Autor Thema: Qualität bei Wikipedia?  (Gelesen 8066 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Qualität bei Wikipedia?
« am: 7.03.2006 | 00:03 »
Mir fällt immer wieder auf, wie oft Wikipedia als seriöse Quelle in Internet-Diskussionen zitiert wird und sich Leute wirklich darauf verlassen, dass das, was da drinsteht, stimmt. Ich persönlich habe noch nie einen Wikipedia-Artikel über ein Thema, mit dem ich mich auskenne, gelesen, der mich überzeugt hat. Ich muss leider gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie genau Wikipedia eigentlich funktioniert. Gibt es irgend eine Qualitätskontrolle, die dafür sorgt, dass nicht jeder Schwachmat, der keine Ahnung von nichts hat, dort wacker einen Artikel nach dem anderen veröffentlicht?
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Offline Selganor [n/a]

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #1 am: 7.03.2006 | 00:08 »
Ja, gibt es.

Fuer jeden Schwachmaten der irgendwelchen "Muell" schreibt gibt es mindestens 1-2 andere die den Muell entsorgen.

Aber schau dir mal den Artikel an: http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Replies_to_common_objections#Wikipedia_can_never_be_high_quality
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #2 am: 7.03.2006 | 00:21 »
Ich finde die Qualität von Wikipedia Artikeln subjektiv recht gut.
Das Wikiprinzip sorgt dafür dass das was da steht der Konsens dessen ist was eine gebildete Mehrheit über das Thema denkt. Für meinen Geschmack kommt das der Wahrheittm schon so nah wie man ihr in einer Gesellschaft wohl kommen kann.
Ein Experte würde es vielleicht noch genauer sagen, allerdings gibt es zu einer Expertenmeinung wieder zehn Expertenmeinungen die das Gegenteil behaupten. Das Problem mit dieser Sache und damit auch mit dem Wikiprinzip ist, dass alles was nur sehr wenigen Leuten zugänglich ist, logischerweise auch von diesen wenigen Leuten relativ stark geprägt wird.
Für Forschung und Diskussion gibt es wahrscheinlich bessere Mittel. Wiki dient eher dazu etabliertes Wissen zu verbreiten.

Offline avakar

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #3 am: 7.03.2006 | 00:27 »
Wobei die direkte Veröffentlichung von Artikeln ohne vorherige Kontrolle, verbunden mit dem mittlerweile großen Bekanntheitsgrad der Wikipedia auch durchaus negative Folgen haben kann.
Siehe z.B. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,393270,00.html oder http://www.heise.de/newsticker/meldung/67007

Sonst ist die Wikipedia mehr ein Lexikon, wie ein Fachbuch. Die Artikel bieten m.E. einen guten Überblick und einen Einstiegspunkt zu einem Thema.
« Letzte Änderung: 7.03.2006 | 00:29 von avakar »

Online Vash the stampede

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #4 am: 7.03.2006 | 08:18 »
Wer gibt einem eigentlich die Sicherheit, dass das was in einem "normalen" Lexikon (= Buch) steht, richtig ist? ;)
Machen
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Offline Merlin Emrys

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #5 am: 7.03.2006 | 08:31 »
Wer gibt einem eigentlich die Sicherheit, dass das was in einem "normalen" Lexikon (= Buch) steht, richtig ist? ;)
Bei den "Grossen" eine ziemlich klare Sache: Blanker Egoismus.
Ihre Produkte sind sauteuer. Sie wollen sie aber weiter verkaufen. Also muessen sie "gut" sein, moeglichst besser als die der Konkurrenz - und zumindest so gut, dass die Kunden damit zufrieden sind.

