Autor Thema: Dumm, aber cool  (Gelesen 10352 mal)

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Offline Vanis

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Dumm, aber cool
« am: 3.09.2006 | 14:06 »
Servus!

Ging euch das auch schon so? Ihr spielt in einer Gruppe und es will sich so überhaupt gar nicht ein Abenteuer entwickeln. Jeder macht irgend einen anderen Kram wie "besseres Schwert kaufen gehen" oder "Raumschiff aufrüsten" oder "die eigene Firma leiten, um noch mehr Geld zu scheffeln". Ok, ich übertreibe vielleicht.

Ich hatte so einen Hals und beschlossen, meinen Char jetzt einfach mal auszuspielen, egal mit welchen Konsequenzen. Der Char war nicht der aller Klügste, eher der Mann fürs Grobe (stellt euch Jayne aus Firefly vor). Wärend einer Kneipenschlägerei, an der mein Char nicht ganz unbeteilgt war, stellte ich mir plötzlich die Frage, wieso hier eigentlich noch niemand schießt. Mein CHar dachte kurz laut nach und schoss dann in die Kneipendecke, worauf hin sich dann doch tatsächlich eine recht spannende Schießerei entwickelte.

Was ich damit sagen will: Manche Chars konzipier ich manchmal als ausgesprochene Dummköpfe. Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht, weil ich es leid bin, ständig an die Konsequenzen meiner Handlungen denken zu müssen. In vielen Gruppen spielt man ausgesprochen strategisch, egal welches Setting, hauptsache man kommt im Abenteuer voran.
Da wartet der tumpeste Krieger mit dem Charisma eines Esels mit Sprüchen auf wie: "Könntet wir nicht einen Kompromiss aushandeln. Euer Ruhm ist euch weit vorausgeeilt, ihr seid bekannt für...blabla". Sprachs, verbeugte sich vor dem Fürsten...

Hallo, geht`s noch? Dann kann ich Werte wie Intelligenz und Charisma auch gleich in die Tonne treten, sie werden eh nicht ausgespielt bzw. mit dem Spieler gleichgesetzt.

Worauf ich hinaus will: Ich will mich schlecht benehmen dürfen, wenn es zum Char passt, auch wenn das Abenteuer dadurch den Bach runter geht. Inplay dürfen die Spieler sich gerne beschwehren, das finde ich ausgesprochen witzig. Aber ich will von den Spieler nicht hören: "Oh Mensch, das gibt jetzt bestimmt Erfahrunsabzüge, wieso haste das denn verbockt?".

Mein Fazit: Ich will zukünftig meine Chars ausspielen, mit all ihren Vorzügen und Schwächen, wobei die Betonung eher auf den Schwächen liegt, die meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung finden. Gute Werte werden immer hübsch beachtet, schlechte meist unter den Teppich gekehrt.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #1 am: 3.09.2006 | 14:10 »
Nun ist Rollenspiel allerdings bekanntlich ein "Gemeinschaftsspiel", und ein wenig Rücksichtnahme kann das allgemeine Klima schon entspannter halten...

Offline Lord Verminaard

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #2 am: 3.09.2006 | 14:11 »
Dann solltest du deine Mitspieler vorwarnen, sonst werden sie zu Recht sauer sein.
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Offline Falcon

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #3 am: 3.09.2006 | 14:12 »
Mit dem Ausspielen von Charaktereigenschaften ist es allgemein so eine Sache. Gerne werden mit Charaktereigenschaften Entscheidungen begründet/gerechtfertigt aber selten wird auf passende Reaktionen geachtet. Meisst verdreht man es unwillkürlich wohl so, daß der Char einem selbst am wenigsten ein Hindernis darstellt.

Hängt natürlich auch von der Herausforderung ab. Kommt bei uns z.b. ein Rätsel vor wird über kurz oder lang munter diskutiert wie diese zu lösen sei, dann ists auch egal ob ein INT1 Troll dabei ist.

Ich treib mich auch immer selbst an, spiele gerne impulsive Charaktere, zöger dann aber doch immer, wenns um den Hintern des Chars geht.

In vielen Fällen sind auch feste Abenteuer da ein Hindernis, wenn man nicht komplett frei, mit allen Konsequenzen improvisieren kann. Kann man es, hilft das schon sehr beim Ausspielen.
« Letzte Änderung: 3.09.2006 | 14:15 von Falcon »
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Offline 1of3

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #4 am: 3.09.2006 | 14:18 »
Vanis, worüber möchtest du jetzt eigentlich reden?

Ob wir die Hartwurst kennen, wie im ersten Absatz angedeutet? (Ja.)

Ob wir auch so handeln würden wie du? (Nein.)

Ob man nicht lieber Spiele ohne Charisma und Intelligenz spielen sollte? (Auf jeden Fall!)


(Meine Antworten jeweils in Klammern.)

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #5 am: 3.09.2006 | 14:26 »
Vanis, worüber möchtest du jetzt eigentlich reden?

Ob wir die Hartwurst kennen, wie im ersten Absatz angedeutet? (Ja.)

Ob wir auch so handeln würden wie du? (Nein.)

Ob man nicht lieber Spiele ohne Charisma und Intelligenz spielen sollte? (Auf jeden Fall!)


(Meine Antworten jeweils in Klammern.)

Worauf ich hinaus will: Ich will mich schlecht benehmen dürfen, wenn es zum Char passt, auch wenn das Abenteuer dadurch den Bach runter geht. Inplay dürfen die Spieler sich gerne beschwehren, das finde ich ausgesprochen witzig. Aber ich will von den Spieler nicht hören: "Oh Mensch, das gibt jetzt bestimmt Erfahrunsabzüge, wieso haste das denn verbockt?".

Mein Fazit: Ich will zukünftig meine Chars ausspielen, mit all ihren Vorzügen und Schwächen, wobei die Betonung eher auf den Schwächen liegt, die meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung finden. Gute Werte werden immer hübsch beachtet, schlechte meist unter den Teppich gekehrt.

Ok, dann häng ich noch ein "Wie seht ihr das? " dran. Aber scheinbar haben ja einige vor dir kein Problem damit gehabt.
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Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #6 am: 3.09.2006 | 14:32 »
Nun ist Rollenspiel allerdings bekanntlich ein "Gemeinschaftsspiel", und ein wenig Rücksichtnahme kann das allgemeine Klima schon entspannter halten...

Naja, wir hatten uns ja zusammengesetzt, gemeinsam Chars gemacht, geklärt worauf es uns ankommt (Rollenspiel und keine Wirtschaftssimulation, Spaß, Ausspielen der Chars...). Die anderen Spieler waren eher überrascht und es hat ein wenig Wind in die Sache gebracht. Ich wollt damit auch niemandem auf die Füße treten, sondern eher "subtil" darauf hinweisen, dass es hier darum geht, seinen Char ausszuspielen und nicht darum, möglichst alle Gefahren und Schwierigkeiten optimal auszuweichen bzw. zu meistern.

Dann solltest du deine Mitspieler vorwarnen, sonst werden sie zu Recht sauer sein.

Wieso sollte ich die Mitspieler vorwarnen, wenn ich sie überraschen will? Ich will sie mit solchen Aktionen doch gerade wachrütteln und zum handeln anstiften. Plötzlich trat die Gruppe nämlich wieder geschlossen auf und wir haben uns gemeinsam mit der Polizei rumgeschlagen und das Abenteuer kam in die Gänge.
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Hurle Vents

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #7 am: 3.09.2006 | 14:55 »
Ich finde, Du sprichst hier 2 Themen an:

- Darf man ohne Rücksicht auf Mitspieler bzw. den Plot (tm) sein Ding durchziehen?
- Werden Vorzüge und Schwächen gut ausgespielt bzw. kommen Nachteile/schlechte Werte zu kurz?

Beides kann, muss aber nicht zwingend miteinander zu tun haben.

Offline Bad Horse

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #8 am: 3.09.2006 | 14:58 »
Ich kann´s echt verstehen... grade wenn vorher abgesprochen war, keine Hartwurst zu veranstalten.

Ich habe auch einen Char mit dem Nachteil `hitzköpfig´, was sehr, sehr viel Spaß macht, weil er einfach nicht die Klappe halten kann - auch wenn das jetzt vielleicht intelligenter wäre. Naja, vorsichtiger zumindest. Aber Vorsicht wird im Rollenspiel ohnehin überschätzt...  ;) Schließlich geht es nicht darum, möglicht risikolos durchs Leben zu gehen (zumindest nicht, daß die Chars das machen).  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #9 am: 3.09.2006 | 15:07 »
Ich finde, Du sprichst hier 2 Themen an:

- Darf man ohne Rücksicht auf Mitspieler bzw. den Plot (tm) sein Ding durchziehen?

