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[Tag 3] Raumstation Bazaar

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Elisabeth Hawkwood:
Die Luft war schwuel und stickig. Schwerer Weihrauchduft mischte sich mit den Ausduenstungen vieler Menschen. Schon jetzt am morgen war die Hitze nahezu unerträglich. Es gab zwar sicherlich eine Klimaanlage, doch diese war mit dem Andrang offenbar ueberlastet. Einige Novizen drängten sich mit Gesichtern durch die Menge, die man nur als gespielt geduldig bezeichnen konnte. Vater Valentinian war nirgendwo zu sehen. Ein Bruder in weiten Gewändern war damit beschäftigt eine Gruppe Pilger herumzufuehren, wahrscheinlich keine einfachen Pilgerreisenden, Mitglieder einer der kleineren Gilden vielleicht.

Baronin Elisabeth bedeutete Fjärill und Lisa sich dich bei ihr zu halten, damit die dichte Menge sie nicht voneinander trennte. Sie ließ sich ihren Fächer von Lisa reichen. Doch aufgrund der Enge zeigte er wenig Erfolg. Immerhin konnte sie sich die dichtesten Weihrauchschwaden aus der Nase halten.

Der Bruder erblickte sie und verließ sofort die Pilgergruppe, um sich tief vor ihr zu verneigen. „Den Schöpfer zum Gruß Mylady! Kann ich etwas fuer Euch tun? Es tut mir sehr leid, aber nachdem Vater Valentinian gestern Abend noch einen sehr erhebenden Gottesdienst hielt verbringt er den heutigen Morgen in stillem Gebet und Meditation. Doch ich bin sicher, er wird dies sofort unterbrechen, wenn Ihr es wuenscht.“ Er blickte sie abwartend mit einem unterwuerfigen Lächeln an.
-„Den Schöpfer zum Gruß, Bruder. Vielen Dank, aber es ist nicht notwendig Vater Valentinian in seiner Meditation zu stören. Im Moment ist er sicherlich viel beschäftigt.“ Sie ließ den Blick bedeutsam ueber die Pilgermassen gleiten, „Ich werde noch einige Wochen auf der Station sein. Wenn dieser Ansturm hier vorueber ist, paßt es sicherlich besser fuer ein Gespräch. Naja, was Vater Valentinian darunter versteht weiß der nur der Allschöpfer, aber wir werden sehen. Vater Valentinian kann sicherlich einen Novizen schicken um einen Termin zu vereinbaren.“
Sie ließ ihren Fächer wieder aufschnappen. Der Bruder verstand das deutliche Zeichen und zog sich mit einer unterwuerfigen Verbeugung wieder zu seiner Pilgergruppe zurueck.

Sie machte eine Runde durch die Kapelle, bewegte sich dann jedoch auf den Ausgang zu. Ich habe genug von dieser Hitze, der Luft hier und all den Pilgern. In der Kapelle der Eskatoniker ist es sicherlich ruhiger. Ein Gebet zum Tagesanfang wäre doch recht hilfreich, um meine Gedanken zu sammeln. Dann werden wir weitersehen.

Sir Lars Trusnikon:
Er verliess nach einem guten Fruehstueck das Café und begab sich relativ ziellos auf die Arkaden. Freya dicht auf den Fersen schritt er langsam die Galerie entlang und genoß den Blick durch die hohen Panoramafenster auf den Hangar.
Eine Fähre verließ gerade den Raumhafen in Richtung auf den Planeten. Wahrscheinlich mit jeder Menge Pilger an Bord. Weniger waren es trotzdem nicht geworden, wahrscheinlich kamen die Ersten bereits wieder zurueck und gaben sich mit den Abreisenden die Klinke in die Hand.
Naja, wenn es hier menschenleer wäre, dann wäre es auch langweilig. So ist es eine gute Uebung fuer Freya. Bis der Händler der al-Malik eintrifft muß ich ja sowieso warten. und das kann noch eine Weile dauern. Da ist es doch angenehmer, etwas Abwechslung zu haben. Ob ich mich nach unten wagen soll? Nein vielleicht warte ich lieber noch etwas, bis Freya ruhiger geworden ist. Die Händler erschrecken muß nicht sein. Ärger kann ich jetzt nicht wirklich brauchen.
Er warf einen letzten Blick auf den Hangar und drehte dem Fenster dann den Ruecken zu. Lässig an den Nischenrand gelehnt beobachtete er die vorbeihastenden Menschen. Freya warf ihm ab und zu fragende Blicke zu, die er geflissentlich ignorierte.
Nein mein Mädchen, das hier ueben wir jetzt schön. Fuer heute Nachmittag gib es vielleicht einen abgeschiedenen Trainigsraum, da können wir ein bißchen unser Zusammenspiel im Kampf trainieren, aber erst mal kommt das hier. Das Leben ist nicht nur Vergnuegen!

