Autor Thema: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?  (Gelesen 17414 mal)

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Offline Merlin Emrys

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #50 am: 21.02.2006 | 12:08 »
Naja, wir sind ja in der Diskussion schon weiter gekommen:

Irgendwie muss die Qualität eines Spiels objektivierbar sein ----> Kriterien?

Muss sie wirklich? Oder kann sie einfach nicht?

Sicher, schon das Standortwahl-Beispiel klang wunderfein logisch und berechenbar. Aber: Das, was Spass macht, ist meines Erachtens im Rahmen normalen Aufwandes nicht fassbar und schon gar nicht "messbar". Und damit ist die "Objektivierung" als solche undurchfuehrbar.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #51 am: 21.02.2006 | 12:08 »
Dass ein System durch viele unterschiedliche Mechanismen "undurchsichtiger" bzw. schwerer zu verstehen wird,
Ja, so kann man sagen AD&D ist schwerer verständlich als D&D, aber ist das ein Qualitätskriterium?
Wenn ja, dann ist Tolstoi Schund, und Hohlbein kunst.....
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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #52 am: 21.02.2006 | 12:10 »
@Merlin:
Nicht unbedingt einfach objektivierbar, aber ich denke schon, dass es möglich ist einen Katalog zu erarbeiten, der die Qualität misst. Psychologen messen doch noch ganz andere Dinge.
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Mc666Beth

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #53 am: 21.02.2006 | 12:12 »
@Konsistenz als wert für sich.

Natürlich werden die meisten Dir Rechtgeben. Aber der Hase liegt ja im Pfeffer bei den ganzen unausgesprochenen Annahmen.
Wichtig ist knallhart zu unterscheiden:

Was soll es tun?
Was tut es wirklich?
Wie tut es das?

Und Chrischies Punkte gehören alle zum "Wie".

Es ist sehr wichtig das zu unterscheiden. Sonst kommt man nie aus Einzelfalldiskussionen heraus (s.o.)

Punkt Symbiose bitte nochmal nachlesen.
Nur weil sich alle auf den Regelaspetk stürzen denke ich ist damit auch schon einen Antwort geben die in die Richtung geht.

Ja, so kann man sagen AD&D ist schwerer verständlich als D&D, aber ist das ein Qualitätskriterium?
Wenn ja, dann ist Tolstoi Schund, und Hohlbein kunst.....

Wir sollten bei Regelsystemen bleiben und nicht Literatur heranziehen, wo ganz andere Maßstäbe gelten.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:16 von Chrischie »

Offline Merlin Emrys

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #54 am: 21.02.2006 | 12:14 »
@Merlin:
Nicht unbedingt einfach objektivierbar, aber ich denke schon, dass es möglich ist einen Katalog zu erarbeiten, der die Qualität misst.

Fue die "handwerklichen" Kriterien kann sicher jeder seinen eigenen Katalog erarbeiten.
Aber schon da kommen Geschmacksfragen ins Spiel. Ich mag z.B. keine Abbildungen in Regelwerken. Mein bevorzugtes Layout ist extrem schlicht mit einzelnen, schlichten, aber handwerklich gut gemachten Details. Andere wuerden das vielleicht anders bewerten. Ich kann fuer mich "objektivieren", jemand anders fuer sich, aber - wer kann ueber uns alle objektiv sagen, welches Layout "gut" ist?
Und fuer das, worauf es ankommt... da bleibe ich vorlaeufig dabei: Dafuer gibt es keine Kriterien, nur Erfahrungen.

Wolf Sturmklinge

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #55 am: 21.02.2006 | 12:17 »
Diese Einzelelemete müssen aber gelernt und behalten werden. Das System ist so schwer zu durchschauen. D&D mit d20 und hochwürfeln ist verständlich. Aber aufeinmal runterwürfel und macht alles undruchsichtiger subjektiv mag es zwar seinen sinn haben aber objektiv durchbricht es das System und ist somit nicht gut.
Das gilt nicht nur für das Würfeln, bei D&D ist alles was hoch ist, gut.
Ich habe beide System gespielt und kann mal schnell ein paar Beispiele anbringen:

Rüstungsklasse:
AD&D = niedrig
D&D = hoch

Angriff:
AD&D = niedrig
D&D = hoch

Rettungwürfe:
AD&D = niedrig
D&D = hoch

Um einen Attributswurf bei AD&D zu bestehen mußte man UNTER das Attribut würfeln und somit niedrig.
Bei D&D muß man IMMER (Attribut, Angriff, Fertigkeit, etc.) hochwürfeln um einen bestimmten Schwierigkeitsgrad zu erreichen.

