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Zu H.P. Lovecraft

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PhiSch:
aber ich lese ihn gerne... und die vorstellung in meinem Kopf ist schin ein wenig murnau lastig... oder...karloff. >;D >;D

Chaosdada:
Ich denke Lovecraft ist was für Leute die im Rollenspiel Simulationisten sind, und da ich dazu gehöre, finde ich ihn erstklassig. Klar könnte man seine Geschichten langatmig und zäh nennen, aber gerade die Detailfülle am Anfang spricht mich an. Sie macht die Geschichte glaubhafter, lässt sich besser in die Lage versetzen (Lovecraft verwendet auch sehr oft Ich-Erzähler) und wirkt sehr gewöhnlich - und bekanntlich ist der Horror um so besser, je gewöhnlicher der Rest. Wobei man gewöhnlich hier teilweise der falsche Ausdruck ist, eher  "echter" oder so. Eine Antarktisexpedition ist schließlich nicht als gewöhnlich zu bezeichnen.

Purzel:
Wow, vielen Dank an alle für die vielen Tipps und Analysen. Das wird mir sehr helfen, mich in die Materie einzulesen.

   MfG, Purzel

Greifenklaue:
Gerade seine trockene, nüchterne Art gefällt mir sehr gut.

In "Berge des Wahnsinns" klingt es eben wie ein echter Bericht eines echten Forschers zu der Zeit, der erst alle sachlich analysiert und sich dann die ersten Merkwürdigkeiten einschleichen, die er natürlich versucht, wissenschaftlich zu erklären.

Wenn man bedenkt, dass es zum Zeitpunkt des Buches nur wenige Südpoolexpeditionen gab (oder vielmehr: wenig erfolgreiche...), muss man auch die gute Recherche loben und was für einen Eindruck das auf einen Menschen der Zeit gemacht haben muss ohne den Abstand von 70 Jahren, Südpolkarten und viel mehr Wissen...

Lyonesse:
Nach meinem Dafürhalten ist Lovecrafts Stil schwerfällig, gespreitzt und überborden von Adjektiven. Er ist in dieser Hinsicht und was seine Phantasie anbelangt schon einzigartig. Ich bin auch nicht der Meinung, daß er Poe imitieren wollte, denn dessen Stil ist anders und unverwechselbar. Lovecraft war als Autor eben nicht so gut wie beispielsweise Robert E. Howard, der einen knackigen Stil hatte, der den Leser bei der Stange hielt. Howard mußte und wollte jedoch von der Schriftstellerei leben, wohingegen Lovecraft sich zeitlebens immer etwas dagegen gewehrt hat, daß Schreiben als Broterwerb zu betreiben - jedenfalls offiziell. Robert E. Howard konnte zwar Horrorgeschichten (und nicht die schlechtesten) im Cthulhu-Mythos schreiben, aber er hätte den Mythos in seiner pessimistischen, ausweglosen Form nie so erschaffen können wie Lovecraft. Schließlich hätten Howards Helden die großen Alten erstmal richtig in den Hintern getreten, wenn die ihnen dumm gekommen wären und das wäre ja sicher nicht im Sinne des Erfinders gewesen. Richtig gut zu lesen war Lovecraft also eigentlich nie, dennoch finde ich das 'Der Fall Charles Dexter Ward' mit zu seinen besten Kreationen gehört und recht gut zu lesen ist. Das wäre auch meine Empfehlung an dieser Stelle.

Gruß,

Lyonesse

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