Autor Thema: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels  (Gelesen 10250 mal)

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Mann ohne Zähne

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #25 am: 25.08.2006 | 14:10 »
Word.  :cheer:

Offline Ingo

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #26 am: 25.08.2006 | 14:12 »
Und, ausreichend Spass vorausgesetzt - muss ich also anderen Spass haben wollen?

 ;D Wenn Du vernünftig sein willst, natürlich  ;)

Je nachdem, wie du Spass auslegst natürlich schon. Aber wenn sich jemand hobbymässig für antike Geschichte interessiert, dann ist das doch eine sehr verschiedene Art von Spass im Vergleich zu demjenigen, den er vielleicht aus Bungeejumping zieht.

Ich kann auch einen Adrenalinstoß bekommen, weil ich etwas tolles in einem alten Schinken entdecke. Es ist eigentlich die gleiche Art von Spaß, weil Spaß eine persönliche Empfindung ist - jedesmal von grund auf verschieden und doch an sich immer gleich. (Ich hoffe Du weißt, was ich meine).

Dann entscheide mal bitte mit dem Verstand, ob dir blaue oder rote T-Shirts besser gefallen. Um anhand seiner Präferenzen urteilen zu können, muss man diese erst einmal kennen.

Ohne jemals ein blaues T-Shirt gesehen zu haben kannst Du aber für Dich entscheiden, daß Dir die roten ganz toll gefallen und reichen.

Ein Beispiel abseits vom Rollenspiel: Ich lese gerne Bücher von Stanislaw Lem. Wenn ich jetzt nur Lem-Bücher und nichts anderes lesen würde, mit der Begründung, dass mir die ja schon gefallen, fändest du das nicht ausgesprochen dämlich?

Dämlich wäre es nur dann, wenn Du sagen würdest, daß Dir die anderen nicht gefallen.
Gerade Lem ist ja auch super.

Ich wills mal anders formulieren. Ich kenne eine Gruppe die nur D&D spielt. Die sehen sich einmal im Monat und haben sonst keine Gelegenheit. Sie spielen D&D um der alten Zeiten willen und es macht ihnen Spaß. Die wären ja wohl dämlich etwas anderes zu machen.

Viele Grüße,
Ingo

« Letzte Änderung: 25.08.2006 | 14:14 von Ingo »
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Offline Trurl

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #27 am: 25.08.2006 | 14:19 »
Zitat
Wenn Du vernünftig sein willst, natürlich 
Mensch, häng dich doch nicht an dem einen Wort auf. Was ich mit unvernünftig meine ist: Jemand, der nichts ausprobiert, steht sich selbst im Weg.

Zitat
Dämlich wäre es nur dann, wenn Du sagen würdest, daß Dir die anderen nicht gefallen.
Gerade Lem ist ja auch super.
Es freut mich, dass du auch einen guten Buchgeschmack hast ;D ;).
Auf den Satz davor können wir uns meinetwegen gerne einigen. Wenn jemand etwas partout nicht ausprobieren möchte, dann ist das halt so. Aber er soll bitte nicht behaupten, er wisse ganz genau, dass das nicht für ihn ist.

Sven

Offline Ingo

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #28 am: 25.08.2006 | 14:22 »
Mensch, häng dich doch nicht an dem einen Wort auf. Was ich mit unvernünftig meine ist: Jemand, der nichts ausprobiert, steht sich selbst im Weg.

-Offtopic-

Jetzt habe ich ein breites Grinsen und ein Zwinkern eingesetzt um das als Scherz zu kennzeichnen. Bitte nimm das doch nicht ernst. Es war nicht böse gemeint. Ich finde gerade bei Diskussionen ist etwas Auflockerung zwischen durch mal angebracht und da wollte ich halt einen Witz machen.

-Ontopic-

Viele Grüße,
Ingo
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Eulenspiegel

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #29 am: 25.08.2006 | 14:24 »
Ich lese gerne Bücher von Stanislaw Lem. Wenn ich jetzt nur Lem-Bücher und nichts anderes lesen würde, mit der Begründung, dass mir die ja schon gefallen, fändest du das nicht ausgesprochen dämlich?
Das schon. Vor allem, da man den Schreibstil eines Autoren erst dann kennt, wenn man das erste Buch von ihm gelesen hat.
Alles was man vorher über den Autoren weiß, beruht auf Hörensagen. (Ich selber habe zwar noch nichts von Lem gelesen, habe aber vor, dies nachzuholen, falls ich mal die Zeit dazu finde.)

