Autor Thema: Erste offizielle Aufgabe – Der Schwarze Hirsch  (Gelesen 2390 mal)

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Miriamele

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Tja, eigentlich wollte ich euch ja alle in Ehrfurcht erstarren lassen und vorzeitig zur eindeutigen Siegerin des Wettbewerbs ernannt werden... ;) Aber statt dessen muss ich schändlich meine Niederlage eingestehen. Hier ist die Einleitung, die ich geschrieben habe:

Die Menschen von Saheel sind ein lebensfrohes Volk. Sie sind nicht reich, doch sie leben in Frieden. Das Wetter ist mild und die Felder fruchtbar in den grünen Tälern des Bergkönigreichs. Fast vergessen sind die Schrecken vergangener Tage, die Menschen in den Städten und Dörfern leben wohlbehütet unter dem Schutz der Mutter Kirche. Die alten Götter und ihr Regime des Schreckens hat man hinter sich gelassen, und die verbotenen Geheimnisse des schwarzen Waldes schlummern tief und fest.

Doch hinter vorgehaltener Hand wispern einige, was die Priester der heiligen Mutter nicht auszusprechen wagen: Vulgon, der Herr der alten Götter, schläft nicht. Er ist immer noch da und durchstreift Saheel, rastlos, wütend, brünstig.  Des tags nimmt er die Gestalt eines schwarzen Hirsches an, des nachts die eines verführerischen Mannes. Und manch eine Frau Saheels ist seiner Verführungskunst erlegen.

Seit deiner Geburt weißt du, dass du anders bist. Du hast diese Wirkung auf das andere Geschlecht, und manchmal sogar auf dein eigenes. Du bist ein sinnliches Wesen, anziehend, emotional, unkontrollierbar. Das Blut rinnt heiß durch deine Adern, und die Worte der Priester über Reinheit und Enthaltsamkeit klingen wie Hohn in deinen Ohren. Durch deine unnatürliche Anziehungskraft hast du Macht über andere, doch sie fürchten dich auch, und du spürst, dass das Feuer in dir immer heißer lodert und dich selbst zu verbrennen droht.

An deinem dreizehnten Geburtstag besuchte dich dein Vater, und was bis dahin eine düstere Vorahnung war, wurde zu grausamen Gewissheit. Du bist ein Kind Vulgors. In deinen Adern fließt das Blut der alten Götter. Du bist wie er: rastlos, wütend, brünstig. Nur teilweise von dieser Welt. Doch die Liebe deiner Mutter fesselt dich an deine Heimat, und während auch sie ahnt, was in der Nacht deiner Erzeugung geschehen ist, versucht sie verzweifelt, sich gegen das Schicksal zu stemmen. Sie weiß, es schlägt ein menschliches Herz in deiner Brust, und wenn ihre Liebe stark genug ist, so glaubt sie, muss es nicht zu einem bitteren Ende kommen.


„Der Schwarze Hirsch“ ist ein Rollenspiel, in dem die Spieler die Rolle von heranwachsenden Halbgöttern in einer menschlichen Welt übernehmen. Ihre Macht, ihr Verlangen und ihre Sinnlichkeit sind jenseits des Menschlichen, und das macht sie zu einer Gefahr für die Menschen und vor allem für die Priester der Mutter Kirche. Sie lieben ihre Mutter und wünschen sich wahrscheinlich, bei ihr zu bleiben und ein normales Leben zu führen, doch gleichzeitig spüren sie die Stimme ihres Vaters, der nach ihnen ruft.

Jeder Spieler übernimmt die Rolle einer Tochter oder eines Sohnes des Schwarzen Hirsches, und zugleich die Rolle der Mutter eines der anderen Spielercharaktere. Der SL übernimmt die Rolle des Schwarzen Hirsches und aller sonstigen Personen sowie der Welt an sich. Das Spiel läuft in Szenen ab, von denen sich ziemlich viele um Sex drehen.