Mein Beispiel ging eher darum: Es gibt keinen Plot, jeder macht irgendeinen Blödsinn, also spiel ich meinen Char aus, da ich auf Hartwurst keinen Bock hab und provozier dabei ein wenig, um die andern wachzurütteln.

Ich will nicht darauf hinaus, ohne Rücksicht auf andere Spieler mein Ding durchzuziehen. Ganz im Gegenteil. Ich will mit den anderen zusammen ihre interessanten Chars im Abenteuer kennenlernen. Nur will ich nicht nur die tollen Seiten der Mitstreiter kennen lernen, sondern eben auch ihre Schwächen.

Zitat
- Werden Vorzüge und Schwächen gut ausgespielt bzw. kommen Nachteile/schlechte Werte zu kurz?

Die These, dass Nachteile/schlechte Werte zu kurz kommen, würde ich so unterschreiben. Denke, das liegt an der menschlichen Natur, negative Dinge sehr gerne zu übersehen. Es steht vielleicht auf dem Charakterblatt drauf, aber es merkt bestimmt keiner.

Ich denke einfach, dass gerade das Ausspielen von vermeintlich "schlechten" Eigenschaften sehr bereichrend sein kann. Vielleicht nicht immer für den Erfolg des Abenteuers, aber für die Stimmung vielleicht schon. Und natürlich sollte man es auch nicht übertreien. Die Ausrede "so ist mein Char nunmal" zieht auch nicht immer, um irgendwelche Egotrips zu rechtfertigen.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #10 am: 3.09.2006 | 15:41 »
Ich habe auch einen Char mit dem Nachteil `hitzköpfig´, was sehr, sehr viel Spaß macht, weil er einfach nicht die Klappe halten kann - auch wenn das jetzt vielleicht intelligenter wäre.
Nur wird sowas sehr sehr schnell völlig Maßlos übertrieben. Nachteile sollte man natürlich auch Ausspielen, aber die Grenze zwischen angebrachtem Ausspielen, und Rücksichtslosigkeit auf die Belange der Mitspieler ist Dünn und fließend, und leider ist der Prozentsatz derer die kein Gespür für diese Grenze haben weitaus höher, als derer die merken, wann sie übertreiben.
« Letzte Änderung: 3.09.2006 | 16:01 von Thalamus Grondak »
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Offline Trurl

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #11 am: 3.09.2006 | 15:47 »
Zitat
Mein Beispiel ging eher darum: Es gibt keinen Plot, jeder macht irgendeinen Blödsinn, also spiel ich meinen Char aus, da ich auf Hartwurst keinen Bock hab und provozier dabei ein wenig, um die andern wachzurütteln.

Ich will nicht darauf hinaus, ohne Rücksicht auf andere Spieler mein Ding durchzuziehen. Ganz im Gegenteil. Ich will mit den anderen zusammen ihre interessanten Chars im Abenteuer kennenlernen. Nur will ich nicht nur die tollen Seiten der Mitstreiter kennen lernen, sondern eben auch ihre Schwächen.
Lass das mit dem Provozieren und Wachrütteln. Merlin merkt schon zu Recht an, dass man Rücksicht nehmen muss. Auch wenn du deinen Mitspieler nicht an den Karren fährst, ist es meist schlicht ineffizienter als einfach miteinander zu reden. Was ich stattdessen tun würde: Im Spiel die Klappe aufmachen! Wenns dir zuviel Hartwurst wird, sag das und frag, obs die anderen stören würde die Szene zu beenden. Mach deinen Mitspielern Vorschläge, wir sie ihre Schwächen ins Spiel einbringen können ("Hey, du bist doch ne soziale Niete. Wärs nicht interessant, wenn du den Fürsten gegen uns aufbringst und wir uns rauswinden müssen?") und bestätige sie, wenn sie so spielen wie ihr es abgesprochen habt. Lob wirkt Wunder.

Zitat
Ich wollt damit auch niemandem auf die Füße treten, sondern eher "subtil" darauf hinweisen, dass es hier darum geht, seinen Char ausszuspielen und nicht darum, möglichst alle Gefahren und Schwierigkeiten optimal auszuweichen bzw. zu meistern.
Um Erfolg und Lösen von Problemen geht es in fast allen PC- oder Gesellschaftspielen, und darum kann es auch im Rollenspiel gehen. Und es macht sogar Spass. ;)
Mir auf jeden Fall und deinen Spielern wohl auch, sonst würden sie das Spiel nicht in diese Richtung treiben. Also spielt vielleicht mal einfach ein paar Abende One-Shots, in denen es nur um Strategie und die Überwindung von Schwierigkeiten geht.

Offline Felixino

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #12 am: 3.09.2006 | 15:49 »
Also, ich muss sagen ich habe schon Situationen wie die vond ir erlebt Vanis und auch schon solche chars gehabt: Mein bestes Beispiel: einen möchteger-rapper, der nur um cool zu sein shadowrunner wurde. Der hatte natürlich von nix ne ahnung, den Jonson dumm angemacht und jedes subtile Element zu ner Herausforderung gemacht. Das war für die anderen Characktere natürlich schwer und wären sie nciht auf ihn angewiesen gewesen, hätten sie bestimmt niht mitgenommen/ihn ausgeschaltet. Dennoch war das echt tolles Rollenspiel, es hatten alle viel zu lachen und alle Streitigkeiten wegen durch meinen Chars provozierten Patzern blieben ingame.
Wir hatten auch schon bei anderen Settings solche Chars und hatten nie wirklich große Probleme damit, eher sogar das Gegenteil: So hat sich bei weitren Spielabenden vermeintlich dumme und zu schlichte Ideen meines Rappers(wir fahren mit vollgas auf den hof rennen was da zeug hält usw.) gelegentlich als viel wirkungsvoller erwiesen, als mancher möchtegern-superhiornplan.
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Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #13 am: 3.09.2006 | 15:58 »
Nur wird sowas sehr sehr schnell völlig Maßlos übertrieben. Nachteile sollte man natürlich auch Ausspielen, aber die Grenze zwischen angebrachtem Ausspielen, und Rücksicht auf die Belange der Mitspieler ist Dünn und fließend, und leider ist der Prozentsatz derer die kein Gespür für diese Grenze haben weitaus höher, als derer die merken, wann sie übertreiben.

Das stimmt, oft picken sich Spieler einfach eine einzige negative Eigenschaft ihres Chars heraus und spielen nur noch nach der. Das ist auch nicht wirklich prickelnd.
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Offline Dorwagor

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #14 am: 3.09.2006 | 17:38 »
Ich finde es man ist immer im Zwiespalt zewischen dem, was der Charakter am wahrscheinlichsten tun würde, und dem, was für die Situation am besten ist. Antürlich ist es gutes Rollenspiel, wenn ich sage ich spiele meinen dummen Charakter auch wirklcih dumm (sehr grob ausgedrückt). Aber es ist auch kein gutes Rollenspiel, sich mit solchen Menschen (ingame) abzugeben.

Natürlich, immer mal wieder tut das gut, das irgendeiner die Situation unnötig eskaliert, aber wenn das dauernd passiert, und dann sich auch noch damit entschuldigt, dass der Charakter dass eben so tun würde, stört mich das ungemein.

Nachteile ausspielen:  :d ; es damit übertreiben:  :q
"...und der Tod
warf die Sense weg
und stieg auf den Mähdrescher,
denn es war Krieg..."

Celtic Circle

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #15 am: 3.09.2006 | 17:45 »
Ich denke, die negative Eigenschaft ist hier das Problem. Realistischer und stimmungsvoller ist ein solcher Charakterzug doch eher ein Vor- und ein Nachteil. Ein impulsiver ("dummer") Charakter bringt sich öfters in Schwierigkeiten, aber zerplant auch nicht alles.

Leider schaffen es die meisten Rollenspielesysteme nicht, solche Eigenschaften holistisch abzubilden.

Pyromancer

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #16 am: 3.09.2006 | 18:13 »
Antürlich ist es gutes Rollenspiel, wenn ich sage ich spiele meinen dummen Charakter auch wirklcih dumm (sehr grob ausgedrückt). Aber es ist auch kein gutes Rollenspiel, sich mit solchen Menschen (ingame) abzugeben.

Genau!
Ich hab es mehr als einmal beobachtet, dass Spieler bei es total in Ordnung finden und für gutes Rollenspiel halten, ihren Charakter als asoziale Arschlöcher zu spielen, sich dann aber beschweren und sich persönlich angegriffen fühlen, wenn andere Spieler ihre Charaktere rollengerecht auf dieses Verhalten reagieren lassen. So in dem Sinne: "Es ist total in Ordnung, wenn mein Charakter rumpöbelt und provoziert, weil mein Charakter eben so ist. Und wenn dein Charakter dann darauf reagiert und ihm eine reinhaut, dann bist du ein böser und gemeiner Spieler."
Nein danke, sag ich da nur.