Ich habe ebenfalls Spieler von AD&D zu D&D mitgenommen und all jene, die das AD&D System aufgrund der verschiedenen Würfel-/Wertearten nicht geschnallt haben, kamen aber sehr schnell mit dem neuen D&D zurecht.

Allein schon die Berechnung der Rüstungsklasse:
ETW0 (Erforderlicher Trefferwurf gegen Rüstungsklasse 0) - Gewürfelter Wert (W20) = Rüstungsklasse.

Damals hat mir das nichts ausgemacht, ich kannte es ja nicht anders, aber heute denke ich gerne an die alten Zeiten zurück und ich denke solche Regeln haben es, unter anderem, geschafft, daß so wenige Leute Rollenspiel verstehen...(;
AD&D hatte keine Konsistenz, nirgendwo. Die Klassen waren völlig unausgeglichen, allein die verschiedenen Tabellen für den Stufenaufstieg.

Ich denke die Aussage "AD&D ist nicht konsistent und somit schlecht zu verstehen." ist korrekt.

Man könnte die Eigenschaften eines Regelsystems bewerten, in dem man Personen als Tester benutzt, die das System nicht kennen, aber ein Rollenspiel an sich kann man nicht allgemein bewerten. Das ist unmöglich.

Offline Visionär

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #56 am: 21.02.2006 | 12:18 »
Naja gut, so einfach ist es wohl nicht. Es ist ja auch nicht möglich Kunst-, Film- oder Lesegeschmack in eine allgemeingültige Formel zu bringen. Ansonsten gäbe es auch nicht diese Fülle an verschiedenen Systemen, die verschiedene Leute ansprechen.
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Ludovico

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #57 am: 21.02.2006 | 12:20 »
Meine These:
Zitat
Rollenspiele sind objektiv bewertbar. Durch Emotionen bedingte Ansichten können ein Gesamturteil beeinflussen, wobei dieses dann aber nicht mehr als objektiv zu betrachten ist.

Nach dieser These ist es also problemlos möglich, eine Rollenspielrezension frei von persönlichen Werturteilen zu schreiben.

« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:24 von Ludovico »

Mc666Beth

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #58 am: 21.02.2006 | 12:23 »
AD&D hatte keine Konsistenz, nirgendwo. Die Klassen waren völlig unausgeglichen, allein die verschiedenen Tabellen für den Stufenaufstieg.

Ich denke die Aussage "AD&D ist nicht konsistent und somit schlecht zu verstehen." ist korrekt.

Wie gesagt ich kenne AD&D nicht mir ist es auch letzendlich geal ob das System konsitent oder nicht war, das ist nicht das Thema.
Das von dir genannte ist Balance und nicht Konsistenz. Konsitenz ist wenn alle Regelmechnisms gleich oder sehr ähnlich sind und nicht für sonderfälle irgenwelche sonderregeln hinzugezogen werden. In meinen Augen ist es konsistent, wenn klassen unterschiedliche Stufenanstiegstabellen haben, solange nciht eine Klasse in Stufen und die andere in Charakterpunkten ausgedrückt wird und man so zwei Regelmechanismen in einem System hat.

Aber eine andere Sache ist Balance ein Qualitätsmerkmal oder nicht?