Anders sieht es aber bei Genres aus: Ich muss nicht erst ein Western Roman lesen, um zu wissen, dass mir Western nicht gefallen.

Offline Trurl

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #30 am: 25.08.2006 | 14:33 »
Zitat
Jetzt habe ich ein breites Grinsen und ein Zwinkern eingesetzt um das als Scherz zu kennzeichnen. Bitte nimm das doch nicht ernst. Es war nicht böse gemeint. Ich finde gerade bei Diskussionen ist etwas Auflockerung zwischen durch mal angebracht und da wollte ich halt einen Witz machen.
Hey, ich habs nicht böse verstanden. Tut mir leid, wenn meine Antwort so rüberkam, sie war nicht so gemeint :)

@Eulenspiegel:
Ich sehe durchaus ein, dass man manche Urteile über Dinge schon vorher treffen kann. Wenn ich weiß, dass mir in Achterbahnen schlecht wird, dann muss ich nicht Bungee springen gehen. Das sind aber viel weniger Fälle, als wenn Leute sich einfach weigern, weil es etwas neues ist. Zumindest mache ich diese Beobachtung in meinem Bekanntenkreis und zugegebenermaßen auch bei mir.
Das mit den Genres halte ich auch für falsch. Bevor ich keinen Western kenne, woher soll ich wissen, dass er mir nicht gefällt? Das ist doch eine reine geschmacksfrage, die ich kaum vorher beurteilen kann.

Offline Jestocost

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #31 am: 25.08.2006 | 14:35 »
In den meisten Fällen erfährt man durch Ausprobieren einiges über die eigenen Grundannahmen und -einstellungen. Die Spielweise, nach der man in seiner Hausgruppe spielt, wird im Normalfall ja auch nicht hinterfragt - man macht es ja so, wie man es schon immer gemacht.

Das ist so ähnlich wie das Reisen in ein fremdes Land: Man lernt nicht nur die dortigen Sitten und Gebräuche kennen, sondern erfährt so einiges über die eigenen kulturellen Klischees und Gewohnheiten.

Und ich bin der festen Überzeugung, dass man durch praktisches Ausprobieren mehr (über sich und die eigene Spielweise) erfährt als durch Diskussionen oder Gespräche, weil dadurch die Erlebniskomponente mit eingeschlossen wird (aka Spielspaß).

Das ist mir bei Robins und Mann-ohne-Zähnes Ausführungen aufgefallen: Beide haben unterschiedliche Spielweisen mal ausprobiert, sind dann aber reflektiert zu ihren eigenen Spielweisen zurückgekehrt, da diese ihnen einfach mehr geben als andere, alternative Spielweisen. Aber sie haben dabei auch neue Tricks kennen gelernt oder wurden darin bestärkt, dass ihre eigenen Lösungen und Techniken auch von anderen - oder in ganz anderen Zusammenhängen - benutzt werden.

Akzeptieren wir doch einfach die Vielfalt des Hobbys, damit wir weiter erforschen und erleben können, was alles am Spieltisch so möglich ist und auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterhaltend und mitreißen sein kann.
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #32 am: 25.08.2006 | 14:36 »
Okay, so richtig theoretisch ist das hier nicht mehr, ich glaube, ich verschiebe es mal nach Allgemein.

Hey Ingo, der Rollenspieler, der seit 1975 D&D spielt und damit total zufrieden ist, befindet sich nicht im GroFaFo und diskutiert über Rollenspiel. Er spielt D&D. Und das ist natürlich auch gut so.

Was wir im GroFaFo eben immer wieder erleben, sind zwei Phänomene:

1) Jemand postet neue Ideen / neue Spiele / neue Techniken. Es folgt eine Seite von „das wäre nichts für mich“ und „das ist doch gar kein Rollenspiel mehr“. Oder „so wie ich das mache ist das viel besser“.