Was Wikipedia angeht, haengt ein Teil der jeweiligen Einschaetzung moeglicherweise daran, welche Artikel man ansieht. Verwendet man sie als Fremdwoerterlexikon fuer weitverbreitete Begriffe, sind die Ergebnisse meist im brauchbaren Bereich. Extrem spezialisierte Artikel, von denen man als Laie ohnehin nicht viel versteht, koennen sogar richtig gut sein, weil dort die Profis unter sich auskungeln, was stehenbleiben darf; fuer den Bereich gestehe ich Wikipedia sogar die Chance einer hoeheren Qualitaet zu, als sie andere Lexika haben koennen.
Das Problem ist der Kram dazwischen - Artikel, die andern Artikeln eindeutig widersprechen oder einfach Muell enthalten. Und die gibt es eben auch, und nicht zu knapp. Und aus dieser Tatsache ergibt sich das zweite grosse Problem: Wikipedia kann seine Qualitaet nicht garantieren. In Buchform verlegte Lexika versuchen das zumindest (weswegen die Dinger ja auch so sauteuer sind). Und unzuverlaessige Informationen sind manchmal schlimmer als gar keine (man denke nur an den Karikaturenstreit... :-( ).

Preacher

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #6 am: 7.03.2006 | 08:52 »
Ich find leider den Verdammten Artikel nicht mehr - aber ich hab von einem Qualitätsvergleich zwischen Wikipedia und Brockhaus gelesen, in dem die Wikipedia nur unwesentlich schlechter abgeschnitten hat: In 100 Artikeln die gleioche Anzahl grober Fehler in beiden Nachschlagewerken (4 Stück, IIRC), und bei Wikipedia waren es ein oder 2 leichte Fehler mehr.

Da hat man also kaum einen Unterschied.

Offline Tantalos

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #7 am: 7.03.2006 | 08:56 »
Also auch ich habe festgestellt, dass Wikipedia bei den Themen, mit denen ich mich auskenne zumindest sehr gute Informationen liefert. Ich könnte es aber selbst nicht besser schreiben, ohne viel weiter auszuholen und den Artikel so zu verlängern.
Ich bin sehr zufrieden mit Wikipedia, zumindest wenn man nicht zu tiefgründige Informationen sucht. Da sollte man dann wirklich ein Buch aus der Unibibo lesen. Daher ist wohl auch die Abneigung der Professoren gegenüber Wikipedia begründet. Das ist bei uns übrigens genauso.
Rebellion? Läuft gut!

Preacher

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #8 am: 7.03.2006 | 09:05 »
Eben. Ich finde, die Wikipedia ist immer ein guter Einstieg in ein Thema. Zumindest in Sachen Naturwissenschaft (insbesondere Physik) sind die schon gut sortiert. Als Einstieg in eine Recherche immer empfehlenswert - aber natürlich nicht als alleinige Recherche: Immerhin ist es immer noch eine Enzyklopädie, kein Lehrbuch.

Offline Red White Dragon

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #9 am: 7.03.2006 | 09:53 »
Ich find leider den Verdammten Artikel nicht mehr - aber ich hab von einem Qualitätsvergleich zwischen Wikipedia und Brockhaus gelesen, in dem die Wikipedia nur unwesentlich schlechter abgeschnitten hat: In 100 Artikeln die gleioche Anzahl grober Fehler in beiden Nachschlagewerken (4 Stück, IIRC), und bei Wikipedia waren es ein oder 2 leichte Fehler mehr.

Da hat man also kaum einen Unterschied.

Kein Wunder, dass du es nicht findest. Es ist auch nicht der Brockhaus, sondern die Encyclopaedia Britannica, mit der Wikipedia verglichen wurde: http://www.heise.de/newsticker/meldung/67380
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Offline AlexW

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #10 am: 7.03.2006 | 10:14 »
Ich bin ganz zufrieden - deutlich benutzerfreundlicher als ein Papier-Lexikon, tiefergehend als die Bunt-Klingel-Schnickschnack "Multimedia"-Lexikas wie das unsägliche Microsoft-Ding, und auf der Arbeit (ohne teure Lizenzen) zugänglich, und das in Deutsch und Englisch (was bei uns ziemlich Priorität hat).

