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die Zehn II - Tage des Blutes - das Spiel
(1/1)
Kardinal Richelingo:
Liebe Mitleser,
hier nun das Tagebuch der zweiten season der "Die Zehn". Der erste Teil trägt den Namen "Das Spiel. Die Spieler sind nun in Jorline und haben sich gleich die ersten Feinde gemacht, die Stadtwachen, weil William Vivet in einem Kampf jemanden getötet hat.
Der anstehende Krieg mit den liturgischen Provinzen zieht die ersten Kreise, Jorline wird als neutrale Stadt von verzweifelten Flüchtlingen aufgesucht, die vor der Stadt lagern. Die Spieler suchen nun eine Möglichkeit diesen Krieg zu beenden und versuchen ein Orkale zu finden, das einen Weg kennt und was bietet sich da mehr an als ein Besuch in Jorline - Stadt der Weissagung ?
Doch ganz so einfach wird es nicht.....
Hier nun der neue Tagebuchauszug von Ronline.
Unser Warten hatte eine Ende, als Fesios endlich, zusammen mit unseren
Pferden, wiederkehrte. Aber da klar war, dass es nur eine kurze zeit
dauern wuerde bis die staedtischen gardisten noch einmal an diesem ort
nach William ausschau halten wuerden, entschlossen wir uns so bald wie
moeglich aufzubrechen. Francois und William wollten vorher noch
versuchen, die kommunikationserfindung von Fesios and Missieur Danton
zu verkaufen, um vielleicht zumindest etwas die entstandene schuld bei
dem Kishiten zu begleichen. Um einer moeglichen entdeckung aus dem
weg zu gehen, veraenderte William sein auesseres in das eines
Keshiten, bevor sie zum Hellseher aufbrachen. waehrenddessen, packten
Carnegie, Bandillion und ich unsere Sachen uns machten uns auf den weg
zum vereinbarten treffpunkt vor der karavanserei. Auch Fesios machte
sich zum aufbruch bereit und scheuchte seine frauen dazu, alles
wichtige zusammenzusuchen. offenbar war ihm klar geworden, dass seine
existenz hier in der stadt beendet sein wuerde.
Als wir uns dann spaeter am vereinbarten platz trafen, erzaehlten
William und Francois davon, dass etwas unerwartetes bei Danton
vorgefallen war und das wir ihn aus der stadt begleiten
wuerden. Offenbar war ihm sein verhaeltnis mit einer gewissen Madame
Jaqueline Lime, der Frau eines einflussreichen Haendlers names Gerrard
Lime zum Verhaengnis geworden und er war von ein paar
aussergewoehnlichen betruegern ausgeraubt worden. Eine unnatuerlich
bewegliche dame, welche auesserlich der Madame Lime gleichte sowie ein
entstellte person mit einer metallernen ruestung, hatten den seher im
beisein von Francois und William um einiges and soldaten und
wertgegenstaenden erleichtert. verstaendlicher weise war Missieur
Danton vorerst nun nicht wirklich in der stimmung das
kommunikationsgeraet von Fesios zu erstehen.
die kutsche von Danton begleitend gelang es uns kurz darauf ohne
wirkliche probleme Jorlain zu verlassen und uns einen weg duch die
fluechtlingsmassen, welche die stadt belagerten, zu bahnen. Noch am
selben Tag gelangten wir dann auch zum landanwesen von Danton und
wurden eingeladen dort ueber nacht zu bleiben. bei einem sehr guten,
von Jaque zubereitetem, mahl, erfuhren wir von dem seher, dass es nur
eine person geben wuerde, die uns wirklich auf unserer suche helfen
koennte. wie erwartet handelte es sich dabei um die seit einigen
wochen verschollene Madam Avary, das wahrscheinlich beruehmteste
orakel harmundias. sie sei in der lage nicht nur die kommenden dinge
zu erkennen, sondern auch moegliche zukuenfte in abhaengigkeit von
moeglichen geschehnisse vorherzusehen. wie Danton uns erzaehlte,
hatte sie dieses mehrfach in der vergangenheit genutzt, um ihren
materiellen status zu verbessern. so hatte sie einst die familie Lime
beim erbauen eines handelsimperiums unterstuetzt, nur um bald darauf
mit einem beteiligtem der Limes, ein junger mann namens Opino,
durchzubrennen und ihm nun seinerseits ein imperium zu
erschaffen. aber auch ihn verliess sie nach einiger zeit woraufhin das
handelshaus Opino wieder versank. wenn wir jemals Madam Avary finden
und fuer unsere idee interessieren sollten, so wurde uns klar, dass
sie es nur in ihrem eigenen wohl machen wollen wuerde und wir gute
argumente brauchen wuerden.