Offline Friedensbringer

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #17 am: 3.09.2006 | 23:01 »
also Ori, den Oger (der gerne Paladin werden wollte) hab ich immer so gespielt, wie er war: dumm wie brot, ungehobelt wie ein oger... das ging den andern zwar öfter mal auf den sack, und sie haben mich von mehr als einer diplomatischen begegnung ausgeschlossen, aber es war auch immer witzig und hat eigentlich nur spaß gemacht...
vor allem weil ori sich immer eingebildet hat, cleverer zu sein als "der dumme krieger"... *g*
und meistens waren sie froh, mich dabei zu haben... so ein oger schindet halt schon eindruck ^^
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Wenn man unter Ewigkeit nicht endlose Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der Ewig, der in der Gegenwart lebt.

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Offline Felixino

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #18 am: 4.09.2006 | 01:09 »
Also ich muss sagen, Characktere mit scheölchten Eingenschaften, kann man natürlich spielen, aber klar ist halt, dass nen Charackter aus mehr als nur dieser und ein paar schlechten Eigenschaften bestehen sollte. So gibt es vielleicht auch für impulsive Themen die sie mehr reizen, andere, die sie eher weniger shcnell in Rage bringen. Darüber hinaus ist auch klar, dass wenn man nen assozialles Arsch spielt von den Mitspielern entsprechend behandelt werden muss(weshalb sich solche Characktere langfristig kaum lohnen imho, es sei denn es fidnet eine gewisse Identifikation von ihnen mit den anderen aus dser gruppe statt, was eine Verhaltensänderung(also Lernprozess) des Charackters bedeuten würde).
Ich denke es ebend wichtig, seinen Charackter auch im Bezug auf seine schlechten EWigenschaften sich wieterentwickeln zu lassen, denn selbst wenn wer hitzköpfig ist, wird er, wenn er zehnmal auf die Schnauze geflogen ist, das nächste Mal, vielleicht imemr noch total aggro werden,a ber vielleicht nicht komplett, doer sofort austillen. meiner Erfahrung nach, leben solche Characktere nämlich nmeist nicht allzu lange.
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Plansch-Ente

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #19 am: 4.09.2006 | 13:35 »
ich hab die Erfahrung gemacht das Werte nur selten ausgespielt werden. Zumeist hat der Spieler eine ungefähre Vorstellung wie sein Charakter sein soll und dann wird ihn auch ein schlechter Wert in Intelligenz nicht davon abhalten in der Detektivarbeit mitzumischen wenn er sich gedacht hat "Jo, ich spiel nen Detektiv mit kämpferischen/magischen/diebischen Fähigkeiten". Oft werden Charaktere auch nur nach dem Prinzip "Was will ich im Kampf machen können" gebastelt. Sprich: Ich will nen Nahkämpfer/Heiler/Magier. Das wird dann (oft unbewusst) so gemacht. Oft wechseln dann die Charaktere quasi. Einmal der "Kampfcharakter" und einmal der "Story/Plot - Charakter". Wie schon gesagt, wird dies meines Erachtens meistens unbewusst gemacht...

Offline Richtenstahl

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #20 am: 4.09.2006 | 13:50 »
Ich find´s gut!
 ;)

Ich hab mal ne Weile versucht, Charaktere zu spielen, die sich vor furchterregenden Situationen gefürchtet haben, was, wie ich damals dachte, eine netürliche Reaktion ist.
Nachdem alle anderen dann aber zum x-ten Mal komisch geguckt und gesagt haben: "Hey, sind doch nur paar Skelette...", während mein Chara vor den schreckliche, wandelnden, verrottenden Toten mit den rostigen Waffen und höllisch glimmenden AUgen schier davongerannt ist, hatte ich langsam keinen Bock mehr.

Einer meiner coolsten Charaktere war Caliban, ein kleiner, schwacher Nosferatu bei Vampire, der wahnsinnig unter seiner Hässlichkeit gelitten hat, und es weder verstehen konnte, dass viele Nosfis ihre Hässlichkeit als Markenzeichen kulivieren, noch, dass die meisten anderen Vampiere die Hässlichkeit gar nciht zur Kenntnis nahmen, weil: Nosfis sind halt so.
Am besten war das Charakterspiel mit Fenris, dem Gangrel-Tank der Gruppe, der beschloss, er kann das Gewinsel nicht mehr ertragen und prügelt Caliban jetzt Selbstvertrauen ein, egal, wie lange es dauert.
*Nostalgie...*

Was das nerven der anderen angeht: jeder sollte wisssen, dass er einen Chara baut, der mit anderen zusammenarbeiten soll. Also sollte jeder einen Chara bauen, der einerseits interessant und einzigartig ist, andererseits aber auch gruppenkompatibel.
Ja, leider hat es in unseren Reihen zu viele Spieler, die das eher nicht so hinbekommen...  :ctlu:
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Wolf Sturmklinge

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #21 am: 4.09.2006 | 14:13 »
Ich hatte so einen Hals und beschlossen, meinen Char jetzt einfach mal auszuspielen, egal mit welchen Konsequenzen.
Naja, daß ist aber doch ziemlich egoistisch oder? Was wenn durch die verblödete Aktion einer der anderen SC's hops gegangen wäre? Ich kenne Leute die können damit umgehen und andere wieder, die können das nicht.

Zitat
Da wartet der tumpeste Krieger mit dem Charisma eines Esels mit Sprüchen auf wie: "Könntet wir nicht einen Kompromiss aushandeln. Euer Ruhm ist euch weit vorausgeeilt, ihr seid bekannt für...blabla". Sprachs, verbeugte sich vor dem Fürsten...
Das ist dann möglicherweise schlechtes Rollenspiel (wenn es sich z. B. um einen 'Wilden' handelt, der diese Etikette nicht kennt).


Zitat
Worauf ich hinaus will: Ich will mich schlecht benehmen dürfen, wenn es zum Char passt, auch wenn das Abenteuer dadurch den Bach runter geht.
Ich würde sagen, Du darfst Dich schlecht benehmen, wenn Du dafür den Bach runter gehst. Damit hat niemand ein Problem, aber jemand anderen möglichweise das Spiel versauen ist asozial. Das sollte vorher geklärt werden.

Zitat
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Du sprichst aber nur für Deine Spielrunden, daß bedeutet ja nicht, daß das überall so gehandhabt wird.

@Kragenechse:
Spiel mal bei der RPGA mit, da erntete ich ebenfalls solche Blicke und Fragen als mein Charakter Bedenken anmeldete...


Offline Felixino

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #22 am: 4.09.2006 | 14:17 »
Naja ich finde sowas nicht unbedingt egoistisch, aber klar ist: Egal was für ne macke nen Char(oder wie viele) hat, er sollte Gruppenkompatibel sein. Selbst ein Übellauniger Chiphead Troggy kann vielleicht den Wert seienr wahren Freunde zu schätzen wissen, bzw. sie sind vielleicht das einzige was ihm noch weas bedeutet, weshalb er sich zwar allgemein mies benimmt aber sich für seine Freunde auch zusammenreißen kann.
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Offline Wodisch

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #23 am: 4.09.2006 | 14:29 »
Es gibt Rollen, die mag ich einfach nicht spielen - und "dumme" SCs gehören dazu. Oder auch welche, die den anderen auf die Nerven gehen (häufig/oft/immer - manchmal ist ja ok).

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Pyromancer

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #24 am: 4.09.2006 | 14:47 »
Was das nerven der anderen angeht:

Ich hatte mal einen Spieler, der wollte unbedingt ein "nervendes" Charakterkonzept umsetzen. Dem hab ich gesagt: "Kein Problem, solange dein Charakter die anderen Charaktere nervt und nicht die anderen Spieler!".
Das hat leider nicht sehr lange funktioniert.

Plansch-Ente

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #25 am: 4.09.2006 | 14:50 »
Ist auch ziemlich schwierig. Nervige Sachen ausspielen, knabbert irgendwann auch an den nerven der Spieler...glaube nicht das man sowas leicht trennen kann, es sei denn man reduziert das ganze auf "Ich möchte Charakter A mal wieder mit unwichtigen Details volllabern - nerve ich ihn? Ja? Gut..."

Aber das kann ja nicht Sinn der Sache sein...

Pyromancer

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #26 am: 4.09.2006 | 14:58 »
Ist auch ziemlich schwierig. Nervige Sachen ausspielen, knabbert irgendwann auch an den nerven der Spieler...glaube nicht das man sowas leicht trennen kann, es sei denn man reduziert das ganze auf "Ich möchte Charakter A mal wieder mit unwichtigen Details volllabern - nerve ich ihn? Ja? Gut..."