Die Artikel, die ich gelesen habe, waren teilweise exzellent und auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand (als ich das noch beurteilen konnte, etwa der über Gladiatoren). Ich verschaffe mir einen Überblick, und, wenn das nicht reicht, checke ich die EB hier zuhause. Zu echten Recherchen, die wichtig sind, habe ich andere Seiten, und meistens das entsprechende Printerzeugnis. Ich würde die Wikipedia mit nem Pizza-Service vergleichen: Schnell, bequem, günstig, und gute Mampfe, aber natürlich kein Candle-Light-Dinner. :)

Preacher

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #11 am: 7.03.2006 | 10:15 »
Kein Wunder, dass du es nicht findest. Es ist auch nicht der Brockhaus, sondern die Encyclopaedia Britannica, mit der Wikipedia verglichen wurde: http://www.heise.de/newsticker/meldung/67380
Ah - danke. Die Zahlen der Artikel und die Anzahl der leichten Fehler hatte ich dann auch durcheinander gebracht...

Offline Haukrinn

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #12 am: 7.03.2006 | 10:17 »
Ich finde die Wikipedia gut. Die Qualität überzeugt und die Artikel liegen, den Detailreichtum und Informationsgehalt betreffend,  in den Bereichen, die ich kenne, oftmals weit über dem, was Brockhaus und Co mir so bieten können.

@Ehron: Das ist ja mal heftig. Gut, wenn's entsprechende Fachbücher gibt, rate ich unseren Diplomanden auch davon ab, auf ein Lexikon (egal welches!) zurückzugreifen. Als Überblick, gerade wenn's um Themen geht, die die eigentliche Arbeit nur am Rande berühren, ist Wikipedia aber genauso eine gute Quelle wie jede andere auch. Umso mehr, wenn man sich ansieht, wie bei manch einem angesehenen Fachjournal im Qualitätsmanagement geschlampt wird. Wikipedia gleich zu verdammen spricht nicht wirklich für die Herren Professoren, mit denen Du zu tun hast.
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Offline AlexW

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #13 am: 7.03.2006 | 10:39 »
Wikipedia gleich zu verdammen spricht nicht wirklich für die Herren Professoren, mit denen Du zu tun hast.

Nein, ich kann mir schon vorstellen, woher das kommt. Wenn man den Leuten in den Geisteswissenschaften eine Proseminar-Arbeit andreht, bei der sie eigentlich in die Bib müßten, und da richtig ackern und lesen, dann gehen manche einfach online und machen ein buntes Potpourrie aus den Google Top Ten und Wikipedia, geben die als Quelle an und erwarten ein Fleißsternchen. Hab ich bei meinem Prof einige Male gesehen (er hat mir mal aus Spaß einige Proseminar-Arbeiten gezeigt), und kann mir gut vorstellen, dass da Frust bei den Herren Berufswissenschaftlern aufkommt.

Offline 1of3

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #14 am: 7.03.2006 | 10:46 »
Also Wikipedia inner Hausarbeit zu benutzen ist ziemlich dämlich. Da hab ich in der Fachbib ganz andere Kaliber. Aber wenn ich die Lebensdaten von Hesiod brauch, guck ich selbstverständlich da.

Und ab und zu macht das Stöbern in der Wikipedia einfach Spaß.

Offline Haukrinn

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #15 am: 7.03.2006 | 10:48 »
[...]und kann mir gut vorstellen, dass da Frust bei den Herren Berufswissenschaftlern aufkommt.

Weil sie mit der wissenschaftlichen Recherche in den neuen Medien überfordert sind?  ;D
Oder weil diese Quellen nicht in ihren an die Studenten ausgegebenen Literaturlisten stehen?
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Offline AlexW

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #16 am: 7.03.2006 | 10:56 »
Weil sie mit der wissenschaftlichen Recherche in den neuen Medien überfordert sind?  ;D
Oder weil diese Quellen nicht in ihren an die Studenten ausgegebenen Literaturlisten stehen?

