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[Tag 3] Raumstation Bazaar

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Bazaar:
"Ihre Sachen? In welcher Angelegenheit?"

"Ähm. Die Schlägerei. Frozen Sunset. Gestern. Wir waren die....Opfer."

"Die Opfer, hmm?" Schwer sich das vorzustellen, wenn ein Ukar in die Sache verwickelt war. Trent umrundete seinen Schreibtisch und lud die Dateien der letzten Nacht auf das in die Tischplatte eingelassene Display. Es dauerte eine Weile, immer wieder erschien ein weißkörniges Rauschen, das Schrift und Bilder unkenntlich machte. Trent fluchte leise. Offenbar war heute im gesamten System der Wurm drin. Er schlug kurz auf das Display – als ob das helfen würde. Doch in der Tat stabilisierte sich das Bild und er überflog die Daten. 

"Hawkins, Jack? Ensign Sternfahrer-Gilde?" Trent musterte den zerfledderten Sternfahrer vor sich. Schwer vorstellbar, aber da war in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit mit Lieutenant Hawkins von der Stationsführung. Im Gegensatz zu dem stets gepflegten Brückenoffizier sah dieser Hawkins aus, als hätte ihn gerade eine der Müllaufbereitungsanlagen der unteren Ebenen ausgespuckt.
Der Bericht von der Schlägerei und die Tatsache, dass Noy, Denize und Nanolent, Werron der Gilde der Scraver angehörten, komplettierten das Bild.
Herumstreunendes Weltraum-Pack. Nomaden, wahrscheinlich auf der Suche nach einem Job oder der Gelegenheit, auf der Station ein unbedarftes Opfer über den Tisch zu ziehen. Er schüttelte leicht den Kopf, sein Nasenrücken kräuselte sich.

"Ja, hier ist etwas vermerkt. Ihr "Besitz" wurde in Verwahrung genommen."

Er blickte vom Display auf und musterte die drei Gestalten vor sich. Die Frau fiel aus dem Rahmen, anständige Kleidung und ein aufrechter Gang, sie hatte nichts Verschlagenes an sich, wie der Rest der Scraver, denen er begenet war. Vielleicht war das aber auch ihre Masche – die Unschuld vom Lande, der jedermann sofort ein offenes Ohr und die Brieftasche schenkte.
Und ein Ukar. Wie die meisten rechtschaffenen Bürger des Imperiums war auch Hyan Trent der Ansicht, dass nur ein toter Ukar ein guter Ukar sei, und er fragte sich in regelmäßigen Abständen, warum die Station diese Kreaturen immer noch ungehindert durch die Zollkontrollen ließ. Nun, dieser hier genoss offensichtlich den Schutz einer Gilde, was die Sache nicht weniger empörend, dafür aber umso komplizierter machte. Aliens mit Gildenschutz dachten, sie wären etwas besonderes. Und dass sie sich alles erlauben konnten. Und dass sie damit davon kämen. Trents Blick fiel auf den Berechtigungscode, der die drei vorzeitig aus der Haft entlassen hatte. Er stammte von Lieutenant Hawkins, Stationsführung. Tz. Natürlich. Familienbande lösten diese kleinen Probleme des Alltags.
Es sollte ein Gesetz gegen sowas geben.

Trent erhob sich langsam, seiner Bewegung war der Widerwillen anzumerken, der sich in ihm ausbreitete. An einem der Sicherheitsfächer machte er sich daran, den achtsteligen Nummerncode einzugeben.
Trent hatte einmal davon gehört, dass Scraver einen Code nur allein dadurch knacken konnten, dass sie sahen wie sich eine Hand über das Keypad bewegte. Er versuchte, sich so hinzustellen, dass sein Oberkörper die Sicht verdeckte, doch es war unmöglich, die drei Gestalten gleichzeitig im Auge zu behalten. Also beeilte er sich einfach, den Code einzugeben und das Licht am Schloss sprang von rot auf grün. Im Fach lag eine silberne Tasche mit einem Etikett auf dem der Inhalt verzeichnet war. Nichts aussergewöhnliches, ein paar persönliche Dinge, keine Waffen. Die waren laut Protokoll extra verwahrt. Gut so, dachte Trent. Die Vorstellung, ein Alien bewaffnet auf der Station zu wissen, verursachte ihm eine mittelschwere Gallencholik.

Trent nahm die Tasche legte sie auf den Tischblock und öffnete den Reißverschluss. Nach einer kurzen Überprüfung des Inhalts schob er sie zu Hawkins, Noy und dem Ukar hinüber.
"Hier. Sie müssen mir noch den Enpfang bestätigen."

Azzu:
Mwerron aka "Monn"

Schleichend langsam, aber unaufhaltsam legte sich ein Schleier der Stille über seine Ohren, dämpfte die Geräusche des Korridors, bis nur noch die Schritte ihrer Füße zu hören waren. Laut und hallend die Stiefel der beiden Menschwesen auf den metallenen Laufgittern, leise tappend die weichen Galisp-Sohlen des Ur Ukar. Gleichzeitig schienen die mit farbigen Pfeilen und Zeichen bemalten Wände des Ganges bedrohlich näher zu rücken. Glatt und eben, wie unsichtbar für seine tastenden Fingerspitzen. Das künstliche Licht wirkte mit einem mal unerträglich grell, leuchtendes Neongas, schmerzhaft für seine Augen. Wie weggeweht die Gerüche seiner Umgebung, obwohl er den Luftzug der Belüftungsmaschine kaum mehr spüren konnte. Seine Welt wurde kleiner und kleiner, eingeschlossen von den Grenzen seiner schwindenden Sinne.

