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Marketingstrategien für RPGs

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Arbo:

--- Zitat von: Dr. Sylvia Sinclair am  5.10.2006 | 20:43 ---Paperback-Bücher sind nicht so haltbar wie Hardcover.

--- Ende Zitat ---

Das halte ich für ein Gerücht ;) Ich meine, wenn die ersten Seiten die Bücher verlassen, wirst Du Dich über die ausgegebenen Euro 30+ ärgern - egal ob Hard- oder Softcover. Warum nicht gleich ein Buch, was man sich nach der 100ten Nutzung wieder kauft?

Arbo

Thalamus Grondak:

--- Zitat von: Cpt. Arbo Spauldings am  5.10.2006 | 20:37 ---Wie wir ja alle aus eigener Erfahrung hinlänglich wissen dürften sind Rollenspielbücher vor allem eines: Gebrauchsbücher ;)

--- Ende Zitat ---
Wuuuwhaaaa SchüttelSchüttel
Das sind Kunstwerke, Kunstwerke sag ich, keine Gebrauchsgüter.
 ;) oder doch  :gutschein:

Ludovico:

--- Zitat von: Sven am  5.10.2006 | 20:22 ---Mehr als die üblichen 25-35 Euro. Ein Paperback kostet schon 8+ Euro und das ist nur banaler Fließtext auf besserem Klopapier. Rollenspiele sind grafische Machwerke in Hardcover, mit ausgereiften Layout, teilweise sogar durchgängig 4-farbig, da sind 35 Euro eigentlich lachhaft für die geringen Auflage.

--- Ende Zitat ---

Ja, manche sind tatsächlich Machwerke.
Ich will ja nicht sagen, daß Rollenspiele grundsätzlich für weniger als 30 € zu haben sein sollten, aber manche sind einfach vom Layout und/oder von der Grafik her eine mittelschwere Katastrophe.
Okay, SLA Industries hat eine nette Grafik, aber ein mieses Layout und mehr Löcher im Inhalt als ein Sieb im Beschußtest.
Da wäre meiner Ansicht nach ein fairer Preis irgendwo bei 10 € anzusiedeln.

Ander sind von der Quantität her einfach unzureichend (übrigens war 7te See länger im Eindruck als dieser Verein existierte. Dennoch wurden über 30 € für das Heft verlangt). Wenn ich viel Geld ausgebe, will ich nicht nur ein paar hübsche Bilder im Hardcover, sondern auch etwas Masse. Sonst kann ich mir gleich ein Bildband von Royo kaufen. Der ist grafisch auf alle Fälle besser als jedes RPG.

Ach egal! Der faire Preis ist im Endeffekt meiner Meinung nach der Marktpreis. Wenn jemand so dumm ist und versucht auf einen überladenen Markt mit einem weiteren Produkt Geld zu machen, dann ist es nur fair, wenn er dank des niedrigen Preises auch kaum Geld macht.

Wenn jemand nicht wirtschaftlich denkt, sollte er auch nicht versuchen, mit dem Ziel, Geld zu machen, ein Produkt herauszubringen.

Cyberdance:

--- Zitat von: Ludovico am 25.08.2006 | 18:50 ---Aber die wenigsten wissen, was D&D doch wirklich ist. Rollenspiel ist einfach zu unbekannt.
--- Ende Zitat ---
Korrekt - aber die meisten haben "Dungeons & Dragons" wenigstens schon mal gehört, auch wenn sie nicht 100%ig wissen, was es ist. Eine stärkere Marke gibt es im RPG-Bereich zur Zeit nicht.
Wie oft habe ich, wenn ich Leuten erklärt habe, was Rollenspiel ist, den Satz "ah, wie D&D?" gehört. Das ist Popkultur, mein Lieber. :)

Das Problem mit der technischen/inhaltlichen Qualität von Rollenspielbüchern ist häufig auch ein Problem mangelnder Manpower. Gutes Layout und Illustrationen setzen Grafiker und Illustratoren voraus - die kosten mächtig Schotter, sofern man nicht das Glück hat, welche persönlich zu kennen, die einem das für lau oder supergünstige Konditionen machen.
Den Inhalt ordentlich gestalten setzt auf der niedersten Ebene wenigstens ein Talent zum schreiben und strukturieren von Inhalten voraus.
Nun ist es nicht so, das jeder RPG-Autor ein solches Talent oder eine journalistische Ausbildung hat. Traurig aber wahr - Inhalt ist oft Glückssache. Glück, ob der verantwortliche Macher vielleicht seine eigenen Grenzen kennt und ein paar Pros über die Arbeit gucken lässt. Gerade inhaltliche Lücken sind so tückisch. Wenn man selbst in der Materie drinsteckt, merkt man oft gar nicht, das etwas fehlt - für einen selbst ist es doch total offensichtlich.