Aber das kann ja nicht Sinn der Sache sein...

Es kann aber noch viel weniger Sinn der Sache sein, andere Spieler zu nerven, oder?

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #27 am: 4.09.2006 | 15:01 »
Hab ich ja auch gar nicht gesagt ;)...ich wollte damit nur ausdrücken das ein nerviges Charakterkonzept im Grunde nicht Gruppentrauglich ist...vielleicht sogar nichtmal spielbar ist...

Wolf Sturmklinge

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #28 am: 4.09.2006 | 16:35 »
Obwohl das Rollenspiel ja ein Spiel ist, wird es dennoch viel zu persönlich genommen. Ich habe das in der Vergangenheit auch gemacht und sah es sogar als nötig an um tief in das jeweilige Setting / Charakter einzutauchen aber Schnorcheln reicht auch schon.
Das Problem mit dem differenzieren zwischen Charakter und Spieler ist doch schon so alt wie das Rollenspiel selbst, oder..?

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #29 am: 4.09.2006 | 18:45 »
Naja, daß ist aber doch ziemlich egoistisch oder? Was wenn durch die verblödete Aktion einer der anderen SC's hops gegangen wäre? Ich kenne Leute die können damit umgehen und andere wieder, die können das nicht.

Egoistisch find ich das eher nicht, wenn jemand im Rollenspiel Spaß haben will. Mein Beispiel bezog sich auf eine einzelne kleine Szene, in der nicht mal ein einziger Spielerchar auch nur verletzt wurde. Immerhin haben wir nicht derart "Hartwurst" gespielt, dass jede Kneipenschlägerei ausgewürfelt werden muss. Bei der Schießerei am Ende hat man halt den Kopf eingezogen, und gut ist. Da würde der SL nie auf die Idee kommen, einen der Chars draufgehen zu lassen. Sowas haben wir hinter uns.

Zitat
Ich würde sagen, Du darfst Dich schlecht benehmen, wenn Du dafür den Bach runter gehst. Damit hat niemand ein Problem, aber jemand anderen möglichweise das Spiel versauen ist asozial. Das sollte vorher geklärt werden.
Du sprichst aber nur für Deine Spielrunden, daß bedeutet ja nicht, daß das überall so gehandhabt wird.

Von Spiel versauen hab ich nie gesprochen, eher vom Gegenteil. Und wo noch kein Abenteuer, kann ich auch schlecht was versauen, oder?  ;)

Teilweise werden schlechte EIgenschaften in diesem Thread grundsätzlich mit "nervig", "unkooperativ" und "gefährlich für die ganze Gruppe" gleichgesetzt. Mir würde ja schon reichen, wenn Spieler nicht immer gleich die aller logischste Wahl treffen, wo doch ihr Char das genaue Gegenteil verkörpert oder schlicht ein paar schelchte Angewohnheiten, die ausgespielt werden. Ich mach mal ein paar Beispiele:

- Rauchen: Der Char ist ein Kettenraucher. Meist würde so ein Nachteil nicht ausgespielt, weil...es ist ja ein Nachteil. Wenn ein Char raucht, dann bitte nur so, dass es keinerlei gesundheitliche Folgen hat und cool ist.
- Trinken: Der CHar trinkt gerne mal einen über den Durst. Wird oft so ausgespielt: Ich trink was in der Kneipe, aber nur so, dass ich am nächsten Tag wieder topfit bin...
- Grummelig: Der Char hat oft schlechte Laune und zeigt die auch...eine wunderbare Möglichkeit innerhalb der Gruppe zu interagieren (der Char wird aufgebaut, man kümmert sich um ihn...)
- Langschläfer: Der Char schläft grundsätzlich zu lang und ist nur schwer wachzukriegen. Hatte ich schon in einer Gruppe, in der ich SL war. Einfach nur klasse, hat die Gruppe manchmal ein wenig genervt, ohne wirklich gefährlich zu sein oder den SPielfluss wirklich zu stören.

Fand übrigens das Beispiel mit dem Nosferatu, der unter seinem Aussehen gelitten hat, echt cool.  :d
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Offline Antsan

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #30 am: 4.09.2006 | 19:08 »
Oh, ich finde schon, dass man seinen Charakter entsprechend ausspielen sollte. Wenn er strohdoof ist sollte er eben auch mal den Polizeibeamten fragen, ob er ein wenig Stoff hat... Und meinetwegen auch was extremeres. ;)

Ich hab Rollenspiel bisher eigentlich als Geschichte nagesehen, bei der eben der Handlungsverlauf wie in jeder guten Geschichte bicht glatt läuftr und dafür sollte meiner Meinung nach nicht nur der SL verantwortlich sein.
Der Ernst des Lebens ist auch nur eine kindische Wahnvorstellung.
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Offline Skyrock

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #31 am: 4.09.2006 | 19:30 »
Klares Pro meinerseits zu "dummen" Charakteren, wie sie hier beschrieben werden.

Ich erlebe viel zu oft angepasste Sitzpisser als Charaktere, die scheinbar nur an ihren Pensionsanspruch denken, sich vor jeder Autoritätsfigur (e.g. alter Mann in der Taverne, Mr. Johnson, Vampirahn) in den Staub werfen und vermeiden jedem der mächtig sein könnte auf die Füße zu treten. Mich ödet das an weil ohne Risiken keine interessante Handlung rauskommt.

Hier greift mal wieder der Kinokassencheck aus Sorcerer: Ich wäre auf keinen Fall bereit 5€ Eintritt zu bezahlen um einem aalglatten, aller zerplanenden Feigling, der alle Risiken meidet und zu allen nett ist, 2 Stunden lang über die Schulter zu schauen, und damit ist so jemand auch kein akzeptabler Protagonist fürs Rollenspiel.

Da ziehe ich bei weitem jemanden vor wie Conan, dessen Schwäche für neue Bettwärmer ihn dazu treibt mit schwarzen Riesen in den Clinch zu gehen oder in die Schlacht mit einem für seine Macht berüchtigten Lich zu ziehen. Selbiges läßt sich problemlos mit Hitzköpfigkeit, Neugier, Rachsucht und anderen Charakterzügen und Motivationen durchdeklinieren.

Natürlich sollte man nicht übertreiben, und man sollte auch nicht den _Spielern_ damit auf die Nerven fallen, aber man sollte sich im klaren darüber sein dass ein echter Protagonist mit Haaren auf der Brust Ecken und Kanten braucht an denen er sich mit seiner Umwelt reiben und so in Konflikt treten kann, und Konflikte sind wiederum der Stoff aus dem Handlung entsteht.
Enthaarte Jasager laufen da draußen im realen Leben schon zur Genüge herum - da will ich sie nicht auch noch am Spieltisch erleben.

(Wenn sich das Spiel natürlich um Auftragsarbeit dreht (e.g. klassisches SR, klassisches D&D, InSpectres), dann sind meine obigen Aussagen hinfällig. In allen anderen Fällen gebe ich aber dem Macho der bereit ist in Action zu treten den Vorzug.)
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Offline Wodisch

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #32 am: 4.09.2006 | 19:43 »
Mein Problem ist eher, daß ich als Spieler keinen dummen SCs führen kann - dann müsste ich eben auch bei der "Lösung" mit den anderen Spielern die Klappe halten. Denn wenn ich da allen Vorschläge mache, die die anderen dann "umzusetzen" haben, dann kann ich ja auch gleich einen "cleveren" SC spielen, oder?

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #33 am: 4.09.2006 | 23:46 »
Mein Problem ist eher, daß ich als Spieler keinen dummen SCs führen kann - dann müsste ich eben auch bei der "Lösung" mit den anderen Spielern die Klappe halten. Denn wenn ich da allen Vorschläge mache, die die anderen dann "umzusetzen" haben, dann kann ich ja auch gleich einen "cleveren" SC spielen, oder?

Wobei dumm ja nicht gleich dumm ist  ;). Es kann ja auch sein, dass ein Char einfach direkter vorgeht, ohne immer gleich 5 Notfallpläne zu machen, den Leuten ins Gesicht sagt, dass er sie für die Oberschurken hält und dafür ein Satz heiße Ohren einfängt und hinterher vielleicht wieder zusammengeflickt werden muss. Beispiele für solche "Helden":

Mal Raynolds aus Serenity: Der Mann ist nicht wirklich dumm, aber er schafft es irgendwie immer, sich in die unmöglichsten Situationen zu verstricken, kriegt am Ende aber doch die Kurve. Alle, inklusive seiner Crew, schütteln den Kopf über seine Planungskünste, aber für die Kinozuschauer ist so ein Charakter doch einfach super unterhaltsam und ich könnte mir ohne Probleme vorstellen, ihn im Rollenspiel zu verkörpern.