Im weiteren verlauf des gespraeches kamen wir noch auf den Circe de
Macabre auf, ein gruppe grotesker schausteller, welche nach ansicht
von William vielleicht mit dem ueberfall auf Danton in Jorlain zu tun
haben koennte.
am naechsten morgen empfahl uns der seher das nahe anwesen der familie
Opino aufzusuchen, wollten wir denn die jagd nach madam Avary
aufnehmen. selbiges taten wir dann auch, nachdem wir uns von Carnegie
verabschiedet hatten, der sich auf den weg nach Urgamond machte.
das anwesen der Opino schien wenig an das herrenhaus, welches es einst
wohl war, zu erinnern. nur ein einzelner mann, der gerade dabei war
einige arbeiten auf dem hofe zu erledigen, empfing uns. wie es sich
herrausstellte, handelte es sich dabei um Missieur Opino persoehnlich.
nach einen kurzen wortwechsel erfuhren wir, dass madam Avary
wahrscheinlich im Tour de Silence auf dem gebiet des familie Lime
festgehalten werden wuerde. nachdem Opino uns den weg zeigte brachen
wir sofort wieder auf, in der hoffnung am naechsten tag den turm
erreichen zu koennen.
unterwegs bemerkten William und Francois, dass wir von einer einzelnen
gestalt verfolgt wurden. um sie in einen hinterhalt zu locken,
verliessen wir nach einer wegbiegung die strasse und versteckten uns
im dickicht. aber unser verfolger war vorsichtig genug und so sahen
wir zunaechst nur das pferd des reiters einsam den weg entlang
trotten. kurz darauf hoerte ich das schlagen von metal auf metal und
die lauten stimmen von William und einer unbekannten
person. offensichtlich hatte sich der mann durch die baumwipfel bewegt
und so unsere kleine falle ueberwunden. der mann nannte sich Michel
Karas und war angeblich ein bastardbruder von missieur Opino. seiner
aussage nach war er nur zufaellig auf dem weg unterwegs und hatte
nicht den auftrag uns zu verfolgen.
gemeinsam ritten wir weiter und kamen in der nacht in die naehe des
Lime anwesens. dort stand auch weithin sichtbar der weisse turm in dem
wir madam Avary vermuteten. und wie erwartet wurde dieser von
gardisten bewacht. waehrnd wir unser weiteres vorgehen besprachen,
verstummte William ploetzlich und deutete hinter uns in die
dunkelheit. kaum wahrnehmbar bewegte sich dort eine dunkle, aber klar
als weiblich erkennbar, gestalt schlangengleich auf den turm zu. dort
angekommen, hob sie eine kleine armbrust, schoss einen haken in den
mittleren teil des turmes und liess sich mit unglaublicher
geschwindigkeit am seil hinaufzuhieen. sofort stuermten wir los,
wurden aber von den gardisten vorerst als zu dem eindringling
dazugehoerig angesehen und festgenommen. man brachte uns in eine
kleiner scheune und nahm uns die waffen ab.
somit konnten wir nur mit anhoeren wie ausserhalb ein kampf ablief an
dessen ende ein weibliche gestalt vor unserer tuer erschien. kurz
darauf erklang das geraeusch von entflammten reisig. mit etwas muehe
gelang es uns schnell der scheune zu entfliehen und dem flammentod zu
entkommen. waehrend William und Francois sofort in den turm liefen,
blieb ich am fusse dessen stehen und liess meinen blick durch die
dunkelheit schweifen. so sah ich, dass die dunkelgekleidete frau denn
turm laengst verlassen hatte und in die nacht hinaus
verschwand. entweder im glauben, dass wir den flammentod gefunden
hatten oder aber an unserem schicksal uninteressiert.
kurze zeit spaeter ertoente von oben herrab der ruf nach mir und ich
erklomm mit hilfe einer mechanischen vorrichtung die hoehe des
turmes. oben angekommen, fand ich William und Francois vor einer am
boden kniehenden rothaarigen frau stehen. ein kurzer blick zeigte,
dass sie nahezu unverletzt war, nur ein riss an der stirn liess etwas
blut ueber ihr zeitloses gesicht fliessen. wir hatten also madam Avary
gefunden und das schneller als ich es erwartet hatte.
wir erfuhren, dass die einbrecherin von madam Avary eine zukunft
vorhergesagt haben wollte. aber nicht irgendeine zukunft, sondern die
von uns flammentraegern. so weiss die dunkelgekleidete nun, dass wir,
in nicht allzuferner zukunft, auf den spuren von Mesira in die
keshitische wuestse wandern werden, um dort nach hilfe zu
suchen. (vielleicht braeuche man zur bekaempfung einer religion wie
den der Lithurgen eine andere, wie zum beispiel den Jailam, den
glauben der keshiten.)
zu meiner ueberraschung erklaerte sich madam Avary sofort bereit uns
mit ihren faehigkeiten zu hilfe zu stehen. zwei ihrer soehne waren im
ersten lithurgischen krieg gefallen. da Francois und William noch
immer das kommunikationsgeraet von Fesios besassen gaben wir einen
teil der Seherin, damit wir, wenn immer noetig, in kontakt treten zu
koennten. allerdings haben wir nur jeweils fuenf kristallsplitter zur
verfuegung, d.h. wir muessen sorgsam mit der kommunkation umgehen.