2) Jemand postet von einer Spielsitzung, die mies gelaufen ist. Hinweise, dass dies an seinem eigenen Verhalten, seinen Angewohnheiten, seinen Vorannahmen über das Rollenspiel liegt und dass er das Problem beheben könnte, wenn er mit einigen Annahmen einfach brechen würde, will er aber keine haben. Er besteht darauf, dass es „so zu sein hat“, auch wenn „es“ genau die Ursache seines Problems ist.

Daher verstehe ich Tims Manifest so:

An die Leute, die 1) machen: Lasst uns doch einfach unser Ding, uns macht es Spaß, was wir hier machen, und nur weil wir es auch Rollenspiel nennen, wollen wir doch nicht euer Rollenspiel abschaffen oder euch verbieten, so zu spielen, wie ihr spielt. Wir sind keine Gefahr für euch.

An die Leute, die 2) machen: Schaut euch einfach mal um! Ihr müsst nicht weiter Frust schieben und krampfhaft so weiterspielen wie bisher, obwohl es keinen Spaß macht. Es gibt so viele andere Wege, irgend einer davon wird bestimmt auch für euch funktionieren!

Und an die Leute, die sowieso schon rumexperimentieren wie blöde: Weiter so! Das Ende ist noch lange nicht erreicht! Probiert mehr aus, schreibt selbst, schreibt um, variiert, tüftelt, improvisiert, und erzählt uns davon! Mal sehen, welche neuen Ufer wir dabei noch entdecken. Player Empowerment, Conflict Resolution und Endgame sind ja langsam alte Hüte. Und auch nur eine Richtung.
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Offline Ingo

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #33 am: 25.08.2006 | 14:41 »
Hey, ich habs nicht böse verstanden. Tut mir leid, wenn meine Antwort so rüberkam, sie war nicht so gemeint :)

 :)

Bevor ich keinen Western kenne, woher soll ich wissen, dass er mir nicht gefällt? Das ist doch eine reine geschmacksfrage, die ich kaum vorher beurteilen kann.

Intuition?

Und ich bin der festen Überzeugung, dass man durch praktisches Ausprobieren mehr (über sich und die eigene Spielweise) erfährt als durch Diskussionen oder Gespräche, weil dadurch die Erlebniskomponente mit eingeschlossen wird (aka Spielspaß).

Da hast Du aber so was von Recht.

Akzeptieren wir doch einfach die Vielfalt des Hobbys, damit wir weiter erforschen und erleben können, was alles am Spieltisch so möglich ist und auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterhaltend und mitreißen sein kann.

Das wäre ein sehr schönes Schlußwort gewesen.

Okay, so richtig theoretisch ist das hier nicht mehr, ich glaube, ich verschiebe es mal nach Allgemein.
Was wir im GroFaFo eben immer wieder erleben, sind zwei Phänomene:

1) Jemand postet neue Ideen / neue Spiele / neue Techniken. Es folgt eine Seite von „das wäre nichts für mich“ und „das ist doch gar kein Rollenspiel mehr“. Oder „so wie ich das mache ist das viel besser“.

Da habe ich ja eben auch schon gesagt, daß ich das nicht in Ordnung finde. :)
Umgekehrt passiert es aber eben auch häufiger. Da wird etwas altes als "veraltet" und etwas neues als die "Weiterentwicklung" des Rollenspiels gepriesen. Das ist halt auch nicht in Ordnung.

Viele Grüße,
Ingo
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Offline Purzel

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #34 am: 25.08.2006 | 15:04 »
... Alles muss man nicht ausprobieren. Aber manche Dinge laufen auf Geschmack heraus, und da hilft nur probieren. Meinem Empfinden nach wird dieses "mit meinem Verstand entscheiden" zu oft als Ausrede für "ich will nicht" benutzt.

Ich würde es schärfer formulieren. Besonders häufig treten diese sogenannten Verstandsentscheidungen zusammen mit Vorurteilen auf. "mit meinem Verstand entscheiden" = "ich weiss, dass es mir keinen Spass macht, weil ich bestimmte vorgefasste Annahmen über das Spiel habe".

Aber auf den RatCon letzte Woche konnte ich feststellen, dass anfängliche Skepsis und Vorurteile über neuartige Spiele schnell verflogen, wenn die Leute erstmal spielten (WUSHU, TSoY). Auch mein Kumpel Dom hat auf dem RatCon erfolgreich ein paar skeptische Hardcore-DSA-Spieler bekehrt. ;) Glücklicherweise ist die Hemmschwelle, was neues zu probieren, bei einem Con besonders niedrig.