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #59 am: 21.02.2006 | 12:23 »
Wir sollten bei Regelsystemen bleiben und nicht Literatur heranziehen, wo ganz andere Maßstäbe gelten.
Gelten da wirklich andere Maßstäbe?
Mich haben die Mechanismen bei AD&D nie gestört, deshalb wage ich zu bezweifeln, das man sagen kann "mal drüber mal drunter würfeln" ist schlecht. Wenn man das System verstanden hatte, war es eigentlich nie fraglich, wann drüber und wann drunter gewürfelt werden musste, ich kann von daher nichts schlechtes daran finden.
Die "einfachen" Mechanismen bei D&D hingegen machen die sache etwas Monoton.
Das ist ein persönliches Empfinden, und eien Kritik die sagt "D&D ist besser als AD&D weil die Regeln konsistenter sind", würde mich erstmal dazu verleiten das System zu wechseln. Es hat sich aber rausgestellt, das dieses Kriterium nciht so allgemeingültig ist, wie man angenommen hat.
Meine These:
Nach dieser These ist es also problemlos möglich, eine Rollenspielrezension frei von persönlichen Werturteilen zu schreiben.
Diese Rezension möchte ich mal lesen...
Ich habe noch nie eine rein objektive RPGRezension gelesen.
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Ludovico

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #60 am: 21.02.2006 | 12:25 »
@Thalamus
Na und? Daß Du noch keine gelesen hast, heißt nicht, daß es nicht möglich ist.
Und jo! Bei Literatur gelten andere Maßstäbe.
Wenn man Deinen Spruch nimmt "Tolstoi Schund und Hohlbein genial" und ihn auf andere Dinge ummünzt, macht er plötzlich keinen Sinn mehr. Probier es mal mit Camcordern aus oder mit Musik oder DVD-Playern.

Desweiteren behaupte ich auch:
Eine Kaufentscheidung kann man also anhand einer objektiven Bewertung durchführen, wobei subjektive Prioritäten auch noch eine Rolle spielen (siehe Standortbewertung).

Desweiteren denke ich, daß die Kriterien für eine objektive Bewertung gegeben sind, wenn man Rollenspielgruppen nach persönlichen Vorlieben gruppiert. Da diese Vorlieben sich wiederholen, ist auch hier eine Gruppierung gut möglich.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:26 von Ludovico »

Offline Merlin Emrys

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #61 am: 21.02.2006 | 12:25 »
Meine These:
Zitat
Rollenspiele sind objektiv bewertbar. Durch Emotionen bedingte Ansichten können ein Gesamturteil beeinflussen, wobei dieses dann aber nicht mehr als objektiv zu betrachten ist.
Nach dieser These ist es also problemlos möglich, eine Rollenspielrezension frei von persönlichen Werturteilen zu schreiben.
Und worueber schreibst Du dann?
Ueber Spannung? Ob etwas spannend ist, ist subjektiv.
Ueber die Gestaltung? Ob die gut ist, ist subjektiv.
Ueber Konsistenz? Ob Konsistenz wichtig ist oder nicht, ist subjektiv.

Was bleibt? Doch nur "technische Daten".
Kommt es auf die wirklich an?

Mc666Beth

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #62 am: 21.02.2006 | 12:26 »
Meine These:
Nach dieser These ist es also problemlos möglich, eine Rollenspielrezension frei von persönlichen Werturteilen zu schreiben.

Meiner Meinung nach ja, auch wenn ich erst im Laufe dieses Threads darauf gekommen bin.

Gelten da wirklich andere Maßstäbe?

Ja, weil Literatur einen zum nachdenken über philosopische Fragen bewegt, zumindest die "Gute", und ein Regelsystem ist ein Mechanismus der dies nicht erreichen soll. aber das ist ein ander Thread, wenn du das diskutieren möchtest mach bitte einen neuen auf und nicht hier.