Maarzan:

--- Zitat von: Sven am  5.10.2006 | 12:36 ---Rollenspieler neigen sowieso dazu, nicht gewillt zu sein den fairen Preis zu zahlen.

--- Ende Zitat ---

EIn fairer Preis ist eben ein Preis, der für den Kunden seinem spezifischen Nutzen angemessen ist. Und während das erste Rollenspielgrundbuch einen potentiel sehr hohen Nutzen hat, sinkt der Nutzen weiterer Werke danach erheblich.
Bei der jetztigen Marktsituation scheint es ja, dass Rollenspiele kaumnoch an Neulinge sondern an Etablierte verlauft werden. Und die haben in der Regel schon einen Haufen Zeugs, so dass der Bedarf und Nutzen von Neuem stark sinkt, bzw. es schon sehr gute Produkte sein müssen, damit der Käufer nicht denkt " Das bekäme ich mit wenig Aufwand auch hin".
Comics und Computerspiele schreiben ist da (als ALternative für den Kunden) um einiges undankbarer.

Was haben wir denn nun für Kunden und wie sind die so geworden wie sie sind? Meine Thesen:
Die meisten Leute sind wahrscheinlich über Gamism/Hack n Slash  (und ähnlich aussehendem) zum Spiel gekommen. Dazu gehören eben zuerst Kämpfe, Taktik, Spielzeug und Action. Das kann WoW aber inzwischen viel eindrucksvoller als PnP und das für weniger Aufwand, für den es sowieso viel gerinere Toleranz zu geben scheint als früher. Der Neuling mit der Entscheidung zum Computer kann das was andere am PnP  besser finden als am PC kaum erkennen und wird viele würden diese Punkte auch gar nicht vermissen.
Damit bricht ein Großteil der Grundkundschaft einfach weg, auch für die anderen Spieltypen, zu denen sich solche Leute vielleicht einmal entwickeln würden.
Außerdem läßt sich von den erzielbaren Effekten und Spielanreizen nichts so einfach bauen, dass die Leute davon nicht zum Großteil vom Eigenaufwand wieder abgeschreckt werden.

Geschichtenerzähler haben sowieso nur eine geringe Toleranz gegenüber Regeln und während Inspiration sicher gerne genommen wird, ist es sicher schwierig in diesem stark von Geschack geprägten Feld sich auf breiter Basis überzeugend zu positionieren. Außerdem ist die eigene Kreativität ja das Ziel und nicht das Nachspielen fremder Ergüsse. Da ist der Drang stark auf Regeln zu verzichten - wie Genrationen von Geschichtenerzählern vorher - und eben nichts zu kaufen.

Für Sims gilt ähnliches, das für sie eher das Werkzeug interessant ist und auch hier gibt es viele Leute mit Interesse am Selberbauen . Gutes Werkzeug ist aber schwer zu bauen, andererseits aber auch schwer für viel Geld zu verkaufen.

Sammler sind danach die letzten, denen man ein Haufen Zeug noch verkaufen kann und halten die "Industrie" hoch. Ich denke an dieser Zielrichtung leigt es auch, dass die "Produktqualität" mit Hardcover und scheinenden bunten Bildchen sich so entwickelt wie sie es tut.
(Und die Hoffnung vielleicht einen naiven Einsteiger zu finden, der denkt, das Buch kann das was auf dem Cover dargestellt wird aufwandsfrei erzeugen, wie ein PC-Spiel)
Spieler kämen mit einfacheren und haltbaren Büchern sicher völlig aus. Insbesondere, da alle Bücher im akuten Gebrauch auch schnell Gefahr laufen nicht lange schön zu bleiben.

Die Rollenspielindustrie hat die Kacke also kräftig am dampfen. Ihr typisches Einsteigerpotential wird von einem anderen Medium leichter und besser bedient und dieses kommt so nie dazu, die eigentlichen Vorteile des Rollenspiels zu erkennen.

Gleichzeitig ist der Zeitgeist den nötigen persönlichen Aufwendungen die nötig sind, wie eigenes Engagment, Zeit, Kooperation & Denken ungünstig gesonnen.

Ich denke das Rollenspiel wird nicht darum herumkommen kräftig zu schrumpfen und gezielt Neulinge für Storytelling oder Simspiel zu werben (über deren direkte Stärken und Zielsetzungen, anstelle mit GAM in Sachen Special effects zu konkurrieren), statt auf GAM-Überläufer zu hoffen (mit entsprechend geringerem Grundpotential an Interessenten). Auf Grund der persönlicheren Note dieser beiden Richtungen und der Notwendigkeit eine tolle Show liefern zu müssen, ohne den Kandidaten mental zu belasten, wird das aber wohl noch mehr über persönliche Interaktion geschehen (müssen) und der erreichbare Umfang daher relativ klein sein.

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