Mein Fazit: man kann (FAST) NICHT mit dem Verstand allein entscheiden, ob einen bestimmte, seltsam anmutende Spiele nun einem persönlich Spass machen oder nicht. Man muss es ausprobieren. Spiele mit ihren Regelwerken und der eingebauten Dynamik sind zu komplex, um ohne reale Erfahrung mit einer echten Gruppe und Übung nur mit dem "Verstand" erfasst und endgültig bewertet zu werden. Ausnahmen: das Spiel unterstützt eine CA, die einem überhaupt gegen den Strich geht :P, oder das Setting (nicht die Regeln) entspricht nicht dem eigenen Geschmack (erging mir so anfangs bei Dog wegen der Religion, und immer noch bei EGO, wegen der Dystopie).

wjassula

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #35 am: 25.08.2006 | 15:46 »
Diesen letzten Punkt von Dom kann ich nicht nachdrücklich genug unterstützen. Man muss es ausprobieren. Echt. "Hab ich gelesen, ist nix für mich" ist Bullshit.

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #36 am: 25.08.2006 | 15:52 »
Rollenspieler spielen nicht das gleiche Spiel. Selbst Rollenspieler, die das gleiche System spielen, spielen von Gruppe zu Gruppe, selbst von Sitzung zu Sitzung andere Spiele.
Full Ack dazu  :d

Aber was wäre das GFF wenn ich mich damit zufrieden geben würde  ;)
Ich habe 20 Jahre lang das gelernt. Und ich will nicht, dass andere auch solange brauchen.
Warum nicht?
Was ist mit Der Weg ist das Ziel?
Ich halte sehr viel von diesem Spruch, und er findet IMHO auch hier seine Anwendung.
Glaubt ihr ihr wärt die selben Rollenspieler, die ihr wärt, wenn ihr keine 20 jahre Entwicklung durchgemacht hättet?
Kann es vllt sein, das viele ihren jetzigen Spielstil  vor 10 Jahren noch garnicht so hätten spielen wollen?

Immer alles auszuprobieren, was irgendwie zu irgendeinem Prozentsatz gefallen könnte, ist aber nicht die Lösung, schließlich leben wir nicht ewig, und manche müssen zwischendurch auch noch Arbeiten.
Alles hat so seine Vor- und Nachteile. Ich spiele inzwischen ziemlich viele verschiedene Systeme. Das macht Spaß, da die vielfalt mir gefällt, aber dafür musste ich großangelegte Kampagnen, die ich früher durchspielen konnte, weil ich mich nur auf D&D konzentriert habe opfern. Es wäre (von Rollenspiel-spaß-technischer Sicht) auch nicht schlecht gewesen, wenn ich das Internet weg gelassen hätte, und schön unwissend bei AD&D geblieben wäre. Ich glaube nicht, das ich dann weniger Spaß am Rollenspiel hätte, als ich es jetzt habe.
Klar, wenn ich merke, das mir ein System keinen Spaß mehr macht, sollte ich offen sein, neue Systeme auszuprobieren, und mich nicht von "äußerlichkeiten" abschrecken lassen, aber es ist doch auch normal, das der Mensch den Weg des geringsten wiederstandes geht, und sich erstmal an Systeme wagt, die dem alten Spielstil wenigstens einigermaßen ähneln.


Ich bin der Meinung, das jemand, der das Bedürfniss hat etwas anderes auszuprobieren,das auch tun wird. Ganz ohne Missionierung oder ähnlichen Anschwung. Das einzige was man tun sollte, ist Informieren. Wenn jemand in einem Forum wie diesem über ein neues RPG schreibt, werden sich andere Spieler finden, die den entsprechenden Systemansatz gut finden. Wenn einige sagen "ne Danke"-- Who Cares?
Dann ist das Spiel eben nichts für sie, aus welchen Gründen auch immer. Ob nun aus objektiven oder völlig Subjektiven, inkonsitenten Gedankengängen, wer nicht will, der will nicht. Wer will, der kommt von allein.
Deswegen würde ich den Aufruf in deinem Manifest umkehren: Spieleentwickler kommt aus euren Löchern, und erwartet nicht, das der Spieler zu euch kommt. Präsentiert euer Spiel, und begeistert den Spieler.