Conan wurde bereits angesprochen. EIgentlich auch nicht wirklich dumm, aber etwas grobschlächtig.

Bruce Willis in 5.000 Rollen, in denen er den bösen, aber dennoch sympatischen Cop, Aussteiger, Versager spielt.

Klar kann mans auch übertreiben. Ich spiel auch nicht gerne Chars, die dumm wie Brot sind und jedesmal, wenn das Abenteuer ein wenig Planung und Nachdenken erfodert, querschießen müssen. Aber ich kann mir eben auch vorstellen, dass ein wenig "bad taste" ein Abenteuer durchaus witziger und unterhaltsam machen kann.
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Offline Eismann

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #34 am: 5.09.2006 | 01:33 »
Moin

"Übertreiben" trifft sich in dem Fall ja auch recht häufig mit "plattgewalztem Klischee", und das ist in den meisten Fällen ja nun eher weniger wünschenswert.
Aber ein Charakter, der Pläne schmiedet und Vorschläge macht, die beim zweiten Nachdenken den einen oder anderen gravierenden Haken hat, warum nicht? Oder der Risiken eingeht, weil er hofft darin gut auszusehen, auch wenn die Chancen deutlich gegen ihn stehen.
Ich sehe die Spieler nicht in der Pflicht, ihre Charaktere möglichst fehlerlos und glatt zu spielen, damit der SLs seinen Plot unter allen Umständen möglichst glatt über die Bühne zu kriegt.

Wolf Sturmklinge

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #35 am: 5.09.2006 | 08:02 »
Egoistisch find ich das eher nicht, wenn jemand im Rollenspiel Spaß haben will.
Kommt immer drauf an, ob der Spaß der anderen Mitspieler darunter leidet.

Zitat
Von Spiel versauen hab ich nie gesprochen, eher vom Gegenteil. Und wo noch kein Abenteuer, kann ich auch schlecht was versauen, oder?  ;)
Was hat denn das Spiel mit dem Abenteuer zu tun? Du kannst sehr wohl das SPIEL versauen, auch wenn noch kein ABENTEUER stattfindet. Deine Logik verstehe ich nicht.

Zitat
- Rauchen: Der Char ist ein Kettenraucher. Meist würde so ein Nachteil nicht ausgespielt, weil...es ist ja ein Nachteil. Wenn ein Char raucht, dann bitte nur so, dass es keinerlei gesundheitliche Folgen hat und cool ist.
- Trinken: Der CHar trinkt gerne mal einen über den Durst. Wird oft so ausgespielt: Ich trink was in der Kneipe, aber nur so, dass ich am nächsten Tag wieder topfit bin...
- Grummelig: Der Char hat oft schlechte Laune und zeigt die auch...eine wunderbare Möglichkeit innerhalb der Gruppe zu interagieren (der Char wird aufgebaut, man kümmert sich um ihn...)
- Langschläfer: Der Char schläft grundsätzlich zu lang und ist nur schwer wachzukriegen. Hatte ich schon in einer Gruppe, in der ich SL war. Einfach nur klasse, hat die Gruppe manchmal ein wenig genervt, ohne wirklich gefährlich zu sein oder den SPielfluss wirklich zu stören.
Okay, daß Problem liegt für Dich doch dann an den Gruppen mit denen Du spielst. Mein Tip: Space Gothic (und bestimmt noch einige andere RPG's) geht ziemlich gut mit diesen Nachteilen um. Zock's mal an, wenn Du die Möglichkeit hast.


Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #36 am: 5.09.2006 | 11:30 »
Kommt immer drauf an, ob der Spaß der anderen Mitspieler darunter leidet.

Das hat er nicht in meinem Beispiel. Die andern waren eher überrascht und fanden es hinterher witzig. Ich traue mir auch so viel emotionale Intelligenz zu, dass ich merke, wenn ich Mitspielern nur auf die Nerven gehe. Übertreiben will ich es nicht.

Zitat
Was hat denn das Spiel mit dem Abenteuer zu tun? Du kannst sehr wohl das SPIEL versauen, auch wenn noch kein ABENTEUER stattfindet. Deine Logik verstehe ich nicht.

Für mich hat halt das Spiel sehr wohl etwas mit Abenteuer zu tun. Da haben wir anscheinend unterschiedliche Auffassungen, was aber ok ist. Wenn die Leute in meiner Gruppe nur "hartwursten" (man kann das auch als Verb verwenden  ;D), dann erlaube ich mir eben mittels Ironie und leichter Provokation das ganze in Gang zu bringen. Falls das nicht funktioniert, dann würde ich nicht weiter "nerven", sondern mit der Gruppe drüber reden.

Zitat
Okay, daß Problem liegt für Dich doch dann an den Gruppen mit denen Du spielst. Mein Tip: Space Gothic (und bestimmt noch einige andere RPG's) geht ziemlich gut mit diesen Nachteilen um. Zock's mal an, wenn Du die Möglichkeit hast.

Space Gothic hab ich schon gespielt und fand es sehr cool. Wobei ich denke, dass man das in jedem Rollenspiel hinkriegen kann. In jedem System kann man seinen Char beschreiben und ihm auch ein paar Ecken und Kanten geben, die dann aber auch ausgespielt werden dürfen.

Es ist auch nicht so, dass es in jeder meiner leider nicht so zahlreichen Gruppen damit Probleme geben würde. Erwähntes Beipiel war ein Oneshot. Es ist mir nur an dem einen Spielabend aufgefallen und im  Rückblick hab ich festgestellt, dass "schlechte" Charaktereigenschaften in vielen Gruppe eher vernachlässigt werden.

Ich finde, die gesunde Mischung macht`s. Jeder Char darf Schwächen haben und auch mal was verbocken. Das macht Chars finde ich sogar sympatisch. Ständig alles aus Prinzip in den Sand zu setzen und gegen die Gruppe zu arbeiten macht natürlich auch keinen Sinn und vor allem keinen Spaß.
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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #37 am: 5.09.2006 | 12:09 »
Man muss meiner Meinung nach zwischen zwei Dingen unzerscheiden:

1.) Sollte ein Char nicht nur aalglatt sein und ein paar ihm oder der Gruppe durchaus auch zum Nachteil gereichende Eigenschaften haben? Klares JA, gibt dafür auch ein paar schöne Beispiele hier.

Gerade wenn es ein steril gespieltes DnD (DSA, Midgard etc.) ist, also wo sehr regeltechnisch agiert wird, kann das vielleicht genutzt werden, um die Regeldiskutierenfront aufzubrechen und ein wenig Rollenspiel zu betreiben.

2.) Es gibt aber auch manche Spieler, die legen grundsätzlich ein gruppenfeindliches Verhalten an den Tag. Da werden Respektspersonen grundsätzlich unsäglich angesprochen, NSC vergrault etc. Das ist dann schon wieder...

3.) Noch kurz zur Kneipenballerei. Wie, ihr seid schon darüberhinweg, dass Kneipenballereien nicht mehr tödlich sind? Sind Schußwaffen neuerdings harmlos  ;)
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Offline Wodisch

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #38 am: 5.09.2006 | 12:31 »
Um das mal klarer zu stellen: mit "dumm" habe ich auch "dumm" im Sinne von "dumm" gemeint - keine Beschönigungen!

Character ohne Fehl oder Tadel mag ich ja auch nicht spielen und meine SCs sind normalerweise (d.h.: so, wie ich sie führe) auch extrem risikofreudig. Dafür müssen sie auch regelmäßig was einstecken und krauchen oft genug auf dem Zahnfleisch. Manchmal haben sie dann monatelange Nachteile, bis es eine Chance zur Heilung gibt. Und wenn die nicht klappt, dann eben noch länger.
Wenn meine SCs mal einen ganzen Abend NICHT wenigstens einmal am Kronleuchter durch den Saal schwingen, ist das schon ungewöhnlich.

Andererseits gilt hier scheinbar die "Terry Pratchett Wahrscheinlichkeit":
Selbstmöderisch riskante Aktion mit einer Chance von 1:1 000 000 gehen in 9 von 10 Fällen gut!

Aber wenn es um die Planung geht, wenn irgendwelche Wissensfähigkeiten gebraucht werden, die mein SC nicht hat, also alle möglichen Arten von Magie oder Wissenschaft (ich spiele meist Kämpfer, also ohne Magie, oder "ungewöhnliche magische Wesen", also intuitive Magie), dann halte ich mich eben als Spieler zurück. Hat so seine Zeit gebraucht, das zu lernen.
Mich allerdings ganz raushalten, das macht mir dann doch keinen Spaß - und daher spiele ich eben keine "dummen" SCs mehr.
Bauernschlau ist ok (das trifft auf Mal/Serenity doch zu), der SC muss sich zu helfen wissen.
Nur Zweiter werden, aber lebend durchkommen? Prima.

