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Marketingstrategien für RPGs

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Ingo:

--- Zitat von: Arven am 13.09.2006 | 16:16 ---Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht an den E-Books gelegen haben.

--- Ende Zitat ---

Natürlich nicht. Neue Vermarktungsstrategien sind immer risikolos. Da kann gar nichts passieren  ::)


--- Zitat von: Arven am 13.09.2006 | 16:16 ---
* Erfahrungen aus den USA belegen, dass im allgemeinen die Absätze für Print-Produkte nicht sinken, wenn es eine E-Book-Version gibt. Daher gibt sogar WoTC seine komplette Linie als E-Book heraus.
* Für bestehende starke Produktlinien macht es Sinn, ältere, vergriffene Produkte und Nachschlagewerke als E-Book anzubieten.
* Kleinere Verlage, die attraktive Bücher verlegen (Beispiel Degenesis, was ja auch Artbook ist ;-)) können das E-Book durchaus als Werbung verstehen. Denn viele Rollenspieler haben ja immer noch gerne das gedruckte Buch in der Hand, wollen aber bei Exoten vorher gerne wissen, ob es sich lohnt. Ausserdem können Ergänzungen wie Abenteuer so kostendeckend produziert und kann die Kundengruppe gehalten werden.
* Kleinstverlage mit sehr kleiner Zielgruppe können sich über das Ebook einen Namen machen, bevor sie das potentiell fatale Risiko eines Drucks auf sich nehmen. Viele der sogenannten Indie-Spiele funktionieren so.
--- Ende Zitat ---

Ich gebe Dir großteils recht. Natürlich bieten eBooks Chancen, aber eben auch Risiken. Das darf man nicht vergessen. Wer blauäugig seine Produktlinie umstellt, kann schnell eines besseren belehrt werden. Wer dagegen eine gute Strategie hat, dem öffnet sich ein neuer Markt, wo er mehr Kunden gewinnt, als er verliert (einige werden immer abspringen, wenn Sie an etwas kostenlos herankommen, daß läßt sich wohl nicht leugnen).

Viele Grüße,
Ingo

Thomas Michalski:
Ich persönlich freue mich immer wie ein Schneekönig, wenn ich positive Nachrichten über E-Book-Verkäufe lese, aber nicht so sehr aus Sympathie für das Format, sondern aus andersartigem Eigennutz: Effektiv produzieren wir bei der DORP ja auch nonkommerzielle E-Books. Die Akzeptanz für das Format ist seit dem Erscheinen des DORP-Rollenspiels Anfang des Jahrtausends massiv gestiegen und gleichermaßen auch die Akzeptanz für unsere "Reihen". Ergo - alle Macht den E-Books.

Gerade auch, weil sie es ermöglichen, selbst ohne jegliche "Ausgaben" abseits des Einsatzes einiger motivierter Leute entsprechend Material an den Mann zu bringen. Mit Ausgaben, wie sie an den DORP-Printausgaben hingen, wäre uns das in dem Maße einfach nicht möglich.

Zum Technik-Wandel bin ich immer noch gespannt, was passiert wen Digital Paper/Electronic Paper endlich mal Marktreife und erschwingliche Preise erlangt. Ich glaube kaum, dass das gute, alte Buch ganz aussterben wird, aber ein derartiges System könnte dem elektronischen Buch noch einmal einen ganz anderen Stellenwert einräumen.
Ich denke aber auch, dass das Format im reinen Marketing-Gedanken nur peripher eine Rolle spielt. Ich denke, diese Schlacht wird mit den Mündern der Käufer geschlagen. Wenn ein gut durchdachtes System in den Herzen der Kunden einfach keine Gegenliebe erwecken kann, wird es als E-Book, als PoD und auch als "klassisches" Werk untergehen. Wenn ein Produkt es aber schafft, einen Ruf und eine Gefolgschaft zu erlangen, kann es sich auch auf den Markt kämpfen, ohne vorher beispielsweise kostenfrei auf dem elektronischen Markt um seine Kundschaft gebuhlt zu haben.
Treue Fans schaffen es sogar, dass ein Verlag überleben kann, wenn eigentlich gar nichts funktioniert; wird ein Spiel nur aufgenommen, kann es mit ewiger Wartezeit zum Folgeprodukt überleben.