Idealerweise kann ein angehender Historiker mehrere Meinungen ausfindig machen, diese darstellen, vergleichen und bewerten. An Ergebnissen ist man zwar auch interessiert (zum Beispiel gab es Stress, als einer meiner Komillitonen Augustus mit Hitler verglichen hat, und den Senat mit dem Reichstag, und Augustus` Prinzipat mit der Machtergreifung), aber im wesentlichen geht es um die Methode, und die läßt sich nicht mit "wikipedia.org, Stichwort, copy, pate, umformulieren" zusammenfassen. Das klappt bei Referaten an derSchule bei Lehrern ohne I-net-Anschluss (soll`s ja noch geben), aber dann ist das Ende derFahnenstange erreicht.

Ansonsten ist das Internet, bis auf Spezialistenplatformen, einfach nicht hochwertiger als die Periodika und Bücher in der UB.

Offline Jens

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #17 am: 7.03.2006 | 11:26 »
Wer gibt einem eigentlich die Sicherheit, dass das was in einem "normalen" Lexikon (= Buch) steht, richtig ist? ;)
Da hab ich auch laaange drüber nachgedacht... ich hoffe nur, das es eines Tages nicht im Monopol landet (oder ist es das schon? Illuminaten? :ctlu: :verschwoer: ) weil dann wenige bestimmen, was die Realität für viele andere ist. Sagen wir mal die einzige noch seriös geltende Lexikonreihe würde ein Faktum ändern, dies nicht laut rausposaunen aber anderen Lexika sozusagen freien Zugriff darauf geben und es natürlich auch in die Wikipedia kritzeln... dann wäre für viele, die sich mit dem Thema anschließend beschäftigen ja dieses geänderte "Faktum" Realität und Grundlage von Diskussionen etc. Man könnte also im Grunde ein neues Bewusstsein etablieren wenn man es nur global genug anstellt (an den richtigen Stellen). Das finde ich unheimlich.

Aber: zum Glück gibts ja genug Verschwörungstheoretiker in der Wikipedia :ctlu:

Offline 1of3

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #18 am: 7.03.2006 | 11:37 »
Oder weil diese Quellen nicht in ihren an die Studenten ausgegebenen Literaturlisten stehen?

Also Internetseiten anzugeben ist eigentlich Standard. Man schreibt dann dazu, wann man die Seite abgerufen hat. Problem bei Wikipedia ist, dass man den Autor nicht nachvollziehen kann.

Offline Arbo

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #19 am: 7.03.2006 | 12:28 »
Es ist ja schon angesprochen worden: Wikipedia ist alles in allem ein sehr guter Einstieg. In wissenschaftlichen Arbeiten ist ein Verweis auf Wikipedia auch nicht negativ, vor allem, wenn sich dort kurze, bündige bzw. griffige Definitionen befinden - Definitionen, die so in einem anderen Buch nicht zu finden sind oder bei denen es ggf. sogar "Übersetzungsprobleme" gibt. Ich habe das so gemacht und bin damit bisher immer sehr gut gefahren.

Im Grunde liegt ja auch der Hase wo ganz anders im Pfeffer. Denn selbst eine "seriöse Quelle" entbehrt nicht einer kritischen Betrachtung. Es ist gelinde gesagt etwas "blauäugig", wenn man sich blind auf bestimmte "Bücher" verlässt. Dort sind ebenfalls Fehler anzutreffen oder sie können missverständlich sein. Damit ist man sowieso konfrontiert, wenn man sich mit "Neuigkeiten" bzw. aktuellen Problemen beschäftigt, sprich "discussion papers" u.ä. Ein "Prof." vor dem Namen garantiert eben keine Fehlerfreiheit. Ferner gibt es in Büchern ja auch bewusste "Fehler".