Akzeptieren wir doch einfach die Vielfalt des Hobbys, damit wir weiter erforschen und erleben können, was alles am Spieltisch so möglich ist und auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterhaltend und mitreißen sein kann.
Das sollte auf jeden Fall tun, wer Spaß daran hat.

Edit: Absätze geordnet
« Letzte Änderung: 25.08.2006 | 15:55 von Thalamus Grondak »
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Preacher

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #37 am: 25.08.2006 | 15:53 »
Endgame
Was ist DAS denn nun schon wieder? Ein vordefiniertes Kriterium, bei dessen Erfüllen das Spiel endet? Kann das sein? Oder was ganz anderes? Bitte um Aufklärung.

wjassula

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #38 am: 25.08.2006 | 15:55 »
@Preacher: Ja. Siegbedingungen oder allgemeiner Voraussetzungen für das Spielende. My Life with Master hat das. Oder schwächer auch PtA, wo es halt nur soundsoviele Folgen gibt. Eingebautes Mittel gegen Endloskampagnen  ;).

Offline גליטצער

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #39 am: 25.08.2006 | 15:55 »
aha Setting darf man also aus dem Bauch heraus schlecht finden, Spielstil nicht. wenn ihr mir jetzt noch vernuenftig erklaeren koennt, wieso das so sein soll, dann habt ihr mich ueberzeugt

*leht sich zurueck und wartet bis die "probier alles" Fraktion in einem Logikwoelkchen verpufft*
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Preacher

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #40 am: 25.08.2006 | 16:09 »
*leht sich zurueck und wartet bis die "probier alles" Fraktion in einem Logikwoelkchen verpufft*

[polemik]Willst Du nicht lieber warten, bis die "was ich nicht kenne, ess ich nicht"-Fraktion im Morast der Selbstzufriedenheit und Bequemlichkeit erstickt?[/polemik]

Aber im Ernst: Weil viele Spieler unzufrieden sind. Sehr viele. Sie hassen vielleicht nicht jede Minute des Spielens, aber viele sind oft frustriert und wissen nicht mal recht warum. Und sie versuchen, diese Frustration mit marginalen Regeländerungen zu beheben statt mal was wirklich anderes zu machen. Warum tun so viele das? Wenn ich doch weiß, daß ich mit etwas unzufrieden bin, warum mach ich dann damit weiter?

Oder auch einfach nur die Neugier, und die Möglichkeit, NOCH mehr SPaß zu haben. Beispiel: Ich mag die stinknormalen CHio-Paprika-Chips. Ehrlich. Hab ich immer gemocht. Aber jedes mal wenn ich ne neue Sorte sehe, probier ich die gerne wieder aus - immerhin könnten mir die doch besser schmecken. Und manchmal schmecken gerade abstrus wirkende Kombinationen besonders gut - Salt&Vinegar klang eigentlich erstmal ziemlich abschrecjend und Thai Sweet Chili ist nun auch nicht das, was so Standard ist unter Chips. Aber beide Sorten schmecken mir - und schon hab ich auch mal die Möglichkeit zur Abwechslung, wenn mir die guten alten Chio-Paprika-CHips mal langweilig werden.

Offline Mulep

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #41 am: 25.08.2006 | 16:23 »
Diesen letzten Punkt von Dom kann ich nicht nachdrücklich genug unterstützen. Man muss es ausprobieren. Echt.

Ich muss überhaupt nichts und vor allem muss ich es nicht ausprobieren. Und echt erst recht nicht.
Ich weiss gar nicht was das ausprobieren müssen hier soll. Ich mag es nicht wenn man mich dazu bringen will. Das hat so etwas abwertendes!

Wenn ich etwas mag muss ich nichts neues probieren, aber ich kann, wenn ich will.

Preacher

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #42 am: 25.08.2006 | 16:29 »
Wenn ich etwas mag muss ich nichts neues probieren, aber ich kann, wenn ich will.
Stimmt. Man MUSS gar nichts. Aber man nimmt sich selbst so viele Möglichkeiten, wenn man die ganze Zeit nur bei seinem angestammten Spielstil und -system, bleibt (vgl. Chuips-Beispiel). Es entgehen einem viele tolle Sachen.