Gruß,
Thomas

Mondbuchstaben:

--- Zitat von: Eismann am 11.09.2006 | 04:13 ---2. Mit Print on demand kann man nur Direktvertrieb betreiben. Man kann also keine Groß- und Einzelhändler beschicken (ganz davon abgesehen, dass die von dem Kuchen dann auch noch einen nicht unerheblichen Teil sehen wollen).
--- Ende Zitat ---

Sorry Eismann, aber das ist sachlich einfach falsch.

http://www.bod.de verdammt niemanden zum Direktvertrieb. Tatsächlich ist Books on Demand eine Tochter des Buchgroßhändlers Libri, und alle bei BOD gedruckten Bücher werden auf Wunsch des Autoren/Verlages in das VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) aufgenommen. (Die Bedingung ist eine ISBN, aber selbst die kann man über BOD beziehen, falls man keine eigene hat.)
Das VLB ist die Datenbank, an die alle Buchhandlungen angeschlossen sind - jedes Buch, das dort gelistet ist, kann von jedem kleinen Buchladen bestellt werden.

Die Verlagsgruppe Beltz nutzt BOD, um Titel, bei denen sich eine "richtige" Neuauflage nicht lohnen würde, weiter im Katalog zu halten. (Beltz sind die einzigen, die es laut zugeben; ich bin sicher, auch andere namhafte Verlage nutzen diese Option, um Prestige-Titel, mit denen sich große Nachauflagen nicht mehr rechnen würden, im Lieferumfang zu behalten.)

Der FOLLOW benutzt BOD für sein "Jahrbuch zur Fantasy" (einfach mal bei Amazon eingeben).

Die Drachenland- und Traumreisen-Abenteuer sind vor ein paar Jahren ebenfalls auf BOD umgestiegen, und natürlich werden ihre Bände weiterhin über (z.B.) Pegasus vertrieben.

Das Phänomen BOD ist so groß, dass vor ein paar Tagen die gesamte Seite 2 der Berliner Zeitung nicht etwa über die Buchmesse berichtete, sondern über Books on Demand - obwohl die Messe den Aufhänger für den Artikel bildete.

Das Preisargument stimmt natürlich - Print on Demand ist pro Einheit weit teurer als regulärer Druck.

Mir scheint, als ob einige der US-Indie-Verlage einen gangbaren Mittelweg gefunden haben, indem sie handliche Kleinauflagen abfordern (so zwischen 100 und 250 Stück; in den Mengen sinkt der Stückpreis nochmal), die sie auf ihren eigenen Homepages oder über Indie Press Revolution (letzere auch an Einzelhändler!) vertreiben.

Dirk

Eismann:
Moin

Und bei dem Preisargument kommt halt der Punkt mit dem Direktvertrieb. Bei Groß- und Einzelhändler bleibt mindestens 40-50 Prozent des Endpreises hängen. Wenn jetzt der Druck noch zu Buche schlägt, ist das für kleinere (sprich Rollenspiel-)Verlage ein ziemlicher Knieschuss, besonders dann, wenn sie kommerziell arbeiten, also ihre Autoren, Setzer, Zeichner etc. bezahlen, statt auf Ruhm und Ehre zu bauen.
Es mag sicher Einzelfälle geben, wo das anders aussieht, aber im Normalfall muss man dann an anderer Stelle einsparen.

Le Rat:
Wie wäre es denn, wenn man sich mal überlegt wie man Rollenspiel an den Mann oder die Frau bringen kann?
Was haben Rollenspiele, dass PC-Spiele nicht bieten können?
Sind sie für die PC-Zocker überhaupt interessant?
Und wenn nein, wie nähert man sich dem nicht PC-Zocker?

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