Aber als Spieler will ich mitspielen können/dürfen - und nach meinem Verständnis von "dummer SC" ginge das zu oft nicht!

In Midgard kann man sowas übrigens ganz hervorragend machen, eben weil es Unmengen an Regeln gibt, die sowas sogar fördern - man muß sie nur dafür nutzen. Und wenn diese ganzen "Profilierungen" nicht auf Kosten der Gruppe gehen, dann "nerven" die ja auch nicht.
Einer meiner SCs hat eine schwer kontrollierbare, diebische Ader, der kann nicht an geschlossenen Türen vorbeigehen. Aber nachdem er im Laufe der Jahre alle Gruppenmitglieder wiederholt mit nützlichen Zeug versorgt hat, ist er eben ein gern gesehenes Mitglied der Gruppe.

Kennt Ihr den Film "Unternehmen Petticoat" (Das Rosarote U-Boot) mit Tony Curtis als "Versorgungsoffizier"?
Der hat alles "requiriert", was nicht niet- und nagelfest war (bzw. die ganze Wand mitgenommen).
So einen kann doch jede Gruppe gut gebrauchen!

Wolf Sturmklinge

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #39 am: 5.09.2006 | 13:40 »
Ich finde, die gesunde Mischung macht`s. Jeder Char darf Schwächen haben und auch mal was verbocken. Das macht Chars finde ich sogar sympatisch. Ständig alles aus Prinzip in den Sand zu setzen und gegen die Gruppe zu arbeiten macht natürlich auch keinen Sinn und vor allem keinen Spaß.
Genau meine Meinung. Schwächen machen einen Charakter "lebendiger".

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #40 am: 5.09.2006 | 13:56 »
Aber wenn es um die Planung geht, wenn irgendwelche Wissensfähigkeiten gebraucht werden, die mein SC nicht hat, also alle möglichen Arten von Magie oder Wissenschaft (ich spiele meist Kämpfer, also ohne Magie, oder "ungewöhnliche magische Wesen", also intuitive Magie), dann halte ich mich eben als Spieler zurück. Hat so seine Zeit gebraucht, das zu lernen.
Mich allerdings ganz raushalten, das macht mir dann doch keinen Spaß - und daher spiele ich eben keine "dummen" SCs mehr.
Bauernschlau ist ok (das trifft auf Mal/Serenity doch zu), der SC muss sich zu helfen wissen.
Nur Zweiter werden, aber lebend durchkommen? Prima.

Aber als Spieler will ich mitspielen können/dürfen - und nach meinem Verständnis von "dummer SC" ginge das zu oft nicht!

Das stimmt natürlich. Wenn man wirklich einen "dummen" Char spielt, der bei keiner Aktion mitreden kann, die Planung, Wissen etc. erfordert, manövriert man sich ganz schön ins Abseits. Gerade, wenn Abenteuer mal nicht so actionlastig sind, könnte so ein Char wirklich nur in der Ecke rumstehen oder eben durch sinnlose Aktionen stören.

Deshalb ja auch meine Relativierung: Die Mischung machts. Malcom ist ja wirklich manchmal sehr "gefuchst", hat coole Ideen, hat aber eben oft Pech. Dann rennt er aber auch als Veteran der äußeren Planeten am Vereinigungstag in eine allianzfreundliche Kneipe und fängt eine Schlägerei an, die damit endet, dass er fast draufgeht. Das ist dann wieder nicht so sonderlich schlau, aber für den Zuschauer sehr lustig.
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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #41 am: 9.09.2006 | 20:15 »
Ich finde, die gesunde Mischung macht`s. Jeder Char darf Schwächen haben und auch mal was verbocken. Das macht Chars finde ich sogar sympatisch. Ständig alles aus Prinzip in den Sand zu setzen und gegen die Gruppe zu arbeiten macht natürlich auch keinen Sinn und vor allem keinen Spaß.
Word. Und nur weil ein Char dumm ist, heißt das ja nicht, dass er sich nichts sagen lässt und grundsätzlich gegen die Gruppe arbeitet. Ich spiele gerade einen dummen, aber starken Halb-Ork Barbaren, was mir und der Gruppe viel Spaß bringt ^^
Dem muss man die Dinge halt ein bisschen langsamer erklären (oder man lässts lieber gleich...), er spricht  Wörter falsch aus und verwechselt manchmal einige Dinge, und (nicht nur) im Zweifelsfall ist für ihn Gewalt halt einfach die bessere Lösung. Dafür steht er aber absolut hinter der Gruppe und würde für die anderen durchs Feuer gehen - auch wenn es ab und zu sein kann, dass er derjenige war, der die anderen in die Scheiße reingeritten hat ;)
Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich den Character noch nicht so lange spiele und wir bis jetzt die Runde ziemlich actionlastig war. Wenn mehr Planung, Wissen, etc erforderlich wird, weiß ich auch noch nicht so richtig, wie spaßig das dann für mich wird, wenn ich da nicht groß mitmischen darf... Mal sehen. Kanns euch ja berichten, wenn es soweit ist ;)
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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #42 am: 22.09.2006 | 12:35 »
Ich weiß noch, daß wir mal einen sehr dummen und unglaublich unweisen Barbaren in einer Runde hatten, der es irgendwie trotzdem gerissen hat - der hat bei der Anfrage der Bauern, ob er der Held ist, eben einfach mal 'Ja' gesagt.  ;)

Ansonsten hab ich auch schon dumme Chars gespielt (grade bei Ars Magica machen dusslige Grogs viel, viel Spaß  ;)). Durchaus erfolgreich - manchmal haben sie eben einen lichten Moment, oder reduzieren ein Problem grade durch ihre Dummheit auf den einfachsten Nenner. Und wenigstens neigen dumme Chars nicht zum Überplanen...  ;)
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Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #43 am: 22.09.2006 | 12:47 »
Ansonsten hab ich auch schon dumme Chars gespielt (grade bei Ars Magica machen dusslige Grogs viel, viel Spaß  ;)). Durchaus erfolgreich - manchmal haben sie eben einen lichten Moment, oder reduzieren ein Problem grade durch ihre Dummheit auf den einfachsten Nenner. Und wenigstens neigen dumme Chars nicht zum Überplanen...  ;)

DAS ist wirklich einer der Hauptvorteile in meinen Augen. Keine großen Plänen schmieden und Probleme klar sehen und entsprechend handeln. Kann sehr erfrischend sein.
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Offline Boba Fett

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #44 am: 22.09.2006 | 13:22 »
Ich denke, der wirkliche Hauptvorteil für Schwächen eines Charakters ist, dass die Abenteuer auf lange Sicht interessant bleiben können.
Instinktiv geht der Hang aller Spieler zum Perfektionismus.
Besser werden, bis man alles kann, unangreifbar ist und alle Probleme beseitigt.
Jeder mögliche Nachteil wird abgeschliffen, bis man möglichst stromlinienförmig ist.
Und natürlich wird von vornherein alles möglichst so gelegt, dass man gar keine "Problem-erzeugenden-Eigenschaften hat"...
So entstehen "Teflon-Helden", an denen alles abgleitet.

Mit dem Nachteil, dass man keine Komplikationen mehr ins Spiel einbauen kann.
Letztendlich dreht sich das Hauptgedankengut des Spielleiters dann irgendwann darum,
das Abenteuer noch irgendwie interessant zu machen.
Konflikte-Ursachen werden an den haaren herbeigelogen, Gegner in einem endlosen Rüstungswettlauf
irgendwie stärker gemacht. Und wozu?
Die Helden wirken seltsam steril und völlig untypisch, die Abenteuer sind seltsam weil
seltenst plausibel.
Die Alternative? Man bricht aus diesem Kreis aus, die Spieler schaffen Charaktere mit "Macken",
die keine Problemabweisende Teflonschicht besitzen und der ewige Rüstungskreislauf stoppt.
Und schon ist es einfach, Abenteuer zu basteln, die interessant werden, nicht weil der Spielleiter ein Genie ist,
sondern weil die Charaktere selbst genug Aufhänger für interessante Situationen mit sich bringen.

"Dumm, aber cool" ist nicht eine "erfrischende Abwechslung" sondern eigentlich das einzig wahre!
Imho!
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Wodisch

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #45 am: 22.09.2006 | 14:55 »
Widerspruch!