Madam Avary warnte uns allerdings vor den dingen, welche wir in naher
zukunft vollbringen werden muessten. vieles von dem was sie uns
auftragen wuerde, wuerde in unseren augen keinen sinn ergeben, wohl
auch gegen unsere gefuehle und ethiken wiedersprechen. wenn wir den
dingen aber nicht folgen leisten koennten, waere jegliche hoffnung den
krieg noch zu beenden vergebens. unser erster schritt sollte uns an
einen ort des blauen himmels fuehren, wie William bemerkte,
wahrscheinlich die Fechtschule von der Carnegie berichtet hatte. dort
muessen wir eine 'alten wolf' davon ueberzeugen, dass sein welpe noch
lebt. dazu braeuchten wir einen beweis, selbst wenn wir ihn erst
'produzieren' muessten. (ps: ich liebe Orakel !) aber die sache mit
dem Wolf erinnerte mich wieder an den angeblichen traum von July, dem
maedchen, welches wir auf dem weg nach Byrone trafen.
Achja, und da gab es ja auch noch die aussage, dass zeitgleich zu
unserem experiment ein zweites, sehr aehnliches experiment
durchgefuehrt worden war. In diesem wurde zehn personen eine dunkle
art der flamme eingesetzt. zehn dunkle flammentrager, gegen uns
zehn. und zwei von unseren gegnern hatten wir offensichtlich schon
kennengelernt. wie wir, so haben auch die anderen zehn ihr eigenes
orakel, ein gegenstueck zu unserer madam Avary.
jetzt heisst es 'auf in den sueden', dem wolf entgegen...
Kardinal Richelingo:
Anmerkung:
die Fähigkeit Mme. Avaries bedarf sicher noch einer Erklärung. Sie ist nicht nur ein verlässliches Orkael, sie kann auch Wege sehen, die unwahrscheinlich sind und kann vorhersagen wie sie zustande kommen könnten. Weiter noch weiss sie zumeist was getan werden muss, damit etwas eintrifft.
Treffen die Spieler etwa einen Mann der später sicher seine Frau töten wird, so kann sie sehen, das man ihn aufhalten muss, damit das nicht geschieht und die Frau mit ihrem Liebhaber abhauen kann. Während dieses Beispiel noch sehr einfach ist, kann Mme Avarie so den Lauf der Welt nach ihrem Geschmack ändenr was sie lange getan hat, zumeist für ihren Geldbeutel und für ihr Lustempfinden.
Die Spieler wollen nun den Krieg Janrenia gegen die Liturgischen beenden bzw.ein Sieg für Janrenia erringen. Das ist so dermassen unwahrscheinlich das selbst 10 Eingriffe nicht ausreichen werden um überhaupt einen Weg zu finden ! Die Spieler werden nun seltsame und zum Teil sicher amoralische Taten vollbringen, um überhaupt den Weg frei zu machen.
Kardinal Richelingo:
Ronlin
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Nach einer sehr ereignisreichen Nacht, machten wir uns auf den Weg zur
"Goldenen Gans", um dort der Verabredung mit Gerome nachzukommen.
Zusammen mit dem alten Mann (oder mit Pierre dem Besitzer der
"Goldenen Gans"?) begaben wir uns in einen schmalen unterirdischen
Gang, welcher uns hinter die Mauern Siel Bleu's brachte. Nach einiger
Zeit kamen wir an eine kleine Leiter die wieder nach oben, in den
Keller einer kleinen Huette, fuehrte. Als wir uns von Gerome/Pierre
verabschieden wollten hoerten wir ueber uns Stimmen. Ein kurzer Blick
durch eine leicht gebogene Bodenplanke zeigte uns, dass im oberen Teil
der Huette eine kleine Zahl von Landstreichern Unterschlupf gesucht
hatte. Nachdem uns Gerome/Pierre zugesichert hatte, zur jeder 11ten
Stunde wieder zu erscheinen, gelang es uns die Landstreicher
abzulenken und unbemerkt aus der Huette in die Berge zu entkommen.
