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Marketingstrategien für RPGs

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Eismann:

--- Zitat von: Ludovico am  4.10.2006 | 22:57 ---Nein, denn die Endkundenpreise spielen nicht die Rolle, sondern die Preise der Großhändler. Die Endkundenpreise sind nur wichtig, wenn der Verlag auf Direktvertrieb setzt.

--- Ende Zitat ---

Ich habe das leise Gefühl, wir reden aneinander vorbei.
Natürlich spielen die Endkundenpreise eine Rolle, denn die Endkunden müssen diese Preise bezahlen. Und Endkunden neigen leider dazu nicht jeden beliebigen Preis zu bezahlen. Und wenn man diesen Preis zum Beispiel (in die hohle Hand geraten) von 30 auf 45 Euro anheben muss, dann kann es gut sein, dass man auf seinem Produkt sitzen bleibt. Und ja, auch das ist trivial.
Dieser Endkundenpreis wird aber vom Verlag definiert, und die Quote, wieviel der Zwischenhändler bekommt, ist relativ stabil fest gelegt, an dem kann man nicht rütteln. Da bleibt dann nicht viel an Auswahl.


--- Zitat ---Großhändler einsparen, ist zum einen gar nicht so leicht. Diese besitzen eine Vertriebsstruktur, die einen selber nur Geld kostet. Großhändler haben schon ihre Berechtigung.

--- Ende Zitat ---
Eben. Und deshalb kann man nicht einfach in einem anderen Bereich (wie eben im Druck) mehr Geld ausgeben, ohne die Kosten an den Endkunden weiter zu reichen.


--- Zitat ---Und Großhändler kaufen nun mal ein Produkt von einem Verlag. Wenn die Druckkosten steigen, geht das zuerst mal zu Lasten des Großhändlers. Wenn diesem der Preis zu hoch sind, dann muß man am Gewinn sparen. Das rechnet man aber vorher schon ein.
Rabatte und Skonti berühren die Gewinnmarge erstmal gar nicht.

--- Ende Zitat ---
Ich glaube kaum, dass es irgendein Buchgroßhändler hin nimmt, wenn ein Verlag einfach sagt "Och, der Druck ist so teuer, ihr kriegt eure 45 Prozent nicht. 30 Prozent reichen doch sicher auch."
So läuft das Spiel nunmal nicht, denn für sowas gibts Verträge.
Und wenns sich für den Großhändler nicht mehr lohnt, zeigt er dem Verlag einfach den Stinkefinger und der kann dann sehen wo er bleibt, besonders da Rollenspielprodukte sowieso ein reiner Nischenmarkt ist. Und das wäre für jeden Verlag eine mittlere Katastrophe.

Ludovico:

--- Zitat von: Eismann am  4.10.2006 | 23:55 ---Ich habe das leise Gefühl, wir reden aneinander vorbei.
Natürlich spielen die Endkundenpreise eine Rolle, denn die Endkunden müssen diese Preise bezahlen. Und Endkunden neigen leider dazu nicht jeden beliebigen Preis zu bezahlen. Und wenn man diesen Preis zum Beispiel (in die hohle Hand geraten) von 30 auf 45 Euro anheben muss, dann kann es gut sein, dass man auf seinem Produkt sitzen bleibt. Und ja, auch das ist trivial.
--- Ende Zitat ---

Beim Target Costing spielen nur die Preise eine Rolle, die die Zielgruppe bereit ist zu zahlen. Wie ich bereits sagte, wird ein Produzent, der überwiegend an Einzel- und Großhändler liefert, sich bei seiner Kalkulation nach deren Preisen richten. Die Endkunden spielen für diese Produzenten, wenn überhaupt, eine untergeordnete Rolle.


--- Zitat ---Dieser Endkundenpreis wird aber vom Verlag definiert, und die Quote, wieviel der Zwischenhändler bekommt, ist relativ stabil fest gelegt, an dem kann man nicht rütteln. Da bleibt dann nicht viel an Auswahl.
--- Ende Zitat ---

Wenn diese Quote stabil ist, dann ist das eine Besonderheit des Verlagswesens und in den restlichen Wirtschaftssektoren nicht vorzufinden.
Wenn das der Fall ist, dann muß ich selbstverständlich zurückstecken, da mir das nicht bekannt war.
Ist das irgendeine Besonderheit durch die Buchpreisbindung?


--- Zitat ---Ich glaube kaum, dass es irgendein Buchgroßhändler hin nimmt, wenn ein Verlag einfach sagt "Och, der Druck ist so teuer, ihr kriegt eure 45 Prozent nicht. 30 Prozent reichen doch sicher auch."
So läuft das Spiel nunmal nicht, denn für sowas gibts Verträge.
Und wenns sich für den Großhändler nicht mehr lohnt, zeigt er dem Verlag einfach den Stinkefinger und der kann dann sehen wo er bleibt, besonders da Rollenspielprodukte sowieso ein reiner Nischenmarkt ist. Und das wäre für jeden Verlag eine mittlere Katastrophe.