Azzu:
(Mwerron)[/i]

Alien-Kram. Was auch immer die Jack-Kreatur gefunden haben mochte, es befand sich bereits in den falschen Händen. Menschenhänden. Kein Interesse an den Geistern, die das Artefakt bewohnen mochten. Kein Interesse an seiner Geschichte, seinen Schöpfern, den Prinzipien, die es verkörperte. Für den Sternfahrer zählte nur der Wert in Geld. Wie erwartet. Selbst die kleinste Erkenntnis über die Natur des Artefaktes würde an das Menschwesen verschwendet sein.

Dann gab es da jemanden, der eine große Summe für den Gegenstand geboten haben musste. Genug für die Jack-Kreatur, um damit zu prahlen. Dieser jemand wusste also mehr als der Sternfahrer. Hatte wahrscheinlich Interesse daran, dass das so blieb. Möglicher Ärger. Mwerron war nichts anderes gewohnt. Kein schlechter Vorschlag des Jack-Wesens, den Rest der Sachen von der Sicherheit zu holen. Die Forschungsausrüstung. Zusätzliche Bewaffnung. Und den Krax. Da war noch eine Rechnung offen mit einem der Menschwesen.

Die blutleeren Lippen des Ur Ukar weiteten sich bei dem Gedanken zu einem breiten Grinsen. Zufrieden pflückte er eine rote Beere von einem der Teller, ließ sie über die Fingerspitzen tanzen. Schnippte sie dann hoch in die Luft, um sie mit den Zähnen aufzufangen und zu zerdrücken. Roter Fruchtsaft rann über die Schmucknarben seines Kinns.

Den beiden Kellnern hinterherblickend, lehnte er sich mit seinem Stuhl zurück. Der Boden vibrierte leicht unter ihren davoneilenden, lederbesohlten Schritten. "Wer ist Sir Vincent?" fragte er leise in seiner Muttersprache.

Bazaar:
Eine Antwort war nicht nötig, denn wie auf ein Stichwort näherte sich der Umriss eines Mannes der Sitzgruppe nahe des Teiches.
 
Ein streng geschnittener Gehrock aus einem dunklen, mit dichtem Ornament überzogenen Stoff setzte seine Gestalt deutlich vom saftigen Grün der Umgebung ab. Er war in den Vierzigern, dünn und hochgewachsen, mit jenem blassen Teint den ein langer Aufenthalt unter Kunstlicht mit sich brachte. Die dichten schwarzen Haare umrahmten fein säuberlich gekämmt das ovale Gesicht und gingen im Nacken in schulterlange Locken über, in die sich bereits vereinzelte graue Strähnen mischten. 

Zielstrebig ging er auf den Tisch mit den drei schlemmenden Personen zu, den Blick der stahlblauen Augen auf die junge Frau gerichtet, die seine Anwesenheit erbeten hatte. Sie hatte die Nase ihres Vaters, fiel ihm auf, doch ansonsten war wenig Ähnlichkeit mit dem alten Masin zu erkennen. Dessen zweifelhafter Lebenswandel hatte unauslöschbare Spuren in seine Züge gegraben, Spuren, die dem Gesicht seiner Tochter fremd waren. Sie wirkte lebendig und frisch, nicht verbraucht und ausgebrannt wie ihr Vater, als er ihn das letzte Mal lebend zu Gesicht bekommen hatte.

Sir Vincent trat an den Tisch und blickte mit dem wohlwollenden Lächeln eines Gutsherren in die Runde. Die rechte Hand ruhte elegant hinter seinem Rücken und würde sich in absehbarer Zeit auch nicht von dort fort bewegen – diese Gäste waren von zu geringem Stand für einen Handschlag. Die feingliedrige Linke mit ihren säuberlich manikürten Fingern lag auf dem silbernen Kopfstück eines Gehstocks, auf den er von Zeit zu Zeit sein Gewicht verlagerte – nicht jedoch, weil er auf den Stock angewiesen wäre, sondern vielmehr um der Inszenierung seines Auftretens den endgültigen Schliff zu verleihen.

Unerwartet für die schmale Gestalt war seine Stimme tief und voll.
"In der Tat – Denize Noy. Welche Überraschung." Er lächelte und entblößte eine Reihe ebenmäßig geformter Zähne.
"Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, Sie jemals wieder an Bord der Station anzutreffen. Wie man sich doch irren kann." Sein Lächeln bewegte sich keinen Millimeter, doch ihm fehlte jede menschliche Wärme. "Nun – wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss Noy?"

Denize Noy:
„Guten Morgen, Sir Vincent.“ Niz verbeugte sich steif. Verzog keine Miene, als sie antwortete. „Ja, man freut sich immer, wenn man Bazaar entkommt, nicht? Aber irgendwann kommt jeder hierher zurück. Können wir kurz unter vier Augen reden? Ich denke, es wird nicht lange dauern.“

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