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Wie nah spielt ihr am historischen Hintergrund?

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KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Ich hab mit Ars Magica ungefähr zur selben zeit angefangen , wie mein Studium der mittelalterlichen geschichte und Archäologie startete , daher war es für mich einfacher , eine historische ArM-Kampagne zu starten , als mühsam z.B. eine kohärente Aventurienkampagne aus dem Ärmel zu schütteln - einfach am Wochenende die Rohmasse aus Vorlesungsmitschriften den Spielern als Hintergrund präsentiert  ;D

Seither bin ich einfach automatisch drin , mich doch sehr eng an den historischen Hintergrund zu halten , was aber wegen der Lückenhaftigkeit der Überlieferung auf lokaler Ebene gar keine große Einschränkung ist . Und die historisch überlieferten Ereignisse finden halt genauso statt , aber halt öfters mit geheimen ArM-Mächten im Hintergrund , praktisch Akte X im Mittelalter .

Das geht aber meiner Meinung nach nur deshalb gut , weil meine Spieler ( die sich historisch ganz gut auskennen )  eben nicht denken " Boah , wir verhindern jetzt den vierten Kreuzzug ! " , sondern " Boah ! Wir nehmen am Vierten Kreuzzug teil und machen Byzanz mit platt ! "
Bei Spielern , die den historischen Hintergrund jetzt nicht so genau kennen , wars auch nie ein Problem , denen hab ich meist vorher irgendeine Kurzzusammenfassung von spielrelevanten Kram gegeben , und die haben später aus reinem Spaß an ihrem Charakter mal selber was rausrecherchiert  .
Gerade bei meiner ArM-Kampagne im alten Rom ( keine Magier oder Kämpfer als SC , nur Philosophen , Lustknaben und Wagenlenker ! ) kam das sehr gut  . :d

Grimmstorm:
Wo Du es gerade von Kreuzzügen hast...wäre doch lustig genau das einmal zu machen - die Charaktere verhindern einen. Tja. Und jetzt? Na - da die Charaktere diesen verhindert haben stand doch nichts in den Geschichtsbüchern. Schließlich stehen da nicht Dinge drin die nie geschehen sind, sondern nur Dinge die passiert sind! ;)

Und schon haben die Spieler schon fast wieder Narrenfreiheit im Geschichtlichen Kontext.

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Jupp - man ist gerade beim Mittelalter ja nicht annähernd so eingeengt durch lückenlose Dokumentation wie bei späteren Epochen . Ich hatte auch kein Problem , einen Magierbund im Hunsrück anzusiedeln - mein Gott , wir wissen ja kaum , wo genau welcher Lokaladlige seine Burg / Herrensitz o.ä. hingebaut hat bzw. ob er sich überhaupt die Mühe gemacht hat .
Oder überhaupt , wer wo geherrscht hat - allein in meinem Landkreis könnten fünf Companion Charaktere jeweils ein kleines Lehen gehabt haben , ohne daß da irgendein Authentizitätskonflikt auftreten würde .

Das musste ich jetzt mal loswerden , denn das häufigste Argument gegen Rollenspiel im realen Mittelalter war immer diese " Eingeschränktheit " .
Dabei kann ich einen zusätzlichen Graf in Deutschland um 1200 leichter unterbringen als in Aventurien - und er kann dann die realen Vorfahren nerviger Rollenspieler knuten !  >;D

Meisterdieb:
So nah wir - also meine Gruppe- es haben wollen. Ich finde auch, dass es einen Teil des besonderen Reizes von Ars Magica ausmacht, dass man eben an historischen Ereignissen teilnehmen kann oder mit Persönlichkeiten der Geschichte zusammentreffen kann. Meine Gruppe kam so dazu, Wilhelm von Rubruk auf einem Teil seiner Reise zu begleiten. Vielleicht lass ich sie noch ein wenig das mongolische Reich kennelernen, bevor ich sie wieder in die heimischen Gefilde zurückschicke.

Leicht off-topic:
Dieses am Puls der Geschichte sein macht einfach einen Riesenspaß. Deswegen bin ich auch grad dabei, eine Art "Highlander" Kampagne anzukurbeln. Ich werd meine Gruppe als "Unsterbliche" durch die Geschichte jagen und sie mehr oder weniger altiv an den historischen Geschehnissen teilnehmen lassen.

Shodan_41:

--- Zitat von: Kwuteg Grauwolf am 18.09.2007 | 11:22 ---Jupp - man ist gerade beim Mittelalter ja nicht annähernd so eingeengt durch lückenlose Dokumentation wie bei späteren Epochen . Ich hatte auch kein Problem , einen Magierbund im Hunsrück anzusiedeln - mein Gott , wir wissen ja kaum , wo genau welcher Lokaladlige seine Burg / Herrensitz o.ä. hingebaut hat bzw. ob er sich überhaupt die Mühe gemacht hat .
Oder überhaupt , wer wo geherrscht hat - allein in meinem Landkreis könnten fünf Companion Charaktere jeweils ein kleines Lehen gehabt haben , ohne daß da irgendein Authentizitätskonflikt auftreten würde .

Das musste ich jetzt mal loswerden , denn das häufigste Argument gegen Rollenspiel im realen Mittelalter war immer diese " Eingeschränktheit " .
Dabei kann ich einen zusätzlichen Graf in Deutschland um 1200 leichter unterbringen als in Aventurien - und er kann dann die realen Vorfahren nerviger Rollenspieler knuten !  >;D

--- Ende Zitat ---

Das ist schon richtig. Ich werde meine Next-Generation Gruppe zum Beispiel Berengaria v. Navarra treffen lassen (wir spielen 1190-91), die durch die Pyrenäen zu ihrem Hochzeitsdate unterwegs ist. Wenn aber eine Kampagne und/oder die Mächtigkeit der Charaktere einen gewissen Level erreichen, reicht es nicht mehr aus, ein paar Wildschweine zu erlegen. d.h. irgendwann ist man schon zumindest mit regionaler bzw. sogar nationaler Polit/Kirchenprominenz beschäftigt.

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