Beinahe hätte er geschriehen vor Enttäuschung und Schmerz, als die Kraft seiner Seele erbarmungslos aus seinen Augen, Ohren und Fingerspitzen wich. Stark sein, jetzt. Der Versuchung widerstehen, die Seelenkraft sofort neu zu erwecken. Er war sterblich. Nicht für göttliche Macht bestimmt. Nur kurze Augenblicke, die er sie nutzen durfte. Viel zu kurz.

Mißmutig setzte er die Sonnenbrille auf, um seine Augen vor den beißenden Leuchten in der Decke des Korridors zu schützen. Stapfte in sich selbst versunken Denize und der Jack-Kreatur hinterher. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte er seiner Seelenkraft keine Beschränkungen auferlegt. Eine gute Zeit. Am Anfang. Über das Ende wollte er nicht nachdenken. Niemals wieder.

Musste er auch nicht. Sie waren am Ziel. Der Sternfahrer redete bereits mit einer gelbhäutigen Sicherheitskreatur. Nicht dieselbe, die ihm gestern den Krax genommen hatte. Schade.

Sie müssen mir nur noch den Empfang bestätigen. So einfach?

Wortlos griff sich Mwerron die silbrig glänzende Tasche, platzierte den Inhalt mit zielsicheren Handbewegungen auf dem Tischblock.

"Nichts unterschreiben!"

Er wog die fingerlange Statuette einer zierlichen Ukari-Tänzerin in der Hand. Offensichtlich ohne praktischen Nutzen; ein Fremdkörper zwischen seinen übrigen Besitztümern. Eine Drehung der Hüfte würde die Statuette teilen, messerscharfen Würgedraht freigeben.

"Nicht vollständig."

Bazaar:
"Nicht vollständig?", wiederholte Trent und stemmte seine schmalen Arme gewichtig auf den Tisch.
Er starrte den Ukar unverwandt an, was seine Augen noch größer wirken ließ.

"Ihre Besitztümer wurden vorschriftsmäßig verwahrt... Sir." Er quetschte das letzte Wort mit solchem Widerstreben und Ekel hervor, als spucke er einen Bissen vergorenen Protein-Schleims auf den Boden.
Dann etwas beherrschter:
"Laut Inventarliste ist alles vorhanden, was Ihnen die Wachhabenden gestern abgenommen haben."
Außer den Waffen, selbstverständlich. Hyan Trent war sich darüber im Klaren, worauf diese lichtscheue Kreatur vor ihm hinaus wollte.
Keine Chance. Er hatte seine Vorschriften – und das würde er diesem Pack klar machen.

"Wenn Sie nun bitte ihr Kreuz auf die Quittung machen würden. Da unten, bei der Linie. Oder soll ich Ihnen die Hand führen?"

Azzu:
(Mwerron aka Monn)

Der Ur Ukar lächelte beinahe freundlich, von einem Ohr zum anderen, während die Sonnenbrille seinen Blick vor der Sicherheitskreatur verbarg.

"Ja. Bitte. Sir. Sehr Freundlich. Von Ihnen. Treten Sie. Doch näher."

Die Hüften der steinernen Tänzerin drehten sich im Takt seiner Worte. Gut geölt. Geräuschlos.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Enkidi hob den Blick und betrachtete sie einen langen Augenblick. Dann richtete er sich auf, zog seine Hand zurück und legte sie nutzlos zu seiner anderen in den Schoß. Seine Schultern sackten in sich zusammen und er nickte, langsam, kraftlos, während er unter der Last ihrer stummen Anklage versank.

Da war sie, die Mauer, Megans undurchdringlicher Panzer, eine kalte Festung, die sie den Menschen entzog. Den Menschen, die ihr nahe standen und sie deshalb umso mehr verletzen konnten. Sie hatte die Fähigkeit, sich auf diese Art zu entrücken in langen Jahren perfektioniert und es hatte keinen Sinn, gegen diese Barriere anzustürmen. In gewisser Weise ähnelten sie sich in dieser Sache; sie beide hatten eine erstaunliche Fähigkeit darin entwickelt, Probleme zu verdrängen, zu ignorieren und von sich zu schieben, weil die Flucht in die Einsamkeit der Burg ein so viel einfacherer, unkomplizierterer Weg zu sein schien.

Doch Megan würde es immer gelingen, die Mauern seiner Festung zu durchbrechen, während er in Situationen wie dieser dazu verdammt war, vor den steinernen Wällen zu kauern und darauf zu hoffen, dass sich irgendwo ein Fenster öffnete.
Und wie es aussah, durfte er sich dieses Mal auf eine lange Zeit des Kauerns einstellen. Des Kriechens, eher.

Der distanzierte Umgangston war ein Teil des Mauerwerks, das er als gegeben akzeptieren musste. Daher antwortete er ebenso förmlich und gewährte ihr die völlige Kontrolle über die Situation. Das war er ihr schuldig.

"Natürlich. Unsere Aufgabe, Commander. Bitte, fahren Sie fort."

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