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Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
AlexW:
--- Zitat von: Enkidi Li Halan am 4.03.2006 | 20:27 ---Völlig richtig, so ist es. ;)
Bei den Decados kommt man nach den Regeln im GW in echte Erklärungsnot was Urge angeht; die Angehörigen dieses Hauses leben ihre Triebe und Obsessionen aus, ohne dass sich jemand groß drum schert. Wenn ein Decados-Psioniker einen kaltblütigen Mord begeht, stürzt ihn das für gewöhnlich nicht in eine Gewissenskrise, warum sollte er also Urge bekommen. Ein Decados müsste also konsequenterweise Urge durch Handlungen bekommen, die Emotionen und Instinkten entspringen, die er für gewöhnlich verdrängt: also die 'guten' Konzepte wie Hilfsbereitschaft, Gnade, Liebe, Menschlichkeit etc.
Ebenso würde ich es mit allen Charakteren handhaben, die von Grund auf als 'böse' angelegt sind; für einen raffgierigen Reeve-Telepath wäre z.B. eine großzügige Spende an ein Waisenhaus ein Auslöser für Urge, für einen misanthropischen Gewerkschafts-Sklavenhändler die Freilassung seiner Beute.
Ein hohes Urge würde bei diesen Charakteren genau den gegenteiligen Effekt bewirken, wie sonst: statt den Psioniker 'böse' zu machen, würde das Urge ihn 'gut' werden lassen.
--- Ende Zitat ---
Ach, ihr Optimisten. :) Dabei geht ihr davon aus, dass der Mensch eigentlich das Gute will. :)
(Spannendes Konzept - ist mir mit meinen Kossacken abgewandelt auch schon passiert. Aljoscha, der am Ende gar nicht mehr damit klarkam, dass er Sergei gewesen ist... - und regelrechte Wahnvorstellungen hatte. Übergewichtiger Koch wird verfolgt vom Hauptmann der Kossacken. War witzig zu spielen...)
Azzu:
--- Zitat von: AlexW am 5.03.2006 | 01:23 ---Ach, ihr Optimisten. :) Dabei geht ihr davon aus, dass der Mensch eigentlich das Gute will. :)
--- Ende Zitat ---
Nö, eben nicht. Die Idee dahinter ist, dass der Mensch alle Arten von Emotion kennt, aber immer einige davon zurücktreten müssen, damit der Mensch zu der Persönlichkeit werden konnte, die er ist, und so handeln kann, wie er muss, ohne daran zu zerbrechen. Und die unterdrückte Seite manifestiert sich bei Psionikern in Urge.
Ich würde aber nicht so weit gehen, dass bei einem typsichen Decados der Urge immer als netter Kerl rüberkommt. Ein Decados auf dem langen Kriechgang nach oben durch die Ärsche seiner Oberen muss auch eine Menge Wut und Hass schlucken und sich ständig den Normen des Hauses unterordnen - alles perfekter Nährboden für einen sehr "bösen" Dunklen Zwilling.
Bei Charakteren, die sich ständig stark und unangreifbar geben müssen, um sich in ihrem Umfeld zu behaupten, könnte ich mir auch einen weinerlichen, selbstmitleidigen Dunklen Zwilling vorstellen, der niemandem etwas Böses will, aber den Ruf des Charakters als harter Kerl massiv gefährdet.
Enkidi Li Halan (N.A.):
--- Zitat von: Saint of Killers am 5.03.2006 | 08:15 ---Nö, eben nicht. Die Idee dahinter ist, dass der Mensch alle Arten von Emotion kennt, aber immer einige davon zurücktreten müssen, damit der Mensch zu der Persönlichkeit werden konnte, die er ist, und so handeln kann, wie er muss, ohne daran zu zerbrechen. Und die unterdrückte Seite manifestiert sich bei Psionikern in Urge.
--- Ende Zitat ---
Jepp, full ack.
--- Zitat von: Saint of Killers am 5.03.2006 | 08:15 ---Bei Charakteren, die sich ständig stark und unangreifbar geben müssen, um sich in ihrem Umfeld zu behaupten, könnte ich mir auch einen weinerlichen, selbstmitleidigen Dunklen Zwilling vorstellen, der niemandem etwas Böses will, aber den Ruf des Charakters als harter Kerl massiv gefährdet.
--- Ende Zitat ---
Sehr geile Idee! :d
Ich denke nach Saints Vorschlägen und Beispielen könnte man Urge auch als das definieren, was der Charakter unter gar keinen Umständen sein will. Um es mal mit einem Begriff aus der Fotografie zu vergleichen: der Charakter wäre das Positiv, der Dunkle Zwilling das Negativ. Die Wesenszüge, Ängste und Vorstellungen des Charakters prägen nicht nur sein normales Bild, sondern auch das Negativ: es ist bei jedem Psioniker anders. Die Vorschläge aus dem GRW dienen demnach nur als reine Anregung und sind nicht allgemeingültig.
Könnte man etwas ähnliches eigentlich auch für Theurgen formulieren? Wenn ein Psioniker als Individualist verstanden wird, ein Theurge aber eher ein Werkzeug des göttlichen Willens ist, dann müssten die Auswirkungen des Hochmuts je allgemeingültig (und nicht individuell) sein - hier würde die Liste aus dem GRW dann ja eigentlich schon passen, als ein göttlicher Strafenkatalog für die Verfehlungen bei Priestern. Nur: ist das wirklich so?
Können nicht auch Theurgen eine ganz eigene Sicht ihres Glaubens haben? Beziehungsweise Gottes oder Gottes Rolle im Universum? Ich denke, es ist schon wichtig, wie der Theurge, selbst wenn er nur ein Gefäß ist, die Quelle seiner Kraft sieht. Ist der Pankreator ein gütiger Gott oder rachsüchtig und strafend? Inwieweit prägt die Sicht der jeweiligen Sekten diese Sicht und den Strafenkatalog für die Priester?
Ich denke, ein Avesti hat eine grundsätzlich andere Vorstellung davon, was 'sündig' und nicht gottgefällig ist, als ein Eskatonier oder Amaltheaner. Einen Ketzer nicht zu verbrennen könnte einen Avesti in eine Krise stürzen und in Frage stellen, ob er ein würdiges Gefäß des Göttlichen Willens ist (was in Hochmut resultiert). Ein Amaltheaner in der gleichen Situation würde hingegen die Rettung des Ketzer-Lebens nicht im entferntesten in eine Glaubenskrise stürzen.
AlexW:
--- Zitat von: Enkidi Li Halan am 5.03.2006 | 10:40 ---Ich denke nach Saints Vorschlägen und Beispielen könnte man Urge auch als das definieren, was der Charakter unter gar keinen Umständen sein will. Um es mal mit einem Begriff aus der Fotografie zu vergleichen: der Charakter wäre das Positiv, der Dunkle Zwilling das Negativ. Die Wesenszüge, Ängste und Vorstellungen des Charakters prägen nicht nur sein normales Bild, sondern auch das Negativ: es ist bei jedem Psioniker anders. Die Vorschläge aus dem GRW dienen demnach nur als reine Anregung und sind nicht allgemeingültig.
--- Ende Zitat ---
Ich höre im Hintergrund leise "Polaris" flüstern. :)
Aber - ja. Geiler als das unausgegorene Konzept im Hauptregelwerk, ganz sicher. ... Hm. Das bringt mich auf Ideen...
Enkidi Li Halan (N.A.):
--- Zitat von: AlexW am 5.03.2006 | 12:47 ---Ich höre im Hintergrund leise "Polaris" flüstern. :)
--- Ende Zitat ---
Öhm... wieso?
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