Wir marschierten eine geraume Zeit entlang eines kleines Baches in die
dunklen Berge hinein. Ploetzlich fingen Bassino und Trois an,
verrueckt zu spielen. Sie sprangen von mir ab and und liefen den Weg
voruns hinauf und es began ein eigenartig Schauspiel. Zunaechst hatte
ich das Gefuehl, dass die beiden ein Liebespaar darstellen wollten, so
wie sie haendehaltend ueber das feuchte Grasss sprangen. Dann schien
Troi 'zu sterben', woraufhin Bassino, die Haende lamentierent in den
Himmel reckend in Trauer zu verfallen schien, sie schliesslich hoch
hob und schweren Schrittes hoeher den Berg hinauf trug. Irgendetwas an
diesem Ort schien die beiden Kleinen eingenommen zu haben, denn noch
nie hatte ich sie so etwas tun sehen.
Es dauerte nicht mehr lange und wir gelangten zu der Lichtung, welche
ich in meinem Traum gesehen hatte. Aber im Gegensatz zu damals, war
sie diesmal nicht leer, sondern etwa ein dutzend Menschen,
hauptsaechlich Frauen und Kinder, hatten, angefuehrt von einem
aelteren Mann namens Morre, ihr Lager dort aufgeschlagen. Ihrem
Aussehn nach, waren sie weit gereist, wahrscheinlich sogar aus Keshit.
Anfaenglich wollte uns Morre davonjagen, hatte aber gegen unsere
Beharrlickeit keine Chance und gesellte sich spaeter sogar zu uns an
ein waermendes Feuer.
Ein Blitz in meinem Kopf: Ich sah meinen Vater, in Perigord. Er lag in
seinem Bett neben meiner Mutter und schien gerade durch etwas
aufgeweckt geworden zu sein. Er stand auf, nahm einen Knueppel in die
Hand und ging auf die Haustuer zu.
Morre wies uns auf einen Mann hin, der wohl schon vor seiner Ankunft
hier auf der Lichtung geweilt hatte. William Phillip versuchte mit ihm
zu reden, kam aber nuch kurzer Zeit mit schuettelndem Kopf wieder. Der
Mann bezeichnete sich selbts als ein Waechter dieses Ortes, hatte aber
anscheinend meine Person erwartet. Als ich zu ihm ging, wurde ich von
einer Welle mit Anfeindungen empfangen. Der etwas verwirrte Mann
schien zu befuerchten, dass ich seinen Platz einnehmen wollen
wuerde. Wahrscheinlich spuerte er die Naehe des Amuletes. Nachdem ich
ihn aber davon ueberzeugen konnte, dass ich nur mit der Dame der
Lichtung sprechen wollte, wiess er mich auf einen Baum hin, an dem
sich mein Wunsch erfuellen sollte.
Als ich mich mit Bassino und Trois auf das Schwingen der Aeste des
Baumes einzustellen begann, fing die welt um mich herrum sich an zu
veraendern. Francois, William Philip und die anderen Personen begannen
vor meinen Augen zu verschwimmen und aus dem Baum loeste sich eine
weibliche Gestalt, Muriella. Mit ein wenig erstaunen musste ich aber
feststellen, dass Muriella nicht im geringsten daran interressiert war
uns, bzw Jenrenia, im Krieg zu helfen. Anscheinend hasste die sogar
Warl III wegen irgendeiner uralten Geschichte. Aber, sie wuerde mir
einen Wunsch erfuellen. Nach einer Weile des Ueberlegens, und mir wohl
bewusst, dass die exakte Formulierung von enormer Tragweite sein
wuerde, sprach ich meinen Wunsch aus. "Ich wuensche mir, dass du,
Muriella, mit all deiner Kraft, die Herrscharen der Lithurgen
bekaempfst, solange sich diese in Janrenia aufhalten!" Das das ein
Fehler war, bemerkte ich sofort nachdem die letzte Silbe meine Lippen
verlassen hatte und ein hoehnischen Laecheln auf den ihrigen erschien.
Um mich herrum began ein Inferno, Blitze zuckten vom Himmel, ich wurde
mit aller Kraft wieder zurueck in die Realitaet gerissen, der Baum
spaltete sich mit einem ohrenbetaeubenden Donnern, Menschen stoben
ausseinander. Einfach nur Chaos.
Wieder ein Tagtraum: Die Tuer meines Elternhauses. Mein Vater versucht
jemanden zu verjagen. Das Haus steht in Flammen. Sir Uther und Dorian
versuchen die zum lynchen erschienene Meute zu beruhigen. Meine Mutter
wird gerettet. Mein Vater tritt aus dem Haus, will entkommen, wird von
riesigem, brennenden Stein getroffen, tot. Auch Dorian. Der ebend noch
versuchte meiner Familie zu helfen. Vom Pferd gerissen, ermordet. Und
dann setzt die Nacht ein...