Offline Settembrini

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #63 am: 21.02.2006 | 12:29 »
Aus der Gegenüberstellung:

Ziel - Weg

Kann eine objektive Beurteilung erwachsen.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
--------------------------------------
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PESA-FAQ[url]

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #64 am: 21.02.2006 | 12:29 »
Aber eine andere Sache ist Balance ein Qualitätsmerkmal oder nicht?
Ich denke ja, aber auch hier ist Balance IMHO nicht losgelöst vom spielenden zu bewerten.
@Thalamus
Na und? Daß Du noch keine gelesen hast, heißt nicht, daß es nicht möglich ist.
Nö, deshalb würde ich ja gern mal eine Lesen.
Desweiteren denke ich, daß die Kriterien für eine objektive Bewertung gegeben sind, wenn man Rollenspielgruppen nach persönlichen Vorlieben gruppiert. Da diese Vorlieben sich wiederholen, ist auch hier eine Gruppierung gut möglich.
Stimmt, aber das ist keine Objektive Bewertung mehr, sondern eine Subjektive. Sie gilt nur für diesen bestimmten Erwartungstyp.
Hab ich ja auf der letzten seite schon geschrieben, man kann sagen:
-Dieses System eignet sich besonders für disen und jenen Spielstil, in genau dieser und jener ausprägung.
Aber um daraus dann eine Sinnvolle Rezension zu machen, müsste man auf soviele Spieltypen eingehen, das mir das unmöglich erscheint.
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Wolf Sturmklinge

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #65 am: 21.02.2006 | 12:32 »
Wie gesagt ich kenne AD&D nicht mir ist es auch letzendlich geal ob das System konsitent oder nicht war, das ist nicht das Thema.
Das von dir genannte ist Balance und nicht Konsistenz. Konsitenz ist wenn alle Regelmechnisms gleich oder sehr ähnlich sind und nicht für sonderfälle irgenwelche sonderregeln hinzugezogen werden. In meinen Augen ist es konsistent, wenn klassen unterschiedliche Stufenanstiegstabellen haben, solange nciht eine Klasse in Stufen und die andere in Charakterpunkten ausgedrückt wird und man so zwei Regelmechanismen in einem System hat.

Aber eine andere Sache ist Balance ein Qualitätsmerkmal oder nicht?
Lies doch einfach mehr als nur die letzten beiden Sätze, darüber bin ich ausführlicher auf die Regelmechanismen eingegangen.
Mich haben die Mechanismen bei AD&D nie gestört, deshalb wage ich zu bezweifeln, das man sagen kann "mal drüber mal drunter würfeln" ist schlecht.
Dich haben sie nie gestört, mich auch nicht. Jetzt weiß ich aber, wie es 'einfacher' geht.
Ich denke, Du hast zuviel Skrupel Deinem geliebten System von damals mal die Meinung zu sagen (;.

Wirf mal all Deine Gefühle über Bord und sie Dir AD&D im Vergleich zu D&D an. Genau das habe ich getan. D&D ist für den Einstieg viel leichter zu erlernen, als AD&D. Die Regelmechanismen beschleunigen das Spiel ungemein. Das sind definitiv Vorteile, die sich nicht von der Hand weisen lassen.

Offline Merlin Emrys

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #66 am: 21.02.2006 | 12:33 »
Aus der Gegenüberstellung:
Ziel - Weg
Kann eine objektive Beurteilung erwachsen.

Ich fuerchte, ich verstehe Dich nicht.

Wolf Sturmklinge

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #67 am: 21.02.2006 | 12:33 »
Ich denke ja, aber auch hier ist Balance IMHO nicht losgelöst vom spielenden zu bewerten.
Wieso denn nicht?

Ludovico

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #68 am: 21.02.2006 | 12:36 »
Und worueber schreibst Du dann?
Ueber Spannung? Ob etwas spannend ist, ist subjektiv.
Ueber die Gestaltung? Ob die gut ist, ist subjektiv.
Ueber Konsistenz? Ob Konsistenz wichtig ist oder nicht, ist subjektiv.

Was bleibt? Doch nur "technische Daten".
Kommt es auf die wirklich an?

Dein Fazit ist nicht richtig.
Spannung hat tatsächlich nichts in einer Rezension zu suchen, wenn man sie objektiv halten will.
Gestaltung ist aber Teil einer Rezension. Struktur und Layout sind objektiv bewertbar.
Konsistenz ist ein objektives Kriterium. Welche Priorität Du der Konsistenz zuweist, ist lediglich subjektiv.

