter Bertram vom Hohenfels irgendwie alleine gestellt (nehmen wir mal an seine Knappen und Knechte sind irgendwie von den anderen 24 Bauern des Dorfes abgetrennt worden). Geben wir den Bauern eine Chance und sagen uns, entweder ist Ritter Bertram nicht besonders reich oder wir sind im Hoch- nicht im Spätmittelalter. Nehmen wir an, das Pferd von Bertram ist irgendwie verletzt, er will es schonen oder was sonst auch immer, Herr Bertram ist zu Fuß. Bertram hat einen Kettenmantel einen Brustpanzer und Panzerhandschuhe sowie einen Rundhelm mit Klappvisier. Außerdem einen großen Schild sowie Lanze, Streitkolben und Schwert. Nehmen wir weiter an, daß es keine weitere Deckungsmöglichkeit gibt (obwohl schwachsinnig, denn dann hätten sie Ritter Bertram ja nicht gestellt).
Die Bauern, von ihrem Teilerfolg völlig erfreut, denken eventuell daran Bertram zu umzingeln, doch wer soll Bertram von vorne ablenken (relativ unsicher) während die andern von hinten (relativ sicher) auf Bertram einprügeln/stechen usw.? Bevor auch nur einer sich entscheiden kann vor zu gehen, hat Bertram mit nem Kriegsschrei Bauer Nummer eins niedergestochen. Der Schreck ist groß, jetzt sind sie ja nur noch zu fünft! Furchtbar! Das war Eduard, der Pate meines Soh.... uups was macht denn die Lanze in meinem Bauch. Nur noch vier. Bertram läßt die Lanze stecken, vielleicht ist sie ja auch zerbrochen, egal, Streikolben bleibt am Gürtel, Gegner sind ja ungepanzert, zieht sein Schwert und rennt auf den nächsten Bauern zu, der seinen ganze Mut und seine ganze Wut zusammen nimmt und seinen Dreschflegel schwingt, gegen den Schild Bertrams, während Bertrams Konterschlag den Kopf des Bauern spaltet.
Vor lauter Schreck über eine 50% Verlustrate kann nur einer der übrigen drei Bauern sich aufraffen, den Ritter von hinten zu attackieren, kann aber vor Angst nicht voll ausholen und der Schlag trifft Bertram nur schwach am Helm, Bertram wankt vielleicht ein bißchen, kennt daß aber aus seinem Training und macht trotzdem weiter (quasi High pain). Haut erst mit dem Schild Drechflegel/Sense/Spieß aus dem Weg und dann Kopf von Bauer 4 weg. Die anderen Bauern rennen davon, denn vielleicht hat er ihre Gesichter ja nicht erkannt (daß das ganze Dorf abgeschlachtet wird, darüber denken die beiden nicht nach) und außerdem scheint Gott auf Bertrams Seite zu stehen.
Wer es ein bißchen unfair findet, daß die Bauern nicht so schnell handeln, verkennt die Stresssituation, die Angst der Bauern sowie die Routine des Ritters, der wahrscheinlich häufiger Kämpfe bestehen musste (echte Kämpfe, keine Trainingskämpfe). Streitigkeiten mit dem fürstlichen Nachbarn, Kämpfe gegen Banditen/Räuber und der Lehnsdienst im feudalen Zeitalter sorgten einfach mal für ausreichend Kampferfahrung.
Konditionierung macht eine sehr große Menge aus. So können *Gib Kampfkunst ein* -Meister Natursteine zerdeppern, Kickboxer mit dem Schienbein gegen Steinsäulen treten und Baseballschläger zertreten, Boxer nach einigen Kopftreffern immernoch stehenbleiben usw.
Laßmal nen Berufboxer gegen sechs tytpische (jaja, ich weiß, die gibts nicht) RollenspielerTM ohne Kampfsport- oder Kneipenschläger-Erfahrung antreten, da ist jeder Schlag ein Knockdown, wenn nicht gar ein Knockout! Die Typischen RollenspielerTM hätten gar keine Zeit, den Boxer zu umzingeln und ihre Angriffe zu Koordinieren.

Zum Thema Schwerter: Wirklich stumpf waren Schwerter nicht. Anfangs so scharf wie möglich, wurden sie Später (mit größerer Verbreitung von Plattenpanzern an mehr Körperstellen) vor allem im vorderen Drittel geschärft, hinten waren sie nicht ganz so scharf, aber immernoch scharf! Mit genügend Wucht brauchst du auch gar nicht rasiermesserscharfe Schneiden, da reicht ne leichte Schrägung und ne relativ schmale Kante. Aber im vorderen Drittel waren sie rasiermesserscharf!

So, ich hoffe ich mach mich mit meinem ersten Post hier nicht gleich unbeliebt.

Grußgrunz

TO
« Letzte Änderung: 15.06.2005 | 02:01 von ThinkingOrc »

Offline Bad Horse

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #19 am: 15.06.2005 | 14:01 »
Ich schätze, hier wird fast ständig vergessen, daß das Wort "Ritter" immerhin von "reiten" kommt, und der Ritter wohl kaum ohne sein Pferd unterwegs sein dürfte. Also ist unser Freund schon mal beritten. Nachteil für die Bauern. Kann aber durchaus sein, daß er arrogant genug ist, um anzunehmen, daß die Bauern ihm eh nix können (sind doch nur Bauern). Nachteil für den Ritter, unter Umständen.

