Autor Thema: MIDGARD Smalltalk  (Gelesen 355043 mal)

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Online tarinyon

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Re: MIDGARD Smalltalk
« Antwort #2125 am: Heute um 20:16 »
@tarinyon:
Die Politik, die Wizards bei D&D5 vertreten hat, kann man "sellable usuability" nennen. Die war aber auch in D&D4 eingeführt. Letztendlich geht es darum, was man zum wirklichen Spielen des "Game" benötigt und welche Komponenten sich davon möglichst oft verkaufen können. Das sind natürlich immer die Grundregelwerke. Und es sind Abenteuer, wenn man diese in zeitlichen Abständen präsentiert. Quellenbücher verkaufen sich nicht in großer Stückzahl, weil die meist nur Spielleiter kaufen. Also rentiert es sich nicht, umfassende Weltenbeschreibungen mit hunderten von Seiten zu produzieren, wenn die nur einmal pro SpL gekauft werden. Die sind nur für "Romantiker" gut, die in der Welt schwelgen wollen und bringen (finanziell) nichts ein. Also reduziert man diese auf ein Minimum (was sie preiswerter macht, so dass auch Spieler sie eher kaufen) und stößt lieber regelmäßig einen Abenteuerband raus und Bücher mit vielen Charakteroptionen.
Ich weiß nicht, ob ich mir das bei Midgard wünschen würde...

Ich verstehe, wenn man diese Politik nicht so toll findet - ich selbst bin ja auch überhaupt kein D&D5-Fan. Aber ich denke, wenn man eine Rollenspielreihe weiterführt, dann muss man schon eine konkrete Zielsetzung verfolgen. Ich sehe hier grob drei Ansätze:

1) Man macht alles als Hobbyprojekt nebenbei und arbeitet ehrenamtlich.
2) Man macht ein reines Liebhaberprodukt und führt das "Erbe" der Frankes im Geiste des Old-School-Midgard weiter. Dafür gäbe es eine kleine, wahrscheinlich auch zahlungskräftige Zielgruppe. Das wäre dann wie bei HârnMaster, wo alles hochpreisige Print-On-Demand-Produkte und Crowdfundings sind.
3) Man versucht, neue Zielgruppen zu erreichen. Und da sind wir dann entweder bei einem artsy-fartsy-Indie-Heartbreaker mit der Lebensdauer einer Eintagsfliege oder eben bei Marken wie D&D oder Ctuhlhu, die als einzige RPGs großen Absatz finden.

Und ich finde, soooo unterschiedlich war die Publikationsstrategie im Vergleich gar nicht. Wenn man bedenkt, dass in mehr als 40 Jahren gerade einmal ein Weltenband (und war fast am Ende) sowie eine handvoll (nach meiner Zählung sind es 12 Regionalbände, 2 Völkerbände und ein paar sonstige Quellenbücher (MdS usw.) erschienen sind, davon mehr als die Hälfte in den letzten 10 Jahren. Und der Rest waren Abenteuer.
« Letzte Änderung: Heute um 20:18 von tarinyon »