Ein SC von mir ist alles andere, als "Teflon", hat jede Menge Einschränkungen (obwohl inzwischen sehr hochgradig) - aber dumm ist er nicht!
Und es macht Spaß ihn zu spielen, er geht den anderen (weder SCs noch Spielern) nicht auf die Nerven, er muss oft genug einstecken, bei Fernkämpfen muß er tatenlos zusehen (ist ein Nahkämpfer und wird wohl auch nie Fernkampfwaffen erlernen).

Aber mir macht es eben auch keinen Spaß, einen "dummen" SC zu spielen (been there, done that, did not want the t-shirt)
;d
« Letzte Änderung: 22.09.2006 | 14:59 von Wodisch »

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #46 am: 22.09.2006 | 22:42 »
Widerspruch!

Ein SC von mir ist alles andere, als "Teflon", hat jede Menge Einschränkungen (obwohl inzwischen sehr hochgradig) - aber dumm ist er nicht!
Und es macht Spaß ihn zu spielen, er geht den anderen (weder SCs noch Spielern) nicht auf die Nerven, er muss oft genug einstecken, bei Fernkämpfen muß er tatenlos zusehen (ist ein Nahkämpfer und wird wohl auch nie Fernkampfwaffen erlernen).

Es hat ja auch niemand behauptet, dass Dummheit immer zu vermehrtem Spielspaß führen würde...wobei... ;D Genauso können super intelligente Chars mit ein paar Macken das Spiel ungemein bereichern.

"Dumm, aber cool" war lediglich der Aufhänger für den Thread, leicht provozierend und ich gebe zu auch etwas chaotisch formuliert :(. "Dummheit" ist nur eine der möglichen "schlechten" Charaktereigenschaften.

Dumme Chars KÖNNEN das Spiel beleben, KÖNNEN aber auch spielbehindernd sein, wenn man`s übertreibt.

Ein paar schlechte Eigenschaften hingegen hat jeder. Rollenspielcharaktere ohne jegliche Macken sind einfach nur aalglatt. Es sind Strahlemänner/frauen, die man nur des Erfolgs wegen spielt. Auf Dauer führt das finde ich zu nichts. Hab das alles schon mitgemacht. Die Chars werden besser, die Spieler dürsten nach mehr, es geht nur noch um externe Hindernisse, die sie mit ihren Superhelden natürlich glorreich überwinden. Kann ne Zeitlang Spaß machen, irgendwann wird`s langweilig.
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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #47 am: 26.09.2006 | 11:22 »
Es kommt meiner Meinung nach immer ganz individuell auf die Gruppe (Spieler untereinander und Spieler <-> Spielleiter) an, wie gut das Rollenspiel funktioniert. Das meine ich jetzt generell zum erfolgreichen Rollenspielen. Dazu gehört als ein Punkt natürlich auch das Ausspielen eines nervigen Charakters.

In meiner D&D Runde haben wir auch so eine nervige Magiegnomin.. die krabbelt dann schon mal am hellichten Tag an irgendwelchen Gebäuden rum, um zu gucken, ob da irgendwas magisch ist. Sowas bringt natürlich die ganze Gruppe ins Schwitzen, wenn die Wachen fragen, was denn das nun zu bedeuten hat. Andererseits gibt es dadurch lustige Begebenheiten, und wir müssen schon teilweise recht kreativ sein, um sie bzw uns aus unangenehmen Situationen zu bekommen.

Andererseits spielen wir dann schon mal aus, dass es uns (den beiden anderen Chars) zu bunt wird. Wir haben die Gnomin auch schon mal vor den Stadtmauern stehengelassen, weil sie sich weigerte Wegzoll zu bezahlen. Am Ende hat die Gruppe aber wieder zusammengefunden, und im Endergnis hat sich die kurze Trennung als Vorteil für die Lösung des Abenteuers ergeben. Es ist natürlich an so einer Stelle auch die Kunst des Spielleiters, die Story weiterzuführen, und die Charaktere sinnvoll wieder zusammenzubringen.

Insgesamt rollen wir zwar öfter mal die Augen über die Gnomin, aber es ist auch ein echter Spassfaktor, und wir können alle gut lachen, wenn mal wieder was "unvorhergesehenes" passiert. Es ist in diesem Fall wie schon am Anfang betont eine Sache der Gruppe untereinander, eine Sache des Verstehens oder banal ausgedrückt des sich Riechen könnens. Stimmt die Chemie, kann man meiner Meinung nach alles ausspielen.

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #48 am: 4.10.2006 | 18:35 »
Mir gehen Rüpelchars gehörig auf den Senkel. Die immergleichen tumben Zwerge oder nervigen Kinderelfen.
Meistens ignoriert der Spieler die entsprechenden Welt und Volkshintergrund völlig, was der Atmosphäre schadet.
Gutes Benehmen bzw. sinn

Es ist langweilig und unrealistisch. Schaut euch in unserer Welt dumme Charaktere an und vergleicht das mal mit den eurem Rollenspielcharakter. Die Unterschiede sind riesig.

Offline Antsan

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #49 am: 4.10.2006 | 18:50 »
Hier gehts allerdings ums genaue Gegenteil: Der Spieler ignoriert den Hintergrund komplett und ist immer vol dabei, denkt immer richtig mit... Das würden so einige "echte" Charaktere nicht tun, die Spieler lassen das ihre Charaktere jedoch trotzdem tun. Und das stört heftig, denke ich.
Der Ernst des Lebens ist auch nur eine kindische Wahnvorstellung.
џ

Offline Vanis

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #50 am: 6.10.2006 | 14:08 »
Mir gehen Rüpelchars gehörig auf den Senkel. Die immergleichen tumben Zwerge oder nervigen Kinderelfen.
Meistens ignoriert der Spieler die entsprechenden Welt und Volkshintergrund völlig, was der Atmosphäre schadet.
Gutes Benehmen bzw. sinn

Es ist langweilig und unrealistisch. Schaut euch in unserer Welt dumme Charaktere an und vergleicht das mal mit den eurem Rollenspielcharakter. Die Unterschiede sind riesig.

Wie ich schon geschrieben hab, geht es mir nicht ums Nerven aus Prinzip, weil der Char dumm wie Brot ist, sondern darum:

Hier gehts allerdings ums genaue Gegenteil: Der Spieler ignoriert den Hintergrund komplett und ist immer vol dabei, denkt immer richtig mit... Das würden so einige "echte" Charaktere nicht tun, die Spieler lassen das ihre Charaktere jedoch trotzdem tun. Und das stört heftig, denke ich.

Mir gehen halt eher die Alleschecker auf die Nerven.
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Offline [tob]ias

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #51 am: 27.11.2006 | 00:13 »
Der Char war nicht der aller Klügste, eher der Mann fürs Grobe (stellt euch Jayne aus Firefly vor).

*lacht*

Captain: "Was? Willst du hier lieber der Captain sein?"
Jayne: "... Ja."
:P


ontopic:
Für mich gehört es dazu, auch mal einfältige Charaktere zu spielen, ja. Vielen geht das aber (leider!) gegen den Strich, weil es leider nicht effektiv ist oder einen näher an die Lösung des Abenteuers ranführt. Aber egal was man spielt, sollte man es gruppentauglich halten. Übertreiben sollte mans nicht. Natürlich kann man ingame auch _mal_ über die Stränge schlagen, aber es darf einfach nicht spielstörend sein. Ich bin durchaus der Meinung, dass man auch Rüpel oder dumme Charaktere sehr wohl in einer Gruppe spielen kann.
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Offline Psycho-Dad

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #52 am: 27.11.2006 | 01:07 »
hmm...

Wirklich "Dumme" (im Sinne von: "Restlos Vertrottelt und unfähig") Charaktere würde ich als SL nicht zulassen und als spieler nicht Spielen wollen.

Aber den "Naiven", den "Hitzköpfigen" oder auch einfach nur den "Ungehobelten" SC, der in der gruppe für ein bisschen Chaos sorgt ? Der MUSS doch dabei sein, und seis nur als Clown für den Running-Gag am rande :D

Gerne Erinnere ich mich an einen Troll, den ein Mitspieler über mehrere Kampagnen hinweg geführt hatte. Der war Stylisch, der war Cool... und er war halt genau so schlau, wie ein Troll es sein muss, um in freier Wildbahn zu überleben... Er wusste halt, wie man etwas zu essen Fängt und wie man dafür sorgt, das es aufhört vom Teller zu hüpfen. Später zeigte sich noch ein scheinbar angeborenes Talent zum beenden von Diskussionen.  ::)

SC1: "Wir wollen doch nur mal kurz in ihren Vorratskeller..."
NSC: "Nein, das kann ich nicht erlauben..."
SC1: "Warum nicht ?"
NSC: "Weil..."
Troll: "Ich Stark..."
NSC: "???"
Troll: "Ich habe Hunger... Schmeckst du ?"
NSC: "Nein..."
Troll: "Ausprobieren..."
NSC: "AH!!!... Geht!!! Geht in den Keller!!! ... und Nehmt das Vieh mit!"

