Nu ich!
Zu Beginn unserer Exalted-Runde (die ich leite) war klar:
Die Solars sind die Guten™, deren Schicksal es ist, epische Heldentaten zu vollbringen.
Doch was geschieht kurz nach Spielbeginn?
Ein Spieler gerät auf einen Powertrip, der sich darin manifestiert, dass sein „verkopfter Bücherwurm und Heiler“ – Twilight-Caste zum Kampfmonster mutiert, das selbst den Dawn-Caste langsam aber sicher von der Position des effektivsten Kämpfers verdrängt. Darüber hinaus wartet er darauf, bei nächster Gelegenheit über seinen persönlichen Warstrider (eine Art magische Power-Armor/Mecha) zu stolpern…
Ein anderer Spieler leidet am Loner-Syndrom. Das heißt, sein Charakter arbeitet am liebsten allein, und möchte möglichst nicht mit den anderen Charakteren als Gruppe in Verbindung gebracht werden. Außerdem sind ihm andere Menschen im Allgemeinen, und die anderen Spielercharaktere im Besonderen ziemlich egal. Eine stimmige Erklärung warum dieser Charakter überhaupt mit den Anderen herum hängt gibt es nicht.
Der dritte Spieler tut einfach gar nichts, solange ich ihn nicht gezielt anspiele, bzw. es zum Kampf kommt.
Generell sind diese 3 (von 4) Spieler extrem passiv.
Sie lassen sich willig von mir von Punkt A nach Punkt B railroaden (ohne dass ich das will), zeigen an ausgeschmückten NSC’s kaum Interesse so dass ich NSC’s inzwischen nur noch nach ihrem Rang oder ihrer Rolle benenne und außer Geschlecht, Bewaffnung und evtl. noch Kleidung / Rüstung kaum noch weitere Beschreibungen verwende.
Manchmal erscheint es mir sogar so, dass ausführliche Beschreibungen von Orten oder Personen diesen 3 lästig sind. So als würde man wertvolle Zeit verlieren, die man ansonsten zum Töten von Gegnern und Anhäufen von Reichtümern und Macht nutzen könnte.
Ganz allgemein ist mein momentaner Eindruck, dass sie sich überhaupt nur auf die Abenteuer einlassen, weil die Handlung es von ihnen verlangt. Im Spiel wirken die Charaktere auf mich völlig desinteressiert. Sie laufen durch die Welt, reden ausschließlich mit NSC’s die das metaphorische „Questgeber-Ausrufezeichen“ über dem Kopf schweben haben (und Händlern), töten die X Gegner bzw. sammeln die X Items, und greifen am Ende die EXP und den Loot ab.
Meine Versuche diese Spieler doch noch ein wenig auf emotionaler Ebene in die Handlung zu ziehen prallen an ihnen ab. NCS’s wird nicht geholfen weil sie sich in großer Not befinden, und/oder herzerweichend um Hilfe flehen, sondern weil es am Ende dafür EXP gibt…
Komischerweise scheint aber niemand außer mir an dieser Art „Rollenspiel“ etwas auszusetzen zu haben. Am Ende eines Spielabends kommt immer sofort die Frage wann wir weiter spielen können…
Ich habe bis jetzt mehrfach in-game wie out-game mit dem Zaunpfahl gewinkt und auch gesagt, dass dies nicht die Art Spiel ist, die ich mir zu leiten wünsche, jedoch bisher ohne messbaren Erfolg.
Tips und Meinungen sind mir in dieser Sache natürlich sehr willkommen.