Als sich die Situation wieder beruhigt hatte, und von dem Baum nur
noch die verkohlten Reste uebriggeblieben war, erwachte ich
allmaehlich aus meiner Ohnmacht. Einzig meine Begleiter und der
Waechter waren auf der Lichtung zurueckgeblieben. Von ihm erfuhren wir
dann endlich auch, wie wir den Sohn von Warl III finden koennten. Er
hoffte, dass wir den Sohn toeten wollen wuerden, und gab uns einen
Milchzahn, mit welcher wir ihn aus einer nahegelegenen Quelle locken
konnten. Aber anstatt ihn zu attackieren, versuchen wir nur seine
Geschichte zu hoeren. Anscheinend hegte er einen starken Groll gegen
sein Vater und war weder interressiert noch faehig, zum ihm
zurueckzukehren.
Der Kommunikationsapparat gab wieder Toene von sich. Madam Avary
erzaehlte uns, das sie gespuehrt hatte, wie wir wieder einen schweren
Schlag erlitten hatte. Neue Figuren sein aufgetaucht, alte
verschwunden. Die Handlungen sein beschleunigt und abgebremst. Wir
wuerden schwer bedroht sein, sollten uns wegbewegen. Wir muessten auf
den Spuren des vergessenen Propheten Mesira folgen, uns aus Kaempfen
herraushalten.
Wir machten uns auf die Suche nach den Keshiten und fanden sie
schliesslich auch unweit der Lichtung. Nachdem William Philip mich
vorschob, trat ich vor die veraengstigten Frauen und Kinder und gab
mich indirekt als Bote der Braut des Gartens aus. Daraufhin nahm ein
junges Maedchen, die Blume die ich einst erhalten hatte. Zum meinem
Erschrecken began sich ihre Haut blutrot zu faerben. Sie bezichtigte
mich des Luegens und bevor ich auch nur ein Wort der Rechtfertigung
aeussern konnte, hatte ich eine Speerspitze and meiner Kehle. Der
erste Blutstropfen floss. Nochmehr veraengstigt, und gleichzeitig
erstaunt, war ich, als sie mich daraufhin auf den Mund kuesste und
laut verkuendete, dass ich ihnen nun den Weg des Propheten zeigen
duerfte.
Fuer den Anfang fand ich Hilfe bei Morre, der mir bedeutete, die
Frauen und Kinder weiter den Flusslauf hinauf in die Berge zu
fuehren. Gleichzeitig hatte Francois sich auf den Weg in Richtung der
Stadt gemacht und wollte Pierre einen Brief an Warl III uebergeben.
Waehrend wir langsam immer weiter kletterten, fing Francois Flamme an
langsam schwaecher zu werden. Und hinter buns tauchten mehrere
berittene Gestalten auf. In hoechster Sorge um Francois, erreichten
wir den Ort an dem der Fluss dem Stein entsprang. Nach einiger Suche
und einem eiskalten Bad von William gelang es uns auch die
Wassermassen fuer einen Moment zu unterbrechen und die Keshiten in
eine dahinterliegende Hoehle zu fuehren. Aber wir mussten den Eingang
nach kurzer Zeit des Wartens und ohne Francois wieder
versiegeln. Unsere Verfolger hatten aufgeholt.
Und so begannen wir unseren Abstieg ins Gebirge. Aber wir muessten
schnell einen warmen und trocknen Platz finden. William Philip hatte
das kalte Bad alles andere als gut getan.
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Kardinal Richelingo:
Die einzigen Geraeusche, die durch den schmalen Gang hallten, waren
das Atmen meiner Begleiter und das entfernte Rauschen des
unterirdischen Flusses. Nachdem wir eine Weile durch den Berg gehetzt
waren, immer wieder fuerchtend, dass die Haescher aufholen wuerden,
hatten wir uns eine laengere Ruhephase an einer gut eingerichteten
Raststelle genemigt. Vielleicht haetten wir noch einige Meilen
weiterziehen koennen, aber viele der Frauen und vor allem die kleinen
Kinder zeigten doch starke Zeichen der Anstrengungen, auch brauchte
William unbedingt einen trockenen Schlafplatz. Einzig Shaliya schien
unbeeindruckt von dem Marsch und schien sogar ueber meinen Schlaf zu
wachen.