Dieses Spiel ist ein Beitrag zur GroFaFo-Challenge im März 2006. Es verwendet die Begriffe Mutter (ein wichtiger NSC, der von einem anderen Spieler fest übernommen wird), Sinnlichkeit (ein Charakterwert, der zugleich die Macht des Charakters über andere und den Mangel an Macht über sich selbst festhält) und Gesetz (das Gesetz der heiligen Mutter Kirche verbietet es, die Alten Götter zu verehren oder auch nur an sie zu glauben, und hat auch strenge Sittlichkeitsvorschriften).“


Tja, ich wollte ein Rollenspiel ab 18 machen und fand meine Idee eigentlich richtig gut. Ich wollte bei Trollbabe und Polaris und Primetime Adventures klauen und was richtig forgiges mit wenigen Werten, Conflict Resolution, Player Empowerment usw. auf die Beine stellen. Ich wollte was richtig Narrativistisches machen mit dem klassisches freudianischen „Über-Ich vs. Es“-Konflikt.

Ich hatte zwei Probleme: Erstens ist mein Leben mir ganz gehörig dazwischen gekommen, sodass ich praktisch nur zehn Stunden oder so überhaupt dran gesessen habe. Und zweitens habe ich den Regel-Teil irgendwie echt nicht hingekriegt. Ich hab irgendwie rumgedoktert mit einem Charakterbogen, auf dem links „Vater“ und rechts „Mutter“ steht, und ein Wert „Sinnlichkeit“ auf einer Leiste zwischen Vater und Mutter, und wusste nicht weiter. Bei der CR wollte ich irgendwie eine Auswirkung auf diese Leiste einbauen, aber wusste nicht wie. Ich wollte irgend eine Art von Reward System, was Fan Mail-artiges, aber irgendwie auch thematisch relevant. Ich wollte irgendwas bei den Szenen, das die entscheidenden Konflikte zum Vorschein bringt. Ich hatte coole stylishe Szenen mit einem Auftauchen des Schwarzen Hirsches im Kopf, aber ich wusste nicht, wie ich Spieler-Entscheidungen da reinbringen sollte. Irgendwas monologisch-selbstrefklektierendes, dachte ich, aber es wurde mir alles zu groß. Ich dachte auch an eine Art „festes Ende“, wo sich entscheidet, was mit dem Charakter geschieht, aber so weit bin ich dann gar nicht mehr gekommen.

Also, meine Zeit ist um, ich habe leider kein fertiges Spiel zustande gebracht. Regeln bauen ist eben doch nicht so einfach. Vielleicht beim nächsten Mal. :-\

Online Quaint

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Re: Erste offizielle Aufgabe – Der Schwarze Hirsch
« Antwort #1 am: 5.03.2006 | 19:04 »
Äusserst schade. Es hörte sich soweit eigentlich interessant an. Ich habe, nachdem ich mit meinem Wettbewerbsbeitrag mangels Forgigkeit echt nicht zufrieden war angefangenen ein Universalsystem zu schreiben, das wenigstens ein Konfliktauflösungssystem verwendet. Wenn ich darf werde ich mal ein bißchen was dazu schreiben, um den Schwarzen Hirsch damit verwenden zu können. Wobei ich noch nicht weiß, ob ich mit diesem Sexding so glücklich bin, weil nämlich Sex bei mir in der Gruppe grundsätzlich nicht "ausgespielt" wird - es heißt halt: so, und jetzt habt ihr halt guten, traditionellen Fesselsex und damit ist es gut. Ob das allerdings für ein Spiel wie den schwarzen Hirsch reicht weiß ich nicht, aber es müsste ja eigentlich. Und eine weitere Sache die ich ändern würde: Mangels vorhandener Frauen in meiner (und meines wissens vielen anderen Runden) und mangels Leuten die gerne Frauen spielen obwohl sie Kerle sind, würde ich vorschlagen dass es auch ein anderer NSC sein kann, etwa eine Art Mentor.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Erste offizielle Aufgabe – Der Schwarze Hirsch
« Antwort #2 am: 5.03.2006 | 21:38 »
Echt schade! Das hätte ich gerne als Spiel gesehen. Nach "Baccanal" (oder so?) wäre das echt noch fein gewesen. Aber vielleicht kommst du ja irgendwann (nicht im Rahmen des Wettbewerbs) doch noch dazu da was zu machen. Würde mich freuen! :D
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- Don't try to make me feel like I live there, make me care about it. -

Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.