Oder um mal von dem Chips-Beispiel wegzukommen: Man isst doch auch nicht sein ganzes Leben lang nur Ravioli nur weil einem die gut schmecken? ;)

Das heißt ja nicht, daß man sein Lieblingssystem vollkommen aufgeben soll. Ich finde nur, ab und an mal ein Blick über den Tellerrand ist gesund, macht in den meisten Fällen Spaß, erweitert auf jeden Fall den Horizont und bietet die Möglichkeit, mehr Spaß am Hobby allgemein zu finden. MUSS natürlich nicht sein. Aber wenn nur ne kleine Chance besteht ergreife ich die doch. Zu verlieren hat man doch nichts.

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #43 am: 25.08.2006 | 16:37 »
Als Denkanstoß: In diesen unsicheren Zeiten und in dieser Gesellschaft, die so krankhaft auf Mobilität und Veränderung geeicht ist, sehnen sich manche Leute, vielleicht einfach nach einem Ruhepunkt in ihrem Leben.

wjassula

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #44 am: 25.08.2006 | 16:38 »
Das isn Scherz, oder?

Offline Jestocost

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #45 am: 25.08.2006 | 17:01 »
Bin sprachlos.
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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #46 am: 25.08.2006 | 17:02 »
Zitat
Stimmt. Man MUSS gar nichts. Aber man nimmt sich selbst so viele Möglichkeiten, wenn man die ganze Zeit nur bei seinem angestammten Spielstil und -system, bleibt (vgl. Chuips-Beispiel).
Genau das meinte ich mit unvernünftig :d

Es geht nicht darum, irgendwelchen abstrusen Ansprüchen zu genügen, um ein guter Rollenspieler zu werden. Es geht darum, den eigenen Spielspass zu erhöhen, indem man sich einen weiteren Horizont verschafft. Vielleicht gefällt es einem gar nicht, vielleicht nimmt man nur ein paar Techniken mit, die man abschreiben kann. Vielleicht entdeckt man aber auch einen neuen Spielstil, der einem gefällt.
Auf jeden Fall merkt man, was man im Vergleich zum üblichen Trott alles anders machen kann, und das ist auch schon ein großer Gewinn, denn es erleichtert die Reflexion des eigenen Spielstils.

Zitat
In diesen unsicheren Zeiten und in dieser Gesellschaft, die so krankhaft auf Mobilität und Veränderung geeicht ist, sehnen sich manche Leute, vielleicht einfach nach einem Ruhepunkt in ihrem Leben.
Es fehlt noch "wissenschaftsgläubig". Dann wäre die übliche Litanei über unsere verkommene westliche Gesellschaft aber auch schon wieder vollständig. :P

Offline גליטצער

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #47 am: 25.08.2006 | 17:41 »
Wieso fordert Ihr eigentlich immer wieder Toleranz und kennt sie selber nicht? Packt Euch doch auch mal an der Eigenen Nase. Wenn jemand nicht will, will er nicht. Warum auch immer. Wenn ihr solche Leute so lange nervt dass sie doch irgendwann mitspielen, versteh ich langsam Euren Hass auf den konventionellen Rollenspieler. Ich wuerd mich auch mit Haenden und Fuessen wehren und wahrscheinlich unbewusst versuchen die Runde im Fiasko enden zu lassen. Weil ich das nunmal nie wollte. Ich bin auch nicht unzufrieden mit der Situation in der ich mich befinde, ausser jemand versucht irgendetwas "zum Guten" zu verschlechtern.

Ich weiss zum Beispiel, dass ich bei einem Bungeesprung kotzen muesste. Muss ich Euch erst vollkotzen um das zu beweisen? Sicher nicht. Warum muss ich jede neue Art Spiel ausprobieren?

@Preacher, das war ja auch auf das Post von Purzel bezogen, der es zwar OK findet, wenn jemand ein Setting nicht ausprobieren will, nicht aber, wenn jemand ein System nicht ausprobieren will. Da seh ich keinen Unterscheid d'rin.