Waeherend des Lagers tauchte dann auch Francois wieder auf. Er
erzaehlte, dass er an den Heschern, die uns verfolgt hatten
vorbeigekommen war. Ein gewisser Hakim war von Karombleu auf uns
angesetz und wuerde wohl bald mit Verstaerkung aus Sjell Bleu die Jagd
wieder aufnehmen. So brachen wir kurze Zeit spaeter auch wieder auf
und marschierten bis wir einen anderen Lauf des unterirdischen Flusses
erreichten. Zu meinem Erstaunen fanden wir dort eine sorgfaeltig
befestigte Gondel am Ufer auf uns wartend. Shaliya bedeutete uns, dass
der Fluss ein Teil des "Drachenweges" sei und bis nach Keshit fuehren
wuerde. Und so bestiegen wir die Gondel und machten uns auf die lange
Fahrt immer dem Lauf des Flusses folgend.
Ein paar Tage spaeter, immer noch auf dem Fluss, kamen wir an einen
vorunsliegenden fall. Wir mussten ans Ufer und die Gondel mit unseren
koerperlichen Kraeften umsetzen. Dabei kamen wir durch einen
langestreckten Gang, offensichtlich ein Teil des "Weges der Geister"
vor dem uns Shaliya vorher gewarnt hatte. \par
....ich hoerte meinen Vater...seine Stimme...er wollte sich
verabschieden...von mir...hier unten...aber mir viel es schwer
ueberhaupt einen ton abzugeben...mein Vater...
Waehrenddessen war Francois an einer Wand zurueckgeblieben. Woher kam
das Bild an der Wand? Das Gesicht von Dorian erschien und Francois
verschwand in der Wand und aus unserem Blick. Salia war inzwischen mit
der Gondel und den anderen weitergezogen. Wollte auf uns warten. Als
wir warteten erschien ploetzlich ein gehoerntes Monster aus dem
gemalten Gang, dass William mit einem Reflex wieder verjagen
konnte. Auch sah ich den Narren im Gang. Doch dann erschien Francois
wieder, in seiner Hand eine Flamme. Die Flamme von Dorian. Aber er
schien auch etwas, einen Schatten, aus dem Jenseits mitgebracht zu
haben.
Zurueckgekehrt zu den Keshiten und Bandillion brachten wir die Gondel
wieder zu Wasser. Dabei tauchte ein feuriger Schmetterling auf,
schwirrte kurz um uns herrum und verschwand dann wieder in die
Richtung aus der wir gekommen waren. Die Verfolger waren nah.
Und so beeilten wir uns, den Fluss weiter zubefahren. Aber es nuetzte
nichts, irgendwann tauchte ein kleines, leichtes Floss hinter uns
auf. Und es kam immer naeher und naeher, bis bald ein Schwarm dieser
Feuerschmetterlinge auf unsere kleine Gondel zu rauschte. Wir
versuchte sie mit unseren Waffen abzuwehren, aber ein paar kamen zu
Gerid durch, setzten ihn in Flammen, bis er vor verzweifelung in den
reisenden Fluss sprang und unseren verzweifelten Blicken
entschwand. Daraufhin schien das Floss hinter uns zu verlangsamen und
die Verfolgung abzubrechen. Hatten sie etwa wirklich nur nach Gerid
gesucht? Ich sah noch wie sie einen leblosen Koerper aus dem Wasser
zogen und dann verschwanden sie in der Dunkelheit.
Lange Zeit herrschte Stille zwischen uns in der Gondel, nur das
gelegentliche Klacken der Stangen gegen die Felsenwaende war zu
hoeren. Erst als wir vor uns natuerliches Licht auftauchen sahen,
erhellte sich auch die Stimmung wieder ein wenig. Die Sonne hatte uns
wieder.
Nachdem wir ans Ufer getreten waren und die Hoehle verlassen konnten,
fiel unser Blick auf eine riesige steinerne Wueste die sich vor uns
ausbereitete. Am Rande des Berges aus dem wir gekommen waren befand
sich auch ein Ribat names Possum, in das uns Shaliya auch kurze Zeit
spaeter fuehrte. Von diesem Ort war einst Mesira, der Prophet in die
Wueste aufgebrochen. Nachdem er 40 Tage durch die steinerne
Unendlichkeit gewandert war hatte er auf der anderen Seite der Wueste
die Stadt Le Serallo gegruendet. Mesira stammte urspruenglich aus
Williams Heimatland Urgamond und seine Vision von einer Einheit aller
Flammentraeger hatte ihn zum wandernden Prohpeten werden lassen.
Wir suchten uns eine Unterkunft in einem kleinen Haus am Rande der
einzigen Strasse des Ribats. Waehrend wir dort sassen, tauchte Hakim
zusammen mit seinem Gefolge auf. Und in ihrer Mitte Gerid,
gebunden. Er hatte also ueberlebt! Aber, wie sollten wir ihm jetzt
helfen koennen? Hakim schien sich zumindest sehr gut an diesem Ort
auszukennen und schritt zielstrebig durch die Strassen in den oberen
Teil des Ribats.