Später hat SC1 den Troll gefragt, was dieser äußerst seltsame auftritt den sollte... so Blöde währe er doch ganricht. Der Troll meinte daraufhin, das das einzige, was ihm noch nützlicher als seine Muskeln währe, die Angst vor seiner vermeindlichen Dummheit, nicht zwischen Lebewesen und Mittagessen unterscheiden zu können.

Also:
Hochintelligent im Ramen der gesteckten Möglichkeiten  :)

Mein Persönliches Fazit:
Dumme Charaktere (oder auch solche mit anderen Schwächen) können durchaus auch ihre Nachteile zum Vorteil der gruppe einsetzen, auch wenn das vom Spieler (erstaunlicherweise) ein evtl. ungewohntes um-die-ecke-denken erfordert, da direkte weg durch den Nachteil behindert wird.  :)

Offline [tob]ias

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #53 am: 27.11.2006 | 02:02 »
Wirklich "Dumme" (im Sinne von: "Restlos Vertrottelt und unfähig") Charaktere würde ich als SL nicht zulassen und als spieler nicht Spielen wollen.

Würdest du auch keinen Charakter mit dem trait "einfältig" zulassen?
Mit völlig lebensunfähigen Charakteren hätte ich wohl auch meine Probleme, klar. Aber das mit dem nicht-zulassen kann ich noch nicht ganz nachvollziehen :).


Hey, das mit dem Troll klingt klasse :).
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Offline Psycho-Dad

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #54 am: 27.11.2006 | 17:23 »
Würdest du auch keinen Charakter mit dem trait "einfältig" zulassen?
Mit völlig lebensunfähigen Charakteren hätte ich wohl auch meine Probleme, klar. Aber das mit dem nicht-zulassen kann ich noch nicht ganz nachvollziehen :).

"Einfälltig"  != 
"Restlos Vertrottelt und unfähig"

"Einfälltig" kann man auf viele arten ausleben. Auch den nachteil "Volltrottel" kann man brauchbar ins Spiel einbauen, wenn man ihn zur richtigen Zeit entsprechend ausspielt.

Ein Halbling, dessen erste reaktion auf o.g. Troll die frage "Na du kleiner Troll-Trottel, bissu auch so groß und Strohdumm wie deine ganze Familie ?" ist, darf sich nicht wundern, wenn man ihn sekundenbruchteile Später von der nächsten Hauswand kratzen kann.

Ebenso der Priester, der eine Marmorstatue seiner Gottheit verscherbelt, um sich ein neues Schwert zu kaufen.

Oder der Dieb, der bei den Behörden anzeige gegen eine Dame erstattet, die ihm beim Taschendiebstahl einen Schürhaken über die Rübe gezogen hat (und das ganze auch noch SO schildert)

(alles schon gehabt)

Wenn man sich das verhalten eines SC ansieht und dabei bemerkt, das der Char eigentlich schon seit dem 2ten tag nach seiner Geburt nichts anderes macht als Sich selbst feinde und anderen Ärger...

Da komme ICH zu dem Schluss, das dieser SC unmöglich bis ins Erwachsenenalter überlebt haben kann - und sperre ihn entsprechend für meine runde.

Selbst der Dümmste einfallspinsel registriert das Feedback seiner Umgebung. Und wenn das überwiegend Negativ ausfällt, dann wird auch der hirnloseste Char auf die idee kommen, das es ab und an besser ist, sich zurückzuhalten. Falls er nicht auf diesen Trichter kommt... dann wird dieser Char wohl nicht mehr all zu lange leben.

Das Wichtige an Negativen merkmalen ist IMHO nicht, sie Ständig und andauernd auszuspielen, sonder sie Individuell so auszulegen, das sie in die Gruppe und die situation Passen, ohne das man dem SC Suizidiale absichten unterstellen könnte. DAS ist imho eine ECHTE herrausforderrung. Und ich habe ernsthaft Respekt vor jedem, der sowas anpackt und gut Rüberbringt.

Aber wenn der SC gnadenlos überzogen rüberkommt und wie ein Lemming immer weiter auf den Abgrund zugallopiert... Daran merke ich, das der Spieler mit dieser Herrausforderrung überfordert ist ODER das er sie nicht ernst nimmt. Werder das eine noch das fördert den Spielspaß (Lezteres evtl. schon, wenn das Spiel darauf ausgerrichtet ist, aber dann stellt sich die ganze diskussion erst garnicht  ;) ). Also: Nicht zugelassen. (als SL in meiner gruppe erlaube ich mir zu behaupten, inzwischen ein Auge für sowas entwickelt zu haben, jedenfalls innerhalb meiner Chaos-Truppe :) )
« Letzte Änderung: 27.11.2006 | 17:26 von Psycho-Dad »

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #55 am: 28.11.2006 | 18:29 »
Dumm, aber cool ist klasse... Hab ich auf dem Teck-Con erst wieder gemerkt, als unsere Söldnereinheit in ein Gefängnis einbrechen sollte. Die anderen fingen an zu planen... bei Feng Shui! Mein Big Bruiser wollte mal helfen und sich schon mal im Gefängnis umgucken - also ist er zum Haupteingang gegangen und hat gefragt, ob er mal kurz reindarf... kurz darauf ging die Schießerei dann endlich los.  ;) (Nein, bei Shadowrun hätte ich das nicht gemacht. Aber bei Feng Shui geht man doch nicht planen!)
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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #56 am: 29.11.2006 | 10:26 »
"Dumm, aber cool" ist eine meiner Varianten, um sinnlose, stundenlange Planungsaktionen zu vermeiden. Ich hab nichts gegen Planen an sich, aber man kann es übertreiben und gerade bei SR hat mich das früher schon öfters genervt. Aber auch bei Fantasyrollenspielen kann es leicht langweilig werden. Wenn die Gruppe nunmal irgendwie an dem Troll vorbei muss, dann wird der tumpe Krieger eventuell nicht anfangen, mit dem Troll über eine Aufwandsentschädigung für eventuell entwendete Schätze zu diskutieren, sondern in 5min. einen simplen Hinterhalt legen und zuschlagen. Fertig.

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Re: Dumm, aber cool
« Antwort #57 am: 29.11.2006 | 11:54 »
Das Problem mit dem differenzieren zwischen Charakter und Spieler ist doch schon so alt wie das Rollenspiel selbst, oder..?

Stimmt. Und um so schöner ist es, Mitspieler zu haben, mit denen das gut gelingt. :)

Ich hatte mal das Vergnügen, in einer Gruppe zu spielen, in der die "Ecken und Kanten" mehrfach beinahe dazu geführt hätten, daß sich die SCs gegenseitig auslöschen: Kämpfer aus zwei Ländern (Das eine hieß Milan, das andere die Zehn Städte), die miteinander kurz vor dem Krieg standen und einander haßten bis aufs Blut, aber man befand sich im Gelände eines gemeinsamen Feindes und hatte nur zusammen die Chance, da rauszukommen. Ich spielte einen Kämpfer aus den Zehn Städten, ein guter Freund von mir einen aus Milan.

Einmal waren wir so gut dabei, uns gegenseitig anzugiften, daß die anderen Spieler schon dachten, sie müßten gleich real dazwischengehen. In dem Moment klingelt es, und der Pizzabote ist da. Mein Kumpel geht zur Tür, nimmt die Pizza in Empfang, fragt mich in ganz normalem Ton: "Welche war noch mal deine?", verteilt die Kartons und setzt sich wieder. Danach sind wir übergangslos in die Charaktere zurückgeschlüpft und haben uns über die Pizza hinweg weiter angegifet.

Hinterher dachte ich nur: So muß Rollenspiel sein! :)

Was hat das alles mit "Dumm, aber cool" zu tun? Nun, unser Verhalten war für die Bewältigung des Plots (Entkommen aus dem Land des gemeinsamen Feindes) absolut kontraproduktiv; in gewisser Weise also "dumm". Die Szene hatte das Potential, die Hälfte der Gruppe auszulöschen, indem wir unseren internen Konflikt an Ort und Stelle austragen. Und es war geil!! Die ganze Kampagne hätte nicht halb so viel Spaß gemacht, wären wir alle liebe Kumpels gewesen, die völlig selbstverständlich an einem Strang ziehen.

Diese Sorte Rollenspiel funktioniert natürlich nur mit guten Mitspielern, die Spieler und Charakter trennen können, und einem guten, konsequenten SL. Dann aber ist sie in meinen Augen das Höchste!