Auf was ich hinaus möchte: Wer Wikipedia nutzt und alles für bare Münze nimmt ist selber schuld. Als Überblick oder Anregung sowie Stichwortgeber ist Wikipedia super. Einige Artikel sind ebenfalls interessant und vor allem umfangreich. Die Suche nach Begriffen ist komfortabel. Und Wikipedia wächst, d.h. es kommen immer wieder neue Begriffe dazu, die vorher noch nicht da waren und nach denen man sich eigentlich die Finger wund sucht (Aktuelles Beispiel: Selbstbestimmungstheorie der Motivation - über den Artikel selbst bin ich auch nicht überglücklich, aber mit den Links weiter unten kommt man an die Originaltexte der Autoren dieser Theorie; ein Punkt, der mir kürzlich sehr viel geholfen hat).

-gruß,
Arbo
« Letzte Änderung: 7.03.2006 | 12:30 von Arbo Moosberg »
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Offline Caralywhynn

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #20 am: 7.03.2006 | 12:51 »
Zitat von: haukrinn
Weil sie mit der wissenschaftlichen Recherche in den neuen Medien überfordert sind?  Grin
Oder weil diese Quellen nicht in ihren an die Studenten ausgegebenen Literaturlisten stehen?
Zitat von: 1of3
Also Internetseiten anzugeben ist eigentlich Standard. Man schreibt dann dazu, wann man die Seite abgerufen hat. Problem bei Wikipedia ist, dass man den Autor nicht nachvollziehen kann.

Genau, es ist Standard, ebendiese Seiten anzugeben. Für größere Hausarbeiten (Leistungsnachweise, benotet) und  meine Staatsarbeit mußte ich sogar Screenshots anfertigen und auf CD brennen (lassen), die die Seiten, von denen ich Infos herunter genommen hatte, deutlich zeigten, inclusive Vermerk bei jedem Screenshot, von welchem Datum meine Recherche war.
Als Gründe für diese Vorgehensweise wurden angegeben, dass
1.) Seiten auch aus dem Netz genommen werden können und damit nicht mehr nachvollziebar ist, was genau von der HP übernommen wurde und was nicht 2.) nachzuprüfen sein sollte, dass ich nicht lediglich ein Teilplagiat ertsellt habe und
3.) Für den Prof jeweils einsehbar gemacht werden sollte, WER den entsprechenden Text verfaßt und auf welche Quellen sich der jeweilige Autor beruft (So dass "unwissenschaftliche" bzw. schlecht recherchierte Texte vom Prof aussortiert und als nicht zulässig bewertet werden können)
Mal davon abgesehen, dass die meisten Profs definitiv NICHT einmal die Quellen in die Hand nehmen, die man angibt. Das geschieht eh nur Stichprobenartig, da sowohl die Profs als auch deren Mitarbeiter eh sich nur selten die Mühe machen, weil sie 1.) zuviele Studierende mit zu vielen Hausarbeiten haben und 2.) sich selber oft als "Fachmensch" für die eingereichten  Hausarbeitsthemen betrachten, und es reichtihnen, wenn der Inhalt stimmt, ohne dass nachgeprüft wird, woher die erbrachten Erkenntnisse kommen (ist zumindest bei vielen Profs in Dortmund so).
Allerdings reagieren fast ausschließlich alle Profs und Dozenten allergisch auf die Wikipedia. Egal, ob der angegebene Artikel wirklich gut ist, oder nicht.
Die Wikipedia hat bei Geisteswissenschaftlern einen ganz schlechten Ruf, weil
1.) jeder daran mitschreiben kannohne fachlichen Hintergrund haben zu müssen;
2.) oft genug die Quellen NICHT angegeben werden, auf die sich die gemachten Aussagen beziehen
und 3.) gerade bei geschichtlich populären Themen häufiger Halbwahrheiten verbreitet werden - die zusätzlich noch aus dem Zusammenhang gerissen - einen "interessanten" neuen Ansatz der Geschichtsschreibung bedeuten würden.