Ich verbiete niemanden so zu spielen wie er will. Wenn jemand meint ihm fehlt etwas, dann wird er sich schon bei Euch ruehren. Seht Eure Mit-RPG-ler doch nicht fuer total schaedelentkernt an. Bitte nehmt es uns nicht uebel wenn wir Euch im Gegenzug fuer vergeistigt und abgehoben halten, da seid ihr groesstenteils selbst d'ran schuld. Man kann nicht wie die Missionare in Afrika einfallen und sich dann wundern wenn man im Kochtopf landet.

Ehrlich...

Dieser gesamte Thread beweist nur, dass Jestocost recht hat und eigentlich niemand die andere Seite als echte Rollenspieler akzeptiert. Wir Altbackenen Euch nicht, aber ertaunlicherweise Ihr uns auch nicht. Wieso, kann ich eigentlich nur raetseln. Aber es ist wohl tatsaechlich so.
« Letzte Änderung: 25.08.2006 | 17:45 von Glitzer »
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Preacher

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #48 am: 25.08.2006 | 18:10 »
"Wir"?..."Ihr"?... ??? :o
Das...das ist...das MUSS jetzt aber ein Witz sein, oder?

Catweazle

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Re: [Manifest] Für eine Diversifizierung des Rollenspiels
« Antwort #49 am: 25.08.2006 | 18:35 »
Zunächst einmal vielen Dank an Jesto, der meiner Meinung nach ein paar Probleme schön aufgezeigt hat. Dass es mindestens so viele verschiedene Spiele wie Spielgruppen gibt ist ein offenes Geheimnis und manchmal ein Tabu-Thema. Insbesondere dieser Absatz hat es mir angetan:

Zitat
Hören wir doch auf, uns selbst zu belügen, uns Rollenspieler zu schimpfen und zu erwarten, dass so ein anderer Rollenspieler das gleiche mögen muss wie wir selbst...
Ich habe schon viele Missionare und Inquisitoren erlebt, die einfach nicht aktzeptieren wollen, dass andere an anderem Freude haben. Schön, dass jemand so treffend formuliert. Wie heißt es hier so schön? "Word"!

Mit ein paar Apellen habe ich allerdings ein bischen meine Schwiereigkeiten (wie soll es anders sein):

Zitat
Nicht mehr die 100ste Kopie des gleichen Spiels herauszubringen, sondern etwas wirklich neues zu machen: Spiele, die uns in kürzester Zeit (oder auch mal mit längerer Vorbereitung) an der Hand nehmen und uns wirklich dabei helfen, wie wir eine 4,6 oder 8 stündige Sitzung bestreiten....
Grins. Irgendwie hab ich den Eindruck, da möchte jemand verhindern, dass Varianten des gleichen Themas gemacht werden. Aber erwartest du damit nicht, dass andere das gleiche mögen wie du? Ich für meinen Teil würde mich über D&D3.7 genau so freuen, wie über das extrem Andere, das noch keiner gesehen hat. Jedem das seine, finde ich.

Und mein anderer Punkt:
Zitat
Probiert aus und findet heraus, wie ihr überhaupt spielen möchtet, welche Möglichkeiten es gibt und auf was ihr wirklich abfahrt...
Habe ich auch lange gemacht. Immerhin auch schon sein 1986 (85? ich weiß gar nicht mehr so genau). Viele Spiele habe ich kennengelernt und dabei eine ganz andere Erfahrung gemacht: die Zeit ist zu kostbar, um Millionen von Spielen auszuprobieren, dabei von fast allen enttäuscht zu werden und am Ende doch zu den Klassikern zurückzukehren, weil ich damit am meisten Spaß hatte. Ich habe viel über Rollenspiel gelernt. Über Techniken, Würfelsysteme, Aufbau, Druck, Erzählansätze und, und, und... Aber ob es sich gelohnt hat? Als persönliche Erfahrung vielleicht, aber nur, weil mich das theoretische am Rollenspiel interessiert. Ich finde, wenn man nicht den Rollenspielregelbau selbst als Hobby hat, sondern das spielen eines Rollenspiels, dann sollten es ein paar wenige Rollenspiele tun, damit man etwas Auswahl hat. Vorausgesetzt natürlich, man hat Spaß dabei. Vielleicht entgeht einem was, aber wer sich kein Ziel setzt wird nie ankommen. 

So unterscheiden sich die Erfahrungen.