Nachdem wir ein einfaches aber doch sehr willkommenes Mahl zu uns
genommen hatten, begaben William und ich uns in einen Raum, um mi
Madam Avary Kontakt aufzunehmen. Francois schien abwesend, ja
veraendert sein dem er durch die Wand ins Jenseits getreten war. Oder
hatte dass, was er mit hinausgebracht hatte von ihm Besitz ergriffen?
Madam Avary schient diesmal weniger orakel als erwartet und erklaerte
uns geradeherraus, dass wir einen Mann mit einem gefluegelten Panther,
eine weibliche Burak, suchen und dieses Wesen entfuehrten sollten.
Am Abend machten William und ich mich auf den Weg, um Possum etwas zu
erkunden und vielleicht etwas ueber dieses Burak
herrauszubekommen. Aber es erwies sich als deutlich schwieriger als
erwartet. Zum einen waren wir als nicht Keshiten natuerlich auffaellig
wie ein gestreifter Draake, zum anderen begegnete man uns von
vornherein mit etwas Argwohn. So mussten wir am Ende, sieht man mal
von einem kleinen Ausflug von William ab, ohne viel Erkenntnis wieder
zurueckkehren.
Am naechsten Morgen tauchte Shaliya zusammen mit ihrem Bruder Sharif
Al Mansur in unserer Unterkunft auf. Sharif hatte von Shaliya
erfahren, dass wir durch die Wueste ziehen wollten und so bot er uns
an dabei zu Hilfe zu sein, fuer den kleinen Preis der Flamme von
Dorian. Unser Gespraech wuerde aber jaeh vom Auftauchen von Tarik,
einem ortlichen Wachthauptmann, unterbrochen, der auf der Suche nach
Sharif war. Auf diessen schien ein sehr hohes Kopfgeld ausgesetzt zu
sein. Sharif kaempfte gegen den alten Sultan, oder besser gesagt
seinen Visir und Tarik, und versuchte die Gebiete mit hohem
Kristallvorkommen von ihnen fernzuhalten. Auf Grund unserer
"Kooperation" kamen wir unter Ribatarrest.
Nichtsdestotrotz verabredeten wir uns mit Shaliya und Sharif um
MItternacht am Querpass ausserhalb Possums. Auf unterschiedlichen
Wegen entkamen wir aus dem Ribat und trafen dann auch auf die
wartenden Keshiten. Dabei erzaehlte uns Francois auch, dass er sich
sicher sei, dass die Burak im unteren Teil des Palastes sei, gefangen
vom Visir. Von Shaliya erfuhren wir auch, dass ein Burak ein
goettliches Wesen sei und sein Besitzer eine gewisse Macht ueber den
Glauben erhalten wuerde.
Nur was wollten wir nur tun? William und ich waeren bereit den Preis
der Flamme an Sharif zu zahlen, wenn er uns denn helfen wuerde den
Burak zu befreien und durch die Wueste zu gelangen. Hilfe koennen wir
auf jeden Fall bei beidem dringend benoetigen. Und die Flamme soll
fuer Shaliya sein. Also, was machen wir nun?
Kardinal Richelingo:
Nachdem der fliegende Schatten am Himmel ueber uns wieder verschwunden
war, machten wir uns weiter an die Planung. Wie sollten wir in den
Palast des Sultans eindringen koennen? Und wie koennten wir dann auch
mit der Burak von dort ungesehen wieder verschwinden? Am Ende
entschieden wir uns einem Plan von Francois zu folgen. Er hatte
angedeutet, dass er in der Lage waere, fuer uns einen Durchgang durch
die Mauern des Palastes zu erschaffen. Allerdings brauchte er dafuer
spezielle Zutaten fuer seine Farben. Wie wir von Sharif erfuhren, gab
es in der Naehe das Nest eines Greifen und nachdem Francois andeutete
sich mit dem Ei eines Greifen zufrieden geben zu koennen, wollten wir
uns auf den Weg machen, den Hort zu suchen.
Gerade als wir aufbrechen wollten, konnten wir am Horizont in der
aufkommenden Morgendaemmerung die Anzeichen einer Karawane
entdecken. Mit Hilfe eines Vergroesserungsglasses von Sharif, sahen
wir auch bald darauf, dass inmitten der Karawane einige Traeger der
dunklen Flamme waren. Inmitten der Haendler konnte man das metallerne
Blitzen des eisernen Mannes sehen, mit dem Francois und William schon
in Jorlain zusammengestossen waren. Auch die unnatuerlich biegsame
Frau, welche beinahe unseren Tod in einer brennenden Scheune
herbeigefuehrt hatte, war unter den Ankoemmlingen. Selbst das dunkle
Orakel war regelrecht spuehrbar nah. Sharif war bereit mit seinen
Maennern dafuer zu sorgen, dass die Karawane etwas aufgehalten werden
wuerde. Das sollte uns hoffentlich genuegend Zeit geben, in den Palast
einzudringen.