Ich selber finde die Wiki gut, habe selber schon bei einiegen (wenigen) Artikeln Korrekturen vorgenommen und schließe mich meinen Vorrednern an, dass für den ersten Überblick die Wikipedia ziemlich gut ist.

... HÄ? ... wie jetzt?

Und dann nahm ich das Schleif und machte das Schneid.
Und ich sah, dass es gut war.


Zitat von: Laurie
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Offline Merlin Emrys

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #21 am: 7.03.2006 | 13:17 »
Wohl eher, weil sich die Einträge bei Wikipedia relativ schnell ändern lassen und der Student diese damit türken könnte, um die Aussagen in seiner Arbeit zu untermauern.
Wer für egal was nur eine einzige Quelle angeben kann, sollte den Punkt lieber aus einer wissenschaftlichen Arbeit streichen, wenn diese Quelle nicht von bemerkenswerter Vertrauenswürdigkeit ist!

Weil sie mit der wissenschaftlichen Recherche in den neuen Medien überfordert sind?  ;D
Oder weil diese Quellen nicht in ihren an die Studenten ausgegebenen Literaturlisten stehen?
Oder weil sie schon so oft mit einer grottenschlechten "Qualität" entsprechender Zitate konfrontiert wurden, daß sie jetzt quasi mit demselben bedingten Reflex reagieren, den Evolutionisten zeigen, wenn der Begriff "Intelligent Design" fällt?
Es sind ja mehrheitlich nicht die eifrigen und gut recherchierenden Leute, die Wikipedia als Quelle angeben - wer immer eine andere (seriöse) Quelle aufgetrieben hat, würde ja wohl die zitieren. Damit ist es nicht so arg weit her, ein Wikipedia-Zitat einfach als Indiz für oberflächliche Arbeit zu nehmen - genauso, wie eine Zitation aus "Prof. XX, Vorlesungsskript zu Dingenwas II, SS 19xx" mit Spott quittiert werden würde. Nicht, weil es inhaltilich falsch wäre (ist es vermutlich ja gar nicht), sondern weil es ein geistiges Armutszeugnis ist, keine besseren Quellen angeben zu können!

Zitationen sind übrigens in erster Linie nicht dazu erfunden worden, um Profs zu beeindrucken, sondern um einem interessierten Leser zu vermitteln, woher Ideen und Grundlagen genommen wurden und wo er mehr dazu finden kann. Das geht aber nur (und auch nur begrenzt) mit einwandfrei nachvollziehbaren Quellen. Eine nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stehende Quelle (wie Vorlesungsskripte) ist in seriösen Arbeiten "nicht zitierfähig", es sei denn als "persönliche Korrespondenz" (und auch darauf verweist man nur, wenn man wirklich muß!). Wer also auf (schon vom Prinzip her "instabile") Internetseiten verweist, muss diese "Instabilität" aktiv ausgleichen.
Was Caralywhynn beschrieben hat, würde in meinem Fachbereich als "gute wissenschaftliche Praxis" betrachtet werden. Es spricht nichts dagegen (und könnte eventuell sogar einen skeptischen Prof zu einer angemessenen Bewertung bewegen), ein Wikipedia-Zitat zu bringen, wenn es entsprechend genau unter die Lupe genommen wird. Ein Beitrag zum "Aufstieg der Populärwissenschaften in der jüngeren Neuzeit" beispielsweise wäre im Gegenteil wohl wertlos, wenn er sich nicht zumindest einen Abschnitt lang mit der Idee des Wiki auseinandersetzen würde - Zitationen selbstredend eingeschlossen! Aber sie müssen eben nachvollziehbar sein. Wer das nicht begriffen hat (und es belegt, indem er eine Internetseite ohne den entsprechenden Aufwand zitiert), der hat einfach auch keine gute Bewertung verdient.