Was bleibt?
Ich kann das Setting beschreiben (SF oder Fantasy).
Ich kann beschreiben, ob es konsistent ist.
Ich kann beschreiben, ob das Rollenspiel derart strukturiert ist, daß eine Charaktererschaffung ohne viel Herumblättern möglich ist.
Ich kann beschreiben, welchen Anspruch die Regeln haben (Soll das System cinematisch oder realistisch sein? Wollten die Autoren wenig Regeln oder viele Regeln? Sollte das System tödlich oder nichttödlich sein.).
Ich kann auch beschreiben, wie gut die Regeln diese Aufgaben erfüllen (Das System ist sehr tödlich, obwohl es eindeutig für Larger than Life-Helden gedacht war.).
Ich kann auch beschreiben, wie anfängerfreundlich das Regelwerk ist (Wieviel Platz ist der Definition von RPG und Tipps für Rollenspielern und Spielleitern gewidmet).

All diese Dinge kann man machen, ohne subjektive Maßstäbe anzulegen. Sobald man einen Punkt stärker hervorhebt, als einen anderen wird der Autor der Rezi subjektiv, denn somit gewichtet er ein Kriterium stärker als andere.

Desweiteren muß die Rezension auf die Zielgruppe ausgerichtet sein.

Et voila! Eine objektive Kritik!

@Thalamus
Die Bewertung ist nicht subjektiv, weil
-die Rollenspielrunden lassen sich in Schubladen stecken.
Auf diese Schubladen schreibst Du dann drauf: "Bevorzugt cinematisch, tödlich".
Diese Kriterien wiederholen sich bei allen Rollenspielrunden.
Deshalb ist eine Gruppierung der Runden möglich und somit auch eine objektive Bewertung pro Gruppe.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:38 von Ludovico »

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #69 am: 21.02.2006 | 12:38 »
Ich denke, Du hast zuviel Skrupel Deinem geliebten System von damals mal die Meinung zu sagen (;.
Wirf mal all Deine Gefühle über Bord und sie Dir AD&D im Vergleich zu D&D an. Genau das habe ich getan. D&D ist für den Einstieg viel leichter zu erlernen, als AD&D. Die Regelmechanismen beschleunigen das Spiel ungemein. Das sind definitiv Vorteile, die sich nicht von der Hand weisen lassen.
Hab ich gemacht. Mehr als zu genüge.
D&D ist Doof (geworden)
Wieso denn nicht?
Weil Balance vielseitig ist. Die einen möchten, das jeder Char im Kapf gleichgut ist. die anderen möchten, das jeder Char in seinem Spezialgebiet gut ist, und in anderen Gebieten seinem Charkonzept entsprechend.
Balance muss man immer im Zusammenhang  des Spielfokus sehen. Wenn ich Kampflastige Abenteuer spiele, dann wird sich ein Char der auf Soziale Interaktion gemünzt ist unbalanciert vorkommen, in einer Sozial-gewichteten KAmpagne wird sich der Kämpfer überflüssig vorkommen.
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Joe Dizzy

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #70 am: 21.02.2006 | 12:38 »
Ich antworte hier auf Merlins an mich gerichtetes Post. Alle Zitate sind aus genau diesem Post genommen.

Zitat
Der eine, alles entscheidende Punkt ist: Es macht ein paar Leuten Spass, es ist also ein gutes Spiel - fuer diese Leute.

Und ich sage mittlerweile zum dritten Mal, dass dieses Kriterium nichts taugt, weil "Spass" nicht greifbar ist oder allgemeingültig erfasst werden kann. Deshalb MUSS man ein anderes Kriterium nehmen denn sonst ist es unmöglich über Rollenspiele in dieser Form zu sprechen. (Du sagst ja auch nichts anderes.)

Wenn dein Ziel darin besteht sämtliche kritische Diskussion über Rollenspiel zu negieren, dann kann ich verstehen dass du nur "Spass" als Kriterium anerkennst. Aber das klingt für mich, als ob du deine Argumentation von hinten aufrollst. Erst die Erkenntnis, dann die Begründung davon ableiten.