Doch zunaechst mussten wir das Ei des Greifen finden. Tatsaechlich
gelang es uns auch bald, einen Greifen und kurz darauf auch seinen
Hort zu entdecken. Nur befand sich dieser in nahezu unerreichbarer
Hoehe auf der Spitze einer Felsnadel. Unsere Hoffnung lag nun in
William, der versuchen wollte, den Stein hinaufzuklettern. Wir
wartenen einen Moment ab, in dem der Greif sich etwas von seinem Hort
entfernt hatte und waehrend ich mich mit Bassino und Trois auf einen
fliessende, windartige Melodie einstimmte, um damit William etwas aus
der Sicht zu nehmen, machte dieser sich auf zum Hort.
Eine lange Zeit verging. Wie lange weis ich nicht einmal, denn Wie
haeufig, wenn ich mit meinen beiden kleinen eine Choreography
zelebriere, verloren sich meine Gedanken in der Melodie und schwammen
auf den Toenen. Die Umgebung verblasste und brach sich wie seichte
Wellen an unserem Tanz. Erst als ich William mit etwas grossen unter
derm Arm auf mich zurennen sah, stoppte ich die Melodie ab. Und das
war genau rechtzeitig, um den Greifen auf mich zustuerzen zu
sehen. Mir blieb gerade noch genug Zeit zur Seite zu springen, wieder
aufzuspringen und anzufangen zu rennen.
Was genau danach geschah, da fehlen mir die Erinnerungen. Ich weiss
nur noch, dass Francois oben auf dem Hort des Greifen auftauchte, fast
so als waere er dorthin geschleppt worden, und dass jemand (William?
ein Bolzen?) den Greifen so schwer verletzte, dass dieser nahezu
regungslos am Boden liegen blieb. Unverstaendlicherweise schien
Francois danach sehr daran interessiert zu sein, dass Leben des
Greifen zu erhalten. Aber ich konnte ihm da auch nicht helfen und so
liessen wir dann den sterben Greifen hinter uns zurueck.
Im Anbruch der Dunkelheit machten wir uns dann auf den Weg in das
Ribat und hoch zum Palast. Nachdem Francois uns anfaenglich einen
Durchgang in die Mauern des unteren Teiles erschaffen konnte, mussten
wir im oberen Bereich Possums zu roher Gewalt greifen und einige
Wachmaenner ueberwaeltigen. Der weitere Weg in den Palast war jedoch
mehr als schwierig und erforderte, dass wir im Schutze der Dunkelheit
an den Mauern und Felsen hinaufklettern mussten. Zu unserer Hilfe
hatte Sharif waehrend dessen einen abseits gelegenen Teil des
Palastgartens in Brand gesetzt, um so die Aufmerksamkeit der
Wachmaenner abzulenken.
Wir gelangten dann auch schlussendlich durch einen erneut von Francois
erschaffenen Durchgang in den inneren Palasthof, konnten aber nach
einigem Umherirren keinen Weg zum Burak finden. Stattdessen, wurden
wir fast von der Perfektion und Schoenheit der Anlage geblendet. Alles
schien auf einen gewisse Art unglaublich alt, aber doch gleichzeitig
sehr gut gepflegt zu sein. Nach einiger Zeit wurden wir dann auf
kleinere Gruppen von Wachmaennern aufmerksam, die systematisch das
Innere der Palastanlage nach etwas zu durchsuchen schienen. Nur mit
etwas Glueck und ein wenig Nachhilfe von Bassino konnten wir sie
zunaechst abweisen.
Obwohl Francois die ungefaehre Richtung zum Burak wusste, hatten wir
also noch immer keine Moeglichkeit gefunden, sie zu erreichen. Als ich
dann mit Bassinos und Trois Hilfe durch die Boden in die
darunterliegenden Gewoelbe blicken wollte, hatte ich dann ploetzlich
das Gefuehl, als wuerde eine riesige Hand die Illusion der Perfektion
vom Palast nehmen und stattdessen die graue und stark marode
Wirklichkeit zum Vorschein bringen. Dort wo eben noch fugenlos die
bodenplatten gelegen hatten, klaffte auf einmal ein spalt zu einer
alten, verbogenen Falltuer...
...und darunter fanden wir dann auch die Burak, gefangen in einem
kristallernen Kaefig und bewacht von einer handvoll kampfbereiter
Moenche, die sich auch sofort auf uns stuertzten. Mir ist noch so als
ob wir (hauptsaechlich Wiliam) es geschafft hatten sie auch
abzuwehren...
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