Aber es gibt schon einige Gründe, warum die schwere Kavallerie (d.h. die Ritter) im Mittelalter der stärkste Truppentyp war.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #20 am: 15.06.2005 | 14:14 »
Zu Pferd sieht die Sache wirklich anders aus und zwar komplett...
Was sich da so anrichten lässt sieht man ja recht schön in Return of the King.

OT:
@orc:
Zitat
So, ich hoffe ich mach mich mit meinem ersten Post hier nicht gleich unbeliebt.

Wenn man sich hier wegen sowas unbeliebt machen würd, würd hier keiner mehr miteinander reden  ;)

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Offline Gwynnedd

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #21 am: 15.06.2005 | 15:00 »
eine frage an die, die meinen der Ritter (ausgebildete Kämpfer) sei unterlegen...

Hat irgendeiner von euch schonmal so was trainiert, wie kampf gegen mehrere Gegner?

Chiungalla hat völlig recht, du suchst dir EINEN aus, den du attackierst, tötest diesen oder schaltest ihn zumindest aus und brichst dann aus dem Kreis aus. dann hälst du deine Gegner so vor dir, dass sie sich möglichst gegenseitig behindern. Wenn diese keine taktischen Erfahrungen haben, wette ich immer auf den einzelnen Profi!

Ich kämpfe um zu töten, nicht weil ich Spaß daran finde!
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Offline Edorian

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #22 am: 15.06.2005 | 18:02 »
Wir haben oft genug mit Stöcken gefochten, um zu wissen, dass Parierstangen toll sind.  ;D *autsch*

Jetzt könnte ich natürlich damit argumentieren, dass Bauern oft genug zum Kriegsdienst gezwungen. Damit hätten sie schon ein bißchen mehr Erfahrung und wüßten auch, wie man jemanden in Panzerung besiegen kann. Man nehme die Standardsense, pflanze die Klinge bajonettartig auf (und nehme vielleicht einen etwas längeren, geraden Stab) und schon hat man einen recht brauchbaren, nicht sofort zerhackbaren, "Stoßspeer". Damit kann der Gepanzerte, Ritter müssen nicht unbedingt beritten gewesen sein, auf Distanz gehalten werden, womit das Ablenken nicht mehr selbstmörderisch ist. Wenn dann noch einer mit einem Lasso (ja, sowas gab es auch bei uns) umgehen konnte und zwei Leute feste ziehen, wäre die Balance des Ritters dahin. Dumm nur, dass die Bauern vorher klären sollten, was sie machen wollen und vor allem wie.
Alles Theorie, aber ich denke trotz allem, dass die Bauern eine Chance haben. Die Bauernkriege wurden ja auch irgendwann von den Bauern "gewonnen", d.h. es wurde zu teuer, sie weiter zu bekämpfen.

P.S.: Schlachtrösser waren ungefähr so teuer wie ein teuerer Sportwagen heute. Lanzenreiterangriffe waren verheerend. Ca. 500 Kg (keine genaue Angabe) mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 Kmh auf einen kleinen Punkt konzentriert (Lanzenspitze) = Pain. Ob die Lanze mehrmals einsetzbar ist pro Kampf? Gute Frage: brechen dürfte sie eigentlich nicht so schnell. Ich nehme eher an, dass man nicht genug Zeit hat, sie aus dem ehemaligen Gegner zu lösen, bevor der nächste kommt.
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Chiungalla

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #23 am: 15.06.2005 | 19:39 »
Mit einem Lasso trifft man aber auch nicht wirklich wahrscheinlich, wenn ein menschlicher Gegner darauf vorbereitet ist.
Das Ding ist ja schon verhältnismäßig lange in der Luft, und es ist schwer damit zu zielen.
Und soviel Zeit wird der Ritter den Bauern selten gefähren.

Und wenn der Ritter ein Schild hat, hält ihn nicht mal ne Stangenwaffe wirklich auf. Die lenkt er mit seinem Schild ab, und steht dann innerhalb der Reichweite von dem Ding. Gute Nacht Bauer sag ich da nur.

Xantus

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Re: Ritter vs. Bauernmob
« Antwort #24 am: 15.06.2005 | 23:03 »
eine frage an die, die meinen der Ritter (ausgebildete Kämpfer) sei unterlegen...

Hat irgendeiner von euch schonmal so was trainiert, wie kampf gegen mehrere Gegner?

Chiungalla hat völlig recht, du suchst dir EINEN aus, den du attackierst, tötest diesen oder schaltest ihn zumindest aus und brichst dann aus dem Kreis aus. dann hälst du deine Gegner so vor dir, dass sie sich möglichst gegenseitig behindern. Wenn diese keine taktischen Erfahrungen haben, wette ich immer auf den einzelnen Profi!



Erfahrene Kampfsportler empfehlen interessanterweise bei 3+ Gegnern schleunigst das Weite zu suchen da dies fast immer Selbstmord ist :). Kein seriöser Kampfsportler redet von so einem Quatsch - das machen meisten Kampfsportanfänger.

Einen Gegner kann man aber nicht isoliert "umhacken" und dann mit Nr. 2 weitermachen... das ist das Problem dabei.