Ein anderer Punkt:
Du stellst subjektive, frei gewählte Kriteria (d.h. abseits jeglicher kritischer Betrachtungsweise) auf gleiche Stufe mit objektiven Kriteria (d.h. empirisch fassbar und vergleichbar) gleich. Das ist ein Fehler. Wenn du sagst, dass dir das Buch X gefällt, dann sagt das vor allem etwas über dich aus (und deine Vorlieben) als über irgendwelche Qualitätseigenschaften des Buches.

Das ist etwas was viele Leute gerne machen um sich auf die gleiche Stufe mit den Leuten zu stellen, die etwas kritisch betrachten. Es werden die Floskeln und Argumentations-strukturen von Kritikern nachgeahmt ohne dabei eine empirische oder wissenschaftliche Herangehensweise zu benutzen. Es gibt zuviele Leute, die der Meinung sind eine Kritik besteht daraus, dass man in vielen Sätzen erzählt, warum man etwas schlecht findet, statt mit einem fassbaren, eindeutigen Maßstab die Eigenschaften des Buchs/Films/Spiels zu vergleichen und sie daran zu messen. Nur weil ich 12 Absätze schreiben kann, warum ich Doom - Der Film schlecht fand, bin ich noch kein Filmkritiker.

(Der obligatorische Konzeptvergleich mit einem themen-fremden Gegenstand: Nur weil ich sämtliche Bewegungen von Bruce Lee aus Enter The Dragon nachahmen kann, bin ich noch kein Kampfsportmeister.) 

Zitat
Ich kann das Gegenteil belegen. Ich schreibe ein Rollenspiel, weil ich selbst daran Spass habe, und ich hoffe, dass auch andere spaeter daran Spass haben. Aus keinem andern Grund.

Lass mich dir kurz die Arbeit sparen:

Spaß - Das Rollenspiel

Regel 1 - Habt Spaß!
Regel 2 - Wenn ihr etwas tut, was euch keinen Spaß macht, hört auf damit.


Fertig.

So sieht ein Rollenspiel aus, bei dem es um Spaß geht. Aber wenn du selbst sagst, das Spaß etwas rein subjektives ist; dass man nicht vorschreiben oder allgemeingültig fassen kann.. wie kannst du dann ein Rollenspiel darüber schreiben? Es geht nicht! Aber du schreibst ja auch nicht ein Rollenspiel bei dem es um Spaß geht, sondern ein Rollenspiel bei dem es um einen bestimmten Spielablauf/Spielerfahrung geht. Vielleicht: Geschichten erschaffen/erleben oder taktischer Wettbewerb zwischen SL und Spieler, etc. etc. Das ist es worüber du schreibst. Es ist das Einzige worüber ein Spiel geschrieben werden kann.

Natürlich möchtest du, dass wenn Leute dein Rollenspiel spielen, Spaß haben... aber darauf hast du so gut wie keinen Einfluss. Genauso wenig wie ein Auto-hersteller Einfluss darauf hat, dass seine Kunden mit ihrem Auto schneller dahin kommen wo sie hin wollen. Er kann ihnen (ein gutes) Auto zur Verfügung stellen (bzw. du den Spielern das Rollenspiel), aber wie die Kunden es benutzen, kann er nicht bestimmen. Es gibt dafür zu viele andere Faktoren die das beeinflussen. Er ist abhängig von den anderen Autofahrern (die ihm nicht reinfahren oder einen Stau bilden); er muss sein Auto benutzen wollen um schneller irgendwo hinzukommen (statt es nur in der Garage zu haben); er muss Auto fahren können, etc.

Beim Rollenspiel ist es genau so. "Spaß" hängt davon ab ob die anderen Spieler einem entgegen arbeiten oder nicht; es hängt davon ab, ob man das Spiel spielen oder im Schrank stehen haben will; es hängt davon ab, ob man überhaupt weiß wie man das Spiel spielt. Das sind Dinge auf die du als Autor keinen Einfluss hast.

Zitat
Eins vorweg: Emotionale Ausbrueche, haltlose Unterstellungen und persoenliche Beleidigungen gehoeren nicht in die Oeffentlichkeit eines Forums.