Offline Haukrinn

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #22 am: 7.03.2006 | 15:58 »
Wer für egal was nur eine einzige Quelle angeben kann, sollte den Punkt lieber aus einer wissenschaftlichen Arbeit streichen, wenn diese Quelle nicht von bemerkenswerter Vertrauenswürdigkeit ist!

Huh, mit der Aussage würde ich mich aber nicht zu weit mit aus dem Fenster lehnen.

Nicht, weil es inhaltilich falsch wäre (ist es vermutlich ja gar nicht), sondern weil es ein geistiges Armutszeugnis ist, keine besseren Quellen angeben zu können!

Oha!  :o
Dann bin ich wohl geistig verarmt, gebe ich doch nur allzu gerne Wikipediaquellen an, wenn ich weiß, daß sich die  Leserschaft nicht in die Materie einarbeiten will/kann, sondern einen kurzen, verständlichen Überblick haben möchte.

Zitationen sind übrigens in erster Linie nicht dazu erfunden worden, um Profs zu beeindrucken, sondern um einem interessierten Leser zu vermitteln, woher Ideen und Grundlagen genommen wurden und wo er mehr dazu finden kann.

Das ist wohl arg fachabhängig. Hauptaufgabe von Zitaten in meinem Bereich ist es, Argumente zu untermauern, für die der Autor keine Beweise/Belege bringen kann/möchte.

Das geht aber nur (und auch nur begrenzt) mit einwandfrei nachvollziehbaren Quellen. Eine nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung stehende Quelle (wie Vorlesungsskripte) ist in seriösen Arbeiten "nicht zitierfähig", es sei denn als "persönliche Korrespondenz" (und auch darauf verweist man nur, wenn man wirklich muß!).

In der Tat, allein zitierfähiges Material zu finden ist oft schon problematisch. Ich hatte hier erst letztens eine Arbeit, die einen statistischen Artikel aus dem Jahre 1898 zitiert hat, der wirklich nirgendwo mehr aufzutreiben war...  ::)

Wer also auf (schon vom Prinzip her "instabile") Internetseiten verweist, muss diese "Instabilität" aktiv ausgleichen.

Im Falle von Internetseiten und Zeiten von OpenAccess, in denen Informationen  mit einem Mausklick gesichert werden können, erscheint mir dieses Argument etwas schwach; es sei denn, man geht davon aus, daß Autoren pauschal erst einmal zitierte Referenzen fälschen...  ;)

Zumal ich zu meinen Zeiten als HiWi an der Uni es oft genug erlebt habe, daß einige besonders schlaue  >;D Leute für Referate unseriöse Quellen abgeschrieben, dann aber die dort angegeben Quellenangaben als Zitatquelle angegeben haben. In der Hoffnung, daß ich Quellennachweise nicht nachprüfe, wie es genug andere Leute eben machen...  ::)

Was Caralywhynn beschrieben hat, würde in meinem Fachbereich als "gute wissenschaftliche Praxis" betrachtet werden. Es spricht nichts dagegen (und könnte eventuell sogar einen skeptischen Prof zu einer angemessenen Bewertung bewegen), ein Wikipedia-Zitat zu bringen, wenn es entsprechend genau unter die Lupe genommen wird.

Vollkommen richtig. Das sollte man aber mit ausnahmslos jeder Quelle tun, ob Fachbuch, Journalartikel oder Internetseite.
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Offline Kerberos

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #23 am: 7.03.2006 | 22:21 »
Ich persönlich verlasse mich nur auf Wikipedia, wenn ich ncit auf die Korrektheit angewiesen bin. Ansonsten ziehe ich meist andere Quellen zu Rate.

Offline Jens

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Re: Qualität bei Wikipedia?
« Antwort #24 am: 8.03.2006 | 09:51 »
Jo das einzige was nervt sind solche Postings wie

Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/[Begriff] ::)