--- Ende Zitat ---

Hmm...scheinbar ist der Markt für Bücher etc. tatsächlich ein Sonderfall, denn so läuft es nicht im Rest der Wirtschaft, wo die Großhändler ihre eigene Kalkulation haben, in der auch ihre Gewinnmarge steckt, die je nach Produkt mal größer und mal kleiner sein kann. Ein Produzent, der ein etwas teureres Produkt einem solchen Händler anbietet, kann dennoch auf einen Vertrag hoffen, selbst wenn der Händler eine kleinere Marge einstreicht, da dieser sich einen entsprechend hohen Absatz ausrechnet.
Natürlich spielt auch die Marktmacht eine Rolle.
Auf dem Markt für Rollenspiele dürfte diese ziemlich bei den Händlern liegen und weniger bei den Herstellern, wie Du bereits dargelegt hast.

Allerdings kann auch ein Händler nicht einfach sagen, daß er ein Produkt nicht führen möchte. Es gibt, wie beim Anbieten von Produkten zur kurzfristigen Preisuntergrenze, diverse Gründe, wieso er ein Produkt weiterführen muß, was sich nicht rentiert.

Ach ja, ich bin weiterhin der Ansicht, daß die Misere, in der der RPG-Markt derzeit steckt, einer fehlenden Marktentwicklung seitens der Verlage und der Händler zu verdanken ist.

Roland:
Der RSP Markt in Deutschland weist in der Tat einige ungewöhnliche Strukturen auf. Das liegt vor allem daran, dass der Markt sehr klein ist und sowohl auf Verlags- als auch auf Großhandelsebene jeweils weniger als 5 (eher 2 bis 3) relevante Anbieter existieren. 

Dadurch sind Preisabsprachen natürlich Tür und Tor geöffnet und es besteht auch (zumindest auf Seiten der Verlage) ein Interesse daran, die Preise möglichst einheitlich zu halten, um zu verhindern, dass ein Großhändler z.B. durch großzügige Rabatte eine marktbeherrschende Position erringt.

Außerdem sind die Spielräume für Preisgestaltung ziemlich gering, da die meisten Marktteinehmer eher keinen Gewinn machen als zu viel.

Ludovico:

--- Zitat von: Roland am  5.10.2006 | 11:18 ---Der RSP Markt in Deutschland weist in der Tat einige ungewöhnliche Strukturen auf. Das liegt vor allem daran, dass der Markt sehr klein ist und sowohl auf Verlags- als auch auf Großhandelsebene jeweils weniger als 5 (eher 2 bis 3) relevante Anbieter existieren. 

Dadurch sind Preisabsprachen natürlich Tür und Tor geöffnet und es besteht auch (zumindest auf Seiten der Verlage) ein Interesse daran, die Preise möglichst einheitlich zu halten, um zu verhindern, dass ein Großhändler z.B. durch großzügige Rabatte eine marktbeherrschende Position erringt.

Außerdem sind die Spielräume für Preisgestaltung ziemlich gering, da die meisten Marktteinehmer eher keinen Gewinn machen als zu viel.

--- Ende Zitat ---

Tut mir leid, aber das beißt sich etwas. Wenn Preisabsprachen Tür und Tor geöffnet sind, dann sind die Räume für die Preisgestaltung ziemlich groß, da so die Spielehersteller und -vertreiber ein Preiskartell aushandeln könnten (Ja, ich weiß, daß das illegal ist, aber man sieht ja bei den Mineralölkonzernen, daß das schwer zu überprüfen ist).

Roland:

--- Zitat von: Ludovico am  5.10.2006 | 12:18 ---Tut mir leid, aber das beißt sich etwas. Wenn Preisabsprachen Tür und Tor geöffnet sind, dann sind die Räume für die Preisgestaltung ziemlich groß, da so die Spielehersteller und -vertreiber ein Preiskartell aushandeln könnten (Ja, ich weiß, daß das illegal ist, aber man sieht ja bei den Mineralölkonzernen, daß das schwer zu überprüfen ist).

--- Ende Zitat ---

Jain. Da die Endverkaufpreise sind nach oben recht unflexibel - Rollenspiele muss man weder tanken noch essen. Die Verlage könnten zwar Preise absprechen ("Vor Weihnachten erhöhen wir alle Preise um 10%), aber ob die am Markt erzielt werden könnten ist recht zweifelhaft. Rollenspieler sind in der Hinsicht sehr schwierige Kunden.   

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