Soll das ein Scheißscherz sein? Seh ich aus wie ein Buddhist der seine Emotionen unterdrückt um ins Nirwana zu kommen? Bin ich irgendwie weichgespülter Katholik der die andere Wange hin hält, wenn man ihn beleidigt? Wenn mich jemand blöd anmacht, dann antworte ich so wie ich mich fühle. Und wenn du oder sonstwer ein Problem damit hat, dass Leute den Tonfall auch mal ändern, wenn man ihnen blöd kommt.. dann sollte man vielleicht in sich gehen und sich fragen ob man seine Posts wirklich in dem Tonfall formulieren will, wie man es tut.
« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:54 von Joe Dizzy »

Mc666Beth

  • Gast
Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #71 am: 21.02.2006 | 12:39 »
Genau so hatte ich mir das mit Spielwelt, Regelsytem und Symbioses gedacht Ludovico.
Ich denke das sollte so klappen und daran kann man auch dann ins subjektive gehen und sagen ist das etwas für meine Gruppe oder nicht, erst da kommen die Präferenzen ins Spiel.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #72 am: 21.02.2006 | 12:43 »
Die Bewertung ist nicht subjektiv, weil
-die Rollenspielrunden lassen sich in Schubladen stecken.
Auf diese Schubladen schreibst Du dann drauf: "Bevorzugt cinematisch, tödlich"..
Ohne jetzt irgendwem auf die Nerven fallen zu wollen, aber das ist eben nicht so einfach.
Die Diskussionen in diesem Forum zeigen jeden Tag, das eben jeder etwas anderes unter "cinematisch, tödlich" versteht.
Even if you win the Rat race, you´re still a Rat

Mc666Beth

  • Gast
Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #73 am: 21.02.2006 | 12:48 »
Ohne jetzt irgendwem auf die Nerven fallen zu wollen, aber das ist eben nicht so einfach.
Die Diskussionen in diesem Forum zeigen jeden Tag, das eben jeder etwas anderes unter "cinematisch, tödlich" versteht.

Das mag sein, ist aber gleichgültig für die objektive Bewertung eines Rollenspielsystems.
Da man dies ebenfalls an Punkten festmachen kann. Das Regelsystem sagt, dass zwei Kugeln reichen um einen zu töten = tödlich. Wie tödlich das ganze nun genau ist und somit nun besser in Gruppe A passt die es nciht ganz so tödlich haben wollen oder in Gruppe B die es lieber ganz doll tödlich haben wollen sind Präferenzen. Und die werden sich ihre Meinung beim lesen der Kritik bilden:

Gruppe A: Zwei Kugeln ist ok für uns.
Gruppe B: Was Zwei Kugeln das muss eine sein! So ein Schrott!

(ein wenig überspitz aber ganz anschaulich hoffe ich)

Ludovico

  • Gast
Re: Kann man Rollenspielsysteme "ein fuer alle mal" bewerten?
« Antwort #74 am: 21.02.2006 | 12:50 »
@Chrischie
Wieso werde ich das Gefühl nicht los, daß meine Argumentation trotzdem auf taube Ohren stößt.  ::)

@Thalamus
Es ist sehr einfach, wenn man es nicht absichtlich kompliziert macht.

Kann ich eine Rollenspielrunde so einteilen?
Bevorzugt SF / Fantasy
Bevorzugt realistische Systeme / Systeme, die Actionfilmaktionen erlauben
Bevorzugt Systeme mit Regelmechanismen, die das Ableben von SCs wahrscheinlich machen / Systeme mit Regelmechanismen, die das Ableben von SCs unwahrscheinlich machen
Bevorzugt Systeme mit Magie / Systeme ohne Magie
.
.
.
Man kann sehr gut davon ausgehen, daß bei den unterschiedlichen Rollenspielern die Definitionen in ihrer Bedeutung so eng beeinander liegen, daß eine Einteilung möglich ist.
Wenn jemand sagt, daß er cinematische Systeme bevorzugt, dann wird er damit nicht meinen, daß sein Charakter beim Runterrutschen vom Treppengeländer eine hohe Chance haben soll, runterzufallen.

« Letzte Änderung: 21.02.2006 